24. Kap.:
Zur Abwechslung ist es ganz gut, mal die Geschichte eines anderen zu hören. Immer nur von Don Qs Missgeschicken zu lesen, wäre über 1000 Seiten hinweg doch etwas arg langweilig. Der arme, verliebte, leidende Cardenio erinnert allerdings auch ein wenig an den Don - er ist genauso besessen von etwas wie Quijote, nur dass es in seinem Fall natürlich eine Frau ist.
Natürlich ist der Don vor allem an den Lesegewohnheiten der Angebeteten interessiert und gerät dann auch noch gleich mit Cardenio in Konflikt - aus einem zu köstlichen, aber natürlich sehr ritterlichen Grund. Dass Cardenio nämlich die ehre einer von don Q. hochgeschätzten Frau anzweifelt, kann er nicht einfach so hinnehmen - selbst wenn besagte Frau "nur" eine Romanfigur ist .
Im 25. Kap. erreichen dann seine Spinnereien einen neuen Rekord. Der Rasende Roland raste ob der Untreue einer Frau? Das kann Don Q. leicht überbieten! Immerhin hatte Roland einen Grund dafür, wahnsinnig zu werden - ein wieviel größerer Liebesbeweis ist es dann, dies grundlos zu schaffen? Leute, ich kann nicht mehr! Die Logik, die der Don an den Tag legt, haut mich immer wieder um.
Interessant dann auch die Beschreibung Dulcineas, die Sancho Pansa liefert - vermutlich findet man ihresgleichen in den anderen Ritterromanen nicht !
Aber gegen Ende des Kapitels fiel mir dann doch die Kinnlade runter! Wenn Don Q. sonst auch die Ritterromane Wort für Wort für wahr hält, so hat er doch verstanden, dass die Angebeteten der anderen Ritter eigentlich nicht existieren. Sie sind nur für das "Funktionieren" der Romane notwendig und werden ausgedacht. Einen solchen tiefen Einblick in die Gesetze der Literatur hätte ich ihm nicht zugetraut.
27. Kap.:
Ziemlich viel los da in der Einöde! Außer den Hirten rennen da jetzt Cardenio, der Don, Sancho und neuerdings auch der Priester und der Barbier rum. Und jetzt hören sie noch jemanden in der Wildnis leiden! Der Junge mit den alabasterweißen Füßen wird doch wohl nicht Lucinda sein?
28. Kap.:
Noch eine Liebes- und Leidensgeschichte! Und natürlich haben die verschiedenen Geschichten miteinander zu tun - auch das gehört zu den Gesetzen der Literatur.
Ehrlich gesagt hatte ich mir den Don Quijote viel langweiliger vorgestellt. Zwar gibt es ab und an mal kleinere Längen, aber der roman kann mich doch wunderbar amüsieren und immer wieder überraschen!
Morgen fahre ich für ein paar Tage weg (mit Buch natürlich) und melde mich dann am Donnerstag wieder mit meinen neuesten Leseeindrücken.