Stefan Bonner u. Anne Weiss - Generation doof

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    Autoren: Stefan Bonner + Anne Weiss
    Titel: Generation doof. Wie blöd sind wir wirklich?
    Erschienen: 2008
    Verlag: Bastei Lübbe
    Seitenanzahl: 334
    ISBN 10: 3404605969
    ISBN 13: 978 3404605965
    Preis: 8.95 €


    Eigene Inhaltsangabe:


    Der Untertitel des Buches resümiert eigentlich schon sehr schön den Inhalt von "Generation doof". Wie blöd sind wir wirklich? Denn genau diese Frage wird im vorliegenden Buch unter die Lupe genommen. Die vermeindlich unterbelichtete Generation wird von allen Seiten beleuchtet und in jeder Lebenssituation beobachtet. Wie sieht es mit der Bildung aus? Woran liegt es, dass die Jüngeren immer dümmer werden? Welche Rolle spielen die Medien dabei? Wie verhält sich die Generation der heute 15 bis 45 Jährigen in der Liebe und wie sieht die Zukunftsplanung aus? Wie sind die Werte dieser Generation? Woran liegt es, dass eine kollektive Verdummung droht oder wie kann man ihr Einhalt gebieten?
    Über all dies wird man von diesem Buch, aus der Sicht der Autoren, aufgeklärt.


    Eigene Meinung:


    Meine Meinung über dieses Buch muss ich in zwei Teile splitten.
    Auf der einen Seite, bietet dieses es gute Unterhaltung, da man des öfteren Lachen und gleichzeitig ungläubig den Kopf schütteln muss über die Beispiele von sprachlichen Ergüssen die einige unterbelichtete Zeitgenossen anscheinend wirklich fähig sind hervorzubringen.
    Auf der anderen Seite ist dieses Buch aber auch ein Sachbuch welches eine bestimmte Gruppe von Menschen, nämlich die heute 15 bis 45 jährigen, erst einmal relativ rigoros über einen Kamm schert und dann genauer unter Betrachtung nimmt.


    Es stehen viele kluge und, meiner Ansicht nach, richtige Dinge in diesem Werk, wenn es beispielsweise um die Frage geht, was an der langsamen Verdummung der Kinder und Jugendlichen "Schuld" ist oder wenn es um gewisse Werte geht, die in der heutigen, doch recht schnelllebigen Zeit, verloren gehen oder bereits verloren gegangen sind. Mit den meisten Ansichten bin ich d´accord und es werden einige Ansätze zur Verbesserung der Gesamtsituation vorgestellt.


    Allerdings muss ich sagen, dass es auch einige Aspekte in diesem Buch gibt, bei denen sich meine Stirn des öfteren in Falten gelegt hat.
    Auch wenn hin und wieder mal angeführt wird, dass ja nicht alle dumm sind, sondern es auch eine kleine Elite gibt, die es geschafft hat vom fahrenden Zug ins mentale Niravana abzuspringen, gefällt mir die Pauschalisierung, welche die Autoren vornehmen, nicht so wirklich.
    Am schrillsten läutete meine persönliche Alarmglocke bei dem Kapitel über die Liebe. Laut Aussage der Autoren gibt es zwei Liebestypen, die Sexfreaks, die nur das eine wollen und die Kuschler, die ihrem Partner gruselige Kosenamen geben und eine Beziehung bloß dazu nutzen die Welt ab und an mal lagsamer rotieren zu lassen. Die wahre Liebe, die auch schwere Lebensphasen überdauert, exitiert angeblich nicht mehr. Bevorzugte Partner seien Menschen mit einem niedrigen IQ, da wir uns den eigenen Glanz nicht streitig machen lassen wollen und sowieso werden Partner schneller auf die Straße gesetzt als man gucken kann, wenn Probleme auftauchen, da einem die Person hinter der "Schnullerbacke" gänzlich wenig interessiert.


    Ich habe noch nie über Aussagen die ich in einem Buch vorgefunden habe so angeregt mit Freunden und Bekannten diskutiert wie über die Thesen die in "Generation doof" aufgestellt werden. Was durchaus positiv ist. Denn eigenes Reflektieren zu bestimmten Sachverhalten schadet niemandem.


    Jedoch ebenfalls problematisch finde ich die Definition von "doof".
    Relativ am Anfang des Buches, werden einem vier Fragen gestellt. Wenn man diese Fragen korrekt beantworten kann ohne bei einschlägigen Internetseiten oder in Lexika nachzuschlagen, bekommt man attestiert nicht zur Generation doof zu gehören.
    Wenn ich also weiß wie unser Verkehrsminister heisst, wenn ich erklären kann wie Gesetze verabschiedet werden, ich den Namen des ersten deutschen Bundespräsidenten kenne und obendrein auch noch hinbekomme die drei längsten Flüsse unseres Landes zu nennen, dann bin ich nicht doof. Danke. Das ist zwar nett und ist sicherlich gut fürs Ego nachdem ich 50 Seiten lang gedacht hatte bei mir wäre intellektuell gesehen Hopfen und Malz verloren. Aber ein wenig merkwürdig finde ich das schon.


    Zusammenfassend lässt sich dennoch sagen, dass "Generation doof" ein Buch ist, welches wert ist gelesen zu werden, wenn auch mit einem etwas kritischen Blick. Es ist durchaus unterhaltsam, zur gleichen Zeit regt es aber auch zum Nachdenken an und somit bringt es fast alles mit um ein Buch zu sein welches man gern liest.


    Außerdem scheint es noch Hoffnung zu geben, denn die Autoren fallen selbst in die titulierte Generation. Und wenn es mehrere "Doofe" in diesem Land gibt, die soviel Schlaues und Vernünftiges denken, dann ist noch nicht alles verloren.


    [size=7pt]Titel leicht angepasst. LG, Valentine[/size]

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Eine interessante Rezension! :daumen:


    Das Problem "solcher" Bücher ist ja häufig, dass sie verallgemeinern - aber als Diskussionsgrundlage reizt es mich auf jeden Fall, mal reinzuschauen, falls es mir irgendwo begegnen sollte.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe es gerade zur Seite gelegt, bin damit "fertig", wie man sagt. Zugegeben, ich habe es gern gelesen, nachdem es in meiner Lieblingsbuchhandlung spontan mein Interesse erregt hatte.
    Zugegeben auch, dass ich andere Bücher dafür zunächst an die Seite gelegt habe.
    Darüber hinaus sei gesagt, dass ich die Autoren für keines wegs "doof" halte, dass manche Beobachtung zutreffend, mancher
    Erklärungsansatz einleuchtend erscheint. Und natürlich können sie mit Sprache umgehen, der Text ist unterhaltsam, die Beispiele bizarr, mancher Spruch hübsch und originell.


    Aber nach der Lektüre bleibt wenig hängen. Es ist kein Buch, das lange trägt, eine neue Perspektive eröffnet etc.
    Insgesamt halte ich das Buch für literarisches junk food, eine echte Diskussionsgrundlage hat sich für mich nicht ergeben,
    wenn es um reale gesellschaftliche Missstände geht. Es geht wohl doch mehr um die Unterhaltung für die Leserseite,
    um das Geldverdienen für die Autoren und Verlegerseite.


  • [Bevorzugte Partner seien Menschen mit einem niedrigen IQ, da wir uns den eigenen Glanz nicht streitig machen lassen wollen und sowieso werden Partner schneller auf die Straße gesetzt als man gucken kann, wenn Probleme auftauchen, da einem die Person hinter der "Schnullerbacke" gänzlich wenig interessiert.


    Tatsächlich? Mit welcher Studie belegen die Autoren dies? U.a. der Humangenetiker Volkmar Weiss behauptet in seinem Buch "Die IQ-Falle" eigentlich das Gegenteil. Das
    nämlich ein gleicher Intellekt präferiert wird. Gerade Männer sollen meist nach Frauen suchen die ihnen im Intellekt ähnlich bis gleich sind. Frauen tendieren etwas noch "oben", aber sollen sich so gut wie nie nach "unten" orientieren.


    Gruß
    Nischa

    Habent sua fata libelli

  • Ich fand "Generation Doof" recht unterhaltsam. Die typischen Klischees über Jugendliche (Zocker, Fernsehsuchties, alles faule Leute) kamen witzig verpackt zur Sprache. Aber es sind eben nur Klischees... Wissenschaftlich nachgewiesen ist davon nichts. Mehr als ein paar hundert Seiten Unterhaltung darf man nicht erwarten.


    Ich hatte mir wie meine Vorschreiber, Stoff für Diskussionen erhofft. Es blieb aber leider bei einer Aneinanderreihung von vielen Behauptungen: Von den Sofahockern über die Berufslegastheniker bis hin zu den Erziehungshilfen der Supernanny. Alle Leute werden über einen Kamm geschert (gerade beim Thema "Liebe und Sex" fand ich es richtig daneben).
    Aber dafür hatte ich viel zu Schmunzeln, denn man erkennt sich selbst, die Freundin, den Nachbarn irgendwo auf jeden Fall wieder.


    Von mir gibt es 3ratten (für die vielen Schmunzler) :zwinker:

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.


  • Gähn. Diese Diskurse über die Jugend sind so alt wie die Menschheit.


    Und ER würde sich bestimmt darüber freuen, wenn Du Dich etwas mehr am Forum beteiligst, als immer nur ein, zwei Sätze irgendwo reinzuwerfen :breitgrins:


    Jetzt verstehe ich. :winken:

  • Das Buch " Generation Doof " lässt mich mal schmunzeln, mal lachen, mal aber auch den Kopf schütteln. In der Tat fallen einem dabei Verhaltensmuster und Situationen auf die ich selber schon erlebt habe. Also teilweise zutreffend. Aber wirklich nur teilweise. Das Buch ist vollgestopft mit Klischees. Ob nun Couchpotatos die ihr Leben auf dem Sofa vor der Spielkonsole und Fernseher fristen oder junge Menschen die am liebsten reich würden, jedoch ohne Arbeit. Das Buch ist durchaus unterhaltsam geschrieben, jedoch wird an manchen Stellen zu sehr verallgemeinert meiner Ansicht nach als würden alle Menschen gleich sein. Das Buch ist kein unbedingtes muss, sollte man jedoch nach amüsanter Lektüre für zwischendurch suchen ist es durchaus lesenswert. 3ratten

    Ein nicht zu Ende gelesenes Buch gleicht einem nicht zu Ende gegangenen Weg.<br />(Weisheit aus China)<br /><br />Gruß Pinky