Arturo Pérez-Reverte - Der Club Dumas

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 10.363 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Hallo Ihr Lieben,


    habe gesucht, aber noch kein Thema zu diesem Buch gefunden. Hoffe auch, dass ich es jetzt hier richtig einsortiert habe, wenn nicht, dann bitte verschieben (*bittend zu den Admins blickend*).


    Arturo Pérez-Reverte: "Der Club Dumas"

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    Klappentext:
    Liebe zum Buch ist zwar etwas Positives, aber Bücherleidenschaft birgt auch Gefahren. Davon kann der "Bücherjäger" Lucas Corso ein Lied singen. Durch Zufall gerät er an zwei bibliophile Kostbarkeiten: einen wertvollen Band okkulten Inhalts, dessen Drucker vor Jahrhunderten auf dem Scheiterhaufen endete, und das Kapitel eines Originalmanuskripts von Alexandre Dumas. Auf der Suche nach Beweisen für die Echtheit der Stücke gerät Lucas in einen Strudel von Intrigen und verbrecherischen Machenschaften.


    Meine Meinung:
    Der "Dumas-Experte" Boris Balkan erzählt als allwissender Erzähler die Geschichte des Bücherjägers Lucas Corso. Dieser wurde zum einen beauftragt nachzuprüfen, ob das Exemplar des Buches "Die Neun Pforten" das Original ist oder es sich doch um eine Fälschung handelt. Gleichzeitig verrichtet er einen "Freundschaftsdienst" für einen Kumpel von ihm und überprüft, ob das Manusskript von "Le vin d'Anjou" ein Original ist oder eine Fälschung. Was sich als alltägliche Aufgaben anmutet, enpuppt sich bald zu einer Reihe von Intrigen und Verschwörungen, die sowohl Lucas Corso, als auch den Leser in die Irre führen und zu einem sehr überraschenden Abschluss kommen.


    Das Buch liest sich sehr flüssig und je weiter man kommt, desto spannender wird es und man kann es kaum aus der Hand legen. Gleichzeitig stellt es eine kleine Würdigung von Alexandre Dumas und seinen Werken dar und bringt dem Leser nebenbei ziemlich viele Informationen über den Autor bei. Die Verwicklungen und Verschwörungen sind super verpackt und bis zum Ende ist eigentlich nicht so ganz klar, worauf das Ganze hinausläuft.


    Schön in der TB-Ausgabe von mir ist auch, dass die Abbildungen, die beschrieben werden, dargestellt sind und man so als Leser die beschriebenen Details selber sich ansehen kann. Nebenbei lernt man auch noch eine Menge über den Buchdruck, über das wiederherstellen von Büchern und was für Tricks angewandt werden, um Bücher wieder herzustellen bzw. fast nicht zu erkennbare Fälschungen zu generieren. Insgesamt verfügt das Buch über einen sarkastischen Unterton, bedingt durch die Hauptfigur Lucas Corso, deren Selbstgespräche und das beschriebene Mienenspiel, die den Leser öfters zum Schmunzeln bringen.


    Ich habe den Film "Die neun Pforten" vor Jahren mal gesehen und fand ihn richtig schlecht. An dieser Stelle kann ich schreiben, dass der Film dem Buch in keiner Weise gerecht wird und gerade mal die Hälfte des Buches darstellt. Das Buch bietet so viel mehr!


    Das Buch ist auf jeden Fall ein absoluter :tipp:.


    Der einzige Wehmutstropfen fand ich, war das Ende. Die letzte Auflösung holpert ein bisschen daher und führt leider dazu, dass ich dem Buch nur 4 Ratten vergebe!
    4ratten


    Jedoch kann ich das Buch trotz allem nur empfehlen!


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hey zu dem Buch gibt's ja schon was. Sehr gut! Dann kann ich mir die Arbeit sparen den Klappentext abzuschreiben. :zwinker:


    Ich kann mich Tammy1982 eigentlich nur anschliessen. Ich fand den Schreibstil sehr angenehm, das Buch zu keiner Zeit langatmig. Die Story ist spannend von der ersten Seite bis zur letzten. Die aber, wie bereits von Tammy1982 erwähnt zu schnell ein Ende der Geschichte findet. Egal. Um nicht zu sehr bei Tammy1982 abzuschreiben bleibt mir nur zu sagen: LESEN!


    von mir gibt's trotz des schnellen Endes:


    5ratten


    Weil ich einfach zu sehr darin versunken bin, sehr oft geschmunzelt bzw. sogar gelacht habe. Kein Wort scheint überflüßig und von mir aus hätte es gerne noch weitere 460 Seiten stark sein dürfen. Eines der besten Bücher das ich in letzter Zeit gelesen habe.


    gruss


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    das freut mich, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat! Nach dem Lesen des Buches hat man so richtig Lust "Die 3 Musketiere" von Dumas zu lesen, stimmts? :zwinker:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Das Buch habe ich vor ca 2 Jahren auf Anraten meines Freundes gelesen.


    Ich kenne weder die Filme, noch die anderen Bücher, nichts von alledem. Vielleicht konnte ich deshalb in das Buch nicht reinfinden. Mir blieb der Sinn der Handlung verborgen, für die Charaktere konnte ich mich überhaupt nicht erwärmen, alles in allem hab ich mich durch das Buch hindurchgequält.
    Sehr schade, denn der Klappentext klingt eigentlich sehr vielversprechend.


    1ratten

  • Arturo Pérez-Reverte – Der Club Dumas


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    Inhaltsangabe (Amazon-Kurzbeschreibung):
    „Liebe zum Buch ist zwar etwas Positives, aber Bücherleidenschaft birgt auch Gefahren. Davon kann der "Bücherjäger" Lucas Corso ein Lied singen. Durch Zufall gerät er an zwei bibliophile Kostbarkeiten: einen wertvollen Band okkulten Inhalts, dessen Drucker vor Jahrhunderten auf dem Scheiterhaufen endete, und das Kapitel eines Originalmanuskripts von Alexandre Dumas. Auf der Suche nach Beweisen für die Echtheit der Stücke gerät Lucas in einen Strudel von Intrigen und verbrecherischen Machenschaften.“
    Der Roman spielt in der heutigen Zeit in Spanien, Portugal und Frankreich.


    Der erste Satz:
    „Das Blitzlicht warf den Schatten des Toten an die Wand.“


    Meine Meinung zum Buch:
    Dies ist das erste Buch von Arturo Pérez-Reverte, das ich gelesen habe, und es wird sicher nicht das letzte bleiben.
    Ein Buch über Bücher, Manuskripte, Büchersammler und einen Bücherdetektiv – das war für mich schon Empfehlung genug, es zu lesen. Und es hält auch, was es mir versprochen hat. Die Geschichte ist spannend bis zum Schluss und man lernt eine Menge skurriler Gestalten kennen: Bücherliebhaber sind eben eine ganz besondere Spezies Mensch. :zwinker:
    Pérez-Reverte nimmt in diesem Roman oft Bezug auf die Bücher von Alexandre Dumas, ganz besonders auf „Die drei Musketiere“, aber auch auf Melvilles „Moby Dick“ und verschiedene Sherlock-Holmes-Abenteuer. Die Vorliebe des Autoren für Abenteuerromane klingt immer wieder durch, und man könnte dieses Buch auch ganz gut in dieses Genre einordnen. Genaue Kenntnisse über die erwähnten Romane sind zum Lesen dieses Buches nicht notwendig, aber sie erhöhen doch den Lesegenuss um ein Vielfaches. Ich war ziemlich froh, dass ich „Die drei Musketiere“ schon einmal gelesen hatte, denn es macht einfach Freude, die verschiedenen Anspielungen zu erkennen und zu verstehen, was dahinter versteckt liegt.
    Eigentlich sind die Hauptpersonen dieses Romans nicht die Menschen, sondern die Bücher. So hat es mich auch gar nicht gestört, dass die handelnden Personen nicht sehr tief charakterisiert sind, man lernt sie fast nur über ihre Meinungen und Diskussionen zu Büchern kennen. Sogar über Lucas Corso, den Bücherdetektiv und die Hauptperson der Geschichte, und seine Vergangenheit erfährt man nur wenig – komischerweise fällt mir das aber erst jetzt beim Schreiben der Rezi auf. Beim Lesen hat mir nichts gefehlt.
    Geradezu schwelgen konnte ich in den vielen Diskussionen der Protagonisten, die sich um Bücher und Autoren gedreht haben. Sie haben Lust gemacht, die ganzen angesprochenen Romane gleich zu lesen.
    Vom Stil her ist „Der Club Dumas“ sehr gut und flüssig zu lesen, ich war beim Lesen ganz „dabei“ und hatte es in relativ kurzer Zeit schon durch und fühlte mich dabei sehr gut unterhalten.


    Eines meiner Lieblingszitate aus dem Buch:
    „Ich habe das Buch gelesen“, sagte sie zu Corso. Beim Sprechen brach die Asche ihrer Zigarette ab und fiel auf ihr feuchtes Hemd. „Diese Nutte Bovary. Arme Idiotin“, stellte sie mit stark gerolltem „r“ fest.


    Verfilmung:
    Das Buch ist auch die Vorlage zu dem Film „Die neun Pforten“. Außer der Tatsache, dass Lucas Corso mit Johnny Depp sehr gut und passend besetzt ist, haben Buch und Film wenig gemeinsam und ich kann den Film nicht einmal hartgesottenen Johnny-Depp-Fans empfehlen.


    Meine Bewertung für das Buch: 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Danke Annabas :winken:



    Eigentlich sind die Hauptpersonen dieses Romans nicht die Menschen, sondern die Bücher. So hat es mich auch gar nicht gestört, dass die handelnden Personen nicht sehr tief charakterisiert sind, man lernt sie fast nur über ihre Meinungen und Diskussionen zu Büchern kennen. Sogar über Lucas Corso, den Bücherdetektiv und die Hauptperson der Geschichte, und seine Vergangenheit erfährt man nur wenig – komischerweise fällt mir das aber erst jetzt beim Schreiben der Rezi auf. Beim Lesen hat mir nichts gefehlt.


    Das finde ich bemerkenswert und das macht mich neugierig :smile:

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Ich hatte das Buch vor einigen Monaten gelesen, konnte aber nie etwas darüber schreiben, weil ich mir einfach keine endgültige Meinung bilden kann :sauer:.
    Das Buch war interessant, keine Frage, konnte mich aber einfach nicht fesseln. Ich habe einfach irgendeine Form von Spannung vermisst. Ehrlich gesagt war ich froh als ich das Buch endlich durch hatte und es hat auch überhaupt nicht nachgewirkt.
    Das was man über alte Bücher, Buchdruck usw. erfährt war schon das was mir mit am besten gefallen hat.
    Erschwerend kam für mich hinzu, dass ich "Die drei Musketiere" nur aus den Verfilmungen kenne.


    Auch wenn das Buch wohl nicht schlecht ist, war es für mich ein doch eher enttäuschendes Leseerlebnis. Ich hatte mir von der Geschichte einfach viel mehr erwartet.

  • :winken: Ich hatte es mir auch besorgt....und gleich wieder für leider unbestimmte Zeit zurück gelegt.... ich habe mich dafür entschieden erst einmal etwas über den Herrn Dumas herauszufinden und eventuell die 3 Musketiere vorher zu lesen. Hatte am Anfang des Buches so das Gefühl ohne diese Vorkenntnisse das Buch nicht so zu verstehen wie ich es sollte und möchte.... ;) Aber es scheint sehr interessant zu werden. Freue mich auf den zweiten bzw. 1. richtigen Versuch! :winken:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)


  • :winken: Ich hatte es mir auch besorgt....und gleich wieder für leider unbestimmte Zeit zurück gelegt.... ich habe mich dafür entschieden erst einmal etwas über den Herrn Dumas herauszufinden und eventuell die 3 Musketiere vorher zu lesen. Hatte am Anfang des Buches so das Gefühl ohne diese Vorkenntnisse das Buch nicht so zu verstehen wie ich es sollte und möchte.... ;) Aber es scheint sehr interessant zu werden. Freue mich auf den zweiten bzw. 1. richtigen Versuch! :winken:


    Ich würde nicht sagen das man das braucht. Eine gewisse "Grundkenntnis" über die 3 Musketiere hat wohl jeder oder? Und das denke ich reicht auch vollkommen, da doch vieles aus den Dumas Werken in "Der Club Dumas" erwähnt wird.

  • Ich würde nicht sagen das man das braucht. Eine gewisse "Grundkenntnis" über die 3 Musketiere hat wohl jeder oder? Und das denke ich reicht auch vollkommen, da doch vieles aus den Dumas Werken in "Der Club Dumas" erwähnt wird.


    Also ich nicht :redface: Außer das es 3 Männer sind die sich (Degen?)-kämpfend durch die Weltgeschichte schlagen.... :breitgrins:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)


  • Also ich nicht :redface: Außer das es 3 Männer sind die sich (Degen?)-kämpfend durch die Weltgeschichte schlagen.... :breitgrins:


    Die drei Musketiere sind, wie man am Namen unschwer erkennt, vier: Athos, Porthos, Aramis und D'Artagnan :breitgrins:

  • Die drei Musketiere sind, wie man am Namen unschwer erkennt, vier: Athos, Porthos, Aramis und D'Artagnan :breitgrins:


    :totlach: Fängt ja schon gut an... :breitgrins:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Fast 200 Seiten hat es gedauert, bis mir bei der Lektüre dieses Verwirrspiels aus Literatur und Verbrechen aufgefallen ist, dass ich das Buch vor Jahren schon einmal gelesen haben muss. Dies ist allerdings sicher kein Indiz dafür, dass dieses Buch nicht (be)merkenswert wäre - eher schon ein Zeichen meines schlechten Gedächtnisses. Ganz im Gegenteil, obwohl mir doch einiges bekannt vorkam, hat es mich doch auch beim Reread vollends gefesselt.


    Für Bücher, die andere Bücher und Buchliebhaber zum Thema haben, kann ich mich ohnehin begeistern. Und so war dieser Thriller um den Bücherjäger Lucas Corso, der im Auftrag Anderer biliophile Schätze aller Art “auftreibt”, ein gefundenes Lektürefressen. Den Leser erwartet eine gelungene Mischung aus Krimi, Thriller, Mystery, Verschwörungstheorie und Actionreißer, das Ganze verpackt in eine intelligente und vielschichtige Handlung.


    Gleich zwei Geschichten rund um geheimnisvolle Manuskripte werden hier verwoben. Zum Einen soll Corso im Auftrag des Antiquars La Ponte ein Original-Manuskripts von Alexandre Dumas aus den “Drei Musketieren” auf seine Echtheit überprüfen - eine Aufgabe, die sich als schwieriger erweist als sie zunächst zu sein scheint. Immerhin wird der Vorbesitzer des Manuskripts kurz nach dem Verkauf tot aufgefunden.


    Viel brisanter ist aber der zweite Auftrag, den Corso zu erfüllen hat. Der reiche Literaturmagnat Varo Borja hat ein Exemplar der “Neun Pforten ins Reich der Schatten” in seinem Besitz - ein Buch, das mit Hilfe der darin enthaltenen dämonischen Holzschnitte die Beschwörung des Teufels ermöglichen soll. Gemeinsam mit seinem Urheber wurden allerdings bis auf drei Exemplare alle Ausgaben der okkulten Schrift auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Corso soll nun für Borja die Bestätigung beschaffen, dass sein Buch keine Fälschung ist.


    Schnell merkt Corso, dass er seine Suche nicht alleine unternimmt. Ziemlich zwielichtige Gestalten kreuzen immer wieder seinen Weg, und spätestens als er nur um Haaresbreite einem Anschlag auf sein Leben entkommt, ist er sicher, dass sein Verfolgungswahn berechtigt ist. Und obwohl seine Verfolger originalgetreue Verkörperungen von Dumas-Romanfiguren zu sein scheinen, weiß er lange Zeit nicht (ebenso wenig wie der Leser), hinter was diese denn nun eigentlich her sind: Dem Dumas-Manuskript oder den “Neun Pforten”? Ständig an seiner Seite ist unter anderem ein geheimnisvolles junges Mädchen. Während sie ihm zu Beginn scheinbar zufällig immer wieder über den Weg läuft, schließt sie sich Corso später ganz offen und sogar gegen seinen Willen an, um ihn bei seiner Suche zu unterstützen. Unklar bleibt nur ihre Rolle in der ganzen Geschichte: Ist sie nun eine (ausgesprochen charmante) Verkörperung des Teufels selbst, oder doch eher Corsos Schutzengel?


    Auf den ersten 50 Seiten ist das Buch zunächst ziemlich langatmig; es dauert halt seine Zeit, bis die Protagonisten der beiden Handlungsstränge, ihre Vorgeschichten und die Hintergründe der beiden Bücher, um die sich alles dreht, vorgestellt sind. Nebenbei erfährt man auch noch eine Menge Wissenswertes über die Kunst des Buchdrucks, die Inquisition und den Schriftsteller Alexandre Dumas. Wenn die Handlung dann allerdings erst mal Fahrt aufnimmt, tut sie das mit viel Schwung - mit jeder Spur, die Corso aufnimmt, steigt die Spannung und wird auch durch die diversen Verfolgungsjagden, Morde und Mordversuche und andere Actionsszenen nicht abgebremst. Dennoch zielt der Stil nicht so sehr auf pure Action oder gar Grusel ab und ähnelt von daher weniger einem “echten” Thriller. Vielmehr steht das Enträtseln einer über weite Strecken sehr verwirrenden, ineinander verschachtelten Intrige im Vordergrund - an der sich der Leser z.B. über das Enträtseln der enthaltenen Bilderrätsel beteiligen kann, aber nicht muss.


    Für meine Begriffe großartig gelungen sind auch die Charaktere des Romans. Besonders Lucas Corso ist mir mit seiner kaltblütigen, gefühlsarmen und hochintelligenten Art wirklich ans Herz gewachsen - vielleicht weil ich auch eine Vorliebe für die ähnlich gestrickten Ermittler in klassischen Hardboiled-Krimis habe. Er ist wahrhaftig kein Gutmensch oder Charmebolzen, aber dafür authentisch und glaubwürdig - und er trifft auf ebensolche Typen, bei den Bösen ebenso wie bei den Guten. Gerade das gekonnte Verwirrspiel um die Identität mancher Figuren führt den Leser auf so manche falsche Spur. Vor allem in den Charakterzeichnungen der verschiedenen Bibliomanen, denen Corso im Laufe seiner Recherchen begegnet, finden sich jede Menge schräge Typen, die bereit sind, (fast) jeden Preis für ein paar bedruckte Seiten zu bezahlen - bis hin zum eigenen Leben oder dem Leben anderer.


    Die eine große Schwäche des Romans ist leider, wie so oft, der Schluss. Während die Dumas-Geschichte noch halbwegs zufriedenstellend aufgeklärt wird, bleibt von der Geschichte um die “Neun Pforten” leider nicht viel übrig, was nicht abgeschmackt und aufgesetzt wirkt. Man bekommt das Gefühl, dass Perez-Reverte sich in seiner eigenen Fantasie verheddert hat und den Knoten der eigenen verwickelten Handlungsstränge nur noch mit Hilfe eines - leider ziemlich plumpen - Schwertstreichs hat auflösen können. Schade, dass ein solch spannender Parforceritt so armselig enden muss.


    Allerdings stimmt dieses Ende auch nicht mit dem Film zum Buch überein, “Die neun Pforten” von Roman Polanski und mit Johnny Depp als Lucas Corso. Aber dieser nimmt ohnehin nur einen Handlungsstrang aus dem Buch auf und lässt damit sehr viel an Nuancen links liegen, die zum Verständnis der Handlung eigentlich notwendig wären. Film und Buch sind damit - wieder mal - nicht wirklich vergleichbar, und man sollte auf keinen Fall eins am anderen messen.


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    Viele Grüße aus dem Zwielicht<br />[size=9px]Rihla.info | blooks - Rezensionen und mehr<br />[b][url=http://www.librarythi

  • Der etwas eigenbrötlerische Lucas Corso, seines Zeichens eine Art Bücherdetektiv für wertvolle Exemplare und Erstausgaben, wird im Rahmen seiner Tätigkeit mit zwei Fällen konfrontiert, die ihm sehr viel abverlangen werden. Auf der einen Seite hat ein befreundeter Antiquar kurz bevor sich sein Kunde erhängte von diesem ein handschriftliches Manuskript eines Kapitels aus Dumas „Die drei Musketiere“ geschenkt bekommen mit der Auflage, es – falls es echt ist – einem möglichst großen Kreis zugänglich zu machen und es dann meistbietend zu verkaufen. Corso soll nun ermitteln, ob dieses Manuskript echt ist. Ein Experte hierfür sitzt in Paris, wohin ihn auch Corsos anderer Auftrag führt. Varo Borja, Sammler okkulter Schriften, hat eine von nur 3 erhaltenen Ausgaben der „Neun Pforten“ erworben, dessen Autor auf einem Scheiterhaufen der Inquisition starb, weil er angeblich in diesem Buch mitteile, wie man den Teufel beschwören könne. Der stets misstrauische Borja will nun von Corso wissen, ob er tatsächlich für ein echtes Exemplar oder eine Fälschung bezahlt hat.


    Corsos Weg führt ihn durch diverse Städte in Europa, immer auf der Suche nach Antworten für seine Auftraggeber, für deren Geld er sich auch schon mal die Hände schmutzig macht. Es wird deutlich, dass er alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse ist, sondern sehr wohl um seiner Wirkung auf andere weiß – als etwas schäbig daherkommender Brillenträger mit dem hilflosen Kaninchenblick, der Bambi-Liebhabern das Herz höher schlagen lassen würde. Doch dass er auch anders kann, stellt er des Öfteren unter Beweis, wenn er Gesprächspartner eiskalt manipuliert, um seine Ziele zu erreichen. Eigentlich also kein Sympathieträger. Dennoch habe ich mit ihm mitgefiebert und ständig gehofft, dass er den Geheimnissen um das Manuskript von Dumas, den Auszug aus den „Musketieren“ und ihre mysteriöse Verbindung auf die Spur kommt.


    Was die Verbindung der zwei Handlungsstränge um die beiden bibliophilen Kostbarkeiten angeht, hatte der Autor bei mir ins Schwarze getroffen. Genau die Auflösung, die ich mir herbeigesehnt habe, trat tatsächlich ein – ich konnte mein Glück nicht fassen!


    Keine Bonuspunkte hat er jedoch mit seinem Erzähler gesammelt. Zwar wird die Geschichte zum größten Teil in der dritten Person wiedergegeben, doch an einigen Stellen tritt ein Ich-Erzähler in Erscheinung. Dieser hat Corso während der im Buch geschilderten Ereignisse kennen gelernt und nachdem ihm von diesem die Geschehnisse, bei denen der Ich-Erzähler nicht persönlich anwesend war, mitgeteilt wurden, breitet dieser nun das vollständige Bild vor dem Leser aus. Nervend war hierbei insbesondere, dass der Erzähler bei jedem seiner (zum Glück nicht sehr zahlreichen) Auftritte immer wieder betonte, auf welcher Grundlage seine Ausführungen beruhen und welche Funktion er einnimmt. Beim ersten Mal konnte ich noch darüber hinwegsehen, beim zweiten Mal war ich leicht genervt, aber beim dritten Mal hätte ich ihm am liebsten ordentlich geschüttelt und ihm klar gemacht, dass ich nicht begriffsstutzig bin und es auch schon beim ersten Mal kapiert habe. Nein, da hat Herr Pérez-Reverte leider einige Punkte verschenkt!


    Dennoch habe ich mich im Großen und Ganzen gut amüsiert und die Tatsache, dass ich die Verfilmung des Buches unter dem Titel „Die neun Pforten“ (mit Johnny Depp) schon kannte, hat dem Vergnügen keinen Abbruch getan, da das Buch durch den zweiten Handlungsstrang um das Dumas-Manuskript und die Verknüpfung mit dem okkulten Buch „Die neun Pforten ins Reich der Schatten“ reichlich neuen Stoff zum Nachdenken und Miträtseln bot.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich darf übrigens anmerken das ich diesen Roman über die Suchfunktion nicht gefunden habe sondern erstmal mühsam danach geblättert hatte weil ich noch wusste das es Rezis dazu gibt...


    Meine Meinung:
    Ich bin etwas gemischter Meinung. Einerseits gefiel mir der literarische Bezug sehr und ich konnte in die Suche nach dem Romanmanuskript sehr schnell eintauchen. Wobei ich zu Anfangs etwas Probleme hatte in die Geschichte zu finden, das schreibe ich aber eher meinem Lesetief zu das ich zu dem Zeitpunkt noch hatte und welches ich dann mit Der Club Dumas überwunden habe.
    Corso ist eine Figur ganz nach meinem Geschmack und er ist es ja auch der den Leser durch den Roman begleitet. Auch die vielen Anspielungen und Anlehnungen an die Drei Musketiere fand ich sehr schön. Von Vorteil ist es hier deshalb diesen Roman auch gelesen zu haben, das erhöht das Vergnügen. Außerdem möchte man unbedingt erfahren was es mit den Neun Pforten auf sich hat. Ich habe sogar selbst die diversen Holzschnitte miteinander verglichen und kam schon vor Corso auf die ein oder andere Lösung :breitgrins: Das hatte irgendwie etwas von Sherlock Holmes (den ich als Figur Liebe^^). Andererseits hat mich vor allem der Schluss etwas enttäuscht. Hier wurde vieles zu einfach aufgelöst, fast schon trivial. Das hat für mich vieles etwas kaputt gemacht, mir hätte hier etwas geheimnisvolleres besser gefallen und irgendwie fand ich den Schluss auch ein bisschen Einfallslos. Der zweite Teil des Schlusses war da schon etwas besser gelöst und konnte mich mit einem der Erzählstränge ein bisschen versöhnen.


    Insgesamt ist Der Club Dumas ein schöner Roman vor allem für Literaturliebhaber (finde ich zumindest^^) und Menschen die verstehen weshalb man Bücher so sehr lieben kann. So manche Figur kommt einem da schon viel weniger verrückt vor :breitgrins: Außerdem kommt eine recht spannende Detektivsuche hinzu, die den Leser veranlasst selbst ein bisschen mit zu knobeln. Diese Mischung aus Literatur und Kriminalroman hat mir gut gefallen.
    Da mich die Handlung (bis auf den Schluss) im Grunde sehr überzeugen konnte und es einfach ein paar Stellen gibt die ich einfach nur genial finde und ich zudem die Lust verspüre Dumas einmal wieder zu lesen gibt es von mir:


    4ratten


    PS: Lady Winter war ja schon immer eine Figur die ich mochte, ich habe eine völlig Neue Sichtweise auf sie gewonnen :breitgrins:


  • Ich darf übrigens anmerken das ich diesen Roman über die Suchfunktion nicht gefunden habe sondern erstmal mühsam danach geblättert hatte weil ich noch wusste das es Rezis dazu gibt...


    Und was genau hast Du als Suchbegriff eingeben? Ich finde ihn sowohl über Wörter aus dem Titel als auch über den Autor (mit und ohne Akzent) :confused:

  • Den Inhalt kannte ich bereits mehr oder weniger aus der Verfilmung „Die neun Pforten“ und da mir dieser immer sehr gut gefallen hat, dachte ich, dass mir das Buch ebenfalls viel Spaß bereiten würde. Doch leider hatte ich beim Lesen den ein oder anderen Hänger.


    Das lag zum einen an den Beschreibungen zum Leben Dumas, die zwar stellenweise interessant, doch trotzdem für mich sehr anstrengend zu lesen waren – quasi zu viel Information auf einmal - und zum anderen an den vielen Erwähnungen und Erzählungen der Drei Musketiere. Da bin ich mir aber sicher, dass diese für mich spannender gewesen wären, hätte ich zuvor mal den Roman gelesen...
    Den Schreibstil empfand ich sonst als recht angenehm, auch wenn ich mich zu Beginn erst einige Seiten lang einlesen musste.


    Mein absoluter Liebling war Corsos Freund La Ponte. Überhaupt gegen Ende, als er beim Abenteuer mit von der Partie war, las ich öfters mit einem breiten Grinsen im Gesicht, weil mich seine unsichere und tollpatschige Art und seine Freundschaft zu Corso einfach nur köstlichst amüsiert haben.


    Absolut super fand ich die Abbildungen der beschriebenen Holzschnitte! Ich hab dabei auch selbst verglichen und die ein oder anderen Ungleichheiten vor Corso entdeckt. :breitgrins:


    Vom Club Dumas wird es bestimmt einen Re-Read geben – allerdings werde ich bis dahin auf jeden Fall Dumas Die drei Musketiere lesen. Vielleicht sind dann die Hänger beim Lesen gar keine so großen Hänger mehr. :zwinker:


    3ratten

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys