Frank Schätzing - Der Schwarm

Es gibt 155 Antworten in diesem Thema, welches 38.842 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von JaneEyre.

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    Hallo!


    Nachdem ich mir die «Rezensions-Vorschriften» gut durchgelesen habe, voilà, mein erster Beitrag in dieser Abteilung:


    Der Inhalt:
    Die Menschheit, die sich als Krone der Schöpfung und Beherrscher des Planeten Erde sieht, bekommt plötzlich gewaltig auf den Deckel: Vor Peru verschwinden Fischer. Touristen werden von Walen, die sie eigentlich beobachten wollen, angegriffen. Vor Norwegen tauchen seltsame Würmer im Meer auf, die sich daran machen, das dort vorhandene Methanhydrat zu destabilisieren (was gravierende Folgen hat). Es sieht so aus, als ob die Meerbewohner plötzlich verrückt spielen würden und sich an der Menschheit für die Verseuchung ihres Lebensraumes rächen wollten. Das alles geschieht schon auf den ersten 180 Seiten des 1000-Seiten-Wälzers. Es wird dem Leser leicht mulmig, die beschriebenen Vorgänge wirken unheimlich. Sie sind allerdings erst der Auftakt zu der Apokalypse, die danach folgt. Das Unheimlichste an dem Buch sind allerdings nicht die unheilvollen Szenen an sich, sondern die Realitätsnähe des Ganzen. Es ist zwar eine fiktive Geschichte, aber sie könnte wahr sein und wahr werden (auch wenn sie nur eine Möglichkeit unter vielen ist) – und das hat zumindest mir die eine oder andere unruhige Nacht bereitet.


    Meine Meinung:
    «Der Schwarm» ist ein Umweltthriller, kommt aber nicht mit erhobenem Zeigefinger daher, sondern besticht durch Action und sorgfältige Recherche. Es fehlt auch nicht an den verschiedensten Charakteren, vom verschrobenen Professor über den Tierschützer ohne Realitätsbezug bis zu profitgierigen und überehrgeizigen Managern. Auch für Tragik ist gesorgt, wenn liebgewonnene Charaktere das Zeitliche segnen. Solche Szenen gibt es zur Genüge, für grosse Trauer bleibt dem Leser allerdings keine Zeit, zu schockierend sind jeweils die Umstände des Todes.
    Das Buch startet allerdings mit einem recht schwachen Prolog, der auf den ersten Blick eher in die Sparte Science-Fiction zu gehören scheint. Es wird geraten, kopfschüttelnd weiterzublättern, danach wird das Buch kontinuierlich besser und irgendwann, nach vielen vielen Seiten erschliesst sich dem Leser endlich auch, was im Prolog eigentlich passiert ist.
    Die Geschichte ist insgesamt sehr stark und insgesamt auch glaubwürdig respektive denkbar. Ich hatte zwar so um Seite 800 eine Krise, in der ich fand, dass der Autor Frank Schätzing letzten Endes doch nur eine Art deutscher Stephen King ist, der sich einen Spass daraus macht, die Leserschaft mit einem weithergeholten «Was wäre wenn»-Szenario schockiert. Aber ehrlicherweise musste ich eingestehen, dass weder ich noch sonst ein Mensch auf diesem Planeten weiss, was wirklich auf dem Grund der Tiefsee haust oder wie die Ökosysteme auf der Erde genau funktionieren...


    Ein Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und das es sofort in die Liste meiner zehn liebsten Bücher geschafft hat. Weil es neben der ganzen Action auch sehr zum Nachdenken anregt und uns wieder einmal die Augen für die Schönheit unseres Planeten und unseren Umgang damit öffnet, würde ich sagen, dass es ein absolutes Muss ist, «Der Schwarm» gelesen zu haben.


    5ratten


    Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • "Der Schwarm" wurde auch auf http://www.Krimi-Couch.de bei der Wahl zum Krimi-Blitz 2004 (Bester Krimi des Jahres) von den Usern auf Platz 1 gewählt, mit 12,6 % aller Stimmen.


    Wobei ich das Wort "Krimi" im Zusammenhang mit diesem Buch wohl eher nicht in den Mund nehmen würde :rollen:
    Mit "Umwelt-Thriller" hast du es treffend umschrieben.


    Ich selber habe es allerdings noch nicht gelesen.

  • Kann mich der Rezension nur anschließen, das trifft genau das, was ich auch über das Buch denke!

