Dieses Märchen habe ich in dem Buch "Deutsche Erzählungen. Von Droste-Hülshoff bis Raabe", herausgegeben von Helmut Winter, gelesen.
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Der im Schwarzwald lebende junge Kohlenbrenner Peter Munk ist unzufrieden mit seinem Los: Gerne wäre er, der arme Köhler. ebenso wie der "dicke Ezechiel", dessen Taschen stets von Geld überlaufen, oder ebenso beliebt wie der "Tanzbodenkönig", der seinen Namen nicht von ungefähr trägt.
Da fällt ihm eines Tages die Sage vom Schatzhauser ein, einem Männlein, das im tiefsten Schwarzwald lebt und Menschen glücklich machen kann. Er macht sich auf den Weg, dieses Männlein zu finden und erfährt auf seiner Suche auch vom Holländer-Michel, einer weiteren Sagengestalt, der schon viele Menschen reich gemacht haben soll, unter anderem eben auch den dicken Ezechiel und den Tanzbodenkönig. Aber, so wird Peter geraten, solle man sich besser vor ihm hüten, und so rennt er auch entsetzt davon, als er dem riesigen Holländer-Michel begegnet.
Der Schatzhauser, den er schließlich findet, erfüllt dem Peter widerwillig zwei der drei Wünsche, die ihm zustehen. Besser tanzen können als der Tanzbedenkönig und die Taschen immer so voll haben wie der dicke Ezechiel, das ist sein erster Wunsch, der den Schatzhauser ob seiner Dummheit sehr erbost. Sein zweiter Wunsch ist da schon vernünftiger: eine Glashütte wünscht er sich, mitsamt Pferd und Wagen. Der dritte Wunsch wird ihm verweigert, denn den könne er später noch gut gebrauchen.
Anfangs läuft auch alles glatt, Peter ist reich und angesehen, findet aber keinen Spaß an der Arbeit in der Glashütte und kümmert sich kaum um die Geschäfte. Die Schulden häufen sich, und als es eines Tages dem dicken Ezechiel alles Geld abgewinnt, steht auch er plötzlich ohne Geld im Wirtshaus. "Immer soviel Geld in der Tasche zu haben wie der Ezechiel" hatte er sich ja gewünscht.
Nun wieder bitter arm, macht er sich auf zu dem Holländer-Michel, der ihm Reichtum verspricht, im Tausch gegen sein Herz, das mit allen seinen Gefühlen doch nur Ärger bereitet. Mit einem Stein in der Brust lebt es sich doch viel angenehmer, oder?
Tja, wer wissen will, ob das stimmt, was dem Peter mit dem kalten Herzen in der Brust noch alles widerfährt, muss dieses Märchen aus Hauffs drittem Märchenalmanach "Das Wirtshaus im Spessart" selbst zu Ende lesen. Es lohnt sich!
Ich kannte die Erzählung schon aus Kindheitstagen, habe sie aber auch jetzt wieder mit Vergnügen gelesen. Hauff vermischt einen märchenhaften Stoff mit genauen Betrachtungen über die menschliche Natur, die sich z. B. leicht von Reichtum beeindrucken lässt, mit zunehmendem Reichtum dazu neigt, immer geiziger und hartherziger zu werden. Auch die Beschreibung dessen, was es bedeutet, "kein Herz in der Brust", nur Interesse an materiellen Gütern zu haben, ist eindringlich. Das ganze Märchen ist ein Lobgesang auf Mitgefühl und Mitmenschlichkeit als einzig wahre, erstrebenswerte Ziele. Noch dazu gut geschrieben, spannend und ein wenig gruselig, ist es mir glatte
wert.