Thomas Mann - Der Zauberberg

Es gibt 155 Antworten in diesem Thema, welches 42.908 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schlemihl.

  • Frauen sind in dem Roman entweder doof, alte Lehrerinnen oder angedeutet kleine Schlampen (bezogen auf die damalige Zeit). :breitgrins: Was will man mehr.

  • Und sie wirken alle ein wenig hysterisch oder durchgeknallt. Obwohl bis auf Karen, fällt mir gerade ein.

    Gruß suray

  • Mir ist aufgefallen, dass die kranken Frauen, die Patientinnen, von Hans als "schadhaft" und "wurmstichig" betrachtet werden. Das finde ich ziemlich krass.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Oh, ich habe Karen jetzt kennengelernt und sie hätte tatsächlich potential den Test zu gewinnen nur fehlt ihr dummerweise das passende Pendant dazu und jenes ist leider weit und breit nicht in Sicht. :sauer: Die Arme wird ohne geistig gehaltvolle Konversation sterben.


  • Mir ist aufgefallen, dass die kranken Frauen, die Patientinnen, von Hans als "schadhaft" und "wurmstichig" betrachtet werden. Das finde ich ziemlich krass.


    Darüber hab ich mich auch verhalten geärgert. Er meinte ja auch, dass es keinen Sinn macht, diese Frauen zu lieben.

    //Grösser ist doof//

  • Ich hab schon fast Angst, diese Rezi hier zu posten :redface:


    Inhalt:


    Der junge Hans Castrop macht sich aus Deutschland auf, seinen Vetter Joachim im Schweizerischen Davos zu besuchen, wo dieser in einer Heilanstalt weilt. Aus den geplanten drei Wochen werden bald mehr, als festgestellt wird, dass Hans ebenfalls krank ist. Aus den drei Wochen sollen sieben Jahre werden...


    Meine Meinung:


    Thomas Manns "Der Zauberberg" gehört zu den ganz grossen Büchern der Literatur. Vor allem zu den ganz dicken. Aber natürlich möchte ich ein solches Werk lesen, vor allem, da mir "Die Buddenbrooks" damals sehr gefallen haben.


    Nun bleibt mir jedoch nichts anderes übrig, als mich von den begeisterten Meinungen zu diesem Buch abzuwenden. Auf das Vorsatzblatt habe ich irgendwann mitten in der Nacht geschrieben "1000 Seiten Irrelevanz" und dabei werde ich wohl bleiben.


    Es stimmt, dass sich Thomas Mann einer wunderbaren Sprache bedient und das Leben vor hundert Jahren gezielt portraitieren kann, jedoch braucht ein Buch mehr als nur eine schöne Sprache, um mich zu überzeugen. Es braucht Inhalt, Figuren und Gefühl.


    All das habe ich vermisst. Bei den Buddenbrooks konnte ich all dies finden, beim Zauberberg dagegen nicht. Mit keiner Figur konnte ich wirklich etwas anfangen, allenfalls noch mit Joachim, aber ansonsten blieben sie mir fremd und fern.


    Eine eigentliche Handlung konnte ich ebensowenig ausmachen. Seitenlang wird diskutiert, über dieses Thema, über jenes Thema. Das mag zwar sehr interessant sein und uns die Denkweise einer vergangenen Zeit näher bringen, aber mit der Zeit begann mich diese ewigen Dispute zu langweilen. Die Themen mögen faszinierend sein, aber nicht, wenn einige Figuren seitenlang darüber palavern. Aufgrund der Tatsache, dass das Buch für mich an Handlung missen lässt, kann ich noch nicht einmal sagen, dass die Gespräche die Handlung nicht voranzutreiben mögen.


    Genau das war mein Hauptproblem mit dem Zauberberg. Nicht die Sprache Manns, immerhin habe ich die Buddenbrooks mit Randnotizen vollgefüllt und mich jeden Tag aufs Neue auf die Familiensaga gestürtzt. Der Zauberberg hat mich jedoch über die Massen gelangweilt. Einfach nur gelangweilt.


    Bald wurde aus der anfänglichen Langeweile die pure Qual. Jeden Abend seufzte ich und griff nach dem Buch. Ich blätterte durch die Seiten, wo mich nichts als Diskussionen und Beschreibungen des Alltags antrafen. Ab und an geschah etwas Interessantes, wenn man jedoch bedenkt, dass sich dieses Buch auf 1000 Seiten ausdehnt, konnte ich auch angesichts dieser wichtigen Punkte nur mit den Schultern zucken.


    Dies ist allein meine Meinung dazu, was nicht heissen soll, dass es ein schlechtes Buch ist oder seine Stellung nicht verdient. Ich jedoch reihe mich ein in die Liste derer, die mit dem Buch nichts anfangen können. Ich bin gespannt, wie mir "Der Tod in Venedig" gefallen wird. Denn nur weil mir ein Buch Thomas Manns nicht gefallen hat, heisst das nicht, dass mir seine anderen Werke ebenso wenig zusagen.


    Fazit:


    Leider nichts für mich. Kurz und bündig.


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    1ratten für Manns Sprachstil

    //Grösser ist doof//

  • Jari
    :knuddel: Ich kenne viele die mit dem Zauberberg nichts anfangen können. Ich bin irgendwie die einzige in meinem Freundeskreis die ihn mag :breitgrins: Die Buddenbrooks liest sich aber wirklich sehr viel einfacher, das habe ich beim Lesen auch so empfunden.
    Dafür mag ich Dr. Faustus überhaupt nicht. Der große Thomas Mann... naja für meinen Geschmack wird er insgesamt eh etwas überschätzt. Die Buddenbrooks fand ich ja eher mittelmäßig.
    Ich finde ihn vor allem als Mensch sehr interessant. Seine ganze Familie und er interessieren mich total. Vor allem auch seine eigene Inszenierung durch die Tagebücher.

  • Interessant, wie unterschiedlich Thomas Mann wahrgenommen wird. Jedenfalls bin ich auf seine anderen Bücher gespannt und wie mir die so gefallen werden. Vor einigen Jahren habe ich sein Grab in Zürich besucht, was ich sehr intensiv fand.

    //Grösser ist doof//

  • Kennt ihr das Buch "Im Netz der Zauberer" von Marianne Krüll? Ein Buch über die Familie Mann. Ich fand es toll!

    Gruß suray

  • Hut ab, Jari, dass Du das durchgehalten hast. Mein Lesezeichen steckt seit Jahren irgendwo auf Seite 70, glaube ich :breitgrins:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Jari, ich kann dich gut verstehen und ich weiß genau, was du meinst.
    Ich selbst hatte den Zauberberg 2001 zuletzt in der Hand und bin irgendwo im ersten Viertel hängen
    geblieben.
    Mir ist aufgefallen, dass ich diese ellenlangen Diskussionen und Abhandlungen teilweise nur überfliege,
    aber nicht unbedingt Wort für Wort wahrnehme.
    Ich habe die Leserunde zum Anlass genommen um einen zweiten Versuch zu wagen. Und ich muss sagen,
    bisher klappt es ganz gut. Ich brauche aber ein zweites Buch, um ab und an ein bisschen Abstand zu bekommen.
    Ich bin sicher, ohne die Leserunde und den Austausch von Meinungen hätte ich es nicht so weit geschafft.
    Noch lege ich mich aber nicht fest, ob ich es zuende schaffe. :zwinker:

    🐌

  • Ich habe es auch nur der Leserunde zu verdanken, dass ich bis am Schluss durchgehalten habe. Obwohl ich eigentlich gar nicht von durchhalten reden kann, so sehr, wie ich das alles zum Ende hin überflogen habe. Aber die wichtigen Punkte habe ich, glaube ich, mitbekommen :breitgrins:
    Immerhin fühle ich mich nicht mehr so allein :zwinker:

    //Grösser ist doof//

  • Kapitel 5: :tse:


    Und was Hans Castorp Sicht auf die Frauen betrifft, reichen wohl Zitate:


    Zitat

    Sie machte ohne unangebrachten Stolz von seiner Anständigkeit oder seiner fortdauernden Verliebtheit Gebrauch, da sie sich selber nicht ernst nahm, sondern einsah, dass sie nur ein ehrloses, sündhaftes Weibchen war, und trug denn auf dieser Basis alle ihre Hiobsplagen mit erstaunlicher Geduld und Zähigkeit, der elementaren Widerstandskraft ihrer Rasse-Weiblichkeit, die über das Elend ihres bränlichen Körpers triumphierte...


    und


    Zitat

    Ein junges marokkanisches Weib...Ihre Nüstern waren breit, ihre Augen voll tierischen Lebens...


    und


    Zitat

    Dies Geschlecht kennt ein solches Mitleid und eine solche Besorgnis überhaupt nicht vor den Schrecken der Leidenschaft, - eines Elementes, ihm offenbar viel vertrauter als dem Mann, der von Natur keineswegs darin zu Hause ist und den es nie ohne Spott und Schadenfreude darin begrüßt.


    Hatte Mann eigentlich ein Problem mit Frauen?

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ich bin bei Thomas Mann nun im 7. Kapitel angelangt und ich gebe die Hoffnung vollends auf, dass sich hier zwei Frauen zu einem inhaltlich gehaltvollen Gespräch treffen werden.


  • Ja, seine Frau hat ihn wohl als "Monstrum" bezeichnet. Und Mann war eigentlich ständig nur mit der Anbeterei von jungen Männern beschäftigt... Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Frauen ihm sehr suspekt waren.

    Gruß suray


  • Ja, seine Frau hat ihn wohl als "Monstrum" bezeichnet. Und Mann war eigentlich ständig nur mit der Anbeterei von jungen Männern beschäftigt... Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Frauen ihm sehr suspekt waren.


    Als "Monstrum"? Das habe ich ja noch nie gehört..wo steht denn das?