    Die Literatur ist die angenehmste Art und Weise, das Leben zu ignorieren.
    <br />(Fernando Pessoa)

  • Ich habs nicht gelesen aber es muss ja wirklich gut sein. Ich habe heute auf dem Weg nach Hause von der Schule sah ich auch einen jungen Mann dieses Buch lesen. Ich habe kurz beim vorbeigehen das Cover gesehen. Wenn es nicht so viele Seiten hätte, würde ich es ja schon längst selbst lesen. Aber über 250 Seiten kann ich nicht leiden.


    mfG Leseratte

  • Kurz und knapp:


    Das beste Buch, das ich seit langem gelesen habe :klatschen::klatschen::klatschen: !


    Spannend von Anfang bis Ende und jeden Cent der gebundenen Version wert!!!


    Liebe Grüße :blume:


    Bianca

  • Seit mir nicht böse Leute aber ich fand den Schwarm echt zum einschlafen. Habe nach 400 Seiten oder so aufgehört. Vielleicht war ich auch in der falschen Laune aber ich konnt einfach nicht mehr.

    Das Buch - gewissermaßen der Anarchist unter den heutigen Massenmedien.

  • Ich bin nun auch endlich durch - und bin fast ein bisschen traurig, dass es schon vorbei ist. Ich habe ziemlich lange an dem Buch gelesen, weil ich nebenher auch immer einige andere Bücher durchgeschmökert habe. Deshalb ist mir die Geschichte irgendwie zu einem ständigen Begleiter geworden...


    Ich finde es ist eine großartige Story, die man sich auch sehr gut auf der Leinwand vorstellen könnte. Meiner Meinung nach hätte aber das Ende etwas besser ausgeschmückt sein können. Fragen wie: Wie geht es jetzt weiter oder Was hat die Menschheit gelernt und Wie wird sie es umsetzen bleiben weitestgehend unberührt. Dafür stellt Schätzing zahlreiche Hypothesen auf, wie die Religionen der Welt reagieren könnten. Was ja auch ein sehr interessanter Ansatz ist.


    Aber ansonsten kann ich nur sagen: durch und durch spannend - und die Spannung nimmt eigentlich immer nur zu bis zum Ende - obwohl man schon in der Hälfte denkt, dass es eigentlich gar nicht mehr spannender werden kann... also ich geb auch 5 Leseratten!

    Literatur ist die Kunst, Außergewöhnliches an gewöhnlichen Menschen zu entdecken und darüber mit gewöhnlichen Worten Außergewöhnliches zu sagen<br /><br />Boris Leonidowitsch Pasternak

  • Hi!


    Zitat von "ÜberdenWolken"

    Fragen wie: Wie geht es jetzt weiter oder Was hat die Menschheit gelernt und Wie wird sie es umsetzen bleiben weitestgehend unberührt.


    Ich habe das so aufgefasst, dass sich da jede/r selber Gedanken dazu machen soll. Wenn er Lösungsvorschläge gebracht hätte, wäre Schätzing Gefahr gelaufen, schulmeisterisch zu wirken. Der Roman war spannend, aber der erhobene Zeigefinger hätte am Schluss einfach nicht gepasst.
    Soll jeder seine eigenen Konsequenzen ziehen. Ich habe zwar vorher schon keinen Meerfisch mehr gekauft (wegen der Überfischung der Ozeane), aber das Buch hat mich in meiner Entscheidung nochmal bestärkt. Das ist meine ganz persönliche Konsequenz aus der Geschichte :elch:


    Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Na da bin ich ja wirklich gespannt auf die Verfilmung ...


    @Alfa Romea: Ich finde eigentlich das ganze Buch ist ein erhobener Zeigefinger - aber davon abgesehen fand ich das Ende einfach irgendwie zu mager und einseitig. Klar kann sich jeder seine eigenen Gedanken dazu machen - das tut man doch beim Lesen eigentlich die ganze Zeit. Aber ich hätte zum Beispiel noch ein bisschen mehr über Leon und Karen gelesen und wie sich das Weiterleben nach der Katastrophe gestaltet.


    Ich meine, mir gefällt das Buch auch so super gut. Aber wenn man mich fragen würde, was hätte besser sein können, dann würde ich sagen das Ende...

    Literatur ist die Kunst, Außergewöhnliches an gewöhnlichen Menschen zu entdecken und darüber mit gewöhnlichen Worten Außergewöhnliches zu sagen<br /><br />Boris Leonidowitsch Pasternak

  • Huhu,


    "Der Schwarm" konnte mich nicht so richtig überzeugen:


    Meine Meinung


    Der Schwarm" ist eine Mischung aus "Deep Impact", "Outbreak - Lautlose Killer" und "Independence Day" - ganz amerikanisch, ganz auf eine (Hollywood)Verfilmung ausgelegt. Die Bedrohung kommt jedoch dieses Mal direkt aus dem Meer und bietet dem Leser das ganze Spektrum der Meeresbiologie: Von die methanfressenden Würmern, über menschenfressende Wale bis hin zu explodierenden Hummern - dem Einfallsreichtum Schätzings sind fast keine Grenzen gesetzt. Dabei bedient er sich der gängigen Horrorszenarien und fabuliert nebenher noch über die Bedeutung der Menschheit für die Umwelt, das Gottvorhandensein, amerikanische Kriegsführung und Mikrobiologie. Dass der Leser dabei viele interessante wissenschaftliche Informationen erhält, steht außer Frage.


    Als sich seltsame Unfälle auf der See und Übergriffe der Meeresbewohner häufen, sieht zuerst der norwegische Biologe Sigur Johanson einen Zusammenhang. Gemeinsam mit verschiedenen Experten aus aller Welt versucht er die Welt zu retten. Damit ist die Geschichte eigentlich auch schon erzählt. Die Amerikaner agieren so, wie Europäer es von den Amerikanern erwarten: Sie übergehen die UNO, wollen sich als Retter der Welt und vorherrschende Macht ausgeben. Natürlich heißt das Schiff, das die Welt retten soll "Independence" und natürlich gibt es wieder ein paar böse Amerikaner, die für das Mißlingen der Mission verantwortlich sein könnten. Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte und natürlich werden viele Hauptprotagonisten dem Zweck, den Leser in Atem zu halten, geopfert.


    Nur leider packte es Schätzing für mich nicht richtig an. Im ersten Drittel des Buches reiht sich Showdown an Showdown. Und dann? Plötzliche Ruhe. Die Ruhe vor dem Sturm? Die Wissenschaftler haben nun sogar mehrere Monate Zeit für die Problemlösung. Monate, in denen eigentlich keine Katastrophen mehr passieren. Eines muss ich Schätzing jedoch zu Gute halten: Er erklärt wissenschaftliche Sachverhalte in kurzweiliger, leicht verständlicher Form. So liest sich das Buch flüssig und ohne größere Längen. Nur leider gewöhnte ich mich recht schnell an die ständigen Katastrophen und dabei stumpfte ich gegen die erzwungene Spannung etwas ab.


    Allgemein kann man sagen, dass jeder begeisterte Leser von Dan Browns "Illuminati" auch dieses Buch lieben wird. Mir jedoch war vieles zu vorhersehbar und (mal wieder) amerikanisch actionlastig.


    3ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • So, nachdem das Buch jetzt endlich als Taschenbuch herausgekommen ist, habe ich auch begonnen, es zu lesen.


    Ich bin noch nicht sehr weit (Seite 65), kann aber schon einen ersten Eindruck loswerden:
    Das Buch ist in der Tat sehr flüssig geschrieben. Schätzing versteht es, Spannung aufzubauen und auch die Begegnungen der Menschen geschieht nicht unglaubwürdig, sondern Person für Person wird in aller Ruhe, völlig ohne jede Hektik, eingeführt.
    Kurzum: Die Leselust ist dadurch groß :klatschen:


    Einen negativen Punkt habe ich aber auch schon: Er beschreibt viele, teils sehr wissenschaftliche, Details - und zwar als Erzähler selbst. Das wirkt etwas neunmalklug, so nach dem Motto: "naa, das wisst ihr ja alle nicht, stimmts? :zwinker: " anstatt diese Fakten z.B. die Personen selbst einfach denken zu lassen oder sich gegenseitig erklären lassen (wie es zum Teil auch passiert, aber halt lange nicht immer).
    Vielleicht mag es auch daran liegen, dass der Autor mir nicht sonderlich sympathisch ist -er wirkt halt in Interviews selbst auch ziemlich neunmalklug. Dennoch: Das Buch gefällt mir ansonsten recht gut, in diesem Punkt hat ihm aber z.B. Michael Crichton definitiv einiges voraus.

  • Hallöchen,


    Ich habe vor längerer Zeit das Hardcover geschenkt bekommen und gelesen. Ein richtig schwerer Wälzer. (dient derzeit als Scannerbeschwerer. :redface:)


    Alles in allem fand ich das Buch flüssig lesbar und spannend geschrieben. Die Biologischen und teschnischen Details empfand ich als etwas störend.


