Miguel de Cervantes - Don Quijote (1. Buch, Kap. 29 - 38)

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  • Im 29. Kapitel kommt es zu einer heiklen Situation, als Don Q. seinen Knappen allen Ernstes umbringen will, weil dieser die ehrenvollen Absichten seines Herren geringschätzt. Zwar beruhigt er sich bald wieder, doch insgeheim kommt er mir vor wie ein scharfer Sprengsatz, der nur noch auf den Knopfdruck wartet, um hochzugehen. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dass - zumindest zwischen Herrn und Knappe - alles immer glimpflich abläuft. Sollte Sancho vorzeitig aus der Handlung verschwinden müssen, würde ich das schon als Verlust empfinden. Ich mag ihn, auch wenn er zunehmend an seine materiellen Vorteile denkt, die Don Q. ihm versprochen hat.


    Ehrlich gesagt hatte ich mir den Don Quijote viel langweiliger vorgestellt. Zwar gibt es ab und an mal kleinere Längen, aber der roman kann mich doch wunderbar amüsieren und immer wieder überraschen!


    Da stimme ich Dir uneingeschränkt zu. Besonders der Humor gefällt mir gut. Das hatte ich absolut nicht erwartet. Im Moment kann ich fast nicht mehr aufhören zu lesen, denn in den Kapiteln 33 und 34 wird es sogar richtig spannend und tragisch. Allerdings geht es hier nicht um Don Q., der eher für Komik abonniert ist, sondern es wird eine weitere Geschichte erzählt, die sich um die Freundschaft zweier Männer dreht. Eigentlich haben die beiden keinen Grund zu klagen, bis einer von ihnen meint, sein Glück auf die Probe stellen zu müssen. Es geht um Loyalität, Wertschätzung, natürlich Liebe, und ist eine schöne psychologische Studie der verschiedenen Arten von Freundschaft.


    Natürlich endet das 34. Kapitel mit einem Cliffhanger und im nächsten geht es zur Abwechslung wieder um unsere beiden Helden, aber mit solchen Kniffen hält man seine Leser bei der Sache :zwinker:


    @ Saltanah
    Ich wünsche Dir schöne Tage, vor allem, wenn es sich um Urlaub handelt. :winken:

  • Hallo Doris,
    habe deinen Beitrag in die richtige Abteilung verschoben :winken: . Danke für die Urlaubswünsche. Urlaub habe ich ja schon seit 2 Wochen, aber nachher fahre ich liebe Freunde besuchen.


    29. Kap.:
    Hier wurde mir Sancho kurzfristig mal, richtig unsympathisch, als er überlegt, ob er wirklich ein hohes Tier in einem "Negerland" werden möchte, findet aber auch daran Gefallen. Immerhin könnte er dann durch den Verkauf von Sklaven einen guten Gewinn machen.
    Naja, ich weiß, dass ich hier aus der falschen Perspektive urteile; Sanchos Überlegungen sind für seine Zeit einfach nur realistisch - insoweit man bei ihm und natürlich dem Don nun überhaupt von "realistisch" reden kann :zwinker: .

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Danke für's Verschieben, Saltanah. Gestern ist mir gestern nicht aufgefallen, dass ich in der falschen Abteilung schreibe.


    Auch wenn ich momentan noch allein auf weiter Flur bin, lese ich doch in meinem Rhythmus weiter. Ich befürchte, dass ich aus dem Lesefluss komme, wenn ich auf den Rest der Runde warte und außerdem ist es im Moment ziemlich spannend und interessant.


    Im 35. Kapitel wird von Don Q. ein weiterer "Kampf" mit einem erbitterten Gegner geführt - Weinschläuche. Dem Ritter ist der Gedanke an Rache schon derart in Fleisch und Blut übergegangen, dass er selbst im Schlaf noch zum Schwert greift.


    36. Kapitel: Neue Gäste treffen ein, die wir indirekt schon kennen gelernt haben, nämlich Luscinda und Don Fernando. Nachdem sie sich gegenseitig erkannt haben und so manche erschütternde Beichte abgegeben wird, wendet sich alles ein bisschen sehr schnell zum Guten. Don Q. tritt in diesem Abschnitt ziemlich in den Hintergrund.


    Im 37. Kapitel schließen sich die beiden wieder vereinten Paare Don Q.s Gefolge an und wollen dazu beitragen, ihn zu seinem Dorf zurückzubringen. Wenn man hier die Beschreibungen der Personen genauer betrachtet, fällt ins Auge, dass die Schönen wirklich schön, die Hässlichen außerordentlich hässlich, die Guten richtig gut sind usw., aber das passt zu dem gesamten Stil des Buches, alles übertrieben darzustellen.
    Don Q. hält eine denkwürdige Tischrede, in der er die redlichen Absichten der fahrenden Ritter rechtfertigt. Dabei vergleicht er Gelehrte mit Kriegern und lobt natürlich die Krieger, die das wahrhaft edle Ziel verfolgen: den Frieden. Um welchen Preis der Frieden erlangt wird, vor allem, wenn man ihn selbst als Beispiel nimmt, scheint ihm noch nicht klar geworden zu sein. Vor allem: Wie will man Frieden erreichen, wenn man sich ständig weiter bekämpft, weil die Ritterehre jedes Mal Rache erfordert? Don Q. jedenfalls sieht sich von Gott dazu berufen ("Friede sei mit euch"), für Frieden zu sorgen. Es werden noch einige Anstrengungen vonnöten sein, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen, nachdem er Jahre damit zugebracht hat, diese Leidenschaft durch seine Ritterlektüre zu vertiefen.


    Auch wenn es eigentlich sinnlos ist, muss ich mich über die Illustrationen beklagen: Sie kommen im seltensten Fall dann, wenn ich sie mir wünsche, also z. B. beim Kampf gegen die Windmühlen oder die Weinschläuche. Auch finde ich sie sehr düster gehalten, aber das mag an der Maltechnik liegen, davon habe ich keine Ahnung.

  • Sehr viel weiter bin ich in meinem Kurzurlaub nicht mit dem Don gekommen, aber immerhin habe ich diesen Abschnitt fast beenden können.


    Kap. 31:
    Schön! Hier bekommt der Don mal eine "Rückmeldung" darüber, welchen Effekt seine "Hilfeleistung" hat. Bisher konnte er sich ja immer einbilden, er habe Gutes getan, aber hier erfährt er endlich, was wir LeserInnen schon lange wissen: Der Hirtenjunge, den er ziemlich zu Anfang vor seinem brutalen Herrn "gerettet" hatte, hat nicht wie Don Q. es vermutete, seinen ausstehenden Lohn, sondern noch mehr Prügel erhalten. Don Quijote sieht seinen Fehler ein:

    Zitat

    Ich hätte mich nicht entfernen sollen, bis ich dich bezahlt gesehen hätte.


    Genau! Gute Werke zu tun, ist nicht so einfach. Man muss sie bis zu ihrem Ende führen, darf nicht mitten drin aufhören. Natürlich will der Don sein Versprechen halten und den Bauern bestrafen, aber Andrés hat genug von der ritterlichen Einmischung.

    Zitat

    »Ich bitt Euch um Gottes willen, fahrender Herr Ritter, wenn Ihr mich wieder einmal irgendwo antrefft, und solltet Ihr auch sehen, daß man mich in Stücke haut, so kommt mir nicht zu Hilfe und steht mir nicht bei, sondern laßt mich in meinem Unglück. Denn dieses kann doch nie so groß sein, daß das Pech nicht noch größer wäre, das mir von Eurem Beistande kommen würde, Herr Ritter, den Gott verdammen wolle samt allen fahrenden Rittern, soviel ihrer je zur Welt gekommen!«

    Er möchte nur ein wenig Geld und Verpflegung haben, um anderswo ein neues Leben zu beginnen. Aber da sieht es mau aus. Niemand gibt ihm etwas, außer Sancho, der Ärmste und einzige Bauer unter all dem feinen Volk. Das gibt auch zu denken.


    32. Kap.:
    Verteidigung der Ritterromane durch die Wirtshausbewohner. Jedes der Familienmitglieder zieht einen Nutzen aus der Lektüre dieser furchtbaren, schädlichen (laut Priester) Bücher. Einer ergötzt sich an den Kampfbeschreibungen, eine andere an der Liebe, eine weitere liebt den Liebesschmerz. Und eine freut sich, wenn sie ungestört arbeiten kann, weil der Rest am Buch klebt :breitgrins: . Lektüre für die gesamte Familie also.



    Im Moment kann ich fast nicht mehr aufhören zu lesen, denn in den Kapiteln 33 und 34 wird es sogar richtig spannend und tragisch. Allerdings geht es hier nicht um Don Q., der eher für Komik abonniert ist, sondern es wird eine weitere Geschichte erzählt, die sich um die Freundschaft zweier Männer dreht. Eigentlich haben die beiden keinen Grund zu klagen, bis einer von ihnen meint, sein Glück auf die Probe stellen zu müssen. Es geht um Loyalität, Wertschätzung, natürlich Liebe, und ist eine schöne psychologische Studie der verschiedenen Arten von Freundschaft.


    Ich hingegen musste mich durch diese Nebengeschichte regelrecht quälen. Wieso weiß ich auch nicht genau. Vielleicht weil von vorneherein klar war, wie die Geschichte ausgehen würde. Vielleicht weil mir Anselmos Idee einfach zu blöd war. Selbst fabriziertes Unglück aus irgendwelchen dummen Vorstellungen heraus - mit so was habe ich einfach keine Geduld!
    Es wundert mich übrigens, einen wie großen Anteil in diesem Buch die Liebe hat. Ich hatte mehr bescheuerte Kämpfe in bester Don Quijotemanier erwartet und hier bekommen wir schon wieder eine Liebesgeschichte serviert.


    35. Kap.:
    Ah ja, der Kampf mit den Weinschläuchen :smile: . An den erinnere ich mich noch aus Kindheitstagen. Der enthauptete Riese "blutet" wirklich ganz beeindruckend.


    36. Kap.:
    Selbstverständlich handelte es sich bei den neuen Gästen um (zumindest aus Erzählungen) Altbekannte und so kann sich eine unglückliche Liebesgeschichte doch noch in vierfaches Glück wandeln. Zwar frage ich mich aus meiner modernen Perspektive ein bisschen, wieso Dorothea den untreuen Mistkerl Fernando noch haben will, aber ihr fehlen wohl die Alternativen. Außerdem "muss" hier einfach ein Happy end her und das bedeutet hier nun mal die Bildung zweier Paare.
    Trotzdem hat mir diese Geschichte gut gefallen, auch wenn die Lösung voraussehbar und klischeehaft war.



    Auch wenn es eigentlich sinnlos ist, muss ich mich über die Illustrationen beklagen: Sie kommen im seltensten Fall dann, wenn ich sie mir wünsche, also z. B. beim Kampf gegen die Windmühlen oder die Weinschläuche. Auch finde ich sie sehr düster gehalten, aber das mag an der Maltechnik liegen, davon habe ich keine Ahnung.


    Darüber kann ich nicht klagen. Beide wichtigen Szenen sind bei mir auch bildlich in der Darstellung von Gustave Doré wiedergegeben. Welche Illustrationen hast du?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Schön, dass Du wieder da bist, Saltanah. Mir fehlten Deine Eindrücke :smile:.


    Es wundert mich übrigens, einen wie großen Anteil in diesem Buch die Liebe hat. Ich hatte mehr bescheuerte Kämpfe in bester Don Quijotemanier erwartet und hier bekommen wir schon wieder eine Liebesgeschichte serviert.


    Ich halte es für eine gute Mischung. Die Liebe ist doch letztendlich auch der Antrieb für Don Quijote, da er mit seinen Kämpfen Dulcinea beeindrucken möchte. Ob er die ganzen Mühen auch aus reiner Nächstenliebe auf sich genommen hätte? Er spricht immer wieder davon, wie wichtig ihm diese Liebe ist und erwähnt auch andere Ritter, die eine Angebetete hatten. Essen und Schlafen sind für ihn Nebensache, was bleibt da noch viel übrig außer Liebe und Kampf?



    Darüber kann ich nicht klagen. Beide wichtigen Szenen sind bei mir auch bildlich in der Darstellung von Gustave Doré wiedergegeben. Welche Illustrationen hast du?


    Ebenfalls die von Doré, allerdings nicht vollständig. Wenn ich mich nicht auf die Schnelle verzählt habe, sind es 20 Bilder. Hatte nicht irgendwo im ersten Teil der LR jemand von viel mehr Bildern gesprochen? Ein Anhang, Vor- oder Nachwort fehlen auch. Es war halt damals eine Billigausgabe. Immerhin ist der Text ungekürzt.


  • Die Liebe ist doch letztendlich auch der Antrieb für Don Quijote, da er mit seinen Kämpfen Dulcinea beeindrucken möchte. Ob er die ganzen Mühen auch aus reiner Nächstenliebe auf sich genommen hätte? Er spricht immer wieder davon, wie wichtig ihm diese Liebe ist und erwähnt auch andere Ritter, die eine Angebetete hatten.


    Schon, aber er sagte zu meiner großen Überraschung ja auch, dass die Angebetete für ihn wie auch für die anderen Ritter eher eine pro forma-Sache war. Gehört halt zum richtigen Ritterleben dazu, aber wirkliche Gefühle hat er ja für seine Dulcinea nicht. Vielleicht erzählt Cervantes ja so viel von Liebe, um damit die "Ritterliebe", die ja eher aus Anbetung aus der ferne besteht zu kontrastieren. (Und natürlich, um die Geschichte nicht zu eintönig werden zu lassen.) Ich hätte vielleicht eher schreiben sollen, dass es mich überraschte, so viel über andere Personen als den Don und Sancho zu lesen.



    Ebenfalls die von Doré, allerdings nicht vollständig. Wenn ich mich nicht auf die Schnelle verzählt habe, sind es 20 Bilder.


    Vollständig habe ich die Illustrationen auch nicht, aber die "wichtigen" Szenen sind zum Glück dabei. Wobei ich allerdings sagen muss, dass mich der Kampf mit den Weinschläuchen etwas enttäuscht hat. Da habe ich meine Kinderbuchillustration als eindrucksvoller in Erinnerung - ich muss sie mir bei meinem nächsten Deutschlandbesuch unbedingt angucken! Hier der Kampf mit der Windmühle.
    Übrigens sind es nicht "nur" 120 Illustrationen, wie ich erst angenommen hatte, da ich eine Seite mit eben so vielen Bildern gefunden hatte, sondern laut englischer Wikipedia sogar 370!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich hätte vielleicht eher schreiben sollen, dass es mich überraschte, so viel über andere Personen als den Don und Sancho zu lesen.


    Dann hätte Cervantes die Kämpfe aber wirklich ausführlicher beschreiben müssen, um die fast 1000 Seiten zu füllen. Er verliert kaum ein Wort über die Landschaft, Brauchtum, Geschichte oder Politik des Landes, da wäre es mit den beiden Hauptpersonen wohl recht eintönig geworden, wenn er nicht viele andere Charaktere auftreten lassen hätte.


    Danke für die verlinkten Bilder. Der Kampf gegen die Windmühlen sieht wirklich dramatisch aus! Schade, dass er erzählerisch so kurz abgehandelt wurde.

  • Diesen Abschnitt des Buches habe ich nun auch gelesen.


    Sancho denkt wirklich nur an sein eigenes Land/Grafschaft/Herzogtum/... Während ich bisher aber noch dachte, dass er sich einfach ein schönes Leben machen möchte und dafür einen Ruhesitz mit Dienern braucht, zeigt er im 29. Kapitel ein ganz anderes Gesicht und denkt darüber nach, welchen Gewinn er durch den Verkauf schwarzer Sklaven machen könnte. Da war er mir gleich richtig unsympathisch. Und dass das Ganze kein Ausrutscher war, zeigt sich im 31. Kapitel. Da bittet er "Königin" Dorothea um ein Stück Land am Meer,

    Zitat

    damit, wenn mir die Lebensart nicht gefällt, ich meine schwarzen Untertanen einschiffen und das mit ihnen tun kann, was ich schon gesagt habe


    Nein, der Sancho hat wirklich viele Punkte verschenkt. :vogelzeigen:



    Kap. 31:
    Schön! Hier bekommt der Don mal eine "Rückmeldung" darüber, welchen Effekt seine "Hilfeleistung" hat.


    Ja, die Rückmeldung war fällig und nachdem der Don seinen Fehler sogar einsah, dachte ich, er wäre dem Erdboden wieder ein Stück näher gekommen. Allerdings zeigt sich, dass er immer noch ganz abgehoben war, wollte er den Andres zum Schluss sogar eigenhändig verprügeln, weil dieser zukünftig auf solch zweifelhafte Hilfe vom Don verzichten wolle.


    Und wieder wollen der Pfarrer und der Barbier Bücher verbrennen. Ja ist dass denn ihr Hobby? :grmpf: Der arme Wirt möchte doch auch mal etwas entspannen und da kommen die Ritterbücher doch gerade recht. Allerdings ist es schon bedenklich, dass er ihren Inhalt auch für bare Münze nimmt. Nicht dass später aus ihm ein zweiter Don Quixote wird. Allerdings wird da vermutlich seine Frau schon aufpassen. :breitgrins:



    Im Moment kann ich fast nicht mehr aufhören zu lesen, denn in den Kapiteln 33 und 34 wird es sogar richtig spannend und tragisch. Allerdings geht es hier nicht um Don Q., der eher für Komik abonniert ist, sondern es wird eine weitere Geschichte erzählt, die sich um die Freundschaft zweier Männer dreht.


    Diese Zwischengeschichte hat mir auch sehr gut gefallen, eben weil es diesmal nicht um den Don ging sondern um andere (normale?) Menschen. Die Tragik der Geschichte weiß auch zu berühren, schließlich ist es eine schwere Entscheidung zwischen der Freundschaft oder dem Seelenwohl seines besten Freundes zu wählen. Und die anschließende heimliche Liebe zwischen Camilla und Lotario war dann schon fast abzusehen. Trotzdem habe ich mich gut amüsiert, besonders bei der Scharade im Saal, wo sie Anselmos eine private Vorführung gaben. :breitgrins:
    Der abschließende Spruch vom Priester am Ende des 35. Kapitels war auch großartig:

    Zitat

    "Die Novelle", sagte der Pfarrer, "gefällt mir; doch kann ich unmöglich glauben, daß sie wahr sei; ist sie aber erfunden, so hat sie der Verfasser schlecht erfunden, denn man kann sich keinen so törichten Mann denken, der eine so gefährliche Probe wie Anselmo anstellen sollte."


    Und dabei hat der Don, der nebenan schläft, doch noch viel größere Torheiten begangen. :zwinker: Schließlich verfolgen ihn seine Abenteuer sogar bis in den Schlaf und er ermordet schlafwandeln tapfer einige Weinschläuche. :bang: Der Wirt ist natürlich alles andere als begeistert und erst nachdem ihm versichert wurde, dass diesmal keine Zechprellerei ansteht, wird er ruhiger.


    Im 36. Kapitel wird schließlich die verworrene Liebesgeschichte um Cardenio, Lucinde, Don Fernando und Dorothea aufgelöst.


    36. Kapitel: Neue Gäste treffen ein, die wir indirekt schon kennen gelernt haben, nämlich Luscinda und Don Fernando. Nachdem sie sich gegenseitig erkannt haben und so manche erschütternde Beichte abgegeben wird, wendet sich alles ein bisschen sehr schnell zum Guten. Don Q. tritt in diesem Abschnitt ziemlich in den Hintergrund.


    Mir kam es hier reichlich komisch vor, dass sich Don Fernando doch so schnell hat zum Guten bekehren lassen, nachdem er zuvor sogar in ein Kloster eingedrungen ist, um Lucinde zu entführen. :entsetzt:


    Außerdem "muss" hier einfach ein Happy end her und das bedeutet hier nun mal die Bildung zweier Paare.


    Obwohl das auch wieder stimmt. Naja, Ende gut, alles gut und nun können sich die vier umso besser mit dem Pfarrer und dem Barbier verschwören, wie sie den Don am besten wieder in sein Heimatdorf locken können.


    Im 37. Kapitel taucht ein neues merkwürdiges Gespann auf: ein Reisender aus dem Morgenland und eine verschleierte Schönheit, die zum Christentum wechseln möchte. Ich bin mal gespannt, was sich für eine Geschichte sich hierhinter verbirgt.


    Vollkommen überflüssig fand ich die Rede vom Don im 38. Kapitel. Das höchste Ziel der Waffen und des Krieges ist der Frieden? :schulterzuck: Klar, wenn sich alle gegenseitige umgebracht haben, ist auch niemand mehr übrig, der kämpfen könnte. :vogelzeigen:

  • Hallo,


    ich habe Kapitel 31 beendet - da scheint ja ein lustige Gesellschaft auf dem Weg zu sein. Dass sie den Jungen treffen fand ich auch sehr gut. Wirklich gut, dass Don mal erfährt was alles passiert wenn er so gegen die Lande zieht.
    Ein paar Infos sind ja auch schon von den Galeerensklaven durchgedrungen, da war unser Don ja auch schon sehr beschämt.


    Sonnige Grüße
    schokotimmi

  • Oh weh,


    jetzt sind schon 8 Tage vergangen und ich stecke immer noch in der Florentinischen Geschichte fest :rollen:... so richtig fesselt mich diese nicht, obwohl sie schon spannend geschrieben ist - ich verstehe Anselmo nicht... schon die Einwände seines Freundes hätten im eine Lehre sein sollen. Aber nein, er zwingt seinen Freund regelrecht zu diesen Schritten, ich kenne zwar das Ende noch nicht, aber bis jetzt ist Anselmo wirklich selbst Schuld, wenns ihn am Ende ins Unglück stürzt.


    Ich hoffe ich komme am WE wieder ein Stück weiter, zur Zeit komme ich so selten zum lesen - wie schön war das noch als Student, wo man Ferien hatte...


    Sonnige Grüße
    schokotimmi

  • Ja, Anselmo ist wirklich so :vogelzeigen: , dass ich ihm am liebsten rechts und links eine geklatscht hätte. Was will er eigentlich? Hat alles, wovon man träumen kann und ist damit immer noch nicht zufrieden.
    Nun ja, das Ende, das auch bald kommt (nicht aufgeben, Schokotimmi, es gibt noch eine recht amüsante Szene), hat er einzig und allein sich selbst zuzuschreiben.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • So, dann habe ich nun die Dreiecksgeschichte beendet, Don q. Kampf mit dem Riesen verfolgt - also der ist wirklich der Knaller - und unsere echten Liebespaare scheinen glücklich vereint. Irgendwie komisch, die "Geschichte" endet tragisch und rund um Don ist alles glücklich, war es nicht eigentlich eher umgedreht.


    Sancho ist mir zur Zeit etwas unsymphatisch - mit seiner ständigen Macht- und Reichtumsnörgelei. Don ist mir da in seinem Wahn wirklich lieber. Für ihn steht das Helfen im Vordergrund, Gutes tun mit allen Mitteln - wie die Rede über Ritter und Waffen. Zeigt deutlich die Gesinnung der Zeit, auch wenn es heute eher untypisch ist.


    Sonnige Grüße
    schokotimmi


  • Sancho ist mir zur Zeit etwas unsymphatisch - mit seiner ständigen Macht- und Reichtumsnörgelei. Don ist mir da in seinem Wahn wirklich lieber. Für ihn steht das Helfen im Vordergrund, Gutes tun mit allen Mitteln - wie die Rede über Ritter und Waffen.


    Das möchte ich gerne etwas relativieren. Auf den ersten Blick, bzw. wenn man sich die Wünsche der beiden anguckt stimmt das. Sancho möchte sich bereichern, Don Quijote möchte anderen helfen. Wenn man sich aber die Taten anguckt, sieht es anders aus. An mehreren Stellen (kann aber sein, dass die erst später kommen) zeigt sich Sancho gegenüber (noch) Ärmeren sehr freigiebig, gibt von dem wenigen, das er hat, ohne zu klagen was ab, während Don Quijotes wirkliche "Hilfeleistung" in Realität nicht bietet.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo,


    wenn man es von der Seite aus sieht, hast du natürlich recht - Sancho ärgert sich zwar immer über die Umstände, die ihm seine Hoffnung auf Land und Macht wieder entfernen, aber wirklichen Schaden richtet er eigentlich nicht an. Don Q. hat zwar immer gute Absichten, richtet damit aber nur Schaden an, wenn man an die Freilassung der Galerensklaven denkt, oder an den Hirtenjungen, der danach noch mehr verprügelt wird.
    Das zeigt wieder einmal, amn sollte Personen und Figuren nicht nur auf einen Wesenszug reduzieren, um Sympathie oder Antipathie auszumachen.


    Grüße
    schokotimmi

  • Hiermit melde ich mich auch mal wieder, ich habe gestern diesen Abschnitt (nach längerer Pause) zu Ende gelesen.


    Anselmo-Story:
    Wie kann man nur auf so eine blöde Idee kommen - sein Freund versucht ja auch ihm diese Idiotie auszureden, weil da nur schlechtes bei herauskommen kann, aber der Kerl will einfach nicht hören. :rollen:

    Zitat

    "Die Novelle", sagte der Pfarrer, "gefällt mir; doch kann ich unmöglich glauben, daß sie wahr sei; ist sie aber erfunden, so hat sie der Verfasser schlecht erfunden, denn man kann sich keinen so törichten Mann denken, der eine so gefährliche Probe wie Anselmo anstellen sollte."


    Leider gibt es mit Sicherheit solch blöde Menschen, Privatdetektive und Seitensprungtestagenturen leben auch von unbegründeten Verdachtsfällen.



    Ja, die Rückmeldung war fällig und nachdem der Don seinen Fehler sogar einsah, dachte ich, er wäre dem Erdboden wieder ein Stück näher gekommen. Allerdings zeigt sich, dass er immer noch ganz abgehoben war, wollte er den Andres zum Schluss sogar eigenhändig verprügeln, weil dieser zukünftig auf solch zweifelhafte Hilfe vom Don verzichten wolle.


    Dass Don Q. erfährt, welcher Mist aus seinen "guten" Taten entsteht, scheint ihn ja leider nicht zu beeindrucken. Er ist absolut blind für alles, was nicht in seine Vorstellungswelt passt.

  • Dass Don Q. erfährt, welcher Mist aus seinen "guten" Taten entsteht, scheint ihn ja leider nicht zu beeindrucken. Er ist absolut blind für alles, was nicht in seine Vorstellungswelt passt.


    Das ist eines seiner großen Laster, aber damit steht er bis in die heutige Zeit nicht alleine da. Ignoranten gab es schon immer, und sie werden auch nicht aussterben.