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„Alatriste“ besteht aus drei recht kurzen (200 Seiten), von einander relativ unabhängigen, Geschichten, die im Original auch einzeln erschienen sind. Sie spielen allesamt in den 1620er Jahren und werden aus der Sicht des 13jährigen Íñigo de Balboa, des Sohns eines verstorbenen Kriegskameraden der Titelfigur „Hauptmann“ Diego Alatriste erzählt. Alatriste spielt auch nur in der ersten Geschichte wirklich die absolute Hauptrolle, danach nehmen Íñigos Erlebnisse immer mehr Raum ein. Alatriste und Íñigo gab es wirklich, seine Aufzeichnungen liegen in der spanischen Nationalbibliothek und dienten als Vorlage und Inspiration Perez-Revertes
Die erste Erzählung beschreibt wie Alatriste einen Auftrag erhält, wie er für Männer wie ihn, die sich ihren Lebensunterhalt mit dem Degen verdienen, recht normal ist, ein kleiner Überfall in einer dunklen Gasse. Doch Alatriste überlegt es sich mitten in der Durchführung anders und macht sich durch diese Verhinderung einer staatsbrisanten Intrige einige der mächtigsten Männer Spaniens zu Feinden. In der zweiten Geschichte gerät Íñigo in die Fänge der Inquisition und entkommt nur knapp dem Scheiterhaufen, während die dritte Geschichte in Flandern spielt und die ersten Kampfhandlungen des mittlerweile 15jährigen Íñigo beschreibt, in die er als Trossbube in Altristes Zug verwickelt wird.
Perez-Reverte lässt seine Figuren immer wieder Zeilen zeitgenössischer Dichter zitieren und hat an das Ende jeder Geschichte immer noch einige vollständige Gedichte bzw. den Auszug aus einem Theaterstück gestellt, so dass man einen recht umfassenden Eindruck vom damaligen farbenprächtigen, geckenhaften, poetischen, aufbrausenden, anmassenden und ehrenbetonten Spanien gewinnt, kurz bevor es aus dem Zentrum europäischer Bedeutung in die politische und wirtschaftliche Unwichtigkeit abtaucht.
Dass der Autor ist ein Liebhaber von Dumas konnte man bereits an einem früheren Buch erkennen (Der Club Dumas/ Die neun Pforten) und so hat er jetzt D’Artagnan und den anderen Musketieren seinen eigenen spanischen Hidalgo entgegen gestellt. Die Verwicklungen sind teilweise genauso politisch und auch das Privatleben ist wie bei Dumas Helden von Ehrenhändeln, zwischenzeitlicher Geldnot und der Bewunderung schöner Frauen geprägt. Liebhaber klassischer Mantel-und-Degen-Abenteuer finden sicherlich Gefallen an „Alatriste“.
Die nächsten beiden Bände mit Alatristes und Íñigos Abenteuer sind auf Deutsch unter dem Namen „Das Gold des Königs“ erschienen und warten bereits darauf von mir gelesen zu werden.
EDIT: Mittlerweile habe ich die Fortsetzung gelesen: Das Gold des Königs