    Ansonsten kann ich mich hier nur Nimue anschließen, die Amerikaner als die Retter der Welt, sonst hat niemand mitzureden.


    Aber auch hier, wie ich bei einem anderen Buch schon sagte. Nicht alles so ernst nehmen, nicht jeden Satz analysieren und sich von dem Buch einfach mitreißen lassen.


    Ich vergebe
    4ratten


    Liebe Grüße
    epona

    ***********************************<br />Unsere Weisheit stammt aus unserer Erfahrung, und unsere Erfahrung stammt aus unseren Dummheiten.<br />(Sascha Guitry)

  • Zitat von "Sven"

    Vielleicht mag es auch daran liegen, dass der Autor mir nicht sonderlich sympathisch ist -er wirkt halt in Interviews selbst auch ziemlich neunmalklug.


    Kann ich definitiv bestätigen. Mir ist er aus der Ferne auch nicht sehr sympathisch, trotzdem lese ich seine Bücher sehr gerne. Versuch doch einfach mal, Frank Schätzing während des Lesens zu vergessen oder stell dir vor, jemand anderes hätte das Buch geschrieben. Dann musst du dich auch nicht mehr so aufregen :zwinker:


    Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Huhu!


    Ich habe ebenfalls vor einigen Monaten dieses Buch gelesen. Anfangs gefiel es mir richtig gut, flüssig zu lesen und spannend. Auch die Detailbeschreibungen störten mich nicht. Gegen Ende allerdings fand ich die Geschichte dann doch etwas arg abgedreht und actionüberladen. Zwar bringt es einen wirklich zum Nachdenken über das, was wir unserer Umwelt antun, aber das geriet am Ende doch wirklich in den Hintergrund. Schade!


    Lg Dania

  • War eigentlich schon mal jemand von euch zu einer Lesung von Frank Schätzing? Ich rate euch nur, wenn ihr die Möglichkeit haben solltet, geht hin! Ich war Freitagabend bei seiner Lesung zu "Der Schwarm" und es war hammergeil! :bang: Er hat nicht nur gelesen, sondern auch verschiedene Tiefsehaufnahmen passend zum Buch gezeigt, Gespräche mit seinen Protagonisten geführt und verschiedene Medien mit dem Publikum besprochen.
    Mir hat es sehr gut gefallen! Und Herr Schätzing ist mir auch sehr sympathisch und witzig. Ich werde den Schwarm auf jedenfall bald lesen!


    Liebe Grüße,
    Horusina

  • Hallo!
    Ich habe "Der Schwarm" gestern fertig gelesen,und ich fand es wunderbar!Wird es wirklich verfilmt?Wann kommt es im Kino?
    Ciao toni

  • So, ich habs jetzt ausgelesen.


    nimues Kritik kann ich nur zum Teil teilen: Es werden zwar ein Haufen Stereotype verbraten. Aber Schätzing macht nicht den Fehler, sie luftleer im Raum rumstehn zu lassen sondern serviert dem Leser zu jeder Person eine Vorgeschichte, so dass das Handeln jeder Person dann auch glaubwürdig und plausibel wird.


    Auch meine anfänglichen Störnisse des Erklärens von Phänomenen aus Autorensicht nehmen im Lauf des Buches schnell ab. Später lässt er in der Tat die Figuren selbst die Details erklären. Und zwar so gut dass ich mich nun frage wo er da bloß 1:1 abgeschrieben hat ...? - Es passt einfach alles so gut zusammen ...


    Mit der Auflösung des Rätsels, warum sich das Meer gegen den Menschen stellt, kann ich im übrigen auch jede Menge anfangen. Gerade die philosophischen Gedankenspielchen heben das Buch über das Niveau eines gewöhnlichen Thrillers. Mit Dan Brown lässt sich das schonmal garnicht vergleichen, der schneidet doch alles nur an. Hier hingegen lässt sich der Autor Zeit mit allen Erklärungen, nimmt den Leser -bei aller Action- mit bei seinen Reisen in die Welt des Unbekannten.


    Die letzten 5 Seiten hätte er für mich auch ruhig weglassen können - eigentlich war zuvor ja schon alles gesagt. Und wie jene die überlebt haben weiterleben, das überlasse ich auch gerne meiner eigenen Fantasie :smile:


    Kurz und gut - auch von mir:
    5ratten