Jonathan Barnes - Das Albtraumreich des Edward Moon

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 8.408 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Hallo zusammen,
    vor kurzem hab ich im Buchladen zufällig das oben genannte Buch gefunden. Mir gefiel vor allem die Warnung an den Leser:

    Zitat

    Seien Sie gewarnt. Dieses Buch besitzt keinen wie auch immer gearteten literarischen Wert. Es ist ein grässliches, gewundenes, zweifelhaftes Konvolut von Unsinnigkeiten, bevölkert von wenig überzeugenden Charakteren, geschrieben in trockener, öder Prosa, der öfteren lächerlich und gewollt bizarr. Es ist wohl überflüssig, hier anzumerken, dass Sie keiner Zeile Glauben schenken werden.


    Hat es von Euch bereits wer gelesen?


    EDIT: Titel leicht angepasst. LG Ingroscha

    Einmal editiert, zuletzt von Ingroscha ()

  • Nee, sagt mir gar nichts.


    Wärst Du so lieb, im Titel noch den Autorennamen zu ergänzen? Danke :winken:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ja, ich habe es schon gelesen. Es gefiel mir ganz gut, war nicht überragend aber nette Unterhaltung. Es ist eher ein Krimi in einer Welt die unserer vor ca. 100 Jahren ähnelt, aber mit fantastischen Elementen/Charakteren. Durchgehend spannend, da man schön nach und nach immer mehr erfährt und weiter rätseln kann. Das Ende hat mich ein klein wenig entäuscht, da einiges nicht soweit erläutert wurde, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber die Idee an sich war schön, die Charaktere haben mir gut gut gefallen und waren interessant. Zwischenzeitlich erinnerte es mich von der Beschreibung der Orte her ein wenig an den Film "Prestige", so ähnlich stellte ich mir dann auch die Kulisse im Buch vor, was die zeitliche Einordnung angeht. Es gab auch einige gute Ideen, die die Handlung abwechslungsreich gestaltet haben und mich zum grübeln brachten.


    Zum Klappentext: Die Prosa ist nicht öde oder trocken, den Rest kann ich unterschreiben.


    Wer gerne mal etwas schrägen Humor liest, zum Beispiel Jasper Fforde, dürfte mit dem Buch gut bedient sein.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:



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  • Ich habe mir das Buch vorletzte Woche gegönnt und es hofft jetzt auf einen freien Platz im "Lesekalender". Die Beschreibung des Buches klang klasse und ganz nach meinem Geschmack. Likis Rezension unterstreicht das noch einmal. Bin schon gespannt.

  • Hallo,


    ich habe es zwar auch noch nicht gelesen, aber es direkt auf meine Wunschliste gepackt. Das Cover gefällt mir auch sehr gut:


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    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • „Seien Sie gewarnt. Dieses Buch besitzt keinen wie auch immer gearteten literarischen Wert.“


    Ja, da muss ich dem Erzähler recht geben. Die Kurzbeschreibung und die Empfehlung an alle Fans von Susanna Clarkes „Jonathan Strange & Mr. Norrell“ machten mich neugierig. Leider konnten meine Erwartungen nicht ansatzweise befriedigt werden.


    So interessant die Inhaltsbeschreibung und der Text auf dem Buchrücken auch klingen, faszinierend ist das Buch auf keinen Fall. Die Hauptpersonen sind zu verschroben, um mit ihnen mitfiebern zu können und die Handlung vermag auch kaum zu fesseln. Am schlimmsten ist jedoch der Erzähler, der sich immer wieder an den Leser wendet und hilfreiche Anmerkungen gibt, dass ihm doch nicht zu trauen sei und dass er nun gewisse Dinge nicht schildern werde, aus Furcht, dass eventuell eine Dame dieses Buch mal lesen könne. Da fällt es schwer zu entscheiden, was der größte Makel des Buches ist: die Hauptpersonen, die Handlung oder der Erzähler.
    Leider Gottes vereinigt sich im Showdown das Schlechte aller drei Dinge, so dass ich froh war, das Buch endlich aus der Hand legen zu können.


    Die Idee war gut und deswegen habe ich mir das Buch auch gekauft, aber mMn hat es der Autor eindeutig übertrieben mit seinem Wunsch, etwas Bizarres und Einzigartiges zu erschaffen. Von mir gibt es nur 1ratten .

  • Interessant Eure Meinungen zu dem Buch zu lesen! Ich habe es vor ein paar Tagen im Katalog unseres Buchdealers ( :zwinker:) entdeckt und bin damit gleich zu meiner Mutter "DAS hier musst du mir unbedingt mitbestellen!" "Ja, das habe ich mir gedacht, dass du das haben möchtest"... Ich habe aber schon ein wenig Angst, dass ich auch enttäuscht sein werde, wie es mir das letzte mal mit "Die Glasbücher der Traumfresser" von Gordon Dahlquist ging. Trotzdem freue ich mich drauf mal wieder etwas Zeit im London des 19. Jahrhunderts mit verschrobenen Gestalten zu verbringen.

    ~ The world is quiet here ~

  • So, ich bin (leider) auch durch und es hat mir super gefallen! Irgendwie kann man auch so schwer beschreiben worum es überhaupt geht und was ich so klasse daran finde. In London um 1900 gibt es zwei mysteriöse Mordfälle, die der Magier Edward Moon mit Hilfe seines Assistentens (einem stummen, milchtrinkenden Hünen namens Der Schlafwandler) aufklären will. Als er sich jedoch mit den Mordfällen beschäftigt, trifft er auf die merkwürdigsten Gestalten, zum Beispiel auf einen Mister Cribb, der rückwärts zu leben scheint oder einen Fliegenmensch, der verdächtig viel mit den Mordfällen zu tun hat und Edward Moon gerät mehr und mehr selber in Gefahr. Die Charaktere sind ziemlich schräg und keinem scheint man so richtig trauen zu können. Was anscheinend andere daran eher störend fanden, gefiel mir richtig gut. Je mehr Personen Moon trifft, umso undurchschaubar wird die ganze Geschichte, weshalb das Ende für mich eher überraschend war. Ich muss jedoch eine halbe Ratte in meiner Bewertung abziehen, weil leider einige Sachen, auf deren Hintergrund ich mich gefreut hatte, zum Schluss doch nicht aufgeklärt wurden.


    Aber alles in allem hat mir das Albtraumreich richtig gut gefallen! Ich freu mich auf mehr von Jonathan Barnes!


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    ~ The world is quiet here ~

  • Ja, das Albtraumreich des Edward Moon...meine Buchhändlerin hat es mir damals mit den Worten empfohlen "Das haben wir nur im Programm, damit du es kaufen kannst!". Ich glaube, ich habe es in der falschen Stimmung gelesen. In den ersten 2 Dritteln des Buches habe ich mich zwar unterhalten gefühlt, aber spannend war es nicht. Es plätscherte so vor sich hin und ein großes Interesse an der Lösung des Kriminalfalles (die ich nebenbei auch nicht sehr überzeugend finde) habe ich auch nicht entwickelt.
    So etwa ab dem Punkt, an dem sich der Erzähler zu erkennen gibt (ich gebe zu, ich war SEHR überrascht) hat das Ganze dann an Fahrt aufgenommen und Spannung wurde aufgebaut.
    Wie schon gesagt wurden viele Hintergründe nicht ausführlich aufgeklärt, was ich normalerweise tendentiell eher gut finde, aber über einiges hätte ich doch gerne mehr erfahren, vor allem, weil es teilweise den Eindruck gemacht hat, dass Mr. Barnes es sich einfach einfach gemacht hat.


    Insgesamt 3 Ratten. 3ratten

    Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.<br />~ A. Einstein<br /><br />Man umgebe mich mit Luxus; auf das Notwendige kann ich verzichten. <br />~ Oscar Wilde

  • Edward Moon ist mir in die Hände gefallen in der Fantastikecke unserer - eigentlich gutsortierten - Buchhandlung, vielleicht erinnert sich der eine oder andere, es war mein Frisörnotfall - ich zog los mit Band 3 einer Reihe und wollte eigentlich Band 2 beginnen...


    Der Klappentext gefiel, und so kam das Buch mit. Leider ohne vorherige Leseprobe.
    Der Ich-Erzähler adressiert den Leser im Stile eines Lemony Snicket immer mal wieder direkt. Zu Beginn warnt er gleich, es werde noch schlimmer - nun, ich hätte ihm folgen und das Buch beiseite legen sollen. Aber ich war hartnäckig.


    Edward Moon ist ein Bühnenzauberer, der seine besten und offensichtlich auch besseren Tage längst hinter sich hat. Zusammen mit dem Schlafwandler bestreitet er seit Jahren dieselbe Bühnenshow. Abwechslung bietet ihm Scottland Yard, welches den Hobbydetektiv immer mal wieder zur Lösung von Kriminalfällen einbezieht. Wie auch hier. Und das ganz freiwillig; nicht etwa, dass er ein Naseweis wäre, der sich einmischt, es besser macht als die Polizei und sie damit zur Weißglut bringt. Nein. Freiwillig. Nun gut.


    Cyril Honeyman ist aus dem Fenster gestürzt, und wenig später passiert ein zweiter Vorfall nach demselben Modus operandi. Schnell wird Moon klar, dass es sich nicht um Selbstmorde handelt, sondern - natürlich - um Mord. Die Morde ansich sind schnell gelöst, der Mörder ist schnell dingfest gemacht, doch dann deckt Moon die dahinter liegende Verschwörung auch noch auf. Und dabei dreht sich plötzlich alles um ihn selbst.


    An und für sich ist die eigentliche Geschichte gar nicht mal schlecht, sie ist ausgefallen und durchaus auch mehr als nur ein wenig skurril. Schade ist aber, dass der britische Humor mir in diesem Buch entweder völlig verborgen geblieben ist oder doch schlichtweg nicht vorhanden war. Gut, ein oder zwei Mal war es wirklich witzig...


    Äußerst nervig fand ich wie gesagt den Ich-Erzähler, der sich aber am Ende des Buches noch selber "enttarnt". Und ich gebe zu: Ich hätte nie vermutet, wer er ist.
    Er analysiert und kommentiert die Figuren immer wieder, was den Handlungsstrang in einem Maß unterbricht, das mich stört.


    Im Klappentext gepriesen wird die dunkle, geheimnisvolle Welt unter dem viktorianischen London. Schade eigentlich, dass man gerade davon nur wenig zu spüren bekommen hat. Wären da nicht immer mal wieder die Droschken gewesen, die als Transportmittel dienten, hätte ich diese Geschichte eher im 21. Jahrhundert angesiedelt.


    Mein Fazit: Man kann es lesen, aber wer direkte Ansprachen und Kommentare des Ich-Erzählers nicht mag, sollte das Buch aus den Händen lassen. Gerade zum Ende werden sie sehr dominant. Es ist kein besonderes Buch, wie ich finde. Und den Autor in einem Atemzug mit Jasper Fforde oder Terry Pratchett zu nennen, ist meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt.


    Den Folgeband werde ich sicherlich nicht lesen müssen.


    Das Albtraumreich des Edward Moon bekommt daher von mir 1ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Jonathan Barnes - Das Albtraumreich des Edward Moon


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    Klappentext:
    Edward Moon, Bühnenzauberer in einem heruntergekommenen Theater im Londoner East End, hat seine besten Tage hinter sich. Doch er hat eine erfüllende Nebenbeschäftigung gefunden: das Lösen von Kriminalfällen. Scotland Yard selbst bittet ihn und seinen Gehilfen, einen schlafwandelnden Giganten, um Unterstützung in einer schaurigen Mordserie. In der dunklen, geheimnisvollen Welt unter dem viktorianischen London treffen die beiden auf Hellseher, größenwahnsinnige Geheimbündler und eine Verschwörung epischen Ausmaßes.


    Meine Meinung:
    Auf Grund des außergewöhnlichen Covers, hatte ich dieses Buch schon als gebundene Ausgabe mehrfach in der Hand. Der Preis war mir aber für einen mir unbekannten Autor deutlich zu hoch, so dass ich mich sehr gefreut habe, als ich endlich das Taschenbuch im Buchladen entdeckte.
    Schon der erste Absatz hat mich fasziniert:


    Zitat

    Seien sie gewarnt. Dieses Buch besitzt keinen wie auch immer gearteten literarischen Wert. Es ist ein grässliches, gewundenes, zweifelhaftes Konvolut von Unsinnigkeiten, bevölkert von wenig überzeugenden Charakteren und gewollt bizarr. Es ist wohl überflüssig, hier anzumerken, dass Sie keiner zeile Glauben schenken werden.


    Tja, dieses Versprechen wurde eingehalten. In meinen Augen aber leider nicht im positiven Sinne. Edward Moon, der Schlafwandler, Edwards Schwester... Obwohl nahezu alle Charaktere wirklich skuril sind, kann man sich in keinen hineinversetzen, so dass man nie richtig in die Geschichte eintauchen kann, sondern ständiger Beobachter bleibt. Deutlich gemacht wird das auch durch die Anprachen des Erzählers an den Leser. Diese Ansprachen empfand ich als störend. Als der Erzähler sich selbst enttarnte, war ich wirklich sehr überrascht. Im Nachhinein finde ich die Wahl der Erzählerfigur eher unglücklich, denn es macht alles vorher Erzählte noch unwirklicher, da die Konstruktion einfach nicht durchdacht war.



    War die Geschichte bis zu diesem Zeitpunkt noch wirklich skuril, schlug sie an diesem Punkt in totalen Quatsch um. Wenn ich schon vorher die Motivation der Charaktere nicht nachvollziehen konnte, an diesem Punkt wars ganz vorbei. Man wird durch eine Reihung von Ereignissen durchgezogen, die wirklich abgehoben sind und am Ende nahezu von der Beobachterposition verjagt.
    Das Buch konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen, ich hatte mir etwas ganz anderes darunter vorgestellt. Es hat mir überhauptnicht gefallen. Das lag nicht an den Skurilitäten, es lag einfach an der verschrobenen, völlig an den Haaren herbeigezogenen Story.
    Für das eingehaltene Versprechen des nichtvorhanden literarischen Wertes vergebe ich: 2ratten

  • Ich habe es mir vor einiger Zeit schon gekauft. Habe es auch angefangen aber nach ca. 20 Seiten wieder weg gelegt. Irgendwie hat es mich nicht gefesselt. Wobei ich es aber irgendwann noch mal versuchen möchte. Vielleicht war ich einfach nicht in der Stimmung

  • Nach unserer Leserunde muß ich natürlich auch meinen Senf abgeben :breitgrins: Ich kann nur sagen: Ich stimme WitchCookie voll und ganz zu. Ich fand das Buch einfach nur klasse! Es war so herrlich verworren / undurchsichtig & spannend. Ich freue mich auf jeden Fall auch auf mehr von Barnes :herz:


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    Verlag: Piper
    ISBN: 978-3492701570
    Seiten: 399
    Ausgabe: Gebundene Ausgabe
    Preis: € 19,90



    Amazon-Kurzbeschreibung:


    Dieser Roman ist ein grässliches Konvolut von Unsinnigkeiten, bevölkert von wenig überzeugenden Charakteren, geschrieben in öder Prosa, oft genug lächerlich und durchweg bizarr. Sie werden kein Wort glauben, und doch ist alles wahr!« Im Jahr 1901 ermittelt der Bühnenzauberer und Detektiv Edward Moon mit seinem Assis­tenten, einem zwei Meter großen, schlafwandelnden Giganten, in der Unterwelt des viktorianischen London: Eine bizarre Mordserie führt sie in ein Reich der Fliegenmenschen, Hellseher und Geheimbünde ...

    Meine Meinung:


    Edward Moon leidet unter enormer Langeweile..Denn einst war er ein großer Detektiv, doch seit er einen Fall nicht zu einem guten Ende führen konnte, ist sein Ansehen gesunken.Aus diesem Grund wird auch das abendliche Programm in seinem „Theater des Unglaublichen“ lustlos abgespult. In diesem tritt er als Magier zusammen mit seinem Partner und Freund, dem Schlafwandler auf. Doch plötzlich kommt Bewegung in die Sache.Eine schreckliche Mordserie rüttelt nicht nur die Polizei auf.Auch das Direktorium will sich der Dienste des Detektivs versichern. Der Albino wittert eine Verschwörung.Das Direktorium ist bereit, alles zu tun, um die Verschwörung aufzudecken …


    Dieses Buch ist meiner Meinung nach ein Krimi mit Mystery-Elementen.Es ist so ein bißchen wie die Serie Fringe.Man kann förmlich die Nebelschwaden fühlen und die Schritte auf dem Asphalt hören.Es ist unheimlich und düster.
    Jonathan Barnes Debüt ist das Bizarre, Absurde und das Unerwartete. Dieser Autor versteht es, literarische Konventionen fast beiläufig zu brechen und mit der Erwartungshaltung seiner Leser zu spielen.Verrücktheiten, doppelte Böden und immer neue Überraschungen foppen den Leser bis hin zum Finale.
    Da mich das Finale aber leider nicht vollends überzeugen konnte gibt es von mir:


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    :leserin:Kendare Blake - Der schwarze Thron ( Die Schwestern 1 )

  • Die Leserunde ist ja nun schon eine Weile her, aber meine Rezi gibt es erst jetzt. Offenbar war es gar nicht schlecht, so lange damit zu warten, denn eine so negative Meinung hatte ich kurz nach dem Lesen noch nicht. So kann's gehen... :zwinker:


    Meine Meinung:
    Da hat dieses Buch so ein tolles Cover, ein unglaubliches erstes Kapitel, das mich sofort und ohne Probleme in seinen Bann gezogen hat und dann kommt einfach nichts mehr. Es ist deprimierend.


    Vielleicht fange ich mal mit dem Positiven an. Wie gesagt, der Anfang ist toll, überzeugend, weckt die Neugier des Lesers, verspricht viel Spannung und kuriose Zusammenhänge. Auch das direkte Ansprechen des Lesers durch den Erzähler, was sich durch das gesamte Buch zieht, finde ich sehr gelungen. Man bekommt das Gefühl, dass die Wirkung, die das Buch hervorrufen soll, gut durchdacht und auf den Leser abgestimmt ist.


    Die Figurenvielfalt hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Auch wenn einige Kreaturen recht gruselig waren, hat mich die Kreativität doch positiv überrascht. Gleiches gilt für die Auflösung der Erzähleridentität am Ende des Buches, welche für mich völlig unerwartet kam.


    Hier endet für mich das Positive des Buches. Mehr kann ich beim besten Willen nicht finden. Das Buch lässt nach bereits genanntem grandiosem Anfang stetig nach, was mit der Zeit wirklich deprimierend ist. Man hofft und wartet immer darauf, dass die Entwicklung wieder in die andere Richtung verläuft, aber es passiert einfach nichts.


    Die Handlung ist zum Teil zu komplex, so dass man beim Lesen manchmal Schwierigkeiten hat, dem Inhalt zu folgen. Außerdem werden dadurch bedingt extrem viele Fragen aufgeworfen, die wenn überhaupt erst ganz am Ende aufgeklärt werden. Es wäre wesentlich sinnvoller gewesen, einzelne Aspekte bereits zwischendurch einzustreuen, aber so war die Flut an Informationen am Ende schlicht zu viel, das Sortieren der einzelnen Antworten war für mich einfach nicht mehr möglich.


    Hinzu kommt, dass das Ende absolut aufgesetzt wirkt, für mich eine Mischung aus Frankenstein und Skulduggery Pleasant ist und demnach einfach nichts Neues bietet. Ich hatte zeitweise das Gefühl, dass der Autor seine Lieblingsbücher in einen Mixer geworfen und auf den Knopf gedrückt hat, um anschließend die Suppe aufs Papier zu gießen und systematisch zu verteilen.


    Wenn dafür wenigstens die Hauptpersonen, wie z. B. der Schlafwandler, der ja nun wirklich mehr als mysteriös ist, besser charakterisiert und erläutert worden wären, hätte mich das zumindest ein wenig besänftigt, aber dafür blieb entweder kein Platz mehr oder es wurde vermutlich zugunsten anderer, unwichtiger Szenen gestrichen. Zumindest hat es den Anschein. Man wird da regelrecht im Regen stehen gelassen und kann zusehen, dass man sich selbst was zusammen reimt. Klasse!


    Alles in allem bekommt das Buch von mir nur deshalb nicht die absolute Tiefstwertung, weil der Anfang wirklich klasse war. Leider habe ich aufgrund dessen aber auch viel mehr erwartet.


    Meine Wertung: 2ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Ich habe das Buch gestern Nacht fertig gelesen und werde nun meine Eindrücke dazu schildern.


    Ich bin hier im Forum auf das Buch aufmerksam geworden. Das Cover war mir schon vorher aufgefallen und die Handlung klang vielversprechend.


    Die ersten Kapitel des Buches fand ich sehr gut gelungen. Spannung wurde aufgebaut, viele Fragen wurden aufgeworfen und die Geschichte nahm mich richtig mit. Doch in der Mitte des Buches war ich oft gelangweilt, weil mir die Handlung zu langsam war. Alles ging meinem Geschmack nach zu schleppend voran.


    All diese Fragen die ich mir am Anfang gestellt hatte wurden partout erst am Ende des Buches beantwortet, in der Mitte des Buches war nicht vieles was mein Interesse wirklich zu fesseln vermochte. Der Autor hat sich einfach zu viele Zeit gelassen um die komplexen Lösungen zu diesen Fragen freizugeben. Einige dieser Lösungen fand ich aber gar nicht so aussergewöhnlich wie ich es erwartet hätte, z.Bsp.

    Am erstaunlichsten fand ich die Identität des Erzählers, ich hätte das gar nicht erwartet.


    Was mir sehr gut gefallen hat waren die vielen skurrilen Charaktere, da hat sich der Autor wirklich was einfallen gelassen! Langweilig fand ich keinen der Protagonisten, nur fand ich dass auch was diese betrifft zu viele Fragen offen blieben.


    Das Ende hat mir am besten gefallen, die letzten 3 Kapitel des Buches fand ich wirklich sehr spannend und ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen.


    Der Stil des Autors fand ich toll. Es hat mir gefallen, dass er den Leser so in den Text integriert hat. Ich fühlte mich so als wäre ich wirklich angesprochen. Aber zum Schluss hin fingen die Einwände des Erzählers an mir ein wenig auf den Geist zu gehen, ich empfand diese vor allem im spannendsten Teil als Störung.


    Alles in allem fand ich das Buch gewiss unterhaltsam, aber es gibt viele Mängel. Der Anfang und das Ende fand ich klasse, der Mittelteil ab und zu etwas langweilig. Deshalb vergebe ich:


    3ratten

    &quot;Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.&quot; - Walter Moers - Die Stadt der Träumenden Bücher

  • Nachdem mich die teils doch sehr negativen Meinungen hier ein wenig verunsichert hatten, bin ich letztlich doch meinem Bauchgefühl gefolgt, demzufolge "The Somnambulist" eigentlich doch genau in mein Beuteschema passen müsste - und mein Bauchgefühl hatte Recht. Klar, es ist nicht das Buch des Jahrhunderts, aber es hat Spaß gemacht - London, Krimi, Spannung, phantastische Elemente, skurrile bis bizarre Figuren, eine Prise Humor - einfach sehr unterhaltsames Popcorn-Kino fürs Hirn. Band zwei wird definitiv gelesen.

    Einmal editiert, zuletzt von Liafu ()

  • Zum Inhalt wurde bereits alles gesagt, denke ich. Daher hier nur noch mein persönlicher Eindruck.


    Anfangs hat es sich extrem gezogen und ich habe mehrmals die Lust an dem Buch verloren, bis es mich plötzlich gepackt und nicht mehr losgelassen. Mir hat es ab der Mitte sehr gut gefallen, das Buch war spannend, verwirrend und packend! Schöne Unterhaltungslektüre.


    Obwohl ich solche Anfangsschwierigkeiten hatte, muss ich sagen, dass sich das Lesen gelohnt hat, daher gibt es auch 4 Ratten von mir.


    4ratten

    Liebe Grüße von Babsi

  • Inhalt: Edward Moon ist im Jahr 1901 ein sinkender Stern am Londoner Society-Himmel. Der Bühnenzauberer schafft es nicht mehr, gemeinsam mit seinem Gehilfen, dem Schlafwandler, die feine Gesellschaft in seinen Bann zu ziehen, und auch sein Ruf als Meisterdetektiv hat gelitten. Dennoch wird er von Inspektor Merryweather bei einem Fall zu Hilfe gerufen, der mehr als ein groteskes, bedrohliches Detail aufbietet. Und der den Untergang Londons einläutet, welcher nur von Edward Moon aufgehalten werden kann.


    Meine Meinung: Das Buch beginnt wie ein klassischer Detektivroman, angereichert mit übernatürlichen Elementen. Das Miträtseln ist durch viele Andeutungen allerdings nur bedingt möglich und erübrigt sich irgendwann gänzlich. So wie andere Autoren dem Leser Puzzleteile ausstreuen, die man sammeln und zusammenfügen kann, so hatte ich bei Barnes eher den Eindruck, dass er Memoryteile zeigt – für einen kurzen Augenblick umgedreht und dann wieder verdeckt, so dass ich gar keine Chance bekomme, Schlüsse zu ziehen. Gerade im Mittelteil werden dann auch viele Spuren ausgelegt, die im Sande verlaufen. Insgesamt ist das Handlungsgerüst schlüssig, aber viele Andeutungen oder auch Hintergründe werden nicht erläutert. Das wirkt sich auch negativ auf die Figuren aus, die zwar eigentlich Potential haben, über die man allerdings nicht mehr erfährt als für die gegenwärtige Handlung notwendig ist, so dass auch häufig ihre Beweggründe im Dunkeln bleiben. Besonders über den Schlafwandler, der im englischen Original immerhin als Titelgeber fungiert, hätte ich gerne mehr erfahren. Dadurch blieb mir das gesamte Personal absolut gleichgültig, was sich wiederum negativ auf die Spannung ausgewirkt hat, die sich so nämlich nicht entfalten konnte. Ganz abgesehen davon, dass viel Spannung auf der Strecke blieb, weil Barnes einen Charakter einführt, der das Wesentliche des Ausgangs vorweg nimmt …


    Ein weiterer Minuspunkt ist der Erzähler. Sein ständiges Kommentieren der Geschichte und die direkte Ansprache des Lesers verknüpft mit dem Eingeständnis, nur als Chronist und nicht als Literat zu fungieren, haben meine Nerven während der Lesens arg strapaziert. Ganz zu schweigen von der Position, die er selbst innerhalb der Geschichte einnimmt und die bei ihrer Offenbarung mehr für Kopfschütteln als für Erstaunen gesorgt hat.


    Auch spart Barnes nicht mit kulturhistorischen Verweisen, die aber alle in der unstrukturierten Fülle von Kuriositäten untergehen. Die eingebauten Reminiszenzen an Klassiker der Literatur rund ums viktorianische London, angefangen natürlich bei Sherlock Holmes, erwecken leider stellenweise den Eindruck eines zusammengestückelten Best-of-Versuchs. Im schlechtesten Fall sorgen sie für unfreiwillige Komik an der (jenseitigen) Grenze zum schlechten Geschmack,


    Alles in allem wirkt Das Albtraumreich des Edward Moon wie ein Sturm im Wasserglas. Dem mittelmäßigen Start folgt ein stetiges Nachlassen, das nach einer wirren Plotentwicklung und überschminkten Pappmaché-Protagonisten in einem blutigen Finale endet. Barnes hat hier eindeutig zu viel gewollt.


    2ratten


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges