Wilhelm Hauff - Das kalte Herz

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.506 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mondy.

  • Dieses Märchen habe ich in dem Buch "Deutsche Erzählungen. Von Droste-Hülshoff bis Raabe", herausgegeben von Helmut Winter, gelesen.


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    Der im Schwarzwald lebende junge Kohlenbrenner Peter Munk ist unzufrieden mit seinem Los: Gerne wäre er, der arme Köhler. ebenso wie der "dicke Ezechiel", dessen Taschen stets von Geld überlaufen, oder ebenso beliebt wie der "Tanzbodenkönig", der seinen Namen nicht von ungefähr trägt.
    Da fällt ihm eines Tages die Sage vom Schatzhauser ein, einem Männlein, das im tiefsten Schwarzwald lebt und Menschen glücklich machen kann. Er macht sich auf den Weg, dieses Männlein zu finden und erfährt auf seiner Suche auch vom Holländer-Michel, einer weiteren Sagengestalt, der schon viele Menschen reich gemacht haben soll, unter anderem eben auch den dicken Ezechiel und den Tanzbodenkönig. Aber, so wird Peter geraten, solle man sich besser vor ihm hüten, und so rennt er auch entsetzt davon, als er dem riesigen Holländer-Michel begegnet.
    Der Schatzhauser, den er schließlich findet, erfüllt dem Peter widerwillig zwei der drei Wünsche, die ihm zustehen. Besser tanzen können als der Tanzbedenkönig und die Taschen immer so voll haben wie der dicke Ezechiel, das ist sein erster Wunsch, der den Schatzhauser ob seiner Dummheit sehr erbost. Sein zweiter Wunsch ist da schon vernünftiger: eine Glashütte wünscht er sich, mitsamt Pferd und Wagen. Der dritte Wunsch wird ihm verweigert, denn den könne er später noch gut gebrauchen.
    Anfangs läuft auch alles glatt, Peter ist reich und angesehen, findet aber keinen Spaß an der Arbeit in der Glashütte und kümmert sich kaum um die Geschäfte. Die Schulden häufen sich, und als es eines Tages dem dicken Ezechiel alles Geld abgewinnt, steht auch er plötzlich ohne Geld im Wirtshaus. "Immer soviel Geld in der Tasche zu haben wie der Ezechiel" hatte er sich ja gewünscht.
    Nun wieder bitter arm, macht er sich auf zu dem Holländer-Michel, der ihm Reichtum verspricht, im Tausch gegen sein Herz, das mit allen seinen Gefühlen doch nur Ärger bereitet. Mit einem Stein in der Brust lebt es sich doch viel angenehmer, oder?


    Tja, wer wissen will, ob das stimmt, was dem Peter mit dem kalten Herzen in der Brust noch alles widerfährt, muss dieses Märchen aus Hauffs drittem Märchenalmanach "Das Wirtshaus im Spessart" selbst zu Ende lesen. Es lohnt sich!
    Ich kannte die Erzählung schon aus Kindheitstagen, habe sie aber auch jetzt wieder mit Vergnügen gelesen. Hauff vermischt einen märchenhaften Stoff mit genauen Betrachtungen über die menschliche Natur, die sich z. B. leicht von Reichtum beeindrucken lässt, mit zunehmendem Reichtum dazu neigt, immer geiziger und hartherziger zu werden. Auch die Beschreibung dessen, was es bedeutet, "kein Herz in der Brust", nur Interesse an materiellen Gütern zu haben, ist eindringlich. Das ganze Märchen ist ein Lobgesang auf Mitgefühl und Mitmenschlichkeit als einzig wahre, erstrebenswerte Ziele. Noch dazu gut geschrieben, spannend und ein wenig gruselig, ist es mir glatte


    4ratten wert.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Danke für die Rezi!
    Wilhelm Hauffs "Sämtliche Märchen" liegen auch auf meinem SuB - leider kam ich bisher nicht zum Lesen.
    Aber ich habe bei meinem Besuch im Schlossmuseum Neuenbürg das "Kalte Herz" szenisch erzählt bekommen, das war einfach wunderbar.
    Falls jemand mal in den Nordschwarzwald kommt, ist das ein echter Tipp, besonders wenn man mit Kindern unterwegs ist.


    Grüßle von Annabas :winken:

  • Wenn ich auch darf? Ich besitze diese Ausgabe

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    Einziger Kritikpunkt wäre, dass die Schrift etwas klein ist.


    "Das kalte Herz" kannte ich immer nur als Verfilmung. So wurde es bei mir an der Zeit mir auch eine Sammlung von Hauffs Märchen zuzulegen.

  • Hallo miteinander,


    Die Ausgabe, die wolves anzeigt, habe ich auch. Der Hintergrund ist zwar silbergrau, aber sonst stimmt alles überein.
    Enthalten ist u. a.: Kalif Storch, der kleine Muck, Zwerg Nase, das kalte Herz.
    Außerdem gibt es einen umfangreichen Anhang.


    Tolles Buch - ich sollte es wirklich mal lesen ...


    Viele Grüße von Annabas

  • Hallo,


    die Märchen von Wilhelm Hauff sind wirklich schön und lesenswert.


    Ich glaube, ich muß mir auch mal eine Märchensammlung zulegen.


    Gruß


    gretchen

  • Sind da die drei Rahmenerzählungen auch dabei? (Die gehören m.M.n. schon zu Hauffs Märchen dazu - sind ja jeweils selber eines ... ;))


    Ich zitiere mal aus dem Umschlag: "Die Ausgabe versammelt die 1826-28 in den drei Märchen-Almanachen (...) erschienenen Zyklen. Während Hauff den ersten und den dritten dieser Märchen-Almanache allein verfasste, befanden sich im zweiten Almanach vier Märchen von anderen Autoren, dabei zwei von Wilhelm Grimm - 'Das Fest der Unterirdischen' und 'Schneeweißchen und Rosenrot' -, die im Anhang der vorliegenden Ausgabe abgedruckt sind."


    Beantwortet das deine Frage? :winken:

  • Beantwortet das deine Frage? :winken:


    Ehrlich gesagt: nein. Mir ist immer noch nicht klar, ob die Rahmenerzählungen auch dabei sind oder nicht. Es klingt, als ob sie's wären, aber mit Sicherheit kann ich das dem Klappentext nicht entnehmen.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • sandhofer: Nach blättern in dem Buch würde ich mal behaupten, dass die Rahmenerzählungen dabei sind. Es beginnt mit "Märchen als Almanach". Sagt dir das eher was?

  • Ich habe "das kalte Herz" gerade als Hörbuch gekauft. Gelesen von Christian Rode. Lesen ist natürlich auch schön - lese im moment recht viel Tschechow - aber sich mal was vorlesen zu lassen, ist auch schön. Besonders am Abend mag ich das, eine schöne Tasse Tee und sich etwas vorlesen lassen.


    OT Die Doppel CD erstand ich recht billig für 3 Euro im Lübecker Pressezentrum. Herabgesetzt von 7,50. Da habe ich dann gleich 14 von diesen Doppel CDs gekauft, so daß ich eigentlich für Monate mit Hörbuch CDs versorgt bin. Alle aus der Reihe Argon Hörbuch. Im moment höre ich gerade: Tolstoi "Herr und Knecht". Aber als nächstes könnte ich ja mal "Das kalte Herz" einlegen.

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    Meine Meinung
    Auch mir hat dieses Kunstmärchen gut gefallen. Es hat alles, was ein gutes Märchen so haben muss. Die magischen Elemente kommen nicht zu kurz, es gibt eine klare gute Seite und eine klare böse Seite und der Held muss sich zwischen diesen entscheiden. Was will man mehr? Nebenbei lernt man noch etwas über moralische Werte und Menschlichkeit, was ja nie schaden kann.


    Mich hat das Märchen gut unterhalten, nicht nur die Geschichte fand ich interessant, sondern auch die vielen romantischen Elemente, die man darin entdecken kann. Die unbestimmte Sehnsucht, das Reisen und die mysthischen Bestandteile ... all das kann man in diesem kurzen Märchen finden.


    Allerdings hätte ich mir manchmal einen lernfähigeren Hauptcharakter gewünscht. Seine Unbelehrbarkeit hat mich zwischendurch etwas aufgeregt. Dafür hat es mir das Glasmännlein angetan, eine wirklich reizende und sympathische Figur. Auch die Geschichte rund um den Holländer-Michel fand ich spannend und tatsächlich auch ein bisschen gruselig.


    Insgesamt eine lohnenswerte Lektüre, wenn man was für Märchen übrig hat. Ich vergebe
    4ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)