Isabel Allende - Inés meines Herzens

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    Inhalt


    Inés Suárez ist eine kühne und faszinierende Frau, die im 16. Jahrhundert an der Seite ihres Geliebten Chile eroberte und die Stadt Santiago gründete. Von der Geschichtsschreibung wurde sie fast vergessen, doch mit viel Hingabe und Einfühlungsvermögen verleiht Isabel Allende ihr nun, fast fünfhundert Jahre später, ein Gesicht und eine Stimme und nimmt ihre Leser mit auf eine packende Reise durch ein bewegtes Leben.


    Meine Meinung


    Eigentlich wollte ich nach 4 Allende Büchern, von denen mir nur 1 richtig gut gefallen hat, keine Bücher dieser Autorin mehr lesen. Besonders nach der Enttäuschung mit dem "Geisterhaus", dass so gar nicht mein Ding war.
    Als jetzt dieses Buch von ihr rauskam konnte ich aber doch nicht wiederstehen.
    Zu interessant das Thema, zu selten die Verarbeitung der "Conquista" in historischen Romanen.
    Und was soll ich sagen: Ich bin sehr begeistert :smile:.
    Keine wirren Geistergeschichten und abgedrehte Figuren wie in "Das Geisterhaus" sondern ein schöner, solider, hochinteressanter historischer Roman, sehr lebendig, mit glaubwürdigen und menschlichen Figuren. Auch wenn das Buch nicht 100 % ohne Magie oder ein bisschen Mystik auskommt, aber das ist wirklich so nebensächlich, erklärt eher als Einbildung der Figuren denn als wirkliche Geschehnisse, dass man darüber leicht hinwegsehen kann. Es passt zur Stimmung des Buches und überhaupt zu Südamerika.
    Inés Suárez erzählt ihre Geschichte rückblickend kurz vor ihrem Tod in schon sehr hohem Alter. Vieles wird somit nur kurz angerissen, Geschehnisse kurz in 1-2 Sätzen zusammengefasst. Es gibt Zeitsprünge, manchmal Wiederholungen. Eben von einer sehr alten Frau erzählt: Sagte ich das schon?.....Ich glaube ich habe hier vergessen wie es wirklich war, ich bringe hier etwas durcheinander......Diese Geschichte kann ich leider nicht mehr erzählen da mir dafür keine Zeit mehr bleibt - Wenn eine Nebenfigur nur kurze Erwähnung findet und dann wieder verschwinden muss.


    Allerdings stört das nie den Lesefluß. Das Buch ist sehr einfach zu lesen. Die Autorin beschränkt sich auf das Wesentliche.
    Das Buch ist für meinen Geschmack sicher etwas kurz, nur 390 Seiten. Gerade bei historischen Romanen stehe ich auf dicke Wälzer. Trotzdem muss ich sagen das ich hier nie wirklich das Gefühl hatte es hätte was gefehlt, oder irgendwas wichtiges wurde nicht erzählt. Nur zum Ende hin vielleicht, die letzten 50 Seiten hätten auch ruhig 150 Seiten sein können, hier wurde ein bisschen zu stark gerafft.


    Soweit ich auf Wiki nachgelesen habe ist das Buch auch historisch sehr korrekt. auch wenn Isabel Allende das eine oder andere etwas anders schildert. Aber wer weiß schon wie es wirklich war.
    Die Grundstimmung stimmte für mich, die Aussage auch. Das Buch erschüttert fesselt und unterhält.


    Es ist vielleicht nicht unbedingt ein Buch für Leser die historischen Schlachtengetümmel nichts abgewinnen können. Auch ist die Autorin nicht zimperlich wenn es um blutige Beschreibungen geht. Aber mir hat gerade das gefallen.
    Das Hauptthema ist die "Conquista" und nicht wie man vom Titel annehmen könnte die Liebesgeschichte zwischen Inés und Pedro de Valdivia.
    Einige negative Rezis auf Amazon kann ich nicht verstehen. Dies ist keine schwülstiger Liebesroman, es gibt auch keine detailliert beschriebenen Liebesszenen. Es ist natürlich ein Buch über eine sehr leidenschaftliche Frau. Das muss sie wohl auch gewesen sein.
    Leidenschaft für die Männer die sie liebte. Leidenschaft für die Menschen die sie brauchten. Leidenschaft auch für das Land das sie eroberte.


    Sehr interessant das man einen guten Einblick in das Leben der Mapuche (chilenischen Indios) bekommt. Unfassbar immer wieder wie nur ein paar hundert Spanier zehntausende Indios erobern konnten. Auch wenn die Mapuche sicherlich die kriegerischten der Indios waren und sich nicht einfach so haben erobern lassen. Trotzdem unglaublich wie bereits verlorene Schlachten doch noch gut ausgingen für die Spanier. Wenn das nicht Geschichte wäre würde ich sagen eine Autorin mit zu viel Phantasie.


    Fazit: Ein sehr empfehlenswerter Roman. Bitte nicht vom Titel abschrecken lassen. Es ist kein schwülstiger Liebesroman. Man sollte etwas Blut ab können und Schlachten mögen. Man bekommt einen wirklich sehr interessanten Roman dafür. Der auf mich vielleicht doppelt gewirkt hat da ich selber Chile und auch Cusco in Peru bereist habe, und ich diese beiden Länder wunderschön finde. Aber auch für alle anderen die einfach mal einen historischen Roman mit einem etwas anderen Thema lesen möchten.
    Schreibt Isabel Allende weiterhin solche Bücher werde ich ein treuer Käufer dieser Bücher.


    5ratten


    Inés Suárez

    Einmal editiert, zuletzt von Flor ()

  • Im September 2007 war Isabel Allende beim Berliner Literaturfestival und las aus diesem Buch. Es war eine ganz fantastische Veranstaltung. Die autorin erzählte auch ein wenig über sich selbst, sie zog mich gleich in ihren Bann. Die stellen, die aus "Inés meines Herzens" gelesen wurden, die deutsche Übersetzung las Hannelore Hoger, haben mir sehr gut gefallen. Ich werde dieses Buch auch noch lesen, in Anbetracht der SuB-Höhe kann ich nur noch nicht sagen wann.


    Flor
    Vielen Dank für deine schöne Rezi. Sie hat den Lesewunsch bei mir dringlicher gemacht. Du bestätigst mir aber genau die Erwartungen, die ich an dieses Buch habe.

    Liebe Grüße<br />Karthause :schmetterling:<br /><br />Die Kunst zu lesen, in ein Buch hineinzufallen, darin zu versinken, kaum noch auftauchen zu können, ist ein Stück Lebenskunst. <br />Elke Heidenreich


  • Eigentlich wollte ich nach 4 Allende Büchern, von denen mir nur 1 richtig gut gefallen hat, keine Bücher dieser Autorin mehr lesen. Besonders nach der Enttäuschung mit dem "Geisterhaus", dass so gar nicht mein Ding war.


    Mir haben eigetnlich alle Bücher, die ich von ihr gelesen habe sehr gut gefallen - das Geisterhaus noch am wenigsten, weil es dann doch sehr abgedreht war.
    Welche hast du genau gelesen?


    Dieses hier ist auf jeden Fall auch auf meinen Wunschzettel gekommen, auch wenn ich noch warten werde, bis es jemand billiger verkauft. :zwinker:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Weratundrina
    "Paula" - Das hat mir auch gar nicht gefallen. So ein trauriges Thema aber es hat mich null berührt :sauer:.
    Dann die "Geisterhaus-Trilogie", also "Fortunas Tochter", "Porträt in Sepia" und eben "Das Geisterhaus.
    Davon hat mir nur "Porträt in Sepia" gut gefallen. "Fortunas Tochter" fand ich okay, aber "Das Geisterhaus" :rollen:.


    Aber "Inés meines Herzens" fand ich auf jeden Fall das Beste. Ich denke es ist die Kombination von Chile und historischer Roman die mir bei ihr am besten gefällt. "Fortunas Tochter" spielt ja hauptsächlich in Kalifornien und es darf nicht zu abgedreht sein.


    LG
    Flor

  • Portrait in Sepia hat mir aus der Reihe auch am besten gefallen! Paula - hm... da kann ich mich nicht zu durchringen.


    Was ich noch wirklich gut fand war Zorro. :breitgrins:
    Klar, sehr klischeehaftes "Mantel & Degen Abenteuer", aber sooooo schön zu lesen mit richtig guten Hauptakteuren und schreiben kann sie ja ohnehin mit einer besonderen Leichtigkeit.


    Dann habe ich noch Von Licht und Schatten und Eva Luna, die ich aber schon vor vielen Jahren gelesen habe. Ich weiß, dass ich sie mochte.


    Interssant ist auch dies hier:
    Aphrodite

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    Aber mehr ein Blätter - Stöber - Buch. :zwinker:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    Einmal editiert, zuletzt von Weratundrina ()

  • Hallo ihr Lieben! :winken:


    Eigentlich bin ich ein Fan von Isabel Allende (weniger von ihren Büchern, als viel mehr von ihrer Person selbst).
    Die Geisterhaustrilogie hat mir noch sehr gut gefallen, ebenso "Von Liebe und Schatten", daher habe ich mich auch sehr über "Inés" gefreut, als ich es zu Weihnachten geschenkt bekam. Aber meine Erwartungen wurden leider enttäuscht.


    Anfangs noch recht spritzig und spannend geschrieben, driftet Isabel immer mehr in langatmige Schilderungen ab, die sich irgendwie alle wiederholen. Das ganze fand ich so emotionslos geschildert, es hat mich absolut nicht berührt, das Buch, geschweige denn die Charaktere. Die Chose war mir dann doch zu platt. Wo blieb da die bunte Fabulierkunst, die Phantasie, das Träumerische, was einen in den Bann zieht, wie man es von ihr gewohnt ist? Wo blieb die typische Allende'sche Atmosphäre?


    Ich finde, manche Autoren sollten schon merken, wenn sie ihren Zenit überschritten haben...


    Die Bestätigung dafür, dass ich keinen Roman mehr von Isabel lesen werde..was aber nichts daran ändert, dass sie für mich eine der sympathischsten Schriftstellerinnen ist. :zwinker:

    Einmal editiert, zuletzt von Ophelia ()


  • . Wo blieb da die bunte Fabulierkunst, die Phantasie, das Träumerische, was einen in den Bann zieht, wie man es von ihr gewohnt ist? Wo blieb die typische Allende'sche Atmosphäre?


    Das ist genau immer das gewesen was mich bei Allende so gestört hat. Endlich mal ein Roman von ihr der ohne das auskommt. Es ist eben vor allem ein historischer Roman, da bleibt für die Phantasie, das Träumerische nicht so viel Platz. Hier gibt es eher Realität und Fakten.
    Es zeigt einfach mal eine etwas andere Allende, eine bessere, wie ich finde.


    Und auch langatmig fand ich es nicht. Es gibt einfach viele Wiederholungen da sich Allende im Hauptteil des Buches auf einen relativ kurzen Zeitabschnitt beschränkt. Und da gab es im Leben der Inés Suarez eben viel Gekämpfe.



    Ich finde, manche Autoren sollten schon merken, wenn sie ihren Zenit überschritten haben...


    Ich finde sie ist gerade dabei ihn zu erreichen :zwinker:. Aber Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden.


    LG
    Flor

  • Dieser letzte Disput macht mich um so neugieriger auf das Buch. :zwinker:
    Leider immer noch nicht günstiger zu bekommen. :rollen:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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  • Aber Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden.


    Sonst würde es sicher nicht so ein wunderbares Forum wie dieses geben. :zwinker:

  • Inhalt: Die etwa 70jährige Inés Suárez schreibt kurz vor ihrem Tod ihr Leben auf, damit ihre Stieftochter es nachlesen kann und nicht alle Erinnerung daran verlorengeht. Sie beschreibt ihr junges Leben in Spanien und die Hochzeit mit einem von der Familie abgelehnten Mann, der dann dem Ruf in die „Neuen Indien“ folgt. Inés reist ihm einige Jahre später hinterher, nur um feststellen zu müssen, daß ihr Mann zwischenzeitlich umgekommen ist. Sie erlebt Pizarros Schreckensherrschaft in Peru, begegnet dort aber auch jenem Mann, den sie jahrelang lieben und unterstützen wird: Pedro de Valdivia, der Eroberer Chiles. Der Weg nach Chile ist schon mörderisch und die kleine Expedition überlebt unter anderem dank Inés' vielfältigen und manchmal verblüffenden Fähigkeiten. Die erste Siedlungsgründung erfolgt in einem paradisieschen Tal, das aber unter den Angriffen der versammelten Indios zu einer Hölle zu werden droht. Aufbau und Rückschläge gehen Hand in Hand und Inés erzählt sie mal mehr, mal weniger ausführlich, rückt sich dabei auch durchaus in eine gutes Licht, bemüht sich aber vor allem Pedro de Valdivia von nach seinem Tode verbreiteten Anschuldigungen und Verleumdungen reinzuwaschen. Sie findet die Erfüllung ihrer späten Jahre an der Seite von Rodrigo de Quiroga, ihrem zweiten Mann.



    Meine Meinung: Ein schön erzähltes Buch, mit der richtigen Menge an Details vor einem – soweit ich das beurteilen kann – korrekten historischen Hintergrund. Da die Überlieferung zu Inés Suárez wohl recht dünn ist, bleibt Allende viel Raum, den sie selbst ausfüllen kann, und das gelingt ihr gut, indem sie in Inés eine höchst ambivalente Figur schafft. Einerseits reflektiert Inés nämlich durchaus, wie die Gewaltspirale funktioniert und sinnt darüber nach, wie die Spanier durch das Abschlachten der Indios die sich selbst erfüllende Prophezeihung von deren Grausamkeit erzeugen. Und Inés ergreift immer wieder auch Pedro de Valdivia gegenüber Partei besonders für die Mapuche, wenn auch mit wenig Erfolg. Andererseits ist Valdivia soweit Inés' Lebensinhalt, daß sie für alle seine Taten, auch jene, die sie eigentlich verurteilt, noch eine Rechtfertigung sucht und findet, um nicht an Valdivias Edelmut und Ritterlichkeit zweifeln zu müssen. Eine sehr naheliegende Handlungsweise, denn wer wäre nicht bereit, am geliebten Menschen die schlechten Seiten zu übersehen und zu entschuldigen? Ich bezweifle zwar, daß die historische Inés sich diese Gedanken gemacht hat (auch wenn manche Dokumente jener Zeit beweisen, daß es durchaus Zeitgenossen gab, die sich Gedanken dieser Art gemacht haben, aber es waren wenige), aber diese Freiheit sehe ich Allende in diesem Zusammenhang gerne nach. Erzählt wird Inés' Geschichte durchaus flüssig, mit eben den Wiederholungen, Lücken und Verdrehungen, die die Erinnerung am Ende eines langen Lebens einem Menschen spielt, und so ergab sich für mich eine durchaus neue und interessante Perspektive auf die spanische Eroberung Südamerikas.


    4ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Spanien zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Inés Suárez heiratet einen attraktiven Mann, der sich aber bald als ziemlicher Hallodri herausstellt. Als er sich den Eroberungstruppen in Südamerika anschließt, folgt sie ihm in einigem zeitlichen Abstand nach Peru und erlebt dort hautnah, wie erbarmungslos die Eroberer mit den Einheimischen umgehen. Ihren Mann findet sie nicht, sie erfährt nur, dass er umgekommen ist.


    Doch ihre große Liebe wird sie erst noch finden: Pedro de Valdivia, der sich mit Inés im Gefolge aufmacht, das als unzugänglich und gefahrvoll geltende Chile zu erobern und dies schließlich auch trotz großer Strapazen schafft, natürlich nicht zum Vorteil der Einheimischen.


    Inés ist eine leidenschaftliche, zähe und entschlossene Person, die nicht auf den Mund gefallen und für eine Frau ihrer Zeit geradezu unerhört reden, streiten und auch kämpfen kann. Schon auf der langwierigen Überfahrt von Spanien in die Neue Welt erweist sie sich als erfinderisch und widerstandsfähig, und an der Seite ihres Geliebten ist ihr kein Weg zu weit und keine Situation zu gefährlich. Trotzdem erscheint sie nicht als eine dieser unsäglichen Figuren, die geradewegs aus der Gegenwart um 500 Jahre zurückversetzt zu sein scheinen, sie wirkt lebendig, tough und glaubwürdig, auch in ihrer ambivalenten Haltung zu den Taten ihres Geliebten und seiner Truppen.


    Isabel Allende nimmt bei ihren Schilderungen der Eroberungskämpfe wahrlich kein Blatt vor den Mund, das Blut fließt in Strömen und viele Szenen sind nichts für schwache Nerven. Gerade das hat mich jedoch bei aller Blutrünstigkeit angesprochen, denn es zeigt die Vorgehensweise der Eroberer als das Unrecht, das sie nun einmal war.


    Bei den Intrigen, die sich unter den Spaniern abspielen, bin ich nicht immer komplett durchgestiegen, und anfangs hatte ich ein wenig mit den Namen zu kämpfen, doch insgesamt gefiel mir das Buch in mehrfacher Hinsicht: als schillernde Lebensgeschichte der Inés Suárez, die wirklich existiert hat, und als unterhaltsam dargebotene Geschichtslektion.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen