Dagmar Trodler - Der letzte lange Sommer

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.870 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nirika.

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    Die junge Lies Odenthal ist frustriert von ihrem Leben: Ihr Job ist langweilig, und ihr Freund hat sie gerade verlassen. Kurz entschlossen fasst sie sich ein Herz und reist nach Island - um dort ein Jahr auf einer Farm zu arbeiten. Doch bei der Ankunft trifft sie der Schock: Gunnarstaðir ist der einzige Hof im ganzen Tal und hat nur einen einzigen Bewohner, den alten, wortkargen Elías. Doch Lies beißt sich durch und gewöhnt sich langsam an die harte Arbeit im Schafstall, das dürftige Essen und den mürrischen Elías. Sie lernt die verzauberte Landschaft und das einfache Leben kennen und lieben, wobei ihr nicht zuletzt auch der Tierarzt Jói Magnússon hilft ...


    Meine Meinung


    Ich lese eher selten zeitgenössische Romane und habe eigentlich auch nur zu diesem gegriffen, weil ich von Dagmar Trodlers historischen Romanen äußerst begeistert bin. Der Klappentext klang zwar sehr interessant, aber von einem weniger namhaften Autor hätte ich das Buch wahrscheinlich ignoriert.


    Leider hatte ich sofort einige Probleme mit der stark ausgeprägten Umgangssprache und auch mit dem Stil. Ich bin einfach zu sehr von historischen Romanen geprägt, scheint es mir. Da es sich aber sehr flüssig und unterhaltsam lesen lässt, hab ich mich davon nicht allzu sehr aus der Ruhe bringen lassen und wurde für mein Durchhalten letztendlich auch belohnt.


    Die Figuren sind sehr unterschiedlich ausgearbeitet. Die, die keine tragende Rolle zu spielen haben, bleiben eher blass und standen mir nicht deutlich vor Augen, wobei sie aber durchaus einige eigenwillige Charakteristika aufweisen. Elias, der alte Isländer, ist für mich die dominanteste Figur und hinterlässt auf Anhieb einen deutlichen Eindruck. Lies, die junge Deutsche, die in Island von ihrem alten Leben Abstand nehmen will, kommt mit ihren 30 Jahren doch sehr kindlich und naiv rüber. Aber sie wächst während der Handlung über sich hinaus, geht tapfer ihren Weg, was mir sehr imponiert hat. Oberflächlich bleibt zum Ende hin keiner der Charaktere, wobei einige doch ein wenig Zeit in ihrer Entwicklung brauchten.


    Die Handlung brauchte für mich ein wenig zu lange um wirklich in Gang zu kommen. Gerade mit der ersten Hälfte, wo eine eher farblose und naive Lies auf eine recht langsame Handlung trifft, hatte ich starke Probleme. Ich wurde mit nichts und niemandem wirklich warm. Es war zwar nie langweilig, aber begeistern konnte mich die Geschichte zunächst nicht. Die Landschaftsbeschreibungen und die eindrucksvolle, lebendige Atmosphäre waren das Einzige, das mich zunächst beeindrucken konnte.
    Erst als Lies ihren Platz in Island findet, konnte ich richtig in das Buch eintauchen und von da an war ich verliebt in die spannende, abwechslungsreiche Geschichte, auch wenn sie hier und da vielleicht ein wenig zu konstruiert war. Die Beschreibungen der Schafzucht waren sehr lehrreich und faszinierend und haben mir diese Tiere um einiges näher gebracht. Das Ende selbst hätte gerne ein wenig anders ausfallen können, dennoch bin ich zufrieden und neugierig, ob es ein Wiedersehen mit Lies gibt, das Ende lässt zumindest darauf hoffen.


    Bewertung


    Dank der großartigen zweiten Hälfte


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Ich hole mal meine Rezi von leserunden.de hier herüber: :zwinker:


    Meine Meinung:


    „Der letzte lange Sommer“ war für mich eine richtige Wohlfühl-Geschichte mit einigen spannenden, aber auch vielen ruhigen und nachdenklichen Momenten.


    Das Buch lässt sich recht flüssig weglesen und überzeugt vor allem durch die wundervollen Beschreibungen der faszinierenden isländischen Natur, die mir stets bildhaft vor dem inneren Auge stand. Die Natur und die Tiere Islands werden häufig personifiziert und die Protagonistin Lies Odenthal hört sie im Geiste sprechen – auch dies trägt dazu bei, dass Island bei der Lektüre in der Fantasie des Lesers zum Leben erwacht. Häufig ist die Sprache auch sehr symbolhaft, was ich als sehr passend und gelungen empfand, da durch diese Szenen der Zauber dieses geheimnisvollen Landes noch stärker zur Geltung kommt.


    Die Figur der Lies Odenthal macht während des Romanes eine große Entwicklung durch. Ist sie zu Beginn noch schockiert von der Unwirtlichkeit des Landes und von ihrem Gastgeber Elías, so verfolgt der Leser im Laufe des Buches, wie ihr das Land dennoch immer mehr ans Herz wächst, wie sie sich langsam an den mürrischen Elías gewöhnt und insbesondere von ihrer Aufgabe als Lämmerhirtin immer mehr angetan ist.


    Sehr überzeugend werden die Szenen im Schafsstall geschildert, das Verhalten der Schafe und Lies’ Erlebnisse mit ihnen werden sehr realistisch und überzeugend dargestellt und man hat das Gefühl, ihr bei der Arbeit über die Schulter zu sehen.


    Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Beziehung zwischen Lies und Elías, deren Entwicklung ich gespannt mitverfolgte und die mich nicht selten auch berührte.
    Lies’ Schwärmerei für den jungen, hübschen Tierarzt Jói trägt ebenfalls dazu bei, dass sie sich immer heimischer in ihrer neuen Umgebung fühlt. Dennoch wirken die Szenen mit ihm nicht zu aufdringlich und die Geschichte von Lies und Elías steht zweifellos im Mittelpunkt.


    Der Schluss der Geschichte ist zwar vorhersehbar, aber dennoch sehr berührend und ein sehr gelungener Abschluss für das ebenso gelungene Buch.


    Die Lektüre des Buches hat auf jeden Fall mein Interesse an Island verstärkt und mir einen Eindruck von diesem faszinierend wilden Land vermittelt.


    Meine Wertung: 4ratten

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

    Einmal editiert, zuletzt von Erendis ()

  • Meine Eindrücke
    Wer eine Chef hat wie Lies und einen öden Schreibtisch-Job, der überlegt nicht lange und packt seine Prütteln. Lies nimmt ganz viel Mut zusammen und heuert über eine Agentur auf einem Hof in Island an. Dummerweise, ohne sich ein bisschen vorab zu informieren, sie hört bei der Agentur nicht so recht zu und so trifft sie der Schlag: Auf dem Hof gibt es nur Schafe, den wortkargen Hofbesitzer und unendliche Einsamkeit. Ohne Telefon, ohne Radio, ohne Fernseher hockt sie ausgerechnet im einzigen Hof im Tal. Bitter, bitter.


    Lies erlebt die isländische Achterbahn: Wenn sie sich an eine Aufgabe gewöhnt hat oder etwas Schönes erleben durfte, packt das Hofleben noch eins drauf - immer, wenn sie glaubt, es könne kaum schlimmer kommen. Aber sie fängt sich - immer wieder. Und wartet darauf, dass eines Tages vielleicht mal wieder der gutaussehende Tierarzt Jói in der Einsamkeit aufkreuzt. Da ahnte ich zwar den Keim einer Beziehung, aber längere Zeit blieb Jói für mich eigentlich eher ein Symbol für alles außerhalb des Hofs, nach dem sich Lies sehnt.


    Eine absolute Stärke des Buchs sind die Beschreibungen von Hof, Arbeit und Land. Man steckt immer mittendrin, vom Ausmisten bis hin zur Trauer um ein totgeborenes Lamm. Schleichend verändert das Leben auch Lies' Lebensmaßstäbe. Als Lies bei einem Kaufmann Wünsche äußern darf, will sie außer Schokolade nichts haben. Das Land erzieht seine Bewohner sozusagen.


    Während Lies für mich eine ziemlich impulsive, erstaunlich naive Frau war, wirkte Elías wesentlich authentischer. Die unbarmherzige Natur Islands hat ihn hart geprüft und zum Eigenbrötler gemacht. Manchmal ist er für Lies eine stärkere Herausforderung als Einsamkeit und Hofarbeit. Dabei hat sich Lies schon längst Respekt bei ihm verschafft. Schweigsam wie er ist, bleiben gesellige Momente aber die Ausnahme und kommen meist nur mit Freunden von Elías zustande.


    Alles in allem ein Buch, das ganz entscheidend von der Atmosphäre Islands lebt; nur dort scheint das Zusammenspiel von Faszination und Schrecken der Natur so gut zu wirken. Island selbst ist die heimliche Hauptperson des Romans (thx Miramis *g*).


    4ratten


    Nachtrag
    Auch ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde auf leserunden.de gelesen.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Auch von mir noch meine Eindrücke zum Buch:


    „Der letzte lange Sommer“ ist ein Buch, in das ich immer wunderbar eintauchen konnte beim Lesen, so bewegend und gefühlvoll ist es geschrieben. Die tollen Beschreibungen des Landes und der Natur ließen mich Island etwas kennen lernen. Ein Land, zu dem ich bisher so gar keine Beziehung hatte. Und diese Fremdartigkeit habe ich sogar beim Lesen gespürt. Das Land fühlte sich einfach erst mal nicht vertraut an. Da ging es mir wohl so wie Lies und ich konnte es gut nachempfinden. Lies Furcht vor den brummenden Bergen war genauso zu spüren wie ihr Widerwille gegen Elias und das Haus, in dem sie wohnen sollte.


    Doch dabei blieb es nicht. Lies und auch ich erlebten ein Wechselbad der Gefühle. Herrschte eben noch Frust und Ärger, so erlebte Lies im nächsten Moment Wohlbehagen und Ruhe, wobei der Schafstall keine unerhebliche Rolle spielte. Dieser Stall mit seinen Bewohnern war eine Oase für Lies. Das innige Verhältnis, das sie zu den Tieren aufbaute, war so schön und die Arbeit mit ihnen war so interessant und genau beschrieben, dass ich immer das Gefühl hatte, mitten im Stall und bei der ein oder anderen Geburt dabei zu. Natürlich war das nicht immer schön und die schwere Arbeit und vor allem die erste Bekanntschaft mit dem Tod, als das erste Lamm starb, konfrontierten Lies mit Gefühlen, die sie so vorher nicht kannte und mit denen sie im Laufe der Geschichte noch zu tun haben würde. Doch sie wächst dadurch auch und in ihrem Verhältnis zu Island und auch zu Elias entstehen leise Veränderungen, die wir als Leser genauso spüren wie Lies. Überhaupt ist Elias eine ganz besondere Person, die zusammen mit dem Land, sehr prägend für das Buch ist. Seine Geschichte und sein Leben gingen mir sehr nahe.


    Ein Buch voll intensiver und emotionaler Momente, voll schöner und trauriger Bilder und voll von der Kraft und der Schönheit der Natur, die uns Menschen ziemlich klein aussehen lässt.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und weckte durch seine Beschreibungen der Landschaft, Lebensgewohnheiten und Eigenarten mein Interesse an Island und ließ mich häufig im Internet nach weiteren Informationen und natürlich Bildern suchen.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Meine Meinung:


    "Der letzte lange Sommer" ist ein Buch, das mich sehr beeindruckt hat. Es lässt sich in keine Schublade stecken und war wohl als kleines Experiment von Dagmar Trodler gedacht, die sonst hauptsächlich historische Romane schreibt. Ich finde, das ist ihr sehr gut gelungen!


    Im Mittelpunkt der Geschichte steht Island, und diese raue Insel mit ihren Naturgewalten gibt auch den Rhythmus des Buches vor. Wir begleiten die Aussteigerin Lies auf ihrem steinigen Weg zu sich selbst, der über viele Hürden geht und ihr sehr viel abverlangt. Ihr Aussteigerjahr auf einer isländischen Schaffarm hätte sie sich wohl ganz anders vorgestellt, aber es bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich erstmal von ihrem vergleichsweise luxeriösen Leben in Deutschland zu verabschieden und sich auf das einfache Leben sowie die Bedürfnisse der ihr anvertrauten Tiere einzustellen. Wir erleben mit ihr den Lauf eines Frühjahrs und eines Sommers im Schafstall, und das Wohl der Schafe rückt in den Mittelpunkt ihres Lebens. Auch Menschen begleiten sie während dieser Zeit, so der mürrische und unappetitliche Hofbesitzer Elías, mit dem sie sich nach und nach zusammenraufen muss, und den jungen gutaussehenden Tierarzt Jói, der ihr so manches Herzklopfen verursacht.


