Sergej Lukianenko - Weltenträumer

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.448 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daenerys Targaryen.

  • Eigentlich ist es ja ziemlich fies, ein Buch zu rezensieren, das erst in 8 Monaten erscheint, aber wenn ich so lange warte, vergesse ich wahrscheinlich alles. Also hier ist sie, die Rezi zu:


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    "Weltenträumer" von Sergej Lukianenko


    Worum es geht:


    Kirill, der Held aus "Weltengänger" ist wieder mehr oder weniger "normal", seine Freunde und Verwandten nehmen ihn wieder wahr, er hat seinen Hund wieder. Aber aus irgendeinem Grund verfolgen ihn die Sicherheitskräfte von Arkan. Er flüchtet in eine Welt, landet in der nächsten und beschließt, den Heimatplaneten der Funktionalen zu suchen, um dort mal so richtig aufzuräumen.


    Meine Meinung:


    Ich zitiere mich mal selbst: "Bei Lukianenko stelle ich mir immer folgendes Szenario vor: Er fängt morgens mit dem Schreiben des Buches an, trinkt dabei immer wieder ein Gläschen Wodka, und ist, wenn er das Buch abends beendet, völlig blau. Das würde die vielen wirren Wendungen in seinen Romanen erklären."
    Wenn man hiernach geht, dann ist "Weltengänger" die erste, die nüchterne, Hälfte. Danach ist es nicht mehr so schön. Ich hätte auf meine innere Stimme hören sollen, aber ich musste ja unbedingt wissen, wie es weiter geht. Schlauer als zuvor bin ich aber nicht!


    Wie im ersten Band, philosophiert Kirill am Anfang eines jeden Kapitels über verschiedene Dinge: Züge, Helden, Kino, manchmal spottet er über die Ringe der Macht oder den berühmten Zauberlehrling. Das kann recht witzig sein, ich glaube, ich werde noch tagelang kichern bei der Vorstellung des Terminators im Hühnerstall.
    Aber: auf Dauer nervt das etwas, vor allem, wenn das vorangegangene Kapitel mit einem Cliffhanger endet und einem am Anfang des nächsten irgendwelche pseudophilosophischen Ergüsse präsentiert werden. Die manchmal so gar nicht zu einem schlichten Computerverkäufer passen. Das ist aber Geschmackssache.


    Bis zur Mitte fand ich das Buch noch durchaus lesbar, danach kommen die typischen lukianenkoer Wendungen, die gezwungen wirken und einen irritieren. Kirill findet sich natürlich in jeder Umgebung zurecht, er kann einfach alles, er spricht alle Sprachen, er ist ein Übermensch, er trifft natürlich auf Personen, die ihm seine Geschichte ohne Weiteres glauben und ihn sogar unterstützen - ich finde so etwas langweilig. Dann, ein paar Seiten vor dem Schluss wird es ganz konfus, ich dachte, ich les' nicht recht. Ich sage nur: Ein Roboter-Engel-Duell. Das fand ich derart überzogen, dass ich das Buch für ein paar Minuten weglegte.
    Ach ja, und dann ist da noch ein allwissender Briefträger und - natürlich - ein großes Geheimnis, das übrigens bis zum Schluss nicht so richtig gelöst wird, ich befürchte eine Fortsetzung. Ich frage mich nur, wie diese dann heißen würde. Die russischen Titel der beiden Bände lassen sich mit "Rohschrift" und "Reinschrift" übersetzen. Was kommt danach?


    Für die erste Hälfte und die beschriebenen Welten würde ich drei Ratten vergeben, für den Rest nur noch eine. Damit wären es


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: (für den Spruch am Eingang einer Bibliothek "Für Lesekundige ist der Eintritt frei" :zwinker: , und überhaupt dafür, dass der Autor in diesem Buch einiges über Bücher schreibt.)


    ***
    Aeria

  • Wenns wirklich nicht so dolle ist, wäre es wohl besser gewesen, wenn Lukianenko nach Weltengänger aufgehört hätte. Das eigentliche Geheimnis um die Funkionalen wird zwar nicht wirklich gelöst, aber mit dem Ende des Buches konnte ich gut leben. Eine Fortsetzung wäre nicht nötig gewesen - hat sich aber irgendwie angekündigt.

  • "Bei Lukianenko stelle ich mir immer folgendes Szenario vor: Er fängt morgens mit dem Schreiben des Buches an, trinkt dabei immer wieder ein Gläschen Wodka, und ist, wenn er das Buch abends beendet, völlig blau. Das würde die vielen wirren Wendungen in seinen Romanen erklären."


    *lol* So in der Art habe ich mir ihn auch vorgestellt... obwohl ich sagen muss, dass ich Weltengänger schon recht "besoffen" fand... nicht schlecht, aber halt ganz schön angetrunken! :zwinker:

  • Deutlicher Abfall zu Weltengänger - ich kann mich Aeria nur anschließen. ein Buch irgendwo zwischen Fantasy und SciFi, was aber in Teilen sehr konstruiert wirkt. Da das Lesen bei mir ein wenig her ist daher auch keine detaillierte Rezension.


    Aber die 2 Ratten sind schon in etwa treffend.


    2ratten

  • Also ich muß sagen, ich bin enttäuscht von Weltenträumer. Da hatte ich mir doch mehr erhofft, Weltengänger war doch so vielversprechend. Aber der Abfall zum ersten Band ist schon sehr deutlich! Es kam mir vor wie Buch-Fastfood. Extrem viel verschenktes Potential. Und ein schlechter Nachgeschmack ist auch geblieben :sauer:


    Daher von mir auch nur:


    2ratten (und das ist schon fast zu positiv...)