[COMIC] Art Spiegelman - Maus I & II

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 4.395 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Hallo!


    Der Osterhase hat mir von Art Spiegelmann - Maus I & II gebracht. Weil mir dieses Buch so außergewöhnlich gut gefallen hat, würde ich es euch gerne vorstellen.


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    Dieses Comic handelt von dem Leben von Art Spiegelmanns Vaters. Er ist Jude und erzählt seinem Sohn Geschichten von der Zeit während des Zweiten Weltkrieges. Nach einer jahrelangen Flucht mit seiner Frau wird er dann doch nach Auschwitz gebracht und überlebt teilweise nur knapp. Art Spiegelmann erzählt die Geschichte so, dass er als Sohn zu seinem Vater kommt und dieser ihm dann die Geschichte erzählt. Das heißt es geht nicht nur um die Zeit während des Krieges sondern auch welche Probleme sein Vater jetzt noch hat. Normalerweise bin ich überhaupt kein Fan von Comics, aber dieses hat mich einfach umgehauen. Art Spiegelmann zeichnet nicht nur unglaublich gut (Juden werden als Mäuse, Deutsche als Katzen und Polen als Schweine dargestellt), sondern er schreibt diese teilweise wirklich brutalen Geschichten in einer sehr interessanten Weise. Somit liest es sich sehr flüssig und ich hab das Buch an einem Tag fertig gelesen. Das einzige, was mich an dem Buch ein bisschen gestört hat ist, dass auf eine sehr einfache Weise probiert wird zu zeigen, dass Arts Vater nicht gut Englisch spricht. Das heißt teilweise ist einfach die Satzstellung geändert worden, oder Wörter verunstaltet worden, und das stört mich persönlich dann doch ein bisschen - es wirkt einfach zu gekünstelt!


    Deshalb gibts auch nur 4ratten , ich würde es jedoch jedem weiterempfehlen :)


    Lg
    Tamara


    EDIT: Habe dem Spiegelman im Betreff das zweite "n" genommen. LG, Saltanah

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Mich hat dieser Comicroman, als ich ihn vor Jahren las, tief beeindruckt. Gerade die Tatsache, dass er sich nicht auf die Judenverfolgung beschränkt, sondern auch die "Zeit danach" und ebenso die "Spätfolgen" - auch für die nächste Generation - darstellt, war etwas, was mir damals noch nicht begegnet war.
    Die Idee, jedem Volk eine eigene Tiergestalt zu geben, finde ich einfach nur genial. So wird bildlich gleich deutlich, wer was ist, etwas, das gerade in Comicform ja nicht ganz einfach wiederzugeben ist, da für lange Personeneinführungen in Wortform ja kein Platz ist. Besonders gut hat mir natürlich die Darstellung der Schweden gefallen: :elch: .


    Im Abstand recht vieler Jahre:
    5ratten



    Das einzige, was mich an dem Buch ein bisschen gestört hat ist, dass auf eine sehr einfache Weise probiert wird zu zeigen, dass Arts Vater nicht gut Englisch spricht. Das heißt teilweise ist einfach die Satzstellung geändert worden, oder Wörter verunstaltet worden, und das stört mich persönlich dann doch ein bisschen - es wirkt einfach zu gekünstelt!


    Das könnte ein Übersetzungsproblem sein. Ich nehme an, dass es auf Englisch "richtiger falsch" klingt. Müsste man mal nachgucken.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo!


    Du hast recht, mir wurde schon gesagt dass das Buch auf Englisch besser "falsch" klingt. Vielleicht sollte ich es noch einmal lesen ;)


    Lg.
    Tamara

  • @ Saltanah & Co.:


    Ihr habt Recht - Maus I & II ist eines der packendsten und intensivsten Bücher über den Holocaust.


    Daß das "falsche Englisch" in der Übersetzung "falsch" klingt, könnte allerdings daran liegen, daß es gar kein "richtig falsches" Englisch ist, sondern daß der Erzähler Wladek zuhause yiddisch geprägtes Englisch spricht, aus dem in der Übersetzung dann eben jiddisch gefärbtes Deutsch wird. Mit dem Englischen und Deutschen ist folglich alles in Ordnung, die Umstellungen entsprechen den Regeln des jiddischen Satzbaus und sind kein Stilmittel, um Radebrechen auf Englisch (schlechtes Englisch) zu simulieren.
    .

  • Mir hat Maus ebenfalls gut gefallen, vor allem die Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart, mit der ich nicht gerechnet hatte. Mit dem Zeichenstil konnte ich mich nicht so hundertprozentig anfreunden, irgendetwas an diesen Tiermenschen fand ich, hm, "unangenehm"... aber irgendwie ist das ja gar nicht so unpassend.

  • Per Zufall bin ich auf die Biographie von Art Spiegelman gestoßen und dadurch dann auch auf Maus 1 und 2. Gerade solche Comicromane sind nicht ganz mein Genres, aber Maus hat mich nicht wieder losgelassen. Die Geschichte ist sehr autobiographisch gefärbt und hat mich sicher auch deshalb so berührt. Spiegelman gelingt es gerade dadurch, das er auch die Zeit nach der Shoa mit einbezieht, die Grausamkeit dieser Zeit und auch das Unfassbare daran, das was man immer noch nicht begreifen kann, einzufangen.


    Auch seine eigene Beziehung zu den Eltern wird dabei geschildert. Ich fand das sehr mutig, denn wie auch aus Metamaus, der Biographie Spiegelmans hervorgeht, war gerade diese Reflektion für ihn sehr schwierig. Für mich hat es aber gerade dadurch auch die Ereignisse nochmal realer werden lassen. Gerade weil hier auch die Gegenwart der Familie nach der Shoa eine Rolle spielt und eben auch gezeigt wird, wie schwer es für die Überlebenden war, damit umzugehen. Gleichzeitig ist es Spiegelman auch gelungen, durch die Darstellung der Mäuse einen eigenen Zugang zur Geschichte seiner Familie zu finden.


    Maus 1 und 2 erzählt eindringlich die Erinnerungen seines Vaters aber auch die von Spiegelman. Wie trügerisch Erinnerung manchmal sein kann, wie grausam Menschen sein können. Aber auch, wie es für viele Familien war, überlebt zu haben.
    Für mich ein weiteres Mosaiksteinchen, wenigstens ein klein wenig besser zu verstehen, was die Shoa nach wie vor bedeutet.
    Kein Wunder das der Comic einen Publitzer Sonderpreis gewonnen hat.


    5ratten