Frank Schätzing - Tod und Teufel

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 10.079 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • INHALT:


    Köln im Jahr 1260.
    Der Dieb und Herumtreiber Jacop beobachtet, wie der Dombaumeister von einem Unbekannten vom Gerüst des Doms gestoßen wird.
    Unmittelbar vor seinem Tod kann der Baumeister Jacop noch einige Worte zuflüstern.
    Dann muss Jacop vor dem Mörder fliehen.
    Kaum hat er ein Versteck gefunden, hört er, dass es weitere Zeugen des Sturzes gegeben hat. Die behaupten jedoch, gesehen zu haben, wie der Baumeister einen unglücklichen Schritt auf dem Gerüst gemacht und sich daraufhin zu Tode gestürzt hat.
    Als dann noch zwei Freunde, denen Jacop erzählt hat, was wirklich passiert ist, umgebracht werden, wird ihm klar, dass auch er selbst in großer Gefahr ist.
    In dieser Situation findet Jacop jedoch neue Verbündete, mit deren Hilfe er den Grund des Mordes aufdecken kann. Doch dahinter steckt eine Verschwörung der höchsten Bewohner der Stadt, die noch viel schlimmere Dinge vorhaben.



    BEWERTUNG:


    Beim Lesen des Romans fällt vor allem die Wortwahl von Schätzing auf.
    Er kreiert Umschreibungen für gewöhnliche Geschehnisse und Situationen, so dass mich diese Sprache und Ausdrucksweise wirklich beeindruckt hat.
    Dem Leser entgehen auch nicht die vielen Fakten und Details, die der Autor bei den wirklich umfassenden Recherchen zu dem Roman zusammengetragen hat. Schätzing näht diese Fakten über die damaligen gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse spielend in den Fluss der Handlung ein. So wird der Leser scheinbar nebenbei in die momentane Situation der Menschen im 13. Jahrhundert eingeführt.
    In der Geschichte verknüpft Schätzing wahre Geschehnisse mit Fiktion. Durch diesen Umstand lebt die Geschichte auf, man erkennt, "so könnte es damals wirklich geschehen sein".
    Der Roman liest sich flüssig, es wird kontinuierlich Spannung erzeugt, Längen gab es meiner Meinung nach keine.
    Die Charaktere werden lebendig dargestellt und so dem Leser nahe gebracht.
    Es werden viele lateinische Begriffe und Zitate erwähnt, diese werden jedoch alle - genauso wie unbekannte historische Ausdrucksweisen - am Ende in einem Glossar übersetzt und erklärt.



    FAZIT:


    Dieses Buch hat in seinem Genre nach meiner Ansicht volle Punktzahl verdient.
    Gut recherchiert, bestens umgesetzt, das Lesen macht von der ersten bis zur letzten Seite Spaß.


    5ratten



    Ich habe eine interessante Sonderausgabe des Buches gekauft (Emons Verlag), darin enthalten sind ein historischer Stadtplan, verschiedene Zeichnungen der Dombaustelle, eine Chronologie des Dombaus und ein Gespräch zwischen dem Autor und dem Verleger, in dem Schätzing über seine Recherchen und die Entstehung des Romans spricht.
    Es sind ein paar interessante Zusatzinformationen, vor allem den Stadtplan habe ich beim Lesen öfters aufgeschlagen.


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    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Inhalt


    "Köln im Jahr 1260: Jacop der Fuchs, ein liebenswerter Dieb und Herumtreiber, wird unfreiwillig Zeuge eines Mordes. Er sieht, wie eine düstere Gestalt den Kölner Dombaumeister vom Gerüst in den Tod stößt. Aber er selbst muss auch gesehen worden sein. Denn jeder, dem Jacop diese Geschichte erzählt, ist kurze Zeit später tot. Dem jungen Mann wird schnell klar, dass er nur eine Chance hat, seine Haut zu retten. Er muss den Täter entlarven, bevor auch er zu seinem Opfer wird..."


    Über den Autor


    Frank Schätzing, geboren 1957 in Köln, ist Gründer und kreativer Geschäftsführer einer Kölner Werbeagentur. Mit »Tod und Teufel« gelang ihm ein fulminantes Debüt.


    Meine Meinung


    Ein Buch, welches es schafft, mich vom PC wegzulocken und für das ich Nachtschichten bis 3:00 Uhr einlege, obwohl ich hundemüde bin, das muss etwas besonderes sein!!! :zwinker:


    Ich habe "Tod und Teufel" verschlungen!!! Die Bezeichnung "höllisch gut und teuflisch spannend" vom Kölner Stadtanzeiger trifft es ganz genau auf den Punkt!!
    Zuerst war ich noch ein wenig unschlüssig, weil man von Anfang an hin und her wechselt zwischen dem eigentlichen Protagonisten Jacop und dem Mörder und seinen Auftraggebern, so dass man als Leser eigentlich schon eine Menge über den Mörder erfährt. Anfangs wusste ich nicht, ob mir das gefällt, aber die Geschichte, die sich daraus hinterher noch entwickelt, konnte ich wirklich nicht vorhersehen. Der Schreibstil ist toll, man wird ins mittelalterliche Köln eingeführt, und ich konnte mich mal wieder wunderbar mit den Hauptfiguren identifizieren. Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die Kapitelüberschriften. Ganz anders als bei den meisten Büchern sind die Kapitel nicht durchnummeriert, sondern tragen die Namen von den Schauplätzen, an denen sie spielen, oder die Namen der Personen, die in den Kapiteln die Hauptrolle spielen.
    Das hat zur Folge, dass es z.B. einige Kapitel mit dem Titel "Jacop" oder "Filzengraben" gibt, aber ich fand die Idee superklasse!!
    Jetzt werde ich wohl jedes Mal, wenn ich den Kölner Dom betrete, eine Gänsehaut bekommen und etwas genauer in alle Ecken gucken! :entsetzt:


    Fazit: tolles Buch, mehr davon!!! :klatschen:


    5ratten

  • Freut mich, dass es dir genauso gut gefallen hat wie mir :klatschen:


    Das Buch habe ich auch vor kurzem rezensiert, der Beitrag steht noch unten auf der Seite, vielleicht kann irgendwer die Beiträge zusammenlegen :zwinker:


    [size=9px]Edit: hab ich gerade mal gemacht ;) LG nimue[/size]

  • Hi!


    Ich habe es auch gerade gelesen, hier ist meine Rezi:


    Inhalt:
    Lasse ich weg, steht ja oben schon.


    Mehr Details:
    Frank Schätzing hat es geschafft, einen historischen Roman, einen Krimi und einen Thriller gleichzeitig zu schreiben. Auch wenn der Plot an und für sich recht simpel ist, bleibt das Buch spannend. Das ist einerseits dem unheimlichen, fast übermenschlichen Mörder Urquhart zu verdanken, den man wirklich nicht zum Gegner haben möchte. Andrerseits aber auch den Charakteren der «Guten». Da ist einmal der ungebildete Dieb Jacop, der das Herz am rechten Fleck hat und dem man ein Happyend wünscht. Dann der schlaue Dechant und Physikus Jaspar Rodenkirchen, der einen ganz wunderbaren Humor hat (vor allem, wenn er sich mit seinem Schwager Goddert streitet) und ohne den Jacop den Fall nie lösen könnte. Ein bisschen blass bleibt neben diesen dreien Richmodis, die Tuchfärberin, die Nichte von Jaspar. Sie hat in dem Buch zwar ein paar starke Auftritte, aber irgendwie fehlt das letzte Quäntchen, um ihr richtiges Leben einzuhauchen. Man erfährt einfach zu wenig über ihre Gefühlswelt, als dass man sich in sie hineinversetzen könnte.
    Ein weiterer Kritikpunkt sind die undurchsichtigen Verhältnisse bei den Patrizieren. Da wirft der Autor mit Namen nur so um sich, aber wer jetzt zu wem gehört und weshalb, muss der Leser selber rausfinden. Das ist schade, es täte der Geschichte nämlich keinen Abbruch, wenn man da besser aufgeklärt würde.
    Insgesamt liest sich «Tod und Teufel» aber sehr flüssig, und auch die Länge ist ok, es wird auf den 500 Seiten nie langweilig.


    Ich vergebe 4ratten


    Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Ich habe das Buch auch vor ein paar Monaten gelesen und fand es sehr kurzweilig.


    Besonders gefallen haben mir die Beschreibungen des früheren Köln, man riecht förmlich das Obst und den Fisch :rollen: auf dem Markt...


    Bei mir bekäme es sogar 5 Leseratten :zwinker:

  • Hallo,


    ich habe das Buch auch vor einem Monat gelesen, aber ich fand es nicht gar so gut: Mich hat die psychologische Motivation der Hauptfigur und des bösen Mörders nicht ganz so überzeugt, auch fand ich einige Längen in dem Werk. Aber unterhaltsam war es allemal und es macht Spaß, Köln im Mittelalter kennen zu lernen. Vorher las ich von Beate Sauer: Dei Buchmalerin: spielt mit ähnlichem Personal auch im Köln des 13. Jahrhunderts. Gutes Beiblatt!


    HG
    finsbury

  • Nachdem ich Tod und Teufel vor Monaten angefangen hatte und nicht über die ersten 50 Seiten hinausgekommen war, habe ich es gestern erneut zur Hand genommen und spät am Abend beendet.


    Es hat mir wirklich gut gefallen. Die Charaktere waren gut gezeichnet, nur Richmodis blieb etwas blass. Neben Jacop hat mir Jaspar sehr gut gefallen und Urquhart eigentlich auch. Schätzing hat diese innere Zerissenheit und die kalte Logik von ihm gut eingefangen. Aber am besten fand ich, dass er nicht nur böse war, sondern durch die Umstände und die Erlebnisse ein innerlich längst gestorbener Mensch war.


    Die Geschichte ist wirklich spannend erzählt und für jemanden, der das alte Köln kennt, sicher noch interessanter zu lesen. Deshalb bekommt Tod und Teufel von mir


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße<br />Galadriel<br /><br />Das Lächeln ist eine Kurve, die manches gerade biegt.

  • Von guter Recherche kann man zumindest in Bezug auf die Art und Weise, wie die Inquisition dargestellt wird, wohl nicht sprechen.


    Die verwendete Sprache (Umgangssprachliche Wendungen aus der heutigen Zeit, Amerikanismen usw.) passt IMO überhaupt nicht zum Thema.


    Die endlosen Faseleien der beiden Dauerbesoffenen fand ich ebenso langweilig wie das triebgesteuerte Geplänkel und Geturtel zwischen den Hauptpersonen.


    Und der "übermenschliche" Mörder würde eher in einen Fantasyroman passen.


    Aber bei all den positiven Bewertungen halte ich wohl lieber meinen Mund, zumal ich das Buch nach ca. 200 Seiten nicht weitergelesen habe...

  • Zitat von "Kringel"


    Aber bei all den positiven Bewertungen halte ich wohl lieber meinen Mund, zumal ich das Buch nach ca. 200 Seiten nicht weitergelesen habe...


    Aber wieso denn, Kringel? Erstens finde ich andere Meinungen immer interessant und zweitens sind wir hier doch alle tolerant, oder? :zwinker:


    Ich hab ja auch nichts zu Recherche und Sprache geschrieben, die waren mir auch ein wenig suspekt. :breitgrins: Aber die hohe Bewertung halte ich vorallem aufgrund der Spannung und des flüssigen Lesens für angebracht (jedenfalls für mich).


    Ich hatte nicht erwartet, dass ich einen geschichtlichen Abriss mit Krimihandlung als Hintergrund lese, deshalb hat mich das nicht wirklich gestört. :breitgrins:

    Liebe Grüße<br />Galadriel<br /><br />Das Lächeln ist eine Kurve, die manches gerade biegt.

  • Das mit der Recherche bezog sich auch auf die erste Review in diesem Thread. In den ersten 200 Seiten ist bei mir noch keine Spannung aufgekommen - mal sehen, vielleicht lese ich ja irgendwann mal weiter, kann sein, daß es später besser wird.

  • Hi,


    ich muss zugeben, dass ich in die "umfassende Recherchen" geschichtliche Ereignisse wie die Inquisition gar nicht mit einbezogen habe.
    Dazu weiß ich darüber zu wenig.
    Ich meinte zB die Informationen zum Dombau, und auch die Darstellung des Alltagslebens der Menschen.


    Was war denn mit der Inquisition im Buch, Kringel?
    Ich kann mich ehrlichgesagt kaum noch erinnern :rollen:




    Zitat von "Kringel"

    Und der "übermenschliche" Mörder würde eher in einen Fantasyroman passen.


    Den Urquhart fand ich richtig cool :bang:


    Zitat von "Kringel"


    Aber bei all den positiven Bewertungen halte ich wohl lieber meinen Mund, zumal ich das Buch nach ca. 200 Seiten nicht weitergelesen habe...


    Wir verbieten hier niemandem den Mund.
    Selbst wenn jemand das diskutierte Buch noch nicht einmal zu Ende gelesen hat :breitgrins:

  • Im Anhang meiner Ausgabe ist wie gesagt auch ein Interview mit Schätzing drin.
    Hier ein Auszug, der passt gerade zur Diskussion:


    HE = Hajo Emons, Verleger
    FS= Frank Schätzing


  • Zitat von "Arwen"

    Was war denn mit der Inquisition im Buch, Kringel?


    "Tod und Teufel" spielt im Jahre 1260. Die Inquisition hätte es zu dem Zeitpunkt erst seit wenigen Jahrzehnten gegeben und sie war in dieser Zeit kein Instrument zur Hexen- (oder Hexer-) Verfolgung, sondern diente der Verfolgung verschiedener Gruppen von Häretikern. Die berüchtigte Hexenbulle wurde erst im 15. Jahrundert erlassen. Wenn im Roman also davon die Rede ist, ein Hexer sei verbrannt worden, dann hat Schätzing sich um ca 200 Jahre vertan...


    Weit mehr hat mich aber die verwendete Sprache gestört, wie ich schon sagte. Mindestens einmal sagt sogar jemand: "Nicht wirklich". Das ist ein waschechter Amerikanismus, der in einen Mittelalterroman überhaupt nicht hineinpasst.

  • Zitat von "Kringel"

    Die berüchtigte Hexenbulle wurde erst im 15. Jahrundert erlassen. Wenn im Roman also davon die Rede ist, ein Hexer sei verbrannt worden, dann hat Schätzing sich um ca 200 Jahre vertan...


    Hm war das die "irgendwas Desiderandes" von Innozenz VIII?
    *imGedächtnisganzhintenkram* Stimmt, die war 1484 oder 85.


    War die Hexenverfolgung mal nebenbei erwähnt, oder war das schon ein umfangreicheres Thema im Buch? :confused::confused:
    Ich kann mich doch gar nicht mehr erinnern :sauer:

  • Also auf den 200 Seiten, die ich gelesen habe, wurde es nur mal erwähnt. Aber solche "Kleinigkeiten" fallen halt auch auf - vor allem dann, wenn man in vielen Rezensionen liest, wie gut das Buch angeblich recherchiert ist...

  • Ich hab' das Buch ja auch vor nicht gar zu langer Zeit gelesen. Zwischendrin mußte ich mich aber schon aufraffen es wieder zur Hand zu nehmen. Es sind doch recht langatmige Stellen drin. Außerdem konnte ich mich nicht so recht mit Jacop anfreunden. Einzig das Interesse an diesem Urquhart hat mich weiterlesen lassen. Der Name kam mir die ganze Zeit so bekannt vor.
    Das Urquhart Castle am Lochness habe ich schon gesehen. Allerdings dürfte zur Zeit der Handlung dort nur ein primitives Lager gewesen sein.

  • Yeah, Jakop nervt mindestens genauso wie Seoman Mondkalb im "Osten Ard" - Zyklus *vornimuewegrenn*

  • Zitat von "Kringel"

    Yeah, Jakop nervt mindestens genauso wie Seoman Mondkalb im "Osten Ard" - Zyklus *vornimuewegrenn*


    :hm: :kommmalherfreundchen:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich hab das Buch Gestern zu Ende gelesen und es hat mir sehr gut gefallen. Tod und Teufel ist neben Das Parfüm das einzigiste Hisrotische Buch dass ich bis jetzt gelesen habe, deshalb kenne ich mich auf diesem Gebiet nicht so gut aus. Die Figuren sind Schätzing meiner Meinung nach gut gelungen, nur bei Urquhart hat er etwas übertrieben, aber so müssen die bösen wohl sein klug, unendlich stark und mit fast übernatürlichen Fähigkeiten. Der Plot ist simpel trotzdem verliert das Buch nie an Spannung und man kann der Handlung einfach folgen. Schätzing birngt das Recherchierte gut unter und der öfters angesprochene langweilige Mittelteil, lässt sich wie auch schon bei der Schwarm einfach (über-)lesen. Die Idee die Kapitel nicht mit Nummern sondern mit den Namen des jeweiligen Schauplatzes oder der Hauptperson zu benennen hat mir gut gefallen, weil manche Orte öfters vorkommen kann man sich gleich in die Szene reindenken.
    Das buch hat mit seinen 500 Seiten eine gute länge und ist einfach zu lesen.
    Ich gebe diesem Buch 4 Leseratten, weil ich es in vier Tagen durch hatte und das ist nicht bei jedem 500Seiten Buch so.
    4ratten


    Grüße Gonzo :winken: