Sara Gruen - Wasser für die Elefanten

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 7.535 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Avila.

  • Ja das er am Anfang im Altersheim darüber geredet hat, weiß ich noch, aber irgendwie hat das für mich nicht so Sinn ergeben. :redface:
    Er hat sich ja einfach nur darüber aufgeregt und daher fand ich es komisch dass das gleich der Titel ist.
    Ich glaube, auf Englisch lese ich auch etwas unaufmerksamer :rollen:

    Goodreads<br />“Happiness [is] only real when shared”<br />― Jon Krakauer, Into the Wild

  • Meine Meinung
    Mit "Wasser für die Elefanten" hatte ich endlich mal wieder ein Buch in der Hand, dass ich von vorne bis hinten verschlungen habe. Ich bin begeistert, hier hat einfach alles gestimmt: die Geschichte, die Atmosphäre, die Charaktere und der Spannungsbogen.


    Die Geschichte an sich ist kann man wohl als Liebesgeschichte bezeichnen, denn letztendlich geht es um den Kampf zweier Männer um eine Frau. Eingebettet ist die Handlung in das Thema Zirkus, das für mich seit "Der Nachtzirkus" sowieso schon eine gewisse Faszination ausübt. Und obwohl diese beiden Bücher kaum zu vergleichen sind, hat es mich wieder gepackt. Sara Gruen erschafft hier eine unglaubliche Atmosphäre ... fast konnte ich die Ausdünstungen der Tiere riechen, die Elefantenhaut spüren und die Zuckerwatte auf der Zunge schmecken.


    Was mir außerdem sehr gut gefallen hat, war, dass von der Zirkusromantik nicht viel zu spüren war. Der Zirkus kämpft während der Großen Depression ums Überleben, da bleibt kaum Zeit für Menschlichkeit oder Nächstenliebe. Von Anfang an hängt ein dunkler Schatten über der Szenerie, immer wieder werden Andeutungen gemacht, über die man zuerst nur ungläubig den Kopf schüttelt. Doch schon bald stellt man fest, dass diese Andeutungen durchaus ernst gemeint sind und man bekommt einen immer tieferen Einblick in die Welt hinter den Kulissen. Und diese Welt ist nicht unbedingt schön.


    Auch die Charaktere haben mich überzeugt. Neben allerlei skurrilen Nebencharakteren stehen natürlich der Tierarzt Jacob, die Dressurreiterin Marlena und der Dompteur August im Mittelpunkt. Während man Jacob und Marlena relativ schnell in die Sympathieträger-Schublade stecken kann, hat man bei August gleich ein eher ungutes Gefühl. Ich persönlich fand diese Figur am interessantesten, einfach weil es unberechenbar war und man nie so wirklich sagen konnte, was als nächstes passiert.


    Für mich ist dieses Buch auf jeden Fall ein Jahreshighlight und es wird in meinem Schrank einen Ehrenplatz bekommen!
    5ratten


    P.S.: Als ich hier nach dem Titel gesucht habe, wurde mir übrigens folgender Alternativvorschlag gemacht: "Wasser für die Eleganten". :breitgrins:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • Hallo Ihr Lieben,


    nachdem das Buch schon einige Jahre auf meinem SUB fristen musste, habe ich es endlich gelesen und verstehe immer noch nicht, wie ich es so lange vernachlässigen konnte. Hier meine Meinung:


    Jacob Jankowski ist mittlerweile über 90 Jahre alt und lebt in einem Altenheim. Als ein Zirkus direkt gegenüber vom Altenheim aufgestellt wird, erinnert sich Jacob zurück an seine Zeit als Tierarzt beim Zirkus. Damals in den 20er Jahren, als die Wirtschaftskrise stark in Amerika wütete und für Jacob von heute auf morgen die Welt zusammenbrach, fand er Anstellung bei einem Wanderzirkus. Dort schließt er Freundschaft mit der Elefantendame Rosie und verliebt sich in die verheiratete Artistin Marlena. Während Jacob und Marlena es schaffen, Rosie für eine Zirkusnummer vorzubereiten, nimmt das Schicksal seinen Lauf.


    In Rückblenden des mittlerweilen über 90jährigen Jacob erfährt der Leser von seiner Zeit kurz vor dem Wanderzirkus, warum er dort überhaupt landete und bekommt dann Einblicke in die Welt des Wanderzirkus. Das Leben dort ist nicht immer einfach und besonders gut haben mir die Beschreibungen gefallen, wie sich Jacob nach und nach um alle Tiere kümmert und richtig enge Beziehungen zu einigen von ihnen entwickelt.


    Für einige Schmunzler sorgte bei mir dann immer wieder der Sprung zurück in die Gegenwart und wie sich Jacob in dem Altenheim fühlt und verhält. Dabei finde ich es großartig, dass die Autorin schön die Sicht des 90jährigen zeigt und damit auch ein bisschen dafür eintritt, dass man älteren Menschen ruhig auch im hohen Alter den entsprechenden Respekt zukommen lassen sollte.


    Die zarte Liebesgeschichte zwischen ihm und Marlena nimmt auch einen großen Teil ein und sehr gut wird die zarte Liebe einerseits und der Wahnsinn von Marlena's Mann andererseits dargestellt. Dabei sind die Figuren gut beschrieben und ich habe sie zum einen immer schön vor mir gesehen und zum anderen konnte ich mich auch gut in sie hinein versetzen.


    Gut gefallen haben mir auch die Beschreibungen von der Zirkuswelt an sich. Von der Unterscheidung zwischen Arbeiter und Artist, dem Ablauf zum Auf- und Abbau der Zelte und wie in der schweren Zeit der Krise manch ein Zirkusdirektor v. a. an seinen eigenen Gewinn gedacht hat. Hilfreich ist dabei auch das Nachwort der Autorin, in dem sie noch einige Details zu den früheren Wanderzirkusen erklärt und Einblick gibt, welche Inhalte des Buches auf Tatsachen beruhen und welche nicht.


    Alles in allem ein sehr schöner Roman, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat und den ich einmal in der Hand gar nicht mehr weglegen konnte und wollte. Ein richtiges Wohlfühlbuch und eine Liebeserklärung an Elefanten. Für mich ein absoluter :tipp: und dafür gibt es volle 5ratten.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hm, so ganz konnte mich das Buch nicht packen. Die Liebe zu den Tieren kommt zwar von Anfang an gut 'rüber, aber ansonsten findet sich wenig Positives in dem Buch. Und Liebe zu Tieren auszudrücken, in dem man sie in viel zu kleinen Käfigen sperrt, finde ich auch ein wenig seltsam... Auch die Magie, die von einem Zirkus ausgeht, kam für mich eher abgestumpft 'rüber. Hinzu kommen die vielen negativen Charaktere. Alle sind erstmal grummelig und auch wenn hin und wieder ein wenig Freundlichkeit durchschimmert, so ist sie immer getrübt und nie wirklich herzlich. Auch bleibt böse böse, auch wenn zumindest ein Bösewicht eine Erklärung erhält.


    Ich habe den Film vor einigen Jahren geschaut und hatte den eigentlich in ganz guter Erinnerung. Aber das kann auch täuschen, weil ich mich daran eigentlich auch kaum erinnere.