Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray

Es gibt 140 Antworten in diesem Thema, welches 43.792 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.


  • Thomas: Nun ja, ob nötig oder nicht, spannend dürfte es allemal sein. :breitgrins:


    Sehe ich auch so – als ich vor ein paar Jahren die „normale“ Version gelesen habe, fand ich sie gut, so wie sie war. Aber es ist doch spannend zu erfahren, was Oscar Wilde ursprünglich im Sinn hatte! Sowohl vom nüchtern-interessierten als auch vom voyeuristischen Standpunkt aus. :breitgrins:

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Sehe ich auch so – als ich vor ein paar Jahren die „normale“ Version gelesen habe, fand ich sie gut, so wie sie war. Aber es ist doch spannend zu erfahren, was Oscar Wilde ursprünglich im Sinn hatte! Sowohl vom nüchtern-interessierten als auch vom voyeuristischen Standpunkt aus. :breitgrins:


    Sowieso. Ich habe von der "normalen" Version so eine Penguin-Classics-Ausgabe; die Geschichte an sich wurde offenbar auch dauernd bearbeitet und neu aufgelegt. Und hinten in meiner Ausgabe hat man eine Riesenauflistung (Fussnotenmässig), was er alles umgeschrieben und überarbeitet hat, im Gegensatz zu früheren Versionen. Schon alleine das ist ganz spannend, zum Teil haben ihm einfach einzelne Ausdrücke nicht gepasst. Und jetzt können wir sehen, wie es ganz ursprünglich war. :smile:

  • Wie kommt es, dass dieser Klassiker hier so hohe Wellen schlägt? Habe ich sonst bei einer Neuausgabe nicht in gleicher Weise erlebt.


    Gruß, Thomas

  • Vielleicht weil Oscar Wilde u.a. auch wegen Liedern/Anspielungen in anderen Büchern/Filmen usw. bekannt ist oder viel in der Schule thematisiert wird? Dadurch gibt es vermutlich mehr Leute, die einen gewissen Bezug dazu herstellen können.


    Vielleicht auch, weil das Buch als so ein bisschen kontrovers gilt, wenn ich da richtig informiert bin (?) :zwinker:

  • Ich glaube, Oscar Wilde ist für viele etwas Besonderes, weil er so rebellisch und unkonventionell war und ein bisschen so wirkt wie ein exzentrischer Popstar, der versehentlich ins falsche Jahrhundert geworfen wurde. Außerdem ist Das Bildnis des Dorian Gray einfach ein sehr eindrucksvolles Buch, und dass es sein einziger Roman war, "mystifiziert" die Sache vielleicht noch zusätzlich. Mir kommt vor, in verschiedener Hinsicht trifft er voll unseren Zeitgeist und hat nach modernen Maßstäben Kultpotential, daher die hohen Wellen.

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Bluebell: :daumen:


    Das mit dem Zeitgeist finde ich vor allem interessant. Er hat ja viel gegen die damalige Gesellschaft gewettert und dies auch in seine Schriften einfliessen lassen. Und trotzdem sind die meisten Punkte, die er anbringt, immer noch hochaktuell. Das hat schon was von Zeitlosigkeit und ist bestimmt auch ein Grund.

  • Im Rahmen des SLW 2012 habe ich "Das Bildnis des Dorian Gray" gelesen, allerdings ist das irgendwie schon ein Weilchen her und ich kann mich nicht mehr so optimal an das Buch erinnern und meine Notizen sind unauffindlich. :( Allerdings weiss ich, dass ich positiv überrascht war, ich hatte eigentlich eine langweilige "Schullektüre" erwartet und fand es daher eher als eine Pflicht das Buch doch mal gelesen zu haben. Aber es war eigentlich eher das Gegenteil, in der Schule hätte ich mich wohl gefreut, so ein Buch zu lesen. Mit hat die Geschichte recht gut gefallen, teilweise war sie zwar etwas verwirrend und überzogen, aber alles in allem hatte ich meine Freude mit dem Buch und würde daher


    4ratten vergeben!

    "Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in y

  • http://vitrinenglas.wordpress.…wer-seine-seele-verkauft/


    Eine Rezension die ich vor einigen Wochen geschrieben hatte...leider fällt mir mittlerweile noch viel mehr ein, was man dazu schreiben könnte :rollen:


  • Dorian Gray mochte ich sehr gerne, aber andererseits kann Wilde für mich eh nicht viel falsch machen. Das Buch liegt bei mir schon eine ganze Weile zurück, ich glaube ich war 15 oder 16, und habe es damals schon auf Englisch gelesen. Ich weiß noch, dass ich da noch nicht so ans Englische gewöhnt war und mit mehr Konzentration lessen muste und das ganze noch nicht so flüssig über die Bühne ging. Vermutlich habe ich auch nicht alles verstanden.
    Dennoch hat mich das Buch stark beeindruckt, und ich würde es gerne noch mal lesen, aber für so etwas fehlt mir immer die Zeit. Die ursprüngliche Version Wildes würde mich natürlich auch interessieren.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Meine Meinung:


    Viel zu lange musste dieses wunderbare Buch auf meinem SUB warten, bis es endlich erlöst wurde. Aber es hat sich gelohnt! Die Art und Weise wie Oscar Wilde das Leben des Dorian Grey beschreibt hat mich von der ersten Seite in ihren Bann gezogen. Der Autor hat neben Dorian Grey noch andere Rollen geschaffen, die das Buch regelrecht zum Leben erwecken, besonders sticht da der zynische Lord Henry hervor. Dieser schafft es innerhalb kürzester Zeit, den vorher unschuldigen jungen Grey davon zu überzeugen, dass es weit aus besser sei, schön als gut zu sein. Die darauf folgende Veränderungen von Dorian Grey sind erschreckend. Der Einfluss von Lord Henry wird von dem Maler Basil Hallward zwar abgemildert, jedoch kann und will er mit dem dekadenten Leben, das Lord Henry bietet, nicht mithalten.
    Der Roman besticht von Anfang an mit Wildes Sprache. Sie hat mich gleich gefangen genommen, sie hat mir auch über eine Länge im Buch hinweggeholfen. Gerade in den Dialogen kommt es häufig zu Wortwitzen bzw. zu lustigen Lebensweisheiten, die dieses Buch zu einem schönen Leseerlebnis machen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30


  • Der Roman besticht von Anfang an mit Wildes Sprache. Sie hat mich gleich gefangen genommen, sie hat mir auch über eine Länge im Buch hinweggeholfen. Gerade in den Dialogen kommt es häufig zu Wortwitzen bzw. zu lustigen Lebensweisheiten, die dieses Buch zu einem schönen Leseerlebnis machen.


    Die Sprache überdeckt tatsächlich einige langatmige Passagen. Ich weiß nicht mehr welches Kapitel es war (irgendeinges um das 10. rum) - ein Kapitel war so langatmig, weitschweifig und langweilig geschrieben, dass ich daran mehrere Tage saß, weil ich mich einfach nicht dazu bewegen konnte, es an einem Stück zu lesen. Der Rest allerdings war unterhaltsam, rührte zum Nachdenken an und war wunderschön geschrieben.


    Einige Handlungen oder Worte fand ich nicht so recht nachvollziehbar bzw. waren zu überschwänglich - insbesondere die an Besessenheit grenzende Bewunderung des Malers.
    Auch dass das Bild erst verhältnismäßig spät tatsächlich in den Mittelpunkt rückte, fand ich schade - vielleicht habe ich zu viel erwartet, aber etwas enttäuscht war ich schon.
    Da ich mich zudem mit niemandem außer Basil anfreunden konnte und mir diese Oberflächlichkeit und Fadenscheinigkeit schon früh auf die Nerven ging, bin ich nicht so recht überzeugt!


    Der Text klingt nun schlimmer als ich das Buch tatsächlich finde - Oscar Wildes Sprache, die Thematik und einige anregende Gedanken der Personen machen den Roman ohne Zweifel lesenswert und es war für mich keine verlorene Zeit!


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing


  • Da ich mich zudem mit niemandem außer Basil anfreunden konnte und mir diese Oberflächlichkeit und Fadenscheinigkeit schon früh auf die Nerven ging, bin ich nicht so recht überzeugt!


    Oberflächlichkeit? Wie genau meinst du das? Ich habe das Buch überhaupt nicht als oberflächlich empfunden, auch nicht die Charaktere.

  • Oberflächlichkeit? Wie genau meinst du das? Ich habe das Buch überhaupt nicht als oberflächlich empfunden, auch nicht die Charaktere.


    Damit meinte ich keinesfalls das Buch - mit der Oberflächlichkeit versuchte ich besonders Lord Henry und Dorian Gray zu beschreiben, für die Schönheit ja das einzige zu sein schien, das wirklich zählte.
    Darüber beklagen kann ich mich nicht wirklich, da es im Grunde ein Spiegelbild dessen ist, was um uns herum geschieht, und von vornerein klar ist, dass es Thema der Handlung ist.
    Dementsprechend ist es nicht die "Schuld" Oskar Wildes, denn das einzufangen und in der Art zu beschreiben finde ich an sich bewundernswert!
    Nur des Themas an sich bin ich vermutlich überdrüssig, sodass man bei mir damit gar nicht erst punkten kann. :redface:


    Nun musste ich gerade kichern, weil es ja eigentlich meine Schuld ist und ich es gar nicht bemängeln dürfte, wo ich doch schon von Anfang an wusste, dass es darum geht! :wegrenn:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

    Einmal editiert, zuletzt von British_Soul ()

  • Ach so, alles klar. Das hat natürlich auch etwas, aber ich finde, das macht es spannend. Es ist ja auch ein Thema, das gerne ein bisschen unter den Tisch gekehrt wird (so nach dem Motto: "Ich schaue nicht auf Äusserlichkeiten!" - Bestimmt trifft das auf einige zu, aber viele flunkern da auch ein bisschen) und doch prägt es unsere Gesellschaft mit.

  • Ich habe nun die ersten Seiten gelesen und weiss noch nicht, was ich davon halten soll. Vielleicht sollte ich mit diesem Buch warten, bis ich den Zauberberg durchhabe. Momentan reagiere ich leicht allergisch auf Reden schwingende Figuren :rollen:

    //Grösser ist doof//

  • Jari: das kann ich verstehen. Ich habe das Buch auch mehr als einmal lesen müssen, um wirklich etwas damit anfangen zu können :winken:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Vielleicht sollte ich mit diesem Buch warten, bis ich den Zauberberg durchhabe. Momentan reagiere ich leicht allergisch auf Reden schwingende Figuren :rollen:


    Ich habe zwar den Zauberberg noch nicht gelesen und liebe Dorian Gray, aber ich glaube ich verstehe, was du meinst. Dann würde ich Dorian Gray an deiner Stelle vielleicht auch erstmal zur Seite legen. Der Roman ist großartig, aber man muss Oscar Wilde und seine "Reden schwingenden Figuren" auch genießen können. Nur dann macht es richtig Spaß, finde ich.

    ~ The world is quiet here ~

  • Vielleicht sollte ich ihn wirklich ganz aufschieben, ich habe mich heute wieder damit versucht und mich wieder nur gequält :sauer:

    //Grösser ist doof//

  • Jari: wollen wir es irgendwann zusammen versuchen? Ich würde ihn gerne noch mal lesen, weil das letzte Mal sooooo lange her ist und ich gespannt bin, wie er jetzt auf mich wirkt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.