    "Der letzte lange Sommer" ist eine Geschichte mit vielen Gesichtern; eine Geschichte über die Naturgewalten Islands, eine Geschichte über das Leben auf einer Schaffarm, aber auch eine Geschichte, in der es ums Leben und um den Tod geht. Dabei lässt Dagmar Trodler keinen Zweifel darüber aufkommen, dass beides zusammengehört. Wo Leben ist, da ist auch der Tod und wo geboren wird, da wird auch gestorben. Mir hat es gut gefallen, wie sich dieses Thema wie ein roter Faden durch den Roman zieht, und Island ist wahrhaftig die passende Kulisse dafür.


    Was mir weniger behagt hat, war der Sprachstil an manchen Stellen; es mag zwar ein einleuchten, dass Lies' Leben in Deutschland regelmäßig mit Fäkalsprache beschrieben wird und dadurch ein noch größerer Gegensatz zum Leben in Island geschaffen wird, aber deswegen muss mir dieses Stilmittel noch lange nicht gefallen.


    Da mich aber der Inhalt und die Idee des Buches restlos überzeugt hat und ich die Lektüre insgesamt sehr genossen habe, empfehle ich das Buch sehr gerne weiter! Wer Lust auf eine Reise nach Island hat, sich für Land und Leute interessiert und obendrein noch eine ungewöhnliche, berührende Geschichte lesen möchte, der wird sicher seine Freude daran haben.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Ich kann mich leider den begeisterte Rezis meiner Vorschreiber nicht anschließen. Ich fand das Buch zwar aufgrund der Beschreibungen des Landes und den Zuständen auf dem Hof gut, aber das war es dann auch schon.


    Ich bin mit keiner der Figuren so richtig warm geworden. Lies fand ich einfach nur naiv und voll kindisch. Sie fährt ohne ein Wort Isländisch zu können in dieses Land und hat auch keine Ahnung wie es auf einem Hof zugeht.
    Der mürrische Elias, der immer alles runtermacht und nie ein aufmunterndes Wort sagt. Und dann natürlich der Tierarzt Joi. Den konnte ich überhaupt nicht leiden. Er war mir voll unsympathisch. Vor allem als er gemerkt hat, dass Lies die Faszination des Landes nicht so teilt wie er, ist er voll abweisend geworden.
    Wenn ich Lies bin, reise ich da viel eher wieder ab und bleibe nicht so lange.


    Die Beschreibungen der Landschaft dagegen haben mir super gefallen und vor allem das Cover fand ich einfach nur toll. Dass es diesen Wasserfall wirklich gibt, hat mich sehr beeindruckt. Auch wie es auf einem Hof in Island zugeht, kann ich jetzt nachvollziehen und ich muss mich vor den Menschen, die diese Strapazen jeden Tag mitmachen, verbeugen.


    Alles in allem bekommt das Buch von mir 3ratten


    Katrin

  • Hallihallo. :zwinker: Ich habe das Buch ja schon vor einiger Zeit gelesen und liege mit meiner Bewertung irgendwo zwischen Jaquis Meinung und den anderen Rezis. Vorweg: ich fand das Buch angenehm zu lesen und durchaus unterhaltsam. Viel hängengeblieben ist jedoch nicht. Die Beschreibungen waren schön, doch die Menschen gingen mir nur leidlich nah (am Ende war es etwas besser). Alles im Allen hat es mich einfach nicht so sehr gefangen genommen. Ohne Frage ein nettes Buch, jedoch kein Reißer. Für mich sind das


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich habe mich mit diesem Buch unwahrscheinlich wohl gefühlt. Sicher lag das auch an dem recht passenden Wetter das draußen herrschte. - Es stürmte und regnete. Die Stimmung ist nämlich melancholisch aber recht angenehm ruhig. Der Roman ist nicht sehr laut und Dagmar Trodler verzichtet einmal mehr auf eine kitschige Liebesgeschichte. Ein wenig Angst hatte ich ja doch das es abdriften könnte, aber eigentlich kenne ich den Stil der Autorin ja inzwischen und hätte mir keine Sorgen machen müssen ;) Vielmehr ist ein schöner Islandroman entstanden der mir so richtig Lust gemacht hat selbst einmal hinzufahren - möglichst in eine Einsame Gegend *g*
    Lies die Hauptfigur mochte ich gleich von Anfang an und noch mehr den grummeligen Elías. Irgendwie hatte man den Eindruck echte Menschen kennen zu lernen die sich eher zufällig in einen Roman verirrt hatten.
    Dieses eher verplante machte mir Lies sympathisch, zwar hat sie eigentlich keine Ahnung worauf sie sich einlässt aber ich glaube dass das vielen Auswanderern am Anfang so geht. Erst nach und nach wird ihr bewusst das sie mit dem Land und den Menschen warm zu werden beginnt. Es findet eine Entwicklung statt die man als Leser mitverfolgen kann.


    Das Ende ist irgendwie Hoffnungsvoll und obwohl es traurig ist geht das Leben doch seinen Gang weiter. Für mich ist es ein absolutes Wohlfühlbuch und wenn der graue Herbst wieder kommt werde ich es sicher ein mal wieder in die Hand nehmen um ein bisschen Sonne einzulassen.


    4ratten

  • Hallo!


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    Inhalt:
    Die junge Lies Odenthal ist frustriert von ihrem Leben. Ihr Job ist langweilig und ihr Freund hat sie soeben verlassen. Kurz entschlossen wagt sie den Sprung und reist nach Island, um dort ein Jahr lang auf einer Farm zu arbeiten. Doch bei der Ankunft trifft sie fast der Schlag: Gunnarsstaðir ist der einzie Hof im ganzen Tal und hat nur einen einzigen Bewohner, den alten, wortkarge, Elías. Doch Lies beißt sich durch und schafft es, mit der harten Arbeit, dem dürftigen Essen und dem kauzigen Elías klarzukommen. Mehr und mehr zieht Island sie in seinen Bann. Und daran ist auch der Tierarzt Jói Magnússon nicht ganz unbeteiligt …


    Bewertung:
    Ich mag Island, obwohl ich noch nie da gewesen bin. Ich mag Schafe, obwohl sie manchmal ganz schön nerven können. Das müssten eigentlich die richtigen Voraussetzungen sein, um dieses Buch zu mögen. Es reicht aber nicht aus. Man muss auch völlig naive Hauptpersonen mögen, deren Verhalten nicht immer nachvollziehbar ist. Auch wenn ich Lies Motivation verstehen kann, aus ihrem alten Leben einfach nur weg zu wollen , kann man unmöglich derart unvorbereitet ins Nirgendwo gehen und sich dann wundern, dass man nicht sofort glücklich wird.


    Das schöne an der Geschichte ist, das es Momente gibt, in denen man das Gefühl hat, wirklich in Island zu sein. Auch die Arbeit mit den Schafen ist gut vorstellbar. Und dann laufen da so nervige Hauptpersonen durch die Handlung.
    Lies war mir durchweg nicht besonders sympathisch. In einer neuen Umgebung muss man sich auf Neues einlassen. Wenigstens entwickelt sie sich im Laufe der Erzählung. Trotzdem kommt sie mir rücksichtslos vor wie sie erwartet, dass sich das Leben ihr anpasst. Ihre Einstellung manche Dinge nicht mal ausprobieren zu wollen, ist grauenvoll. Ich gebe zu, ihre Meinung über Pferde hat dazu beigetragen, dass ich sie nicht besonders lieb gewinnen konnte.


    Elías macht es Lies nicht leicht sich in der neuen Umgebung einzuleben. Er ist kein angenehmer Zeitgenosse, aber er hat seine Gründe warum er so ist wie er ist.
    Jói blieb mir vollkommen unbekannt und ich weiß nicht, was Lies an ihm findet.
    Für Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich viele Namen zu merken, ist dieses Buch erfreulich. Es kommen nicht unübersichtlich viele Personen vor. Es handelt eine überschaubare Zahl von Akteuren.


    Zitat von Seite 281


    … und dann gleich ein ausländisches Au-Pair-Mädchen. Oder was die hier war. Au-Pair.


    Oder was die hier war trifft zu. Ein Au-Pair ist hauptsächlich für die Kinderbetreuung da. Es hilft auch im Haushalt, aber eine Person die sich „nur“ um den Haushalt und den Hof kümmert, ist kein Au-Pair, da keine Kinder zu betreuen sind. Lämmer zählen nicht. ;)


    Die Handlung plätschert vor sich hin. Es passiert einiges, aber nichts, wovon einem vor Spannung der Mund offen stehen bleibt. Dafür kann man es sich mit einigen Bröckchen isländischer Sprache, Schokolade und Schafen in Island gemütlich machen, solange Lies einem nicht mit ihrer Stimmung auf die Nerven geht.


    Das Ende sagt mir nicht besonders zu. Einiges war zu erwarten, anderes passt für mich nicht richtig zum Rest der Geschichte.


    3ratten


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser