Jacqueline Carey - Das Zeichen / Kushiel 1 (Kushiel's Dart)

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 8.152 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Leen.

  • So, ich habe mich endlich nach langer Zeit überwunden und möchte hier mal das erste Buch einer meiner Lieblingsbuchreihen vorstellen:


    Kushiel’s Dart von Jacqueline Carey oder auf Deutsch: „Kushiel. Das Zeichen“ .

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Beschreibung:
    Die Geschichte spielt in einer Art Alternativ-Europa, der Hauptschauplatz Terre D’Ange liegt da, wo Frankreich ist. Die Bewohner sind in Sachen Liebe sehr freizügig, eben „Liebe, wie es dir gefällt“, wie es ihnen ihr „Gott“, Blessed Elua, der aus den Tränen von Maria Magdalena und dem Blut Jesu hervorgegangen ist, gepredigt hat. Er und seine Gefährten gründeten seinerzeit das Land Terre D’Ange und seine Bewohner sind aufgrund des göttlichen Blutes, das in ihnen fließt, wunderschön und sie schätzen Schönheit auch über alles andere.
    Phèdre, die junge Protagonistin, wird im „Court of Night-Blooming Flowers“ geboren, 13 Häusern von Kurtisanen, die alle Naamah dienen, einer von Eluas Gefährtinnen, die einst eine Nacht mit dem König von Persien verbrachte, um Elua die Freiheit zu erkaufen. Doch Phèdre hat einen roten Fleck im linken Auge, sie ist fehlerhaft und nicht geeignet Naamah zu dienen. Erst ein Edelmann erkennt sie als das, was sie wirklich ist: eine Anguisette, vom Engel Kushiel gezeichnet Lust und Schmerz als eins zu empfinden. Sie wird als Kurtisane ausgebildet und mehr noch: als Spionin. So kommt sie bald einem Komplott auf die Schliche, das ihr Leben verändert und ihr Heimatland zu zerstören droht.


    Meine Meinung
    Das Buch, wie auch die gesamte Reihe, ist wirklich wunderbar geschrieben. Die Charaktere sind sehr ausführlich beschrieben und sehr facettenreich, ich konnte die Motive von jedem einzelnen nachvollziehen. Die ersten 200 Seiten sind zwar etwas langatmig, was auch oft bemängelt wird, aber man wird wirklich fürs Durchhalten belohnt. Es entfaltet sich ein spannender Roman mit Spionage Elementen, einem Schuss Liebesgeschichte, einem Hauch Fantasy und etwas Erotik.
    Einzig und allein Phèdres Neigungen sind manchmal nichts für schwache Gemüter, es wird mit den verschiedensten Gegenständen auf sie eingeschlagen, jedoch sind die Liebesszenen nie p.o.r.n.o.grafisch geraten.
    Was mich besonders faszinierte, ist die Religion des Landes Terre D’Ange, die sehr gut herausgearbeitet ist, außerdem ist in dieser Gesellschaft die Prostitution anerkannt, mehr noch, es ist eine Ehre, „Naamah zu dienen“. Phèdre als Protagonistin, die die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt, ist liebenswürdig und sympathisch (trotz ihrer „Fähigkeiten“).
    Wer hier allerdings nach Magie oder Zauberern oder den anderen „typischen“ Fantasy-Elementen sucht, wird wohl nicht fündig werden, denn dieses Buch zählt wohl eher zur „modernen Fantasy“.
    Alles in allem ein wirkliches Juwel, auch wenn man sich durch den Anfang etwas durchbeissen muss und das etwas altertümliche Englisch manchmal nicht leicht zu verstehen ist.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    lg Pamina


    PS: Das ist meine erste Buchvorstellung und ich hoffe, dass ich alles richtig gemacht habe. :smile:


    EDIT: Titel leicht angepasst. LG Ingroscha

    Einmal editiert, zuletzt von Ingroscha ()

  • Hallo Pamina,


    das ist eine sehr schöne Buchvorstellung und mich hast du jetzt glatt neugierig auf das Buch gemacht, so dass es nun auf meiner Wunschliste gelandet ist. :smile:

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Eine vollständige Übersetzung gibt es seit einigen Tagen zum Glück auch (der Versuch von Knaur brach ja nach 2 Bänden des gedrittelten Buches ab). Die Ausgabe von Lyx auch noch recht nett aus:


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Jacqueline Carey: Kushiel. Das Zeichen

  • Ja, bin auch am Überlegen, ob ich sie mir kaufe, bin nämlich neugierig, wie es übersetzt wurde. Habe aber irgendwie Angst davor :zwinker:. Das Cover sieht aber allemal besser aus, als das, was Knaur so zu bieten hatte, die waren ja echt grausig.


  • Ja, bin auch am Überlegen, ob ich sie mir kaufe, bin nämlich neugierig, wie es übersetzt wurde. Habe aber irgendwie Angst davor :zwinker:. Das Cover sieht aber allemal besser aus, als das, was Knaur so zu bieten hatte, die waren ja echt grausig.


    Bei mir subbt das Buch seit einigen Tagen und die erste Seite lässt sich schon mal sehr gut an :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • @Nimue: Das macht mir ja Hoffnung, dass es mal ne gute Übersetzung gibt. Habe mir das Buch heute bestellt, wird morgen geliefert, mal sehen, wie's übersetzt wurde. :smile:

  • Hallo!


    Ich hab das Buch nun auch bei mir im Schatz und bin schon mal sehr von der Aufmachung angetan! Ich hab bisher nur den Text auf der Umschlaginnenseite gelesen und fand ihn sehr anregend... :zwinker:


    Ich bin wirklich gespannt! Und so ein dicker Schinken, wie er einer ist, lädt er sicherlich auch ganz wunderbar zum Drin-Versinken ein.


    Liebe Grüße,
    melima

  • :winken:


    Vor einigen Tagen habe ich auch mit Kushiel - Das Zeichen angefangen (bin bei LYX darüber gestolpert).
    Bin gerade auf der Seite 180 und bis jetzt fand ich es nicht wirklich zäh. Es dauert zwar eine Weile, bis man mit den ganzen Namen, Titel und Häuser vertraut ist.
    Aber wenn man es schafft hat, liest es sich sehr gut.


    Ich finde die Idee einfach klasse, das das Kurtisanen-Dasein als eine Kunstform und als was heiliges anzusehen wird. :daumen:


    Also, wenn der 'gute' Teil erst kommen soll , bin ich auf ihr schon sehr gespannt.


    lg natta

  • Wow, endlich finde ich mal jemanden, der dieses Buch liest! :winken:




    Ich finde die Idee einfach klasse, das das Kurtisanen-Dasein als eine Kunstform und als was heiliges anzusehen wird. :daumen:


    Das ist meiner Meinung auch einer der vielen Reize dieser Buchreihe, der völlig zwanglose Umgang mit der Liebe und all ihrer Formen.
    Zum etwas schwierigen Anfang: einige finden es ein bisschen langweilig, weil ja im Grunde genommen "nichts" passiert, die warten auf Action. Andere finden diese Einführung in die Kultur der D'Angelines toll ..... ich bin eher so in der Mitte. :smile:
    Viel Spaß noch mit dem Rest des Buches!


    lg Pamina

  • Im Land Terre d'Ange zeichnen sich die Menschen durch besondere Schönheit aus. Das Land wurde von der Gottheit Elua gegründet, dessen einziges Gebot lautet "Liebe, wie es dir gefällt". Diesem Grundsatz entsprechend werden die Kinder der guten Gesellschaft häufig in den 13 Häusern des Nachtpalais ausgebildet, die den verschiedenen Spielarten der (körperlichen) Liebe gewidmet sind.


    Als Phèdre geboren wird, fällt sofort ein Makel auf, der nicht nur ihre Schönheit nach dem gängigen Ideal mindert, sondern auch schicksalhafte Bedeutung haben kann: ein scharlachroter Fleck im linken Auge, der Legende nach entstanden durch den Pfeil Kushiels, der Gottheit, die für die härteren Gangarten des Liebesspiels steht.


    Von ihren Eltern wird sie als Leibeigene an eins der Häuser des Nachtpalais verkauft und dort ausgebildet. Doch sie hat Glück und wird von Anafiel Delaunay, dem ehemaligen königlichen Hofdichter und geschickten Politiker, zu sich genommen, wo sie nicht nur Sprachen und Literatur lernt, sondern auch, alles aufmerksamst zu beobachten und ihre eigenen Schlüsse zu ziehen.


    Auf diese Weise kommt sie eines Tages einem bitteren Verrat auf die Spur, der das Land spaltet, den König gefährdet und sie selbst unter einen fatalen Verdacht stellt.


    Am Anfang tat ich mir ziemlich schwer mit dem Buch, man braucht relativ lange, um sich einzulesen, die Gesetze und Gegebenheiten der Welt von Terre d'Ange zu begreifen, zumal außer einem Personenverzeichnis und einer Landkarte keinerlei Hilfestellung gegeben wird (ein Glossar hätte mir vor allem zu Beginn doch sehr geholfen).


    Phèdres Ausbildung, die Freundschaften, die sie schließt, das Leben im Nachtpalais sind in schillernden Farben ausgemalt, teilweise wurde es mir da schon fast zu schwülstig. Die vor allem im ersten Viertel zahlreichen Liebesszenen hatten stellenweise beinahe Nackenbeißerqualität.


    Sobald aber die politische Intrige ihren Lauf zu nehmen beginnt, tritt "Naamahs Dienst", wie die Aufgaben der Kurtisanen in Terre d'Ange heißen, in den Hintergrund und fügt sich als Phèdres "Geheimwaffe" harmonisch ins Gesamtbild ein (wobei einige Sado-Maso-Szenen nichts für schwache Nerven waren), und die Spannung steigt, obwohl ich nicht immer den vollen Überblick über die komplizierten politischen Verflechtungen behalten konnte.


    Man muss ausschweifende Beschreibungen mögen und sich auf eine detailreich ausgearbeitete Phantasiewelt (die im übrigen eng an Europa angelehnt ist) einlassen wollen, um diesen knapp tausendseitigen Wälzer zu schätzen. Ich habe mich nach der Anlaufphase der ersten 100 Seiten prächtig mit diesem originellen Fantasyroman unterhalten und konnte das Buch zum Schluss kaum noch aus der Hand legen. Die Charaktere sind vielschichtig dargestellt und sind immer wieder für Überraschungen gut. Kampf- und Schlachtenszenen gibt es einige, zum Glück nicht breit ausgewalzt, teilweise aber schon ziemlich blutig.


    Das großformatige Taschenbuch ist auf der Innenseite des Einbandes mit ausklappbaren Landkarten versehen und ansonsten eher schlicht ausgestattet. Positiv fällt die gute Verarbeitung auf, denn trotz des Umfangs gab es keine Leseknicke im Rücken, die sich bei dicken Taschenbüchern ja häufig auch bei vorsichtigem Umgang mit dem Buch nicht vermeiden lassen.


    Im März ist der zweite Teil der Trilogie erschienen, und ich freue mich darauf!


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe mich nach der Anlaufphase der ersten 100 Seiten prächtig mit diesem originellen Fantasyroman unterhalten und konnte das Buch zum Schluss kaum noch aus der Hand legen.


    Klingt in der Tat nach einem Buch, das einhändig gelesen wird ... tsts.gif


    scnr ... rot.gif

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • In diesem Auftaktband zur Kushiel-Trilogie breitet Carey vor dem Leser eine bekannte, aber doch fremde Welt aus. Schon anhand der im Buch enthaltenen Karte wird deutlich, dass sie sich an unserem Europa orientiert, doch verschiebt sie die Realität ein Stück. Das Land Terre d’Ange liegt auf dem Gebiet Frankreichs und auch einige Wörter der Sprache erinnern stark an das Französische. Dennoch besitzt es eine gänzlich andere politische Struktur mit seinen Provinzen, die die Namen von Eluas Gefährten, ihren Vorfahren tragen. Auch andere Details, wie das fahrende Volk der Tsingani mit ihrer Sehergabe und überaus geschickten Händen im Glücksspiel, sowie Yeschau ben Yosef, der Sohn Gottes, der einst am Kreuz starb, sind unserer Wirklichkeit entlehnt. Aufgrund dieser Umgebung fällt es dem Leser leicht, sich einzugewöhnen und sein Hauptaugenmerk auf die wirklich wichtigen Dinge zu lenken: die Personen.


    Zwar unterteilt die Autorin die auftretenden Völker in Barbaren und Zivilisierte, von denen die Barbaren natürlich nicht annähernd so schön sind wie die Zivilisierten, doch sie spielt mit den gängigen Klischees indem sie ihre Protagonistin Phèdre erkennen lässt, dass es selbst unter den Barbaren Schönheit gibt und dass das Äußere rein gar nichts über den Charakter aussagt. Es gibt in allen Völkern, Häusern und Stämmen Aufrichtige, Tapfere, Lügner und Mörder – ohne Ausnahme – und so kann man sich nie sicher sein, was Phèdre als nächstes widerfährt und wer sich als Freund oder als Feind entpuppt.


    In diesem weitreichenden Intrigenspiel liegt dann auch der Reiz und ein Teil des Problems des Buches. Wer blutige Schlachten sucht, wird hier zwar auch fündig, doch werden diese eher kurz abgehandelt und es wird auch nicht verschwiegen, was nach den Kämpfen auf die Überlebenden wartet. Doch im Mittelpunkt stehen die Ränkespiele der d’angelinischen Adligen, von denen Melisande Shahrizai bei Weitem das größte und verzweigteste Spinnennetz gesponnen hat, an dessen zahlreichen Enden Marionetten und Spielfiguren zappeln. So neugierig man selbst ist, wer auf welcher Seite steht und welche Pläne hinter wieder anderen Plänen verborgen sind, so schwierig war es für mich, den Überblick zu behalten. Zwar hilft das abgedruckte Personenregister, zumindest über die wichtigsten Menschen einen Überblick zu behalten, doch dazu musste ich im weiteren Verlauf des Buches ständig zwischen dem Text und der Dramatis Personae hin- und herblättern. Wie gerne hätte ich an solchen Stellen Phèdres Gedächtnis gehabt, in dem viel des Wissens gespeichert war, was mir des Öfteren fehlte.


    Hauptsächlich wollte ich jedoch nicht in Phèdres Haut stecken. Da sie als Anguisette Lust im Schmerz empfindet, gehen ihre Freier nicht gerade sanft mit ihr um. Von einigen recht detaillierten Sex-Szenen abgesehen prasseln immer wieder Peitschenhiebe auf sie nieder oder ihr werden andere Gewalttätigkeiten angetan. Aufgrund der Ich-Perspektive wird dem Leser zwar vor Augen geführt, dass sie dies die meiste Zeit über genießt, doch nachvollziehbar ist dies für mich dennoch nicht. Zum Glück nehmen diese Szenen nur einen sehr kleinen Teil der Geschehnisse ein. Dennoch sollte man als Leser weder sehr zart besaitet noch prüde sein, da man sich sonst schnell abgestoßen fühlen könnte.


    Obwohl dieser Band nur der Auftakt zur Kushiel-Trilogie ist, ist er dennoch in sich abgeschlossen und man kann ihn problemlos als Einzelband lesen. Zwar bleiben am Ende einige Fragen offen, die es im Folgeband „Der Verrat“ zu lösen gilt, doch diese sind nicht so drängend, dass man nägelkauend zurückbleibt. Neben der inhaltlichen Ebene bietet auch die charakterliche Entwicklung ein rundes Bild, in dem die Protagonisten eine glaubwürdige Veränderung durchlaufen und niemals nur als Schablonen daherkommen.


    Ich vergebe 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Huhu, ihr Lieben!


    Was für ein Buch! :breitgrins: Ich kann mich eigentlich allen meinen Vorrednern anschließen, denn sie alle haben Recht, mit dem, was sie sagen. Aber ich werde trotzdem versuchen, dieses Leseerlebnis in eigene Worte zu kleiden.


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Durch die Augen von Phèdre lernt der Leser die Welt bzw. das Land Terre d'Ange kennen. Dass dieses sich stark an unserem Frankreich orientiert, sieht man an der Karte und in der Sprache. Die Namen, die allesamt höchst französisch klingen, sind aber teilweise so übertrieben und kompliziert, dass dies für mich ein kleiner Minuspunkt war. Das Personenregister war für mich persönlich so gut wie nutzlos, weil ich erstens nicht gerne hin- und herblättere und zweitens, weil es nicht sehr aufschlussreich darüber ist, wer wie mit wem in Vebindung steht. Ich merke mir nur Charaktere, die mir als Leser richtig "vorgestellt" wurden.


    Das erste Drittel (und ich glaube sogar, dass es genau ein Drittel war) des Buches verläuft sehr ruhig. Phèdre wächst auf und muss lernen, mit dem zu leben, was sie ist, nämlich eine anguisette, eine Kurtisane, die Vergnügen an Schmerzen empfindet. Als Schülerin von Delaunay verbringt sie aber den größten Teil ihrer Kindheit damit, zu lernen und zu üben und so viel Wissen wie möglich in sich aufzusaugen. Auch wenn dieser Abschnitt von Phèdres Leben eher ruhig und mit wenig Action verbunden ist, war mir nie langweilig. Denn der Mangel an schnellen Handlungsabfolgen wird dadurch wettgemacht, dass man als Leser diese fremde und doch bekannte Welt entdecken darf und mit ihr einige Charaktere, die man auch liebgewinnt, wenn sie nicht auf jeder Seite vorkommen. So ist mir zB. Hyacinthe sehr ans Herz gewachsen. :herz:


    Nach dieser Art Einführung geht es aber los! Da reihen sich Geschehnisse an Geschehnisse, Intrigen werden aufgedeckt (wenn auch anfangs nur teilweise) und Maßnahmen ergriffen. Ich möchte hier eigentlich gar nichts verraten, aber es wird in diesem Buch oft so spannend, dass ich sicher 150 Seiten am Stück gelesen habe, ohne mich auch nur zu bewegen. Abgesehen vom Spannungsbogen, der dann auch bis ganz zum Ende gehalten wird, ist es auch faszinierend, wie die Charaktere sich entwickeln. Wie im echten Leben werden sie getrieben von Geschehnissen aus ihrer Kindheit oder von Menschen, die ihnen lieb sind. Phèdre wächst über sich hinaus und ihre Geschichte wird von der einer außergewöhnlichen Kurtisane, einer Dienerin Naamah's, zu einer viel größeren, einer, die sich weder sie selbst noch ich als Leser mir erträumt hatte.


    Das größte Plus dieses Buches ist wohl die Atmosphäre. Auf jeder Seite wird man durch die wunderschöne, leicht schnörkelhafte Sprache Jacqueline Careys, in die schöne Welt von Terre d'Ange gezogen und der Unterschied zu den Skaldi oder auch den Leuten aus Alba, fällt sogar beim Lesen auf. Was ich auch besonders schön fand, war, wie ungezwungen mit körperlicher Liebe umgegangen wird. "Love as thou wilt" ist der Spruch des Gottes Elua, und danach leben die Charaktere in diesem Buch wirklich. Ob Männlein mit Männlein, Weiblein mit Weiblein oder bunt gemischt, macht dabei keinen Unterschied. Auch Vorlieben werden ausgelebt und einfach hingenommen. Außerdem ist dies eines der Bücher (und ich hätte nicht gedacht, eine solche Message in einem Fantasy-Schinken zu finden :breitgrins:), das zeigt, wie viele verschiedene Arten von Liebe es gibt. Warum man mit jemandem schläft, ob man jemanden als Freund oder als Liebhaber oder als Menschen, den man ehrt, liebt - das alles macht einen Unterschied und ich finde es wunderschön, dass in Phèdre nó Delaunays Welt so erfrischend locker damit umgegangen wird.


    Falls meine Begeisterung noch nicht durchgedrungen ist: Ich bestelle mir jetzt den zweiten Teil. :breitgrins:


    5ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy


    P.S.: Ich möchte nochmal ein dickes Danke an hertzi schicken, die mir das Buch vor einiger Zeit gewichtelt hat. Danke für die schönen Lesestunden. :knuddel:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

    Einmal editiert, zuletzt von Wendy ()

  • Hallo miteinander,


    ich lese nun schon seit einigen Tagen den ersten Teil "Das Zeichen". Im Prinzip kann ich meinen Vorrednerinnen zustimmen - die Atmosphäre ist einfach toll beschrieben und die Sprache ist wunderschön und genau passend.
    Trotzdem will der Funke einfach nicht überspringen. Ich bin inzwischen ca. auf Seite 450 und erst seit einiger Zeit kommt stärkere Spannung auf (ich bin gerade an der Stelle, als Phèdre sich bei den Skaldi aufhält.)


    Eigentlich bestätigt sich wieder, dass ich keine so extrem dicken Bücher lesen sollte, es dauert mir meistens zu lang, bis sie in die Gänge zu kommen. Aber ich kämpfe mich weiter. :zwinker:


    Grüße von Annabas :winken:

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Zitat

    Das Land Terre d'Ange ist ein Ort unübertroffener Schönheit und Anmut. Seine Bewohner entstammen der Verbindung von Göttern und Menschen und leben nach einer einfachen Regel: Liebe, wie es dir gefällt. Die junge Phèdre nó Delaunay ist seit ihrer Geburt mit dem Mal eines Gottes gezeichnet - Kushiels Pfeil, der Segen und Fluch zugleich bedeutet. Phèdre ist eine Anguisette und besitzt die einzigartige Gabe, Lust am Schmerz zu empfinden. Als gefragte Kurtisane am königlichen Hof kommt sie einer weitreichenden Verschwörung auf die Spur, die Terre d'Ange in seinen Grundfesten zu erschüttern droht ...


    Nun, ich hab lange gewartet um das Buch zu lesen und es ist schon ein ganz schöner Klotz, aber warum nicht, ich hab schon dickere Bücher gelesen. Der Anfang war ein wenig schwierig und langatmig, ich mag eigentlich politische Sachen gar nicht und hier kommen doch viele Namen, Verbindungen, Intrigen, Liebschaften und so vor, aber trotz allem ist Phedre immer im Vordergrund und man erlebt ihre ersten 16 Jahre in Freiheit, Knechtschaft und Lehre.
    Was mich schon ein wenig störte war (mal wieder) die Anlehnung an Europa, auch wenn die meisten Länder andere Namen haben, so weiß man sofort, wovon die Autorin spricht und es wurmt mich schon ein wenig, dass in Frankreich das Land der Götter sein soll (ich hoffe meinem Mann steigt das nicht zu Kopf).


    Auf jeden Fall bin ich neugierig, wie es nun weitergeht, wo Phedre ihre Jungfräulichkeit verloren hat und ihrer eigentlichen Aufgabe als Edelhure nachgehen kann.

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

  • Ui, da bin ich ja mal gespannt auf Deine Eindrücke. Ich finde die Reihe richtig klasse.



    Der Anfang war ein wenig schwierig und langatmig, ich mag eigentlich politische Sachen gar nicht und hier kommen doch viele Namen, Verbindungen, Intrigen, Liebschaften und so vor, aber trotz allem ist Phedre immer im Vordergrund und man erlebt ihre ersten 16 Jahre in Freiheit, Knechtschaft und Lehre.


    Den Beginn fand ich auch ziemlich verwirrend/anstrengend, aber wenn man sich mal in die Gegebenheiten eingelesen hat, flutscht es besser ;)


    Zitat

    Was mich schon ein wenig störte war (mal wieder) die Anlehnung an Europa, auch wenn die meisten Länder andere Namen haben, so weiß man sofort, wovon die Autorin spricht und es wurmt mich schon ein wenig, dass in Frankreich das Land der Götter sein soll (ich hoffe meinem Mann steigt das nicht zu Kopf).


    :lachen:


    Das hat mich in dem Buch gar nicht gestört, weil es irgendwie so hübsch gemacht war.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Was mich schon ein wenig störte war (mal wieder) die Anlehnung an Europa, auch wenn die meisten Länder andere Namen haben, so weiß man sofort, wovon die Autorin spricht und es wurmt mich schon ein wenig, dass in Frankreich das Land der Götter sein soll (ich hoffe meinem Mann steigt das nicht zu Kopf).


    Naja, vorne ist ja auch eine Karte von Europa drinnen mit leicht abgeänderten Namen. Das ist also volle Absicht und ich fand es sogar sehr schön. Vor allem, weil man zwar den Zusammenhang mit der echten Welt merkt, aber alles so schön mystisch wirkt.


    Der Anfang ist wirklich ein harter Brocken, aber ab einem bestimmten Ereignis (und du wirst wissen, was ich meine, wenn du so weit bist), gibt es nur noch Action und Spannung. Diese 900 Seiten lesen sich dann wie nichts. :zwinker:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Bei mir ist die Karte ganz hinten und ich hab etwas gebraucht sie zu finden, da ich normalerweise nicht hinten blättere ;)

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel: