Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray

Es gibt 140 Antworten in diesem Thema, welches 43.787 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

  • das seh ich aber auch so. ganz am anfang (weiß nimmer bis zu welcher seite) hatte ich auch zweifel, ob mir das buch gefallen würde. aber mit der zeit war es einfach ein genuß und ist im nachhinein auch schlecht begründbar. :winken:

  • Es ist zu spät liebe Leute, ich habs beiseite gelegt. Das ist einfach im Moment nicht so das richtige. Ich kann im Moment irgendwie nichts mit der Sprachgewalt anfangen. Mir feht dazu echt der Kopf.
    Also hab ich es heute nacht weggelegt und hab mich ganz toll mit den 4 verrückten Schwestern amüsiert! :zwinker:

  • Ist zwar schon ein etwas aelterer Thread, ich will aber trotzdem nochmal meinen Senf dazugeben, da ich den Dorian Gray verschlungen & liebgewonnen habe.


    Zuerst einmal muss man natuerlich im Hinterkopf haben, was fuer ein Mensch sein Schoepfer, also Oscar Wilde war.


    Meiner Meinung nach wurde Wilde im falschen Jahrhundert geboren. Allein die Tatsache, dass er relativ locker mit seinem Schwulsein umging, zeugt ja schon von einem gewissen 'schraegen' Charakter, zumindest, was die damalige Zeit angeht. Darueber hinaus war Wilde extremst intelligent, wortgewandt und auf Aesthetik bedacht - er vergoetterte schoene Dinge, ob nun in Form junger Maenner, in Form von Architektur, Mode oder Poesie.. Er war ein Aesthet wie er im Buche steht. Das schimmert natuerlich unweigerlich in seinen Werken durch, ganz besonders im 'Dorian Gray'.


    Wilde hatte eine seltsame Beziehung zu den Frauen in seinem Leben. Er vergoetterte seine Mutter und auch seine Ehefrau (ja, er war trotz schwulem lebenstils verheiratet), traute Frauen im Allgemeinen jedoch auf intellektueller Ebene wenig zu. Auch das spiegelt sich im 'Dorian Gray' wider.


    Ich denke, das Buch ist sehr autobiographisch angehaucht; Wilde portraetiert nicht nur den Dorian Gray in dessen Gemaelde, er portraetiert mit dem Buch auch sich selbst und wie sehr er unter seinem eigenen Genius leidet.


    Wenn man sich mal oberflaechlich fuer Wilde's Leben interessiert und vielleicht eine Kurz-Bio von ihm liest, wird einem vieles klarer und das Buch 'Das Bildnis des Dorian Gray' wird schnell zu etwas anderem als der blossen Geschichte eines selbstverliebten, arroganten Juenglings..


    Davon abgesehen finde ich es immer wieder (hab das Buch mehrmals gelesen) faszinierend, wie Wilde es schafft, alle Sinne beim lesen anzuregen. Seine Beschreibungen von Gaerten, Speisen, Zaertlichkeiten sind teilweise dermassen dreidimensional, dass es einem den Atem raubt.


    'Das Bildnis des Dorian Gray' ist und bleibt eines meiner absoluten Lieblings-Klassiker.


    Angie


    :sonne:

  • Ich kann mich erinnern, wir hatten das Werk auf unserer Matura-Leseliste, damals hat es mir sehr gut gefallen. Beim Lesen dieses Threads bin ich aber draufgekommen, dass ich vieles einfach total vergessen habe. Ich sollte "Das Bildnis des Dorian Gray" wohl auf meine Wunschliste setzen.


    Ihr habt es wieder einmal geschafft, mich neugierig zu machen....(meine Wunschliste wird immer länger)


    lg aus ö, Frau 32

  • parago


    Vielen lieben Dank für diesen Beitrag. Ich war wirklich sehr begeistert. :klatschen: Und er hat mich sehr neugierig gemacht, so dass ich wahrscheinlich doch dieses Buch zur Hand nehmen werde. Ich brauch da immer nur noch mal einen kurzen Schubs in die richtige Richtung! :breitgrins:


    Grüße,


    Marypipe


  • Gern geschehn! Was man nicht alles fuer seine Lieblingsbuecher tut, stimmts? :zwinker:

  • wilde02.jpg


    Huhu,


    muss doch auch mal die Klassiker-Kategorie ein bißchen befüllen ;)


    Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray


    Klappentext


    Lord Henry Wotton, ein geistreich-zynischer Dandy, verführt den unverdorbenen, bildschönen Jüngling Dorian Gray dazu, sich ganz der sinnlichen Lust und dem Vergnügen hinzugeben. Vor seinem gemalten Porträt äußert Dorian einen "wahnsinnigen Wunsch": Das Bildnis möge altern, er selbst aber ewig jung, schön und genußfähig bleiben. Dorian beginnt ein wildes, ausschweifendes Leben und verliert in seinen exzentrischen Abenteuern die letzten moralischen Hemmungen. Sein Bildnis jedoch, der "Spiegel seiner Seele", zeigt seinen Verfall: seinen Identitätsverlust, der ihn schließlich in die Katastrophe führt.


    In seinem einzigen Roman gestaltete Oscar Wilde den scheiternden Versuch eines Lebens als Kunstwerk, die dramatische Beziehung zwischen Schönheit und Sittlichkeit. Dieses Thema der europäischen Dekadenz war bei seinem Erscheinen auch Wildes ureigenster Konflikt. So wurde der Roman, der bei seinem Erscheinen einen Skandal auslöste, zum Dokument der Krise im künstlerischen Selbstverständnis des Exzentrikers Oscar Wilde.


    Meine Meinung


    Zyniker Lord Henrys Meinung nach bedeutet es erheblich mehr, schön als gut zu sein. Diese Ansicht verkauft er seinen Zuhörern mit scharfem Witz und beobachterischer Treffsicherheit. Besonders der junge, schöne Dorian Gray zeigt sich beeindruckt und schließlich lässt er sich im Angesicht seines Portraits zu einem unbedachten Satz hinreißen ... "Würde doch nur das Bildnis statt meiner altern" ... Kein Mensch konnte ahnen, dass das Bild daraufhin ein Eigenleben entwickelt, Schande und Schuld auf sich nimmt und Dorian Grays Seele offen legt. Abgestoßen und fasziniert zugleich, versteckt der junge Mann das Portrait in einem abgeschiedenen Zimmer seines Hauses.


    Lord Harry Henry - der Zyniker - und Maler Basil Hallward - der Ehrbare -liefern sich scharfe Wortwechsel, zwischen denen sich Dorian wie ein Fähnchen im Wind dreht. Zum einen ist er von Lord Henry Reden fasziniert, denn sie eröffnen ihm eine schöne, dekadente Welt. Andererseits spielt Hallward wiederholt das Gewissen, das um die Reinheit der Seele besorgt ist. Oscar Wilde selbst sah sich als Basil Hallward, wurde von den Lesern aber eher als Zyniker Henry eingeschätzt. Dorian Gray wäre er gerne gewesen. So hat der Autor alle seine Persönlichkeiten in seinem einzigen Roman verpackt und spielt mit Oberflächlichkeit, Dekadenz, Schönheit und Vergänglichkeit.


    Besticht einerseits die Schönheit von Wildes Sprache, so kam bei mir oft ein Unverständnis im Angesicht dieser Oberflächlichkeiten auf. Doch genau das war wohl das Ziel des Autors. Leider nehmen die Längen und Wiederholungen ab Mitte des Dorian Gray immer mehr zu, weshalb ich mich schließlich etwas "durchmühen" musste. Dennoch ein zum Nachdenken anregendes Werk, das jeder mal gelesen haben sollte.


    4ratten


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich bin über meinen Englisch LK an Oscar Wildes "The Picture of Dorian Gray" gekommen. Mein Kurs sollte das über die Sommerferien gelesen haben, deshalb fing ich letzte Woche Freitag an und war am Sonntag damit fertig.
    Die Originalversion ist an manchen Stellen etwas schwer zu lesen, gerade an den Stellen, wo viel philosophiert wird, aber gerade diese Stellen fand ich sehr schön, da sie mich ansprachen.


    Den Protagonisten "Dorian Gray" fand ich einfach wunderbar!
    Es ist wirklich mal eine Abwechslung, eine Hauptfigur zu haben, die sich so sehr von anderen Protagonisten aus anderen Büchern unterscheidet.
    Ich muss gestehen, dass ich es liebte, während dem Lesen, seinen Namen auszusprechen. :redface:


    Stammt die Figur "Dorian" gespielt von Stuart Townsend in "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" von Oscar Wilde?
    Ich kann mich nur sehr schlecht an den Film erinnern, aber wer vergisst schon Stuart Townsend? :breitgrins:

  • Zitat von "Lilith"

    Stammt die Figur "Dorian" gespielt von Stuart Townsend in "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" von Oscar Wilde?
    Ich kann mich nur sehr schlecht an den Film erinnern, aber wer vergisst schon Stuart Townsend? :breitgrins:


    Jep, das isser. Uebrigens eine recht autobiografische Figur.. (Gray fuer Wilde..)

  • Habe das Buch " Das Bildnis des Dorian Gray" auch gelesen. Fand es an manchen stellen etwas langweilig, aber an manch anderen stellen musste man über Dorian schmunzeln. Das Buch ist nicht schlecht.

    Ein nicht zu Ende gelesenes Buch gleicht einem nicht zu Ende gegangenen Weg.<br />(Weisheit aus China)<br /><br />Gruß Pinky

  • Das subt schon ewig bei mir herum und wenn ich das alles so lese muss ich mich glaub ich doch endlich aufraffen und es lesen. :smile:


    lg pünktchen

    &quot;Ich bin wichtig&quot;,schrie das Sandkörnchen.

  • Also ich habe das Buch letztens gelesen und bin total begeisert. Total die schöne Atmosphäre, die Dialoge sind einfach ... genial und die Story gefällt mir auch. Der Stil von Wilde ist auch einfach nur schön...
    Denächst werde ich mich an "The importance of being earnest" machen!

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • @ fairy: Ich habe mir nach Dorian Gray gleich "The Importance of Being Earnest" gekauft, da ich mit meinem Englisch LK nach den Sommerferien nach Irland fliege und dort dieses als Theaterstück bewundern darf. :smile:
    Würde ja eine Leserunde dazu vorschlagen, aber da würde sicherlich kaum jemand mitmachen. :sauer:

  • Zitat von "Lilith"


    Würde ja eine Leserunde dazu vorschlagen, aber da würde sicherlich kaum jemand mitmachen. :sauer:


    Mm, keine Ahnung, wer da noch mitmachen würde. Probieren kannst du es ja mal.

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Hmm... für eine Leserunde ist ein Stück vielleicht generell zu kurz, oder? Mir hat das Buch schon gefallen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich alle zwei Seiten stehenbleibe und was auf Literaturschock dazu schreibe. :sauer: Aber einen Versuch wäre es sicher wert.

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Da hast du Recht! Meine Ausgabe ist von Reclam (habe ich schon erwähnt, dass ich sie sammle? :breitgrins: ) und die hat nur 95 Seiten.
    Wir hätten höchstens zu Dorian Gray eine Leserunde starten können, da die Anzahl der Seiten aller anderen Bücher von Wilde, so weit ich weiß, knapp über hundert Seiten liegen und das ist wirklich kurz. Schade. :sauer:

  • Ich hab eine kleine Schwäche für Oscar Wilde. ich mag einfach seinen stil. Das Bildnis des Dorian Gray habe ich zufällig in einem Buchladen in einer Übersetzung der Originalfassung gefunden - sprich in der Urfassung die Wilde für eine Zeitung schrieb und die nachträglich für die Buchveröffentlichung gekürzt bzw. zensiert wurde. Bei dieser Fassung ist viel stärker zu spüren weshalb der Roman überhaupt zum Skandal wurde. Die andere Fassung die ich auch zum vergleich gelesen habe wirkt dahingegen fast schon etwas lasch. Ich persönlich mag das Buch sehr. Allerdings würde ich eher die Orginialfassung weiterempfehlen da diese Version mir besser gefällt.

    SUB und Neuzugänge


    Seltsam im Nebel zu wandern... (Hesse)

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