Imperialismus

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.131 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von tjaa.

  • Hallo,
    also ich glaub ich schreib hier irgendwie falsch, weil hier überall nur Buchtitel genannt werden, also wenn das hier falsch ist sagt mir Bescheid und löscht es ;)
    Ich suche Bücher zum Thema Imperialismus in Afrika. Also am besten Bücher von Autoren wie George Orwell, Doris Lessing oder was sonst auch gut ist. Kein reines historisches Buch, sondern mehr ein Roman.
    Kann mir da jemand helfen? :)

  • Da solltest Du Dich am besten nach afrikanischen Autoren umsehen, die gerade in der Zeit kurz nach der Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten die Kolonialperiode in ihren Werken durchaus reflektiert haben. Das gilt z. B. für einige Werke Chinua Achebes, Amadou Hampâté Bâs, Ngũgĩ wa Thiong'os und anderer. Aus Südafrika gibt es einige Literatur, die sich mit der Apartheid auseinandersetzt (z. B. von Nadine Gordimer, Athol Fugard ...). Unter den Nicht-Afrikanern ist natürlich Joseph Conrad mit Herz der Finsternis ein Klassiker (steht auch noch auf meiner Leseliste). Zu nennen wären auch Das verlorene Paradies von Abdulrazak Gurnah, Der weiße Zauberer von Zangali von René Philombe und bestimmt noch eine Menge anderer, die mir gerade nicht einfallen. Interessieren könnte Dich u. U. auch von Alex Capus Eine Frage der Zeit, dazu gibt's hier im Forum auch schon einen Thread.


    Schönen Gruß,
    Aldawen

    Einmal editiert, zuletzt von Aldawen ()

  • Hallo,
    vielen Dank, das sind ja schonmal einige Tipps. Für die Schule hab ich auch schon ein Buch gelesen mit ca. 15 Kurzgeschichten über die Zeit und kam dadurch auf ein paar Autoren. Nur sind Erfahrungen natürlich immer ganz gut bevor man sich die falschen Bücher kauft. Chinua Achebe ("Dead Men's Path") und Ngugi wa Thiong'o ("A Meeting in the DarK") kenne ich auch aus den genannten Kurzgeschichten.
    Besonders interessant ist für mich Südafrika, da ich dort nächstes Jahr hingehe.
    Danke nochmal für deine Tipps, ich werde mal nach Kurzzusammenfassungen suchen.

  • Noch ergänzend: Es gibt natürlich auch einiges an Biographien, das in diesem Zusammenhang interessant sein kann, gerade wenn es aus den Siedlungskolonien stammt. Über Kenia kann man z. B. sehr viel aus der Autobiographie von Michael Blundell So Rough a Wind erfahren. Auch viele Präsidenten der frisch in die Unabhängigkeit entlassenen Staaten haben geschrieben und das oft schon, während sie noch in der Unabhängigkeitsbewegung aktiv waren, z. B. Léopold Sédar Senghor (Senegal), Jomo Kenyatta (Kenia), Julius Nyerere (Tansania), ...


    Da aber gerade literarische Aufbereitungen natürlich nur einen bewußt gewählten Ausschnitt zeigen, halte ich die parallele Beschäftigung mit Fachbüchern für hilfreich. Gute, kurze und lesbare Einführungen über Kolonialismus allgemein, sind z. B. die beiden folgenden:


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    Jürgen Osterhammel: Kolonialismus. Geschichte – Formen – Folgen
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    Wolfgang Reinhard: Kleine Geschichte des Kolonialismus


    Gute Einführungen speziell in die neuere afrikanische Geschichte sind

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    Christoph Marx: Geschichte Afrikas. Von 1800 bis zur Gegenwart
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    Franz Ansprenger: Politische Geschichte Afrikas im 20. Jahrhundert


    Vor allem der Marx läßt sich sehr gut lesen, betrachtet auch mal größere räumliche Regionen statt der einzelnen Länder. Da Marx Spezialist für das südliche Afrika ist, haben die anderen Teile leichte Schwächen (zumindest für das östliche Afrika sind mir da ein paar Kleinigkeiten aufgefallen), aber insgesamt ist es eine der besten Einführungen.
    Zum Kontrast empfiehlt sich von Joseph Ki-Zerbo: Die Geschichte Schwarz-Afrikas. Ki-Zerbo stammte aus Burkina Faso (früher Obervolta) und hat als Schwarzafrikaner doch eine andere Sicht auf viele Aspekte. Lesenswert, wenn auch deutlich jenseits des Status einer Einführung, sind die Arbeiten von L. H. Gann und Peter Duignan. Die beiden haben in den 1960er Jahren einiges über Schwarzafrika zusammen geschrieben, und rückblickend muß man feststellen, daß ihre Prognosen zwar manches Mal häßlich waren, sich aber oft bewahrheitet haben.


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Ich glaube, eine Einführung in den Kolonialismus brauche ich vorerst nicht, da ich in der Schule genug darüber hatte. 2 Jahre als Thema + Kurzgeschichten müsste erstmal reichen ;) Außerdem hab ich nich soviel Geld mir für alles Bücher zu kaufen... daher kauf ich mir lieber erstmal das, was ich auch wirklich lesen will...
    Aber vielen Dank für deine vielen Tipps!!


  • Außerdem hab ich nich soviel Geld mir für alles Bücher zu kaufen... daher kauf ich mir lieber erstmal das, was ich auch wirklich lesen will...


    Dafür sollen Bibliotheken ganz praktisch sein, zumal einige der Sachen auch nicht mehr (oder höchstens im Antiquariat zu mehr oder weniger absurden Preisen) erhältlich sein dürften :zwinker:


    Was ich noch sagen wollte: Es mag bei einem engagierten Lehrer sein, daß Ihr „ordentlich“ zu dem Thema gearbeitet habt, aber typischerweise dauert es im Bereich der Geschichtswissenschaft mindestens 15 – 20 Jahre, bis Forschungsergebnisse Eingang in Lehrbücher und Unterricht finden. Zu dem Zeitpunkt sind sie durch neuere Forschung in der Regel schon wieder überholt. Und das gilt selbst für „gängige“ Themen. Je abseitiger ein Thema ist, desto mehr verzögert sich dieser Prozeß. Nur so als Hinweis :zwinker:

    Einmal editiert, zuletzt von Aldawen ()

  • Bibliothek ist schön und gut, nur leider wohne ich in einem kleinen Kaff wo es nur eine Bücherei gibt, die keine große Auswahl. Um in eine richtige Bibliothek zu gehen, müsste ich nach Stuttgart fahren, und das ist mir im Moment zu stressig. Außerdem habe ich ein Buch lieber selbst in meinem Besitz als es zu leihen :zwinker:
    Na ja, ich denke, wir wurden ganz gut unterrichtet. Und ich will ja nun auch nicht alles über Kolonialismus erfahren, sondern Erfahrungen lesen. Einfach mal einen Roman dazu. Vor allem eben aufgrund meines Südafrika-Aufenthaltes nächstes Jahr.
    Du hast mir u.A. Nadine Gordimer empfohlen, sie klingt ziemlich ansprechend (was ich so gelesen habe) und ich glaube mit der werde ich mal einsteigen, was hälst du davon? Glaubst du, das ist ein guter "Einstieg"?
    Komisch, in der Schule fand ich das Thema total langweilig und die Kurzgeschichten haben mich wenig interessiert, und wenn man dann aber selbst einen Bezug zu dem Thema findet, kann sich das schnell ändern. Zudem habe ich neulich einen tollen Film über Nelson Mandela gesehen, was mich dazu gebracht hat nach einer Lektüre zu suchen :smile:
    Wenn ich im Nachhinein drüber nachdenke, fand ich es auch eine gute Sache, 15 Kurzgeschichten als Stoff in Englisch durchzunehmen, wir haben Geschichten über viele Bereiche gelesen (während der Kolonialzeit, danach, Auswirkungen, und alles aus der Sicht von Weißen + Schwarzen). Schade nur, dass man sich oft in der Schule für so wenig interessiert :zwinker:


  • Bibliothek ist schön und gut, nur leider wohne ich in einem kleinen Kaff wo es nur eine Bücherei gibt, die keine große Auswahl.


    Auch diese Bibliothek sollte aber ans Fernleihsystem angeschlossen sein und Dir daher jedes Buch, das in irgendeiner deutschen Bibliothek steht, besorgen können. Aber wenn Du kein Kolonialismusexperte werden willst, dann ist das sicher nicht unbedingt erforderlich :zwinker:


    Du kannst ohne weiteres Nadine Gordimer als Einstieg wählen. Nicht nur, daß sie hervorragend schreibt (ich jedenfalls mag ihren Stil), sie wußte auch, worüber sie schrieb, da sie sich in der Anti-Apartheid-Bewegung engagiert hat. Und die Auswahl ist bei ihrem Werk ja groß genug. Falls Du zu Fremdling unter Fremden greifen solltest: Die ersten rund 30 Seiten sind ziemlich langweilig und haben mit dem Rest des Buches nicht viel zu tun. Sie erfüllen zwar einen Zweck im Gesamtkontext, aber sie sind ein bißchen ausführlich geraten, davon solltest Du Dich dann nicht abschrecken lassen.


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Ich habe mir Rezensionen zu Fremdling unter Fremden durchgelesen und muss sagen, dass auch das mein erster Gedanke war. Habe mir nur noch nicht ganz die Mühe gemacht, zu schauen, welches das in Englisch ist. Ich möchte ja auf jeden Fall ein englisches Buch lesen, und da ist es (so finde ich) manchmal schwieriger, das Richtige zu finden. Aber ich glaube, dann werde ich wirklich mal was von Nadine Gordimer lesen, klingt wirklich gut.
    Und wenn ich mein Sprachstudium beginne, werde ich mich sicherlich auch öfter auf den Weg in die Bibliothek machen :) Auf die Dauer ist das Bücher kaufen nämlich echt teuer, vor allem wenn ich dann nicht mehr arbeite ;)


  • Ich habe mir Rezensionen zu Fremdling unter Fremden durchgelesen und muss sagen, dass auch das mein erster Gedanke war. Habe mir nur noch nicht ganz die Mühe gemacht, zu schauen, welches das in Englisch ist. Ich möchte ja auf jeden Fall ein englisches Buch lesen, und da ist es (so finde ich) manchmal schwieriger, das Richtige zu finden.


    Im Original heißt das Buch A World of Strangers.