Carol Berg - Song of the Beast

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 1.360 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Grisel.

  • SUB-Wettberwerbsrezension Nr. 8


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Schon in frühester Jugend berührt Aiden Mac Allister die Menschen mit seinem Gesang bis in die Tiefen ihrer Seelen. Man sagt ihm nach er wäre von den Göttern auserwählt und tatsächlich kommuniziert Aiden in seinem Inneren mit dem Gott Roelan.
    Als Aiden das erste Mal in die Nähe der Drachen kommt, die von den Menschen mittels Magie gefügig gemacht und zu Kriegszwecken eingesetzt werden, beeindruckt ihn das mehr als alles andere zuvor.
    Doch bevor er dieser Faszination nachgehen kann wird er verhaftet und in einen Kerker gesperrt. Zehn lange Jahre wird er unzählige Male fast bis an die Grenze des Todes gefoltert bis er einwilligt fortan zu schweigen und nicht mehr zu singen. Sieben Jahre später wird Aiden als gebrochener Mann freigelassen. Roelans Stimme hört er schon lange nicht mehr und auch die Musik ist längst in ihm gestorben. Noch immer weiß er nicht warum er überhaupt verhaftet wurde. Auf der Suche nach der Wahrheit erfährt er, dass seine Götter in Wirklichkeit die seit Jahrhunderten versklavten Drachen sind und dass nur er sie aus ihrer Gefangenschaft befreien kann.


    Zunächst konnte mich „Song of the Beast“ nicht so recht überzeugen. Zu sehr erinnerte mich die Figur Aidens an Seyonne aus „Transformation“ (Das Tor der Verwandlung). Es drängt sich der Eindruck auf, dass Carol Berg ein Faible für gequälte männliche Hauptcharaktere Ende 30 hat. Nur, dass es Aiden noch eine Spur schlimmer getroffen hat, denn er verbringt siebzehn Jahre in der völligen Dunkelheit seines Kerkers, seinen Foltermeister als einzige Gesellschaft und bei der Schilderung dessen was ihm angetan wurde, wurde mir beim Lesen auch etwas flau im Magen.
    Wie Seyonne muss auch Aiden diese schreckliche Vergangenheit überwinden und zu seinen alten Fähigkeiten zurückfinden.
    Wie gesagt, anfangs war ich nicht wirklich überzeugt von diesem Buch. Dann taucht nach 150 Seiten Lara auf und erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht weiter. Schon als Lara das erste Mal auf der Bildfläche erscheint weiß man wie man sie einzuschätzen hat, denn sie verkörpert nicht unbedingt einen neuen Typ Frau des Fantasygenres. Sie ist die starke Kämpferin, mit inneren und äußeren Wunden, die das Temperament hat das Aiden fehlt. Und ohne ein Hellseher zu sein, weiß man dass sie ein prädestinierter Love Interest für den Protagonisten ist und/oder umgekehrt. Trotzdem mag ich Lara. Weil sie ein lebendiger, runder Charakter ist und die Geschichte in Schwung bringt. Und weil es schön ist zu lesen, dass sie genauso genervt ist über Aidens Gleichmut, wie ich es als Leserin immer wieder war.
    Von da an gab es kein Halten mehr und ich habe den Rest des Buches in einer Nacht beendet.
    Sicher, neu ist die ganze Geschichte nicht, viele der Ideen und Handlungselemente kennt man von irgendwoher aber Carol Berg kann einfach großartig erzählen. Sie hat ein Gespür für ihre Figuren und weiß wie man dramatische Wendungen und Enthüllungen effektvoll übermittelt. Außerdem hat man das Gefühl, dass sie ein sehr genaues Bild von dem was sie da schreibt im Kopf hat, denn es findet alles irgendwann seinen sinnvollen Platz in der Geschichte und es bleiben am Schluss keine losen Enden und Ungereimtheiten (zumindest für mich nicht).
    Die letzten Kapitel sind mir dann aber fast wieder zu kitschig geworden weil Aiden immer mehr als eine Art Heiliger dargestellt wird. Dabei fand ich gerade seine menschlichen Seiten sympathisch und hätte zu diesem Zeitpunkt gerne mehr davon gesehen.


    Trotz einiger kleinerer Mängel ist „Song of the Beast“ ein gut geschriebener Fantasyroman, der im Übrigen den Vorzug hat mit diesem einen Band abgeschlossen zu sein. Und ich hoffe das bleibt auch so, denn es ist alles erzählt was erzählt werden musste.
    Wer Carol Berg noch nicht kennt, dem empfehle ich trotzdem eher mit „Transformation“ (Das Tor der Verwandlung) einzusteigen, denn das ist eindeutig besser.


    4ratten

  • *pust*

    Ich habe das Buch eine Weile gehortet, weil ich es, da ich Bergs "Rai-Kirah"-Trilogie liebe, als relativ sicheren Tipp betrachtet habe. Ja, relativ traf es! Es hat sich schon ganz nett gelesen und war auch hübsch ausgedacht, aber irgendwie kam es mir auch zu kompliziert ausgedacht vor, dazu haben wir - für meinen Geschmack - zu viel Zeit mit sinnlosen Fluchten verbracht, nur damit die Auflösung zum Ende dann erschütternd schnell ging. Da hätte sie sich besser mal Zeit lassen sollen und Figuren wie Aidans Cousin und Neffen besser ausarbeiten.

    Am meisten irritiert hat mich aber die Liebesgeschichte. Das war für mich weder notwendig, noch in irgendeiner Weise überzeugend. Gut, vielleicht lag es auch daran, dass ich Aidan mochte und Lara unausstehlich fand, nur dass sie halt beide irgendwann beschließen, dass sie einander halt jetzt lieben. OK!


    Aber gut, nach dem Vorwort Bergs in meiner Ausgabe war das Buch, auch wenn es später erschienen ist, ihr Erstwerk, von daher kann man das wohl unter Kinderkrankheiten verbuchen.