Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray

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  • ich habe es nur bis zur Hälfte gelesen, ich fand das nicht gerade spannend und sehr anstrengend, nicht vom schreibstill sondern vom Inhalt ich lese zwar immer das es am Anfang so ist und dann wieder besser wird, aber ich kann mich einfach nicht durch ringen es zu ende zu lesen.....
    ich werde mal versuchen es bis Anfang 2010 zu beenden.....
    lg

  • Hallo,


    ich habe das Buch im Zuge einer Leserunde hier genossen und das war wirklich gut.
    Die Geschichte wurde ja schon mehrfach kurz erläutert, darum gehe ich direkt zu meinen Eindrücken über.


    Dorian selbst mochte ich eigentlich schon in der Geschichte, seine Persönlichkeit war grausam faszinierend dargestellt und geschickt arrangiert. Basil war für mich ein Träumer, Künstler, etwas der Welt entrückt, doch sein Schicksal hat mich berührt. Henry mochte ich von Anfang an nicht und ich glaube er selbst hat die Folgen seines Einflusses nie begriffen.
    Oscar Wilde stellt hier für mich die Frage nach dem Sinn und Steben im Leben - ist Schönheit und Jugend wirklich DAS Ideal, nach dem sich alles zu richten hat. Ein besonderer Aspekt der so gut auch in unsere heutige Zeit passt, wo es nur darum geht, jung, fit und schön zu sein. Doch wo bleibt dann der Charakter des Menschen.


    Insgesamt für mich ein sehr bewegendes Buch mit dem ich mich bestimmt nochmal beschäftigen werde. Ich glaube beim ersten Lesen werden einem nicht alle Aspekte und Züge der Geschichte klar.


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Ich habe das Buch vor einigen Jahren im englischen Original gelesen, ist leider viel zu lange her. Das war glaube ich mein zweites oder drittes englisches Buch überhaupt, da war ich wohl so 15 oder 16.


    Aber da ich heute meinen Lohn + Weihnachtsgeld auf dem Konto hatte, hab ich sowieso eine Buchgroßbestellung gemacht und eine hübsche Ausgabe von "Dorian Gray" gleich mitbestellt :breitgrins:


    Kaufen* bei

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    * Werbe/Affiliate-Links


    Über den Film habe ich schon einiges gelesen und freue mich schon sehr darauf, davor werde ich aber bestimmt das Buch nochmal lesen :zwinker:

    SLW 2010:<br />Fremdsprachen-Liste: 1/5<br />Ein-Wort-Liste: 1/5

  • Nachdem dieses tolle Buch viel zu lange auf meinem SuB lag, habe ich es dieses Jahr endlich gelesen. Schon mehrmals hatte ich damit angefangen, aber ich bin nie über die ersten Kapitel hinausgekommen, obwohl diese mir jedes Mal wieder sehr gut gefallen haben. Dank der Leserunde habe ich es diesmal aber durchgehalten.


    Es ist zwar jetzt schon wieder etwas her, dass ich das Buch gelesen habe, aber es hat mich nachhaltig begeistert und ich denke noch gerne daran zurück. Sehr faszinierend fand ich die ganzen philosophischen Gespräche und Gedanken, die auch den Leser zum Nachdenken anregen und ganz neue Blickwinkel auf verschiedene Dinge eröffnen.


    Die drei Hauptpersonen, Lord Henry, Basil und Dorian, fand ich von Anfang an sehr interessant, man kann sehr gut nachvollziehen und verfolgen, wie Dorian sich unter dem Einfluss Lord Henrys verändert und wie auch dieser selbst sich weiterentwickelt. Keine der Figuren wirkte besonders sympathisch auf mich und trotzdem konnte ich ab einem gewissen Zeitpunkt das Buch kaum mehr aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.


    Kapitel 11, das einen zentralen Punkt des Buches darstellt und sehr lange und ausführlich aufzählt, mit was Dorian sich beschäftigt und für was er sich interessiert, war leider etwas langweilig und anstrengend zu lesen, ansonsten hat mir das Buch aber wirklich ausnehmend gut gefallen.


    4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Ich habe dieses Buch jetzt auch einmal im Urlaub gelesen und fand es recht interessant. Es gibt diese eine Passage im Buch, auf das schon meine Vorredner hin gewiesen haben, wo beschrieben wird, wie sich Dorian Gray mit irgendwelchen Edelsteinen, historischen Musikinstrumenten und ähnlichem sehr teurem Schrödel beschäftigt, was ich sehr langweilig finde und den Gang der Handlung sehr lähmt und das ich nur überflogen habe, da ich dies wiegesagt langweilig und preziös fand. Ansonsten ist das Buch großartig und aus einem Guß.


    Dieses Buch gehört sicher zu den Klassikern in der Darstellung dekadenter Lebensformen. Dekadenz in dem Sinne, daß die Ästhetik zum allein Seligmachenden gehört, was im Grunde alles andere, insbesondere die moralische Empfindung aber auch die Liebesfähigkeit vollkommen absorbiert. In diesem Sinne gewinnt Wert all das was irgendwie "schön" ist und das ganze Leben wird nur noch nach der "Schönheit" beurteilt. Das scheinen mir allerdings Gedanken zu sein, die irgendwie in der Luft der Zeit des späten 19. Jahrhunderts zu liegen scheinen, auch bei Nietzsche wird man wohl ähnliche Überlegungen finden.


    Wie bei Nietzsche etwa findet sich bei Dorian Gray eine gewisse Vergötterung der Renaissance, die ja durchaus einen kulturellen Aufschwung in der abendländischen Kulturgeschichte bedeutet, anderseits aber auch durch Gesetzlosigkeit und Inhumanität sich auszeichnet. Diesen Bezug zur Renaissance findet sich etwa noch in dem Film "Der dritte Mann", wo der amoralische Protagonist sein inhumanes Tun mit einem Bezug zur Renaissance quasi rechtfertigt.


    Das beinhaltet natürlich, daß weder Dorian Gray noch sein geistiger Mentor Lord Henry sonderlich sympathische Personen sind, wobei mir Lord Henry dagegen eher ein Maulheld zu sein scheint und man dabei selten weiß, wie ernst er es mit seinen paradoxen Thesen eigentlich meint. Dorian Gray ist aber der, der den immoralistischen Ästhetizismus Lord Henry dann wirklich in die Tat umsetzt. Man muß dabei fast sagen, daß diese Beziehung von Lord Henry und Dorian Gray das ist, was das eigentlich unheilvolle der Konstellation ausmacht. Lord Henry für sich wäre vielleicht nur ein geistreicher Provokateur und Dorian Gray ein vielleicht etwas gefühlskalter Snob - für sich eigentlich gar nicht gefährlich, aber in dieser unheilvollen Beziehung wird Dorian Gray zum wie ich finde anderseits dann auch wieder erstaunlich naiven Werkzeug von Lord Henrys Weltanschauungen.


    Wie auch immer: Ein sehr interessantes Buch, das ich gerne gelesen habe.


    Gruß Martin

  • Ein Klassiker? Definitiv. Zeitlos? Ja. Aber gefallen hat er mir nicht.


    Der Grundgedanke ist durchaus interessant, die Geschichte als solche auch, aber dieses ausufernde Drumherum und die Tatsache, dass ich alle Protagonisten entweder abstoßend oder dämlich fand, haben mir das Buch verleidet. So, wie manche von euch das Buch nicht aus der Hand legen konnten, so musste ich mich überwinden, weiterzulesen.


    Interessant fand ich auch Wildes Darstellung der damaligen gehobenen Gesellschaft und seine nicht verhüllte Kritik daran. Vor dem Hintergrund, dass Manieren höher gehandelt werden als Moral und der äußere Schein alles ist, sind Lord Henrys Einflüsterungen und Dorians Entwicklung nur folgerichtig. Auch an den Aphorismen, die zahlreich im Text zu finden sind, hatte ich Vergnügen, insgesamt wurde es allerdings irgendwann zu viel.



    Die zweite Hälfte war wesentlich schöner zu lesen, da Dorian Gray dann langsam in Schwierigkeiten gerät und ich nur zu gerne von seinem Untergang las *fieslach*


    Das fand ich auch. ;) Nicht nur, weil ich mich an Dorians Paranoia ergötzen konnte, sondern auch, weil insgesamt mehr Handlung und weniger Geschwafel die Lesbarkeit für mich deutlich erhöhten.



    ich weiß nur, als ich das buch gelesen habe war ich irgendwie schockiert


    Mich hat das Buch in keinster Weise schockiert, mitgerissen oder auch nur berührt, weder Dorians Entwicklung noch die Schicksale der ihn umgebenden Menschen. Zwar habe ich manches Mal widerwillig den Kopf geschüttelt, mehr aber auch nicht.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Gelesen habe ich das Buch übrigens in einer Leserunde, und nur der ist es wahrscheinlich zu verdanken, dass ich durchgehalten habe.


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Das Bildnis des Dorian Gray gehört zu den Büchern, die ich nicht zu Ende gebracht habe, und das will etwas heißen.


    Zitat

    Das Warten wurde unerträglich. Die Zeit schien ihm mit bleiernen Füßen zu schleichen, während er von ungeheuren Stürmen dem schroffen Grat eines schwarzen Abgrunds zugeschleudert wurde. Er wußte, was dieses Warten für ihn bedeutete; er sah es und drückte schaudernd mit seinen feuchten Händen die brennenden Lider zusammen, als wolle er dem Hirn die Sehkraft nehmen und die Augäpfel in ihre Höhle sperren. Es war umsonst. Das Hirn hatte seine eigene Nahrung, von der es sich mästete, und die Phantasie, die von der Angst ins Groteske gesteigert war, drehte und wand sich vor Schmerz wie ein lebendes Wesen, tanzte wie eine schnöde Puppe in einem Schaukasten und grinste durch bewegliche Masken hindurch. Dann blieb plötzlich die Zeit für ihn stehn. Ja, die blinde, langsam atmende Zeit rührte sich nicht mehr, und, da sie tot war, jagten entsetzliche Gedanken mit furchtbarer Schnelligkeit über ihn hin und wühlten eine gräßliche Zukunft aus ihrem Grab und zeigten sie ihm. Er starrte darauf, und ihre Entsetzlichkeit machte ihn zu Stein.


    Es sind Absätze wie dieser, die mich jedesmal anwidern. Was für ein Wortgeschepper, das hier über dem Leser niedergeht! Unerträglich, ungeheuer, schroff, schwarz, schaudernd, brennend, entsetzlich, furchtbar, gräßlich - und zum Abschluss nochmals eine Entsetzlichkeit, alles in das Tollhaus dieser wenigen Zeilen gesperrt. Ein verantwortungsvoller Lektor hätte Herrn Wilde vielleicht mal auf ein Glas Port und eine Zigarette beiseite nehmen und ihm solche Kapriolen ausreden sollen. So aber zieht sich das durch das ganze Buch, und diese außer Rand und Band geratene Sprache ruiniert eine ansonsten schön ausgesponnene Fabel. Dorian Gray ist für mich eines der Bücher, die durch ihre Sprache verdorben wurden.


  • Das Bildnis des Dorian Gray gehört zu den Büchern, die ich nicht zu Ende gebracht habe, und das will etwas heißen.



    Es sind Absätze wie dieser, die mich jedesmal anwidern. Was für ein Wortgeschepper, das hier über dem Leser niedergeht! Unerträglich, ungeheuer, schroff, schwarz, schaudernd, brennend, entsetzlich, furchtbar, gräßlich - und zum Abschluss nochmals eine Entsetzlichkeit, alles in das Tollhaus dieser wenigen Zeilen gesperrt. Ein verantwortungsvoller Lektor hätte Herrn Wilde vielleicht mal auf ein Glas Port und eine Zigarette beiseite nehmen und ihm solche Kapriolen ausreden sollen. So aber zieht sich das durch das ganze Buch, und diese außer Rand und Band geratene Sprache ruiniert eine ansonsten schön ausgesponnene Fabel. Dorian Gray ist für mich eines der Bücher, die durch ihre Sprache verdorben wurden.


    Da kommt mir wieder einmal Lestat de Lioncourt in den Sinn: "Reden Sie nicht so gestelzt!" (Anne Rice, Blackwood Farm). Aber ich finde es ist gerade das, dieses furchtbar gestelzte Wortgeschepper wie du so schön sagst, was Oscar Wilde ausmacht (nicht nur bei Dorian). Er spinnt ja teilweise auch total gestochene Sätze zusammen. Das ist zwar in dem Moment total anstrengend, aber letztendlich passt es eben doch irgendwie. Nun ist es natürlich Geschmackssache: Wenn man gerne eine einfache, eingägige Sprache liest, ist das furchtbar. Hat man aber gern Ausschweifungen sprachlicher Art wird man belustigt davon sein.


    Mir hat das Buch extrem gefallen und tut es nach wie vor, da kann ich gewisse Geduldsporben, auf die der Autor den Leser da teilweise stellt, verzeihen - wie auch die Beschreibung von Dorians Sammelanfällen, die irgendwo in der LR erwähnt wurde.


    Es kommt dabei auch auf den Autor an, da gibt es andere, deren Bücher würde ich gandenlos weglegen, wenn sie mit sowas antanzen. :zwinker:

  • @ Stormcrow:


    Die von mir beispielhaft zitierte Stelle ist einfach undiszipliniert geschrieben. Für ein Stilmittel halte ich das nicht. Es ist schwerer, viel schwerer, diese Stelle so zu formulieren, dass sie mit wenigen scharfen Bildern, präzisen Metaphern und ohne den überbordenden Ballast an Adjektiven das Entsetzen des Helden glaubhaft erzählen kann. Wenn das gelingt, ist die Wirkung beim Leser aber auch viel nachhaltiger. Es ist der gleiche Unterschied wie zwischen Blaskapelle und Kammermusik.


    Das alles erscheint mir umso ärgerlicher, gerade weil Das Bildnis des Dorian Gray für eine subtile sprachliche Umsetzung geradezu vorherbestimmt ist. Der Plot ist grundsätzlich anspruchsvoll, er enthält eine Menge interessanter Themen und Fragestellungen, man kann ihn als Schauergeschichte genauso lesen wie als Gesellschaftsbild einer bestimmten Epoche, als zeitlose Auseinandersetzung mit Eitelkeit, Alter und Tod... Deshalb finde ich, dass er diese Umsetzung nicht verdient hatte.


    Mark Twain ließ seinen "Knallkopf Wilson" folgendes notieren:


    Zitat

    Anmerkung zu den Adjektiven: wenn du dir nicht sicher bist, lasse sie weg.


    Recht hat er!

  • Mark Twain ließ seinen "Knallkopf Wilson" folgendes notieren:



    Recht hat er!


    Zum Inhalt/Sprache habe ich nichts weiteres anzufügen, teilweise stimme ich auch mit dir überein. Nur etwas zu dem "nicht sicher sein": Ich glaube Wilde war sich sehr sicher. :zwinker: Der war ja ein Exzentriker sondergleichen (oder hat zumindest so getan), da ist er bestimmt überzeugt gewesen von.

  • Zum Vergleich die von Gronauer zitierte Stelle im englischen Original:

    Zitat

    The suspense became unbearable. Time seemed to him to be crawling with feet of lead, while he by monstrous winds was being swept towards the jagged edge of some black cleft of precipice. He knew what was waiting for him there; saw it, indeed, and, shuddering, crushed with dank hands his burning lids as though he would have robbed the very brain of sight and driven the eyeballs back into their cave. It was useless. The brain had its own food on which it battened, and the imagination, made grotesque by terror, twisted and distorted as a living thing by pain, danced like some foul puppet on a stand and grinned through moving masks. Then, suddenly, time stopped for him. Yes: that blind, slow-breathing thing crawled no more, and horrible thoughts, time being dead, raced nimbly on in front, and dragged a hideous future from its grave, and showed it to him. He stared at it. Its very horror made him stone.


    Und ohne jetzt eine große Übersetzungsanalyse beginnen zu wollen, bringt der Vergleich dieser beiden Passagen schon einige "Fehler" zu Tage:
    "He knew what was waiting for him there" ("Er wusste, was dort auf ihn wartete") - "Er wußte, was dieses Warten für ihn bedeutete"
    "imagination, made grotesque by terror" - "Phantasie, die von der Angst ins Groteske gesteigert war" (zwar inhaltlich korrekt, aber wie holprig wirkt dieser leichte Einwurf im Deutschen? Besser wäre vielleicht: "Imagination, vor Angst verzerrt" obwohl da das Groteske verloren ginge.
    "Yes: that blind, slow-breathing thing crawled no more, and horrible thoughts, time being dead, raced nimbly on in front, and dragged a hideous future from its grave, and showed it to him." ("Ja: dieses blinde, langsam atmende Ding kroch nicht mehr, und schreckliche Gedanken, die Zeit wäre tot, rasten flink nach vorne und zogen eine scheußliche Zukunft aus seinem Grab, und zeigten sie ihm.") - "Ja, die blinde, langsam atmende Zeit rührte sich nicht mehr, und, da sie tot war, jagten entsetzliche Gedanken mit furchtbarer Schnelligkeit über ihn hin und wühlten eine gräßliche Zukunft aus ihrem Grab und zeigten sie ihm." Hier ist, meiner Meinung nach, der Sinn komplett entstellt.


    Jetzt mag man natürlich immer noch von Oscar Wildes Stil halten, was man will, aber auf diese Übersetzung sollte man sich in seiner Wertung nicht verlassen. Wo Wilde Spannung erzeugt und mit wenigen Worten ein Bild aufbaut, das schnell voranrast, ist die Übersetzung holprig und stümperhaft ("foul" - "schnöde", außerdem ist "puppet" hier wohl nicht die "Puppe" sondern die "Marionette", die gleich ganz andere Assoziationen aufwirft).


    In diesem Sinne: "Don't judge a book by his translation" ("Bewerte ein Buch nicht nach seiner Übersetzung") :zwinker:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

  • Ah, das ist interessant, deshalb. Ich habe nämlich das Original gelesen und dachte schon bei Gronauers Vortrag, dass mir die Beschreibungen gar nicht so extrem krass überstrapaziert vorkamen. Das liegt dann in dem Fall daran. Trotzdem, der gestelzte Stil bleibt Wilde eigen. :zwinker:

  • Ok, im Originaltext sieht das Zitat etwas anders aus, vor allem die Sprachmelodie bringt da einen anderen Akzent herein. Das erinnert mich etwas an die seltsam pathetisch klingenden Rezitationen von Theatertexten, wie man sie auf alten Aufnahmen manchmal hören kann. Trotzdem komme ich mir von dem Bombast der Formulierungen auch im Original schier überrollt vor, gerade so, als meine der Autor, er könne mich nur mit dem Holzhammer überzeugen. Wenn die liederliche Übersetzung das alles noch schlimmer macht, ist das nicht wirklich tröstlich.

  • Liebe Leute,
    habt ihr gewusst, dass Oscar Wilde seinen Dorian Gray ursprünglich in einer viel (homo-)erotischeren Version verfasst hatte und dass das, was wir heute zu lesen bekommen, nur die entschärfte Version ist?


    Jetzt kommt die Urfassung in einer kommentierten Ausgabe auf den Markt:


    Unzensierte Version: Ein neues Bild von Dorian Gray


    Spannend!

    [color=darkblue]&quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b


  • Hier noch der Link:


    Danke Yklamyley! :winken:

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  • Ijoma Mangold kommentiert jedoch kritisch in der ZEIT dieser Woche:


    "Das Interessante aber ist: Die neue
    Offenheit hat Wildes Roman gar nicht nötig.
    Überspitzt könnte man sagen: Der Zensor im
    Kopf ist noch immer der beste Erotomane."


    Gruß, Thomas


  • Endlich! :klatschen::breitgrins:


    Ja, ich hatte mal darüber gelesen, dass die gängige Version entschärft ist. Aber nie eine unentschärfte gefunden. Danke für die Info, Bluebell und Yklamyley! :winken:


    Thomas: Nun ja, ob nötig oder nicht, spannend dürfte es allemal sein. :breitgrins:

    Einmal editiert, zuletzt von Stormcrow ()