Graham Swift - Das helle Licht des Tages

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    Kurzbeschreibung
    »Nur ein Schritt. Aber es ist ein anderes Land, eine andere Welt, wir überschreiten eine Grenze, wir machen eine Tür auf, von deren Vorhandensein wir vorher nichts gewusst haben.« Ein Satz, der die tastend-neugierige Erzählhaltung des Autors ebenso kennzeichnet wie diesen überragenden Roman, der alle Ingredienzien des klassischen Detektivromans besitzt und doch etwas ganz anderes und viel mehr ist: Da sind der suspendierte Polizist, den das Leben gezeichnet hat und der jetzt als Privatdetektiv meist in Eheangelegenheiten ermittelt, die betrogene Ehefrau aus guten Verhältnissen, eine Tatwaffe mit Blut- und Petersilienspuren und ein Mord. - Ein Mord als unerhörte Begebenheit, die den Hintergrund bildet für die Ereignisse eines einzigen Novembertags, »sehr klar, sehr kalt, sehr schön«, an dem der Ermittler George Webb ins Gefängnis fährt, um eine Mörderin zu besuchen - acht Jahre noch, zweimal im Monat. - Einst war sie seine Klientin, heute liebt er sie.


    Eines Tages war Sarah Nash in seinem Büro aufgetaucht, hatte ihn gebeten, nur ein einziges Mal ihren Mann zu beschatten, dann nämlich, wenn er seine durch den Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien zur Asylantin gewordene Geliebte, der das Paar einst Unterschlupf bot, zum Flughafen bringt, um damit eine leidenschaftliche Affäre endgültig zu beenden. Alles verläuft nach Plan, doch in einem einzigen Moment verliert Sarah die Nerven und damit alles, was sie einst besaß. Swift erzeugt eine Spannung, die bis zum letzten Satz auf eine geradezu schmerzvolle Weise trägt und in Atem hält.


    Meine Meinung:


    „Irgendetwas ist über dich gekommen“. So lautet der erste Satz des Buches, dessen Hauptfigur und Ich-Erzähler der gescheiterte Polizist und jetzige Privatdetektiv George Webb ist.
    Was über George Webb gekommen ist, ist nichts Geringeres als die Liebe.
    Die Liebe zu Sarah Nash: betrogene Ehefrau, Klientin, Mörderin.
    Sie ermordete ihren Mann in dem Moment, in dem er sich von seiner Geliebten für immer verabschiedete. Sie hatte für ihn gekocht, dann war er tot und sie vermochte nicht zu sagen, wie es geschehen konnte.
    George besucht Sarah alle 14 Tage im Gefängnis, und das seit nunmehr zwei Jahren, wie wir schnell erfahren.


    Wir begleiten in diesem Buch Georges Gedanken, die Erinnerungen an seine Eltern, seine Ehe, erleben seine erwachsene Tochter, wie sie und ihr Vater sich wieder näher kommen, immer wieder seine Überlegungen zu Sarah, Sarahs Tat und die Hoffnung, dass Sarah eines Tages aus dem Gefängnis entlassen wird. Und nicht zuletzt erfahren wir Georges Gedanken zu Napoleon. Nein, nicht der Napoleon. Sondern Napoleon der III und seine Gattin Eugénie, die nach seinem Tod noch 50 Jahre lebte.


    Das besondere an diesem Buch ist, dass eigentlich nichts passiert. Aber dieses „Nichts“ ist angefüllt von Taten, Gefühlen, Gedanken.
    Die Eindringlichkeit des Textes ist manchmal übermächtig, fast wünscht man sich, der Autor würde einen (den Leser) loslassen und wieder zu sich selbst kommen lassen.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße

    SheRaven