Dan Simmons - Terror

Es gibt 59 Antworten in diesem Thema, welches 20.172 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von TheNightingale.

  • Cuddles
    Ich gestehe, ich habe über die Hälfte geschafft und es hat mich fasziniert, ähnlich wie dich.
    Mir kam der Winter hier bei uns gar nicht mehr kalt vor und ich frage mich, wie Menschen das ertragen können.
    Den Maskenball fand ich auch sehr interessant. Ich kann mir kaum vorstellen, wie die das dort in der Kälte geschafft haben.


    Aus Zeitmangel habe ich es nicht geschafft zuende zu lesen, die Leihfrist war abgelaufen (ich hatte schon zweimal verlängert) und
    ich hatte ein anderes Buch vorbestellt.
    Aber ich werde mir "Terror" nochmals holen und zuende lesen. Das habe ich mir jedenfalls fest vorgenommen. :winken:

    🐌

  • Ach so, das ist ein nachvollziehbarer Grund, das Buch nicht zu beenden. :zwinker:


    Ich bin noch nicht viel weitergekommen, aber inzwischen wurde beschlossen, die Schiffe aufzugeben. Die Entscheidung stelle ich mir als Kapitän sehr schwierig vor.


  • Und ich bin ganz stolz auf mich, dass ich erkannt habe, dass dafür die Kurzgeschichte "Die Maske des roten Todes" von Poe als Vorbild gedient hat, ohne dass der Name Poe erwähnt wurde. :breitgrins:


    Mir ging es genau umgekehrt - ich hatte "Terror" zuerst gelesen und erst ein paar Jahre später die Kurzgeschichte von Poe. Ich brauchte eine Weile, bis ich darauf kam, woher ich die Geschichte schon kannte und war dann auch ganz stolz auf mich.


    Interessantes Detail: von den beiden Geschichten ist mir die Version von Simmons viel lebhafter in Erinnerung als Poes Original. Offenbar bin ich mit Simmons' Schreibstil kompatibler als mit dem Poes...

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Mir hat das Buch damals ausgesprochen gut gefallen: zunächst, weil ich den nicht-paranormalen Teil extrem gut gemacht fand. Simmons hat sich sehr gut in die Materie und die Zeit eingearbeitet, für mein Empfinden waren Ton und Details wirklich sehr stimmig. Und das langsame Abgleiten in den Horror (der ja nicht nur paranormal ist, es gab da doch noch diesen diabolischen Matrosen, wie hieß er noch ..) fand ich auch sehr gut gemacht. Das Ende war schon etwas ... nun ja ... schräg, aber weil das ganze Buch handwerklich so gut gemacht ist, konnte ich damit gut leben. Bei einem weniger guten Autor hätte ich den gleichen Plot vielleicht nicht akzeptiert (ich muß gerade an Cherie Priests "Fathom" denken: die Grundidee ist vielleicht entfernt verwandt, bösartige Natur-"Geister" treffen auf nichtsahnende Sterbliche, aber dort waren Tempo, Plotaufbau und auch Charakterisierung der Figuren viel nachlässiger gemacht), aber bei Simmons hat wirklich alles handwerklich gestimmt, da nehme ich ihm auch noch das krauseste Seemannsgarn ab.


    Das mit dem Poe ist übrigens ein guter Hinweis - muß ich mal zwischenschieben. Ein weiterer Kurzroman, der ähnlich gestrickt ist, ist "Cold Lady" von Paul Batteiger, gibt's nur als eBook bei Smashwords.


    Morwen

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    Roberet Holdstock, Avilion


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  • Inzwischen habe ich zu Ende gelesen und fand das Ende gar nicht sooo schlecht. Das kann aber auch daran liegen, dass meine Erwartungen durch den Thread ziemlich niedrig waren. :zwinker: Insgesamt hätte ich aber das Monster und die dazugehörige Erklärung gar nicht gebraucht. Ich fand die Schilderung des Überlebenskampfes der Männer auch so sehr packend erzählt. Bei über hundert Beteiligten ist es natürlich schwierig, alle entsprechend zu charakterisieren, aber einige Figuren werden mir nachhaltig im Gedächtnis bleiben, allen voran Crozier, Dr. Goodsir und der diabolische Cornelius Hickey. Ich habe schon lange nicht mehr eine Romanfigur so leidenschaftlich gehasst wie letzteren.


    Dan Simmons ist auf jeden Fall ein Autor, den ich im Auge behalten werde. Meine Bewertung:


    4ratten

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    Gestern Abend habe ich mit der Lektüre des 2007 erschienenen Romans begonnen und habe jetzt ca. 50 Seiten hinter mir. Bisher gefällt mir die Erzählweise.


    Der Roman behandelt James Franklins letzte Expedition zur Entdeckung der Nordwestpassage durch Nordamerikas arktische Inselwelt, die er im Sommer 1845 begann. Er war mit den Schiffen HMS Erebus und HMS Terror (unter Kapitän Francis Crozier) unterwegs, die mit Stahlplatten und schweren, aber schwachen Dampfmaschinen ausgerüstet waren.


    Die Handlung beginnt mit dem bereits dritten Winter im Eis, in dem sich die beiden Schiffe im Packeis südwestlich der King William-Insel befinden.
    (Man hat erst spät herausgefunden, was mit den beiden Schiffen geschehen ist und die Wracks waren bis zum Erscheinen des Romans nicht gefunden worden - laut Wikipedia entdeckte man Wrackteile der Erebus vor kurzem- im September 2014 - aber die Terror ist immer noch nicht gefunden worden.)


    Auf der Haupterzählebene erfährt man zu Anfang aus der Sicht Croziers, wie sich die Männer auf den Beginn des dritten Eiswinters vorbereiten. Bereits hier deuten sich irgendwelche übersinnlichen Elemente an, auf die ich gut verzichten könnte, aber sie werden wohl noch eine erzählerisch sinnvolle oder vielleicht auch metaphorische Bedeutung bekommen. Die Haupterzählebene wird durchbrochen durch eine Rückblende, in denen wir aus Franklins Sicht etwas über den Beginn der Fahrt erfahren. Schon dort wird in einem Gespräch mit dem großen Arktis- und Antarktis-Entdecker James Ross klar, dass die Schiffe mit ihrer Ausrüstung keineswegs für ihr Vorhaben so geeignet sind, wie Franklin das annimmt, der sich laut Buch erstaunlich unbedarft von seinen Geldgebern ausrüsten lässt, ohne Sinn und Zweck der einzelnen Zurichtungen ernsthaft zu überprüfen.


    Bin gespannt, wie's weitergeht.

  • Oh, eine weitere Expedition durch ewiges Eis, aber denkbar anders als die, der ich gerade folge. Ich bin gespannt auf Deine weiteren Berichte!


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Inzwischen habe ich ein gutes Drittel gelesen. Es ist weiterhin spannend, zieht sich aber etwas. Das Buch ist multiperspektivisch aufgebaut, wobei die Anteile der Perspektive Croziers, des Kapitäns der 'Terror', am größten sind. Am Anfang gibt es einige Rückblenden, jetzt ist man zumeist auf der Haupterzählebene, dem Winter 1847/48. Noch befinden sich die Besatzungen auf den eingefrorenen Schiffen, aber es wird immer deutlicher, dass man diese bald aufgeben muss, weil sie immer mehr zerstört werden und die Nahrungs- und Energievorräte schwinden. Auch das Fantasy-Element sorgt weiter für Entsetzen und Tod bis in die höchsten Chargen.


  • (Man hat erst spät herausgefunden, was mit den beiden Schiffen geschehen ist und die Wracks waren bis zum Erscheinen des Romans nicht gefunden worden - laut Wikipedia entdeckte man Wrackteile der Erebus vor kurzem- im September 2014 - aber die Terror ist immer noch nicht gefunden worden.)


    Sowas ist ja eigentlich fast unglaublich.
    Wir waren auf dem Mond, planen Umsiedlungen auf andere Planeten, etc. aber wir sind nicht in der Lage auf unserer Erde ein Schiff zu finden (das ja nicht gerade klein ist). :zwinker:


    Ich habe mit dem Buch übrigens auch begonnen. Ich bin ganz begeistert, die Kälte und schwierigen Verhältnisse kommen sehr gut rüber. Etwas zu unruhig finde ich im Moment noch die Erzählweise. Diese ständigen Wechsel (mal paar Monate vorher udn dann wieder später) finde ich recht anstrengend.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Prima Zara,


    dass du auch den Roman liest. Dann kann man sich ein bisschen austauschen. Ich habe inzwischen die Hälfte geschafft und eine grandiose Szene hinter mir. Ein Silvester-Maskenball auf dem offenen Meereis, noch dem Vorbild von Poes “Die Maske des roten Todes“. Sehr intensiv, tolles Kopfkino!

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()

  • Bei mir nähert sich der Karneval gerade dem Ende.
    Ich muss sage, dass mir die Geschichte ohne diesen Mysterie-Kram sogar noch besser gefallen würde. Klar, es steigert die Spannung... aber mir würde das ganze rein historisch auch reichen :breitgrins:


    Obwohl mir wiederum gut gefallen hat,


    Ein Wunder, dass er überlebt hat.


    Schon die Kälte oder die Finsternis sind ganz schön beängstigend. Und dann auch noch diese Beengtheit in diesen Massenquartieren. Ich würde da Lagerkoller bekommen - und zwar schon nach wenigen Tagen.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.


  • Ich muss sage, dass mir die Geschichte ohne diesen Mysterie-Kram sogar noch besser gefallen würde. Klar, es steigert die Spannung... aber mir würde das ganze rein historisch auch reichen :breitgrins


    Ich habe das Buch schon gelesen und hätte auf dieses Mystische auch verzichten können. Es ist auch ohne Mystik dick genug :zwinker:. Andererseits war es aber auch nicht so viel, dass es in pure Fantasa abdriftete. "Normale" Expeditionsberichte gibt es schon genug. Damit spricht Terror mehr Leser an. Für mich war das Buch damals ein Highlight.

  • Jetzt habe ich noch etwas mehr als 200 Seiten zu lesen.


    Zara,


    am Maskenball hat mir nicht das Mystische gefallen, sondern diese Beschreibung eines Farbenzeltes auf dem Eis und diese ganze fiebrige Atmosphäre. Das hat SImmons Poe sehr schön nachgestaltet und dennoch etwas Eigenes geschaffen.



    Die Bärengottheit braucht es wirklich nicht: Ohne sie wäre das Buch genau so spannend. Allein schon die Intrigen des kleinen Kalfaterermaat Hickey, Silence auch ohne Gottheit und der fortschreitende Scorbut machen das Geschehen spannend.



    Es macht wirklich Spaß, diesen Roman im Januar zu lesen. Letzte WOche hatten wir nachts ein Wintergewitter, genau als ich bei diesem Maskenball war. Das war wie 3D-Kopfkino mit DOlby Digital! :smile:

  • Ich bin inzwischen auch in den letzten Zügen (auch noch ca. 200 Seiten).


    Die Atmosphäre beim Maskenball fand ich auch toll. Ich glaube auch, wenn man so lange Entbehrungen hinnehmen muss, ist dann so eine Party enorm aufbauend und motivierend.


    Für mich sind diese Temperaturen einfach unfassbar. Ich friere schon so furchtbar bei knapp unter dem Gefrierpunkt. Meine Finger schmerzen, trotz Handschuhen (nicht immer, aber es gibt so Tage.). Wie mag das dann bei minus 45 Grad sein? Ich kann es mir einfach nicht vorstellen.



    Ich bin gespannt, was im letzten Stück noch alles passieren wird.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Ich bin durch und recht zufrieden mit dieser ersten Jahreslektüre.


    Inhalt: Sir John Franklin und Kapitän Crozier versuchen mit den Schiffen Erebus und Terror zwischen 1845 und 1848 endlich die lange gesuchte Nordwestpassage von Europa nach Asien entlang des Nordrandes des amerikanischen Kontinentes zu finden. Aber auch dieser Versuch scheitert und führt sogar zur bisher größten Katastrophe in der Geschichte der Poarforschung: Beide Schiffe und alle Beteiligten gehen innerhalb von drei Jahren zugrunde. Soweit die Übereinstimmung zwischen historischem Geschehen und Romanhandlung. Bei letzterer spielt noch eine Inuit- Gottheit eine Rolle, die der Schiffsmannschaft sehr zusetzt.


    Meine Meinung:


    Dan Simmons schafft eine sehr spannende und eindringliche Atmosphäre. Man merkt ihm seinen Respekt vor der enormen Leistung jedes Expeditionsmitgliedes an, deren Namen er immer wieder erwähnt, wohl auch, um sie ein wenig dem Vergessen zu entreißen. Nur die Nachfahren des Kalfaterermaates Hickey werden nicht allzu begeistert von dieser Historienklitterung sein.

  • Ich bin seit paar Tagen nun auch fertig. Der Schluss hat mich dann nochmal richtig mitgerissen. Jetzt, wo ich fertig bin, kann ich sagen, dass das Wesen doch ganz gut in die Geschichte gepasst hat.


    Dies war eines meiner ältesten Bücher auf dem SuB und ich bin froh, dass ich es endlich gelesen hatte. Von mir gibt es auch eine klare Empfehlung es zu lesen, wenn es draußen richtig kalt ist. Dann hat man gleich mal den Vergleich, dass das, was wir als kalt empfinden, eigentlich richtig schön kuschelig ist :breitgrins:



    Nur die Nachfahren des Kalfaterermaates Hickey werden nicht allzu begeistert von dieser Historienklitterung sein.


    Vielleicht gibt es da keine Nachfahren. :gruebel:

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Ich hol mal wieder einen ganz alten Thread hoch, habe gerade einen Hinweis gesehen, dass das Buch als 10teilige Serie verfilmt wurde. Zu sehen auf amazon prime.

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    LG, Dani


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  • Dani79

    danke für den Tipp, da schaue ich mir heute abend die ersten beiden Folgen gleich an :)

    Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.

  • Ich hab das Buch auch endlich mal 'versucht zu lesen'. Gelesen kann ich nicht sagen. Ich hab nach Seite 300 abgebrochen. Zu langatmig, zu wiederholungslastig in meinen Augen, jegliche Spannung wird mit sinnfreien Rückblicken sofort zu nichte gemacht und nachdem dann die dritte nackte Frau auftauchte in einem solchen Rückblick, gab ich das Buch dem Lieblingsmenschen in die Hand und bat ihn, diese Beschreibung der nackten Frau laut vorzulesen, sagte ihm aber vorher, dass jetzt bestimmt dann wieder ausführlich erst die Form der Brüste, dann die Farbe der Nippel und der Brustwarzenhöfe beschrieben wird und danach sicherlich Form und Farbe des Schamhaars. Es kam dann leider so und ich dachte mir, nope, mit Simmons bin ich dann mal durch, was Horror angeht. Da werden er und ich keine Freunde mehr.


    Mir wars nach 300 Seiten sogar egal, was da im Eis umgeht.

    ~~ noli timere messorem ~~