Liandra
Sorry, kann einfach nicht mehr stoppen .
Die meisten Figuren in diesem Buch finde ich ein wenig oberflächlich, manchmal gibt es über sie zu wenig Infos und manchmal zu viel. Was sollte z. B. Hunters Bericht über Erins Mißbrauch in der Kindheit? Ist doch nicht wichtig für diese Geschichte, oder? Oder der Streit zwischen Cissy und Hunter - der hat mich ganz kalt gelassen. Aber ok, ich bin so von Jesa angetan, dass mir alle anderen wurscht sind. Litti finde ich nicht fanatisch, er ist erleuchtet worden und nun versucht er, das Richtige zu tun. Ich finde ich sehr sympathisch.
Bis Ende Kapitel 79
Jesas Auftritt bei den Mormonen habe ich ganz langsam gelesen, diese Textstellen habe ich genossen. Sie weiß auf alles eine Antwort. Also militärische Codierung hin oder her - damit kann man nicht alles erklären, was Jesa tut oder sagt. Wer von euch ist noch davon überzeugt, dass sie "echt" ist? Ein echter Messias?
Als ich das Buch das erste Mal las, habe ich mir manche Zeilen angestrichen, jetzt sind noch einige weitere dazugekommen. Den Textmarker lege ich kaum aus der Hand. Das tue ich sonst nur in Sachbüchern.
Manchmal sind Jesas Worte auch einfach zitierwürdig! Wie sie z. B. auf Di Concercis Einwurf reagiert, dass die Homosexualität verdammenswert sei, weil sie den "heiligen Akt der Zeugung und den Erhalt der Arten" verspottet. Zitat Jesa: "Verspottet euer Zölibat nicht den natürlichen Akt der Zeugung und den Erhalt der Arten?". Genial! Oder noch so ein schöner Satz: "Du fragst nach einem Zeichen, damit du glauben kannst, und doch verlangst du von deinen Gläubigen bedingungslosen Glauben". Den habe ich natürlich auch markiert.
Interessant finde ich, was sich zur Zeit in der Familie Martin abspielt. Es ist so, wie Jesa es prophezeit hatte - jeder stellt sich gegen jeden, selbst Familienmitglieder.
Litti hofft, den Papst bekehren zu können. Tja, Nikolaus wäre für Jesas Worte vielleicht etwas zugänglicher, wenn er nicht ständig Di Concercis Einfluß ausgesetzt wäre.
Dies ist mein zweites Buch über einen weiblichen Messias, den die Kirche auszubooten versucht. Der andere Roman war "Endymion" von Dan Simmons und spielte einige Jahrtausende in der Zukunft. Da "Der letzte Tag" aber hier auf der Erde spielt und auch noch in einer Zeit, die wir alle erlebt haben, finde ich ihn irgendwie beunruhigender.
Ich finde es übrigens schade, dass der Autor offenbar nichts anderes geschrieben hat. Ob "Glenn Kleier" wohl ein Pseudonym ist?
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Aeria