Miguel de Cervantes - Don Quijote (2. Buch, Vorrede & Kap. 1 - 18)

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  • In der Vorrede spielt Cervantes auf die lange Zeit an, die seit dem 1. Buch vergangen ist. Er erwähnt auch seine Verstümmelung, die er im Krieg erhielt, vielleicht um klarzustellen, dass tatsächlich er der Verfasser des Romanes ist und nicht Sidi Hamét. Aus der Erwähnung der Verstümmelung hört man heraus, dass er stolz darauf ist, sie im Krieg erlitten zu haben und diese Empfindung hat er mit Quijote gemeinsam :zwinker:.


    Soll man dieses

    Zitat

    Was ich jedoch nicht umhinkonnte, als Kränkung zu empfinden, ist, daß er mich ob meines Alters und meiner verstümmelten Hand schmäht, als ob es in meiner Macht gelegen hätte, die Zeit zurückzuhalten, daß sie nicht über mich hinwegschreite...


    so verstehen, dass er den zweiten Teil gerne früher geschrieben hat, ihm aber die Ideen fehlten?


    Aus der Vorrede gibt es bestimmt noch mehr zu deuten, jedoch fehlen mir genauere Kenntnisse über Cervantes und die Entstehung des Don Quijote, um alles herauszulesen.


    Die Ereignisse 1. und 2. Kapitel lesen sich fast wie im 1. Buch. Pfarrer und Barbier sprechen mit Don Q. über seine Verrücktheit und er schwärmt weiterhin vom Rittertum.


    3. Kapitel: Der Baccalaureus Carrasca taucht auf und erzählt vom Erfolg des 1. Buches. Übrigens erwähnt er auch Sanchos Esel, der so plötzlich verschwunden war und klärt auf, was sich damals zugetragen hat. Als eine neue Ausfahrt beschlossen wird, ergeht sich Sancho in langen Reden über seine Treue zu dem Ritter. Ich habe den Verdacht, er möchte nur endlich seine Statthalterschaft verdienen.


    Im 5. Kapitel streitet sich Sancho mit seiner Frau über einen Heiratskandidaten für ihre Tochter. Dabei fiel mir auf, dass die Frau plötzlich Teresa heißt. War ihr Name im 1. Buch nicht Hanne?

  • 7. Kapitel
    Als sich Don Q. erneut zu einer neuen Ausfahrt rüstet, verlangt Sancho Pansa einen monatlichen Lohn, weil er sich zukünftig nicht mehr nur auf Versprechungen verlassen will. Da Don Q. kurzerhand auf Sancho verzichten will, bietet der sich daraufhin als unentgeltlicher Knappe an. Da steckt wohl eine Mischung aus Ergebenheit, Abenteuerlust und dem Drang, sich unentbehrlich zu machen, dahinter. Oder hat er gar ein wenig gepokert? Seine Schlitzohrigkeit hat er ja schon genügend unter Beweis gestellt. Er wäre nicht der Erste, der seinem Arbeitgeber auf diese Weise