Harlan Coben - Kein Friede den Toten

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    Matt scheint es geschafft zu haben, endlich ist das Leben schön. Nachdem er bei einer College-Schlägerei, als er eigentlich nur schlichten wollte, einen Mitstudenten getötet hat, hat er 4 Jahre im Gefängnis verbracht. Doch mittlerweile ist er einige Jahre in Freiheit, hat einen guten Job und ist mit seiner Traumfrau verheiratet. Ihre Schwangerschaft und der Kauf eines Hauses in einem gutbürgerlichen Vorort perfektionieren sein Glück. Doch das alles gerät aus den Fugen, als er mit dem neu angeschafften Fotohandy ein Bild seiner Frau und eines fremden Mannes in einem Hotelzimmer empfängt. Beim Versuch mehr darüber herauszufinden, stößt er auf lang zurückliegende Verbrechen.


    Der Roman ist routiniert geschrieben, weist keine allzu großen logischen Löcher auf und die Anzahl der notwendigen zufälligen Entwicklungen hält sich auch in erträglichen Grenzen. Die Guten haben ihre dunklen Flecken und das Vorgehen der Bösen ist nachvollziehbar. Außerdem muss man Coben zugute halten, dass er nicht zu der hohen Quote an psychopathischen Serienmördern in der Thrillerwelt beiträgt. Stattdessen geht er durchaus realistisch mit den Schwierigkeiten der psychischen und sozialen Wiedereingliederung nach einem Gefängnisaufenthalt um. Auch wenn Matt einen guten Job und eine unterstützende Familie hat, leidet er immer noch, nicht nur unter der Tat, sondern auch an den Folgen und den Veränderungen, die der Gefängnisaufenthalt bei ihm ausgelöst hat.


    Das ist erst mein zweiter Roman von Harlan Coben (nach „Kein böser Traum“), aber die Ähnlichkeiten im Plot lassen mich vermuten, dass der Autor ein wenig im immer gleichen Schema gefangen ist. Ein unschuldiger Toter in der Vergangenheit, ein glückliches Leben mit viel versprechender Zukunft, welches scheinbar zufällig aus den Fugen gerät (sogar beide Male durch ein unerwartetes Photo vom Partner) Die Lektüre eines weiteren Buches von ihm habe ich, obwohl ich eigentlich zufrieden war, zunächst mal in die weitere Zukunft verschoben, auf einen Zeitpunkt, an dem ich seine Plotähnlichkeiten wieder halbwegs vergessen haben werde.


    4ratten

  • Ich habe mir die (spanische) Netflix-Verfilmung angeschaut und hätte wahrscheinlich das Buch ("The Innocent") doch lieber vorher lesen sollen (nanonanet!), denn bis auf zwei Kinnladen-Effekte, in je einem der Medien, war das tatsächlich relativ vorlagengetreu, also haben mir die Überraschungen etwas gefehlt. Aber es hat das Vergnügen nicht gestört, denn die Geschichte ist so verwickelt und leicht irre - Coben halt! - dass ich ohnehin nicht mehr so genau wusste, wer was wann wo mit wem und warum. Was mir gut gefallen hat, war dass Matts tragische Vergangenheit hier nicht bloße Fassade war (Ja, "Boy from the woods", ich rede mit Dir!), sondern für die Geschichte wichtig, da er kaum so schnell in massive Schwierigkeiten geraten wäre, wäre er kein Ex-Knacki.


    Was mich ein bisschen irritiert hat, war das Matt, wie viele Coben-Helden, vollkommen vernarrt in seine - für ihn - göttinnengleiche Frau ist und selbst - wieder mal sehr meta - erwähnt, wie übelkeitserregend das für andere sein mag, wie er das formuliert. Ja, sorry, das ging mir tatsächlich etwas auf die Nerven.



    Aber, alles in allem hat mir auch dieses Buch gut gefallen.