Linus Reichlin – Die Sehnsucht der Atome

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    Klappentext:


    Seit seiner Schulzeit steht es Inspektor Hannes Jensen als warnendes Beispiel vor Augen: das Heliumatom!
    Das Heliumatom ist nicht getrieben von der Sehnsucht, sich zu binden, und geht mit keinem anderen Atom eine Verbindung ein. Es ist in sich vollkommen, aber auch vollkommen allein!
    Nach Jensens Ansicht ist dieser Fall von Bindungsangst seinem eigenen Schicksal nicht ganz unähnlich. Und so müsste er eigentlich erfreut sein, dass eine bizarre Laune des Universums eine ausnehmend schöne Frau an seine Seite beamt.
    Die allerdings ist blind, ziemlich herrisch und scheint sich auch nicht sehr für ihn zu interessieren – umso mehr aber für den höchst rätselhaften Fall, der Jensen gerade beschäftigt.


    Ein amerikanischer Tourist hatte im Komissariat um Hilfe gebeten, weil er dich bedroht fühlte. Am nächsten tag fand man ihn tot auf der Straße. Seine Obduktion deutete auf einen Mord, der menschliche Fähigkeiten übersteigt. Was haben die zehnjährigen Zwillinge damit zu tun, die ihren Vater gehasst haben und spurlos verschwunden sind? Oder deren mysteriöse Kinderfrau, der seherische Kräfte nachgesagt werden? Und nicht zuletzt: Wie soll der Hobby- Quantenphysiker Jensen das in Ruhe herausfinden, wenn ihm die schöne Blinde immer dazwischenfunkt?


    Die Spur führt Jensen nicht nur nach Arizona und Mexiko, sondern auch an die Grenzen der erklärbaren Welt.



    Meine Meinung:


    Der Kriminalroman „Die Sehnsucht der Atome“ ist ein sehr spannendes, außergewöhnliches Buch, mit vielen sympathischen und interessanten Figuren. Auch wenn es der Klappentext vielleicht nicht wirklich vermuten lässt, es ist kein Hokuspokus dabei. Der Autor beschreibt alles ohne Umschweife und die philosophischen Gedanken des leidenschaftlichen Hobby-Physikers Jensen sind wunderbar zu lesen. Die Quantenphysik sollte keinen abschrecken, denn sie fügt sich wunderbar in die Geschichte ein und macht das Lesevergnügen vollkommen.
    Einziger Kritikpunkt ist meiner Meinung nach der Schluss. Das Buch endet sofort nach der Aufklärung des Falls und deutet auf eine Fortsetzung hin, die ich persönlich nicht begrüßen würde.
    Aber das sieht wohl jeder etwas anders.


    Ich vergebe :breitgrins:
    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    lg Angi

    &quot;Es kostet nichts, die allgemeine Schönheit<br />Zu sein, als die gemeine sein für alle!&quot; ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Angelina ()

  • Hannes Jensen ist 50 Jahre alt und Inspektor in Brügge. Seine große Leidenschaft ist jedoch die Physik, was immer wieder in das Buch einfließt, wenn er ins Schwärmen oder Erklären kommt. Ich hatte Bedenken, ob ich das verstehe, aber der Autor hat das so anschaulich beschrieben, dass auch ich Physiklaie alles verstanden habe. Da geht es z.B. um die Sehnsucht der Atome nach Vollständigkeit. Besonders schön fand ich Jensens Gedanken zum Heliumatom: „Seit Bollingers Vortrag stand dieses Atom Jensen als warnendes Beispiel vor Augen, für die Unlust, sich zu binden. Das Heliumatom besaß in seiner einzigen, inneren Schale zwei Elektronen, und es fühlte sich damit vollendet und ging auf der Erde mit keinem anderen Atom je eine Symbiose ein. Es wechselwirkte mit nichts, es war vollkommen, aber auch vollkommen allein.“


    Fünf Tage vor Jensen Frühpensionierung erscheint ein Amerikaner auf dem Polizeirevier und behauptet, dass sein Leben bedroht wird. Jensen begleitet ihn daraufhin in sein Hotel, wo er voller Ensetzen die eingeschüchterten und verängstigten Kinder des Amerikaners vorfindet. Diese Situation ruft schlimme Kindheitserinnerungen in Jensen wach, doch er kann nichts für die Kinder tun. Auch eine Bedrohung für den Amerikaner kann er nicht feststellen und er geht schweren Herzens wieder.


    Doch am nächsten Tag ist der Amerikaner tot und die Kinder sind verschwunden. Das wirft natürlich kein gutes Licht auf Jensen, den dieser Fall einfach nicht loslässt und so macht er sich auf nach Amerika, um der Spur der Kinder zu folgen und das Rätsel um den Tod des Vaters zu lösen.


    Begleitet wird er von der blinden Witwe Annick, die er eigentlich gar nicht dabei haben will, deren sturen und kompromisslosen Art er sich jedoch nicht verweigern kann. Die beiden geben ein merkwürdiges Gespann ab, denn ihr Verhältnis zueinander ist angespannt und gereizt.


    Ihre Reise bis ins Hochland von Mexiko kam mir mehr wie ein Roadmovie mit surrealen Momenten vor, als wie ein Krimi. Unterwegs begegnen sie merkwürdigen Personen, deren menschliche Schwächen und körperliche Mängel gnadenlos und stellenweise fast schon abstoßend dargestellt werden. Dann wieder erfahren sie Unterstützung und Nächstenliebe, wo sie es nicht erwartet hätten.


    In diesem Buch geht es nicht nur um einen Mord, sondern auch um Trauer, Schuld, Einsamkeit , die Macht von Gebeten und die Kraft des Glaubens, was ich besonders faszinierend fand.


    Die ruhig erzählte Geschichte zog mich in ihren Bann und der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen. Auch wenn das Buch sich anders entwickelte als ich erwartet hatte, hat es mir gut gefallen, vielleicht gerade weil es so aus dem Rahmen fällt.


    Der Tod des Amerikaners wird nicht explizit aufgeklärt, aber aufgrund einiger Aussagen, habe ich meine ganz eigene Theorie entwickelt, mit der ich gut leben kann.


    Fazit: Ein ungewöhnlicher Krimi, der sicher nicht jedermanns Geschmack ist, mir aber gut gefallen hat.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Aurian