Es gibt 51 Antworten in diesem Thema, welches 26.950 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juggalette.

  • Na gut - ich mach' mal weiter. Notfalls kann ich's immer noch verschieben...


    5. Kapitel


    Bis einschl. Abschnitt "Mein Gott, ich sehe!"


    Hans Castorp ist endlich "angekommen" im Berghof. Seine drei Wochen Besuchszeit sind rum, und nachdem Hofrat Behrens sich ihn noch mal vorgeknöpft und eingehend untersucht und wegen eigenartiger Geräusche beim Abklopfen für eines längeren Aufenthalts würdig befunden hat, wird Hans jetzt auch offiziell zum Patienten gekürt. Er ist nun einer von "denen da oben" und darf an allen regulären Untersuchungen, Durchleuchtungen und Seelenzergliederungen teilnehmen. Und zack! schon wird er zu drei Wochen strikter Bettruhe verdonnert, darf nicht mehr an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen, sondern muss im Bett liegen und essen und dort seine spärlichen Besucher empfangen, also hauptsächlich Joachim, aber einmal auch Settembrini, mit dem er ein längeres Gespräch über Gesundheit, Krankheit und Tod führt.


    Nachdem die drei Wochen Bettruhe rum sind und Hans wieder am allgemeinen Kurleben teilnehmen kann, stellt er fest, dass er nicht der einzige männliche Patient ist, der interessiert Mme Chauchat beobachtet. Und wie er erfährt, wird sie sogar von Hofrat persönlich gemalt und begibt sich dazu in regelmäßige Sitzungen. Na, wenn ich da mal nicht sowas wie Eifersucht bemerkt habe...


    Herrlich auch Castorps erste Teilnahme an einer Durchleuchtung bei Hofrat Behrens und seine Faszination und seine Gedanken beim Betrachten von Joachims Knochengerüst und dessen schlagendem Herzen auf dem Röntgenschirm; und wie Hans sich beim Betrachten seiner eigenen Fingerknochen schlagartig seiner Sterblichkeit bewusst wird.


    Allerdings möchte ich nicht wissen, wieviel Röntgenstrahlung die damaligen Patienten bei einer solchen Durchleuchtung abbekommen haben. Klar, das Röntgenverfahren war noch relativ neu und faszinierend und man war sich über seine Gefährlichkeit offenbar noch nicht sonderlich im klaren, aber solch' eine Dauerbestrahlung kann eigentlich nicht folgenlos geblieben sein...


    Schmunzeln musste ich bei der Begegnung von Hans und Joachim, die auf ihre Durchleuchtung warten, mit Mme Chauchat im Wartezimmer von Hofrat Behrens, und wie Hans sie zum ersten Male sprechen hört, indem sie sich nach dem Stand der Verspätung bei den Durchleuchtungen erkundigt. Allerdings ist es Joachim, der mit ihr spricht und ihr antwortet. Und er antwortet quasi für Hans, der sich nicht in der Lage sieht, mit Mme Chauchat - pardon: Clawdia - zu reden, sondern völlig entrückt dem Dialog der beiden folgt.


    Habe ich in meinen letzten Postings noch die Befürchtung geäußert, dass sich bei mir eine gewisse Eintönigkeit einschleichen könnte, so muss ich mich jetzt revidieren. Wie ich vermutete, dienten die ersten vier Kapitel sowohl Hans Castorp als auch mir als Leser der Eingewöhnung in die Gepflogenheiten und Abläufe im Berghof und dem Kennenlernen der Patienten. Und nun, mit Beginn des 5. Kapitels, kommt etwas Abwechslung in die Handlung, etwas gestraffter ist sie auch. Und jetzt macht mir die Lektüre - nach meinem kurzzeitigen Durchhänger - auch wieder richtig Spaß!

  • Langsam gewinnt bei mir die Neugierde die Oberhand. Ich bin nicht unbedingt gefesselt von dem Buch, aber ich will jetzt schon wissen, wie es mit Hans und Clawdia weitergeht.
    Ich mag Hans Castorp immer noch nicht. Aber ich muß immer öfter über seine Gedankengänge schmunzeln. Oder wenn er Joachim mal wieder als Mittel zum Zweck benutzt. *g* Als sie beim Röntgen waren, mußte ich auch daran denken, daß die Menschen sich damals unwissentlich wohl viel zu oft diesen Strahlen ausgesetzt haben.
    Ansonsten stelle ich mir immer wieder die Frage, wie verklärt die Patienten doch alles zu sehen scheinen. Settembrini scheint der Einzige zu sein, der alles kritisch betrachtet, und auch so manches durchschaut. Denn ich bin mir sicher, daß da was nicht mit rechten Dingen zugeht. Hans Castorp ist nur zu blind das zu sehen. Ihm ist es nur recht, daß er länger bleiben muß, damit er Clawdia weiterhin sehen kann.
    Mit dem Lesen klappt es inzwischen besser. Wenn ich auch gestehen muß, daß ich bei Settembrinis Monologen stellenweise auf Durchzug schalte. Ich lese es zwar, nehme es aber nicht auf.


  • Ansonsten stelle ich mir immer wieder die Frage, wie verklärt die Patienten doch alles zu sehen scheinen. Settembrini scheint der Einzige zu sein, der alles kritisch betrachtet, und auch so manches durchschaut. Denn ich bin mir sicher, daß da was nicht mit rechten Dingen zugeht. Hans Castorp ist nur zu blind das zu sehen. Ihm ist es nur recht, daß er länger bleiben muß, damit er Clawdia weiterhin sehen kann.


    Das mit Settembrini ist mir auch aufgefallen. Er scheint als Einziger die Situation "dort oben" als kritisch zu betrachten. Bei allen anderen habe ich mittlerweile das Gefühl, dass sie überhaupt keinen Gedanken mehr an "unten" verschwenden wollen und sich eigentlich gar nicht im Klaren darüber sind wie ernst ihre Situation eigentlich ist. So als ob sie Urlaub machen würden, oder so... Doch da sie in der Zeit gefangen sind und ihren monotonen Rhythmus genießen fällt ihnen das anscheinend gar nicht mehr auf.
    Denn die eine Geschichte, die in "Ewigkeitssuppe und plötzliche Krankheit" erzählt wird über den Mann (ich weiß seinen Namen leider nicht mehr), der zwar wieder entlassen wurde, jedoch kurze Zeit später wieder "nach Hause" kam, weil er sich im normalen Leben überhaupt nicht mehr integrieren konnte/wollte, fand ich nicht lustig...eher erschreckend...
    Oder das eine Beispiel mit der Frau, die wieder nach Hause geholt wurde, weil es ihr "dort oben" immer schlechter ging.


    Und auch die Methoden wie sie dort oben die Patienten untersuchen erscheinen mir etwas fragwürdig. So als ob sie irgendeine Krankheit "suchen" würden um einen Grund zu haben die Patienten nicht entlassen zu müssen...naja, obwohl die ja so wieso nicht gehen wollen... :breitgrins:


    Etwas seltsam das Ganze...bin schon gespannt was noch alles kommen wird. :)

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys


  • Und nun, mit Beginn des 5. Kapitels, kommt etwas Abwechslung in die Handlung, etwas gestraffter ist sie auch. Und jetzt macht mir die Lektüre - nach meinem kurzzeitigen Durchhänger - auch wieder richtig Spaß!

    So ging es mir auch. Beim Kapitel 4 hatte ich diesen Durchhänger. Doch jetzt wird es interessant. Jetzt will ich wissen, wie es mit Hans und Clawdia weiter geht, ob Settembrini Hans überzeugen kann und was da oben wirklich vorgeht.


    Settembrini ist der einzige helle Kopf bei denen da oben. Er passt sich der Lebensweise dort oben nicht an. Er behält sich noch ein Stückchen Freiheit. Auch scheint er die Zuneigung Hans zu Clawdia nicht zu tolerieren. Er versucht weiterhin, ihn zur Abreise zu bewegen. Was ich mich allerdings frage, wie krank ist Settembrini wirklich.


    S. 313 Launen des Merkurs


    Menschliche Züge bei Hans. Ich hätte ihn nicht so eingeschätzt. Alle haben (jedenfalls einige an seinem Tisch) sein Interesse für Clawdia mitbekommen. Da er sonst recht kühl und zurückhaltend ist, war ich darüber sehr überrascht. Das er sich dabei zum Affen macht, scheint ihn nicht zu stören. Ich kann ihn aber auch verstehen. Diese Gefühle der ersten Liebe können einen auch überwältigen. Er ist mir zum ersten Mal sympathisch.
    S. 319-320
    ... Ihre Augen begegnen sich nahe, ...
    Er ist besinnungslos, ... närrisch vor Glück ...
    O Jubel, Triumph und grenzenloses Frohlocken!...



    S. 348 Humaniora


    Als Hans und Joachim allein auf Hofrat Behrens stoßen, nutzt Hans gleich die Chance, um das Gemälde von Clawdia betrachten zu können.
    Behrens ist geschmeichelt über das Interesse an seiner Malerei. Hans entdeckt auch sofort beim Eintreten in Behrens Wohnung das Gemälde von Clawdia. Man spürt seine Aufgeregtheit und ich habe seinen recht eigenartigen Monolog auch sehr hastig gelesen.
    Behrens und Joachim sind leicht vor den Kopf gestoßen und wissen nicht wie sie auf diese Aufgeregtheit reagieren sollen.
    Dann trägt und hält er das Bild während des Gespräches mit Behrens, so als ob er es nicht wieder hergeben wollte.


    Ich werde dann mal weiterlesen. So furchtbar finde ich das Buch jetzt nicht mehr. Vermutlich muss man sich wirklich erstmal einlesen und an den Rhythmus "da oben" gewöhnen. :zwinker:



    Schönes Wochenende :winken:
    Cassi

    Einmal editiert, zuletzt von DrCassi ()


  • S. 313 Launen des Merkurs
    (...)
    S. 348 Humaniora
    (...)


    Oh, sehr schön. Ich habe Deine Ausführungen zwar nur mit zugekniffenen Augen gelesen, weil ich noch nicht so weit bin, aber da wird's ja offenbar noch richtig spannend... :breitgrins:


  • Oder das eine Beispiel mit der Frau, die wieder nach Hause geholt wurde, weil es ihr "dort oben" immer schlechter ging.
    Und auch die Methoden wie sie dort oben die Patienten untersuchen erscheinen mir etwas fragwürdig. So als ob sie irgendeine Krankheit "suchen" würden um einen Grund zu haben die Patienten nicht entlassen zu müssen...naja, obwohl die ja so wieso nicht gehen wollen... :breitgrins:
    Etwas seltsam das Ganze...bin schon gespannt was noch alles kommen wird. :)


    Man bekommt den Eindruck, als wenn Hofrat Behrens und seinen Kollegen andere Krankheiten, die nicht mit irgentwelchen Schatten in der Lunge zu tun haben, gar nicht weiter interessieren. Dieser Hofrat ist mir total unsymphatisch und für arrogant halte ich ihn auch, aber manche Ärzte sind halt so. :grmpf: Über alles was ihn nicht interessiert, oder was er unter seiner Würde hält (den offensichtlich hält er es js für ein Privileg "hier oben" zu sein), geht er lapidar drüber weg. Oder vielleicht hat er wirklich nicht so viel Ahnung, wie man ja bei "der Frau, der es immer schlechter ging" denken könnte. Egal ob es Ihr sonst schlecht geht, hauptsache mit der Lunge ist alles in Ordnung !!! :vogelzeigen:


    Was mir gut gefallen hat, war die Vorstellung von dem "buckeligen Mexikaner", der im Kapitel Mein Gott ich sehe! kurz mit seinen Anfällen im Speisesaal erwähnt wurde. Ich war echt überrascht, weil ich nicht mit einem Mexikaner gerechnet hätte...


    LG Simone

    Mein Patronus ist eine Büchereule


  • Oh, sehr schön. Ich habe Deine Ausführungen zwar nur mit zugekniffenen Augen gelesen, weil ich noch nicht so weit bin, aber da wird's ja offenbar noch richtig spannend... :breitgrins:


    Hätte ich da Spoiler benutzen sollen? :redface:


    Und es wird interessanter. Bin bei "Forschungen" und beim durchblättern, wie lang dieser Abschnitt ist, habe ich einige interessante Dinge aufgeschnappt. :breitgrins:


    Grüße
    Cassi


  • Und es wird interessanter. Bin bei "Forschungen" und beim durchblättern, wie lang dieser Abschnitt ist, habe ich einige interessante Dinge aufgeschnappt. :breitgrins:


    Hiermit revidiere ich meine Aussage. Der Absatz "Forschungen" ist langweilig, am langweiligsten. :schnarch: Was ich gelesen habe, war nur ein Traum. Der gesamte Abschnitt geht um Medizin, Körper, Leben, Sterben. Ich mußte mich sooooo zwingen, dass Kapitel zu lesen. Aber fragt mich bitte nicht, was ich gelesen habe. :zwinker:


    Vielleicht tu ich mir heute noch den "Totentanz" an. :breitgrins:


  • Hätte ich da Spoiler benutzen sollen? :redface:


    Nein, ich hab' damit überhaupt kein Problem. Im Gegenteil - das macht neugierig auf das, was noch kommt... :breitgrins:


    Ich bin an diesem Wochenende leider gar nicht zum Lesen gekommen. Wochenendpapi halt... :smile:

  • Hiermit revidiere ich meine Aussage. Der Absatz "Forschungen" ist langweilig, am langweiligsten. :schnarch: Was ich gelesen habe, war nur ein Traum. Der gesamte Abschnitt geht um Medizin, Körper, Leben, Sterben. Ich mußte mich sooooo zwingen, dass Kapitel zu lesen. Aber fragt mich bitte nicht, was ich gelesen habe. :zwinker:


    Vielleicht tu ich mir heute noch den "Totentanz" an. :breitgrins:


    Den Abschnitt habe ich gerade in der S-Bahn gelesen. D.h., "überflogen" trifft es eher. :) Ist gähnend langweilig und für mich nicht verständlich, warum T.M. das so ausführlich schildern hat müssen. Es hätte mir gereicht zu wissen, daß Hans Castorp ein Buch darüber liest. Punkt.

  • Auweh - wenn man unsere Beiträge so liest, könnte man uns glatt für Banausen halten... :zwinker:


    Aber ich tu' mich momentan auch wieder etwas schwerer und komme nicht so recht voran im 5. Kapitel.
    War der Abschnitt "Launen des Merkur" noch prima zu lesen und enthielt einige wunderbare Passagen darüber, wie Hans Mme Chauchat anhimmelt und sich mächtig ins Zeug legt, um von ihr bemerkt zu werden (und dabei natürlich auch von allen anderen Patienten bemerkt wird, hehehe), so besteht der Abschnitt "Enzyklopädie" wieder aus laaangen Diskursen über das Wesen der Zeit und politischen Gesprächen mit Settembrini, die zwar für sich genommen ganz interessant sein mögen, aber ich merke, dass mein Geist beim Lesen dieser Stellen immer wieder abdriftet und mich die Beziehung zwischen Hans und Clawdia wesentlich mehr interessiert...

  • Mann oh mann, hier muß mal wieder was geschrieben werden, sonst denkt man noch wir streiken..
    Nachdem ich mich durch die totlangweiligen Kapitel "Humaniora, Forschungen und Totentanz" kämpfte, habe ich das 5.Kapitel mit dem sensationellen Unterkapitel "Walpurgisnacht" abgeschlossen. Ich war total überrascht - plötzlich kam Leben auf den Berg ! Wenn auch nur in Form von Papierhüten :lol:, aber die führten immerhin dazu, das Hans plötzlich beginnt Settembrini zu duzen,was dem wiederum gar nicht gefällt und zu einer glühenden Dankesrede führt. Und Hans macht Clawdia eine Liebeserklärung !!! Endlich - und was für eine... :klatschen:
    Und dann sagt sie doch glatt :" Das hättest du auch früher haben können, wenn du dich nur getraut hättest...Nun ist es zu spät, ich reise morgen ab !" und Hans und ich dachten :" Och nööö..." :traurig:
    Und mit diesem Paukenschlag verabschiedet man sich ins 6.Kapitel, das ich jetzt mit sehr viel mehr Motivation beginnen werde. Das hat Thomas Mann wirklich sehr schlau gemacht, immer wenn ich denke es geht nicht mehr und ich muß gleich ins Buch beißen, bringt er (Thomas Mann) irgentwas, das mein Interesse wieder anstachelt - sehr schlau... :zwinker:


    LG Simone

    Mein Patronus ist eine Büchereule


  • Mann oh mann, hier muß mal wieder was geschrieben werden, sonst denkt man noch wir streiken..


    Also streiken möchte ich das nicht nennen, vielleicht brauchen wir nur zwischendurch ein Pause. Wir wollen ja schließlich nicht krank werden und außerdem wird die Zeit auf dem Zauberberg ja ganz anders gesehen. :zwinker:



    Und mit diesem Paukenschlag verabschiedet man sich ins 6.Kapitel, das ich jetzt mit sehr viel mehr Motivation beginnen werde. Das hat Thomas Mann wirklich sehr schlau gemacht, immer wenn ich denke es geht nicht mehr und ich muß gleich ins Buch beißen, bringt er (Thomas Mann) irgentwas, das mein Interesse wieder anstachelt - sehr schlau... :zwinker:


    So sehe ich das auch. Ich hatte das Buch nach dem Kapitel "Forschungen" erstmal zur Seite gelegt. Danach braucht man wirklich eine Pause.


    Es hätte mir gereicht zu wissen, daß Hans Castorp ein Buch darüber liest. Punkt.


    :five:


    Totentanz S. 395


    Das Interesse von Hans an den "Schweren und Moribunden" ist mir ein Rätsel. Hat er wirklich Mitleid mit ihnen und will er durch seine Besuche die Kranken aufheitern? Das medizinische Interesse wird , nachdem die Besuche angefangen haben, nicht mehr erwähnt. Ich tippe eher darauf, dass Hans auf sich aufmerksam machen will. Zum Beispiel bei einer gewissen Dame.
    Ein bißchen kurios finde ich die "Überfüllte". Entweder sie steht total unter Drogen oder sie ist nicht mehr richtig im Kopf.


    Walpurgisnacht S. 444


    Fasching - die vierte Jahreszeit und wie es ausschaut gibt es eine interessante Entwicklung. Es wird da oben recht lustig und ausgelassen gefeiert. Und ob es nun an der Ausgelassenheit oder am Alkohol liegt, Hans geht aus sich heraus. Er passt sich der Lockerheit an und spricht alle mit "Du" an. Das missfällt Settembrini. Er ist der Meinung, dass man fremde Personen nicht so unhöflich ansprechen sollte. Hans interessiert das nicht und da tippe ich mal auf den Einfluss von Alkohol. Settembrini verabschiedet sich und es kommt zum ersten vertraulichen Gespräch zwischen Hans und Clawdia.
    Was mich ein bißchen gestört hat, dass sich die Beiden auf Französisch unterhalten haben. Sicher, die Übersetzung kann man am Ende des Buches lesen. Einfacher wäre es aber, wenn man nicht umblättern müßte.
    Ich war dann sprachlos, wie offen und intim das Gespräch verläuft. Man könnte meinen, da bahnt sich was an. Dann ist das Gespräch zu Ende und man fragt sich, war das jetzt ein Traum oder Realität.


    Dieses Kapitel war wieder so interessant, nicht nur von den Beschreibungen, sondern auch von den Dialogen, dass man sofort weiterlesen möchte.
    Entwickelt sich da was? Wie fühlen sich beide nach diesem Gespräch? Was haben die anderen mitbekommen?
    Alles offene Fragen, die ich gern ganz schnell beantwortet haben möchte.


    Nächste Woche ist es bei mir ein bißchen ruhiger. Da könnte ich mal wieder am Stück lesen.


    LG
    Cassi


  • S. 348 Humaniora


    Als Hans und Joachim allein auf Hofrat Behrens stoßen, nutzt Hans gleich die Chance, um das Gemälde von Clawdia betrachten zu können.
    Behrens ist geschmeichelt über das Interesse an seiner Malerei. Hans entdeckt auch sofort beim Eintreten in Behrens Wohnung das Gemälde von Clawdia. Man spürt seine Aufgeregtheit und ich habe seinen recht eigenartigen Monolog auch sehr hastig gelesen.
    Behrens und Joachim sind leicht vor den Kopf gestoßen und wissen nicht wie sie auf diese Aufgeregtheit reagieren sollen.
    Dann trägt und hält er das Bild während des Gespräches mit Behrens, so als ob er es nicht wieder hergeben wollte.


    Diesen Abschnitt habe ich gestern gelesen und musste doch etwas grinsen. Zu schön, wie aufgeregt Hans angesichts Mme Chauchats Portrait wird und mit welchem Geschick er den Hofrat einlullt und ihn angesichts des Bildes mit Fragen zum Wesen des menschlichen Körpers und zur Beschaffenheit lebender Materie bombardiert, nur damit er sich nicht von dem Bild trennen muss, während Dr. Behrens ihm Auskunft gibt. Und hier taut auch Dr. Behrens endlich mal ein wenig auf, auch wenn er streng wissenschaftlich bleibt. Aber offensichtlich sonnt er sich in der (vorgespielten) Bewunderung, die Hans ihm zukommen lässt...



    Man bekommt den Eindruck, als wenn Hofrat Behrens und seinen Kollegen andere Krankheiten, die nicht mit irgentwelchen Schatten in der Lunge zu tun haben, gar nicht weiter interessieren. Dieser Hofrat ist mir total unsymphatisch und für arrogant halte ich ihn auch, aber manche Ärzte sind halt so. :grmpf: Über alles was ihn nicht interessiert, oder was er unter seiner Würde hält (den offensichtlich hält er es js für ein Privileg "hier oben" zu sein), geht er lapidar drüber weg. Oder vielleicht hat er wirklich nicht so viel Ahnung, wie man ja bei "der Frau, der es immer schlechter ging" denken könnte. Egal ob es Ihr sonst schlecht geht, hauptsache mit der Lunge ist alles in Ordnung !!! :vogelzeigen:


    Tja - typischer Wissenschaftler halt, den nichts neben seiner Wissenschaft interessiert. Ich habe bei solchen Figuren immer Robin Williams als Dr. Sayer in der Verfilmung von Oliver Sacks' "Zeit des Erwachens" vor mir - obwohl der ja um einiges sympathischer ist als dieser Hofrat Behrens...


    Und Hans macht Clawdia eine Liebeserklärung !!! Endlich - und was für eine... :klatschen:


    Juchuuu! Endlich! :breitgrins:

  • Hat einer von Euch eigentlich mal die Verfilmung des "Zauberbergs" von 1981 gesehen? Ich hab' sie in grauer Vorzeit als Jugendlicher gesehen und kann mich eigentlich kaum noch an etwas erinnern - nur noch daran, dass ich mich sofort in Marie-France Pisier (die Mme Chauchat spielt) verliebt habe... :breitgrins:


    Hier ein Foto von ihr auf einer französischen Filmseite: -> Link.


  • Hat einer von Euch eigentlich mal die Verfilmung des "Zauberbergs" von 1981 gesehen? Ich hab' sie in grauer Vorzeit als Jugendlicher gesehen und kann mich eigentlich kaum noch an etwas erinnern - nur noch daran, dass ich mich sofort in Marie-France Pisier (die Mme Chauchat spielt) verliebt habe... :breitgrins:


    Hier ein Foto von ihr auf einer französischen Filmseite: -> Link.


    So ungefähr würde ich sie mir auch vorstellen....Hab die Verfilmung leider noch nicht gesehen, aber würde ich vielleicht gerne mal.Werd wohl erst morgen weiterlesen können...


    LG Simone :kaffee:

    Mein Patronus ist eine Büchereule


  • Totentanz S. 395


    Das Interesse von Hans an den "Schweren und Moribunden" ist mir ein Rätsel. Hat er wirklich Mitleid mit ihnen und will er durch seine Besuche die Kranken aufheitern? Das medizinische Interesse wird , nachdem die Besuche angefangen haben, nicht mehr erwähnt. Ich tippe eher darauf, dass Hans auf sich aufmerksam machen will. Zum Beispiel bei einer gewissen Dame.
    Ein bißchen kurios finde ich die "Überfüllte". Entweder sie steht total unter Drogen oder sie ist nicht mehr richtig im Kopf.


    Ich habe gerade den Abschnitt "Totentanz" beendet.


    Der Abschnitt schildert ausgiebig, welche Rolle Krankheit und Tod im Sanatorium spielen, und wie Hans von dieser Welt in den Bann gezogen wird. Schlucken musste ich z.B., als ganz nüchtern und fast beiläufig das "Stöbern" beschrieben wurde, also das Durchstöbern, Aufräumen und Herrichten der Zimmer gerade erst Verstorbener. Kaum ist ein Patient verstorben, schon muss alles für den nächsten vorbereitet werden. The show must go on. So ist Hans ja schließlich auch zu seinem Zimmer gekommen.


    Hans' Interesse an den "Schweren und Moribunden" fand ich schon recht faszinierend und nachvollziehbar, all' die kleinen "Pflegerdienste" und Aufmerksamkeiten, die er ihnen bei seinen Besuchen zukommen lässt. Gut - anfangs mag da bestimmt auch die Absicht dahintergestanden haben, bei der gewissen Dame Aufmerksamkeit zu erregen, aber im Laufe der Zeit meine ich schon, dass diese Welt der Todkranken eine große Faszination auf ihn ausübt. Ist ja auch toll geschildert, ich habe diesen Abschnitt mit großem Interesse gelesen.


    Allerdings ist für mein Empfinden der eine oder andere Besuch bei den Schwerkranken des Sanatoriums dabei, der die Handlung nicht unbedingt vorantreibt. Klar - es bringt einem schon die Stimmung dort näher, vor allem, wenn man sich bewusst macht, dass das Sterben dort oben quasi an der Tagesordnung ist. Aber auf den Rundgängen der Vettern werden viele Todkranke nur kurz vorgestellt, um dann ein paar Seiten später wieder zu verscheiden...


    Lediglich für die junge Karen Karstedt nimmt Thomas Mann sich etwas mehr Zeit. Sie ist ja auch ein besonderer Fall: Noch recht jung aber sterbenskrank und auch noch im vollen Bewusstsein darüber, bald sterben zu müssen. Außerdem ist sie zu arm, um sich den Aufenthalt im Sanatorium leisten zu können, so dass sie im Dorf untergebracht ist. Hans' Interesse an ihr ist also entsprechend groß. Mit ihr unternehmen die Vettern einige längere Ausflüge, u.a. zum Friedhof am Dorfberge. Gänsehaut bekam ich bei der äußerst ruhig geschilderten Szene, wie die drei auf dem Friedhof entlanggehen und plötzlich vor einer freien Grabstelle stehen, die Vettern dabei verstohlen Karen Karstedt von der Seite her anblicken und wohl überlegen, ob sie bald dort liegen würde, und wie Karen - die natürlich bemerkt, dass die beiden sie ansehen - dabei "verschämt und bescheiden" auf die Grabstelle schaut. Uaaah... :traurig:


    Tja, im Berghof ist eben nicht alles nur eitel Sonnenschein, sondern auch Krankheit, Siechtum und vor allem Tod...

  • Uff - das 5. Kapitel endet wirklich mit einem Paukenschlag:


    Und Hans macht Clawdia eine Liebeserklärung !!! Endlich - und was für eine... :klatschen:


    Und das ist nicht nur eine Liebeserklärung - das ist eine Explosion! Wahnsinn! Der Wortschwall, der da förmlich aus Hans herausbricht, hat mich sprachlos gemacht... :klatschen:



    Und mit diesem Paukenschlag verabschiedet man sich ins 6.Kapitel, das ich jetzt mit sehr viel mehr Motivation beginnen werde. Das hat Thomas Mann wirklich sehr schlau gemacht, immer wenn ich denke es geht nicht mehr und ich muß gleich ins Buch beißen, bringt er (Thomas Mann) irgentwas, das mein Interesse wieder anstachelt - sehr schlau... :zwinker:


    Geht mir genauso, ich muss auch sofort weiterlesen... :daumen:



    Dieses Kapitel war wieder so interessant, nicht nur von den Beschreibungen, sondern auch von den Dialogen, dass man sofort weiterlesen möchte.
    Entwickelt sich da was? Wie fühlen sich beide nach diesem Gespräch? Was haben die anderen mitbekommen?
    Alles offene Fragen, die ich gern ganz schnell beantwortet haben möchte.


    Ich auch , ich auch... :breitgrins:

  • So...hab mir mal selbst in den Hintern getreten und (ein bisschen :breitgrins:) weitergelesen. Also ca. die Hälfte des 5. Kapitels habe ich nun (endlich) hinter mir - bin also bis Kapitel Humaniora gekommen (das ich dann allerdings erst morgen oder so lesen werde... :schnarch:).


    Eigentlich kann ich gar nicht viel erzählen, da ich gestehen muss vieles nicht mitbekommen zu haben, da meine Gedanken doch des öfteren abschweifen und ja...ich will Passagen nicht wiederholen und bin froh so irgendwie voranzukommen. Zwar langsam aber immerhin! :breitgrins:


    Wirklich wahr genommen habe ich nur, dass es jetzt quasi offiziell ist, dass Hand Interesse an Clawdia hat. Seine Geste im Speisesaal, als er extra für sie aufgestanden ist und den Vorhang zugezogen hat, damit sie nicht in der Sonne sitzt fand ich ja süß!


    Und zwischen Settembrini und Hans ging's ja heiß her, nachdem der smarte Italiener ihm wiedermal versucht hat einzutrichtern, dass Hans endlich seine Koffer packen und abhauen soll. Allerdings interessiert es mich, warum Settembrini "da oben" ist...scheint ja ernsthaft krank zu sein...hm...


    Naja, das war's auch schon wieder von meiner Seite! :winken:


    EDIT: Ich sehe gerade, dass ich EINEN Monat lang nicht weitergelesen habe... :gruebel: Also ich glaube so sehr habe ich mich noch nie mit einem Buch gequält...
    Ich spiel(t)e auch schon mit dem Gedanken abzubrechen, aber das will ich irgendwie nicht, da ich mich nun doch schon mutig und tapfer durch 350 Seiten geschlagen habe. *seufz*
    Ich hoffe nur, dass ich noch im Jahre 2008 mit diesem Buch abschließen kann! :elch:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

    Einmal editiert, zuletzt von Juggalette ()

  • Ok...hab doch noch das Kapitel Humaniora gelesen.
    Langsam aber sicher frage ich mich, ob meine "Stimmungsschwankungen" am Buch liegen oder an mir. Denn dieses Kapitel hat mir wieder sehr gut gefallen und ich hab es in vollen Zügen genossen.


    Sogar der Anfang, als sich Hans mit Hofrat Behrens über Zigarren unterhält fand ich interessant. Genauer gesagt war ich fasziniert darüber, was Mann alles aus einer Zigarre herausholen kann. :zwinker:


    Der Besuch in Behrens Wohnung (oder was das schon war) war ja zum totlachen. Vor allem was Hans für einen Stuss zusammengeredet hat und mit dem Bild von Clawdia anstellte... :totlach:


    Aber auch das Gespräch am Ende des Kapitels über den Körper fand ich sehr interessant und anregend.


    Dieses Buch besteht irgendwie nur aus Höhen und Tiefen. Kaum glaube ich endlich die Langweile überwunden zu haben und mich zu amüsieren, stürze ich im nächsten Kapitel auch schon wieder in ein Tal der geistigen Ödnis...


    Geht das in den anderen Kapiteln so weiter? Wenn ja, ist die Beziehung zwischen dem Zauberberg und mir bald durch eine permanente Hassliebe geprägt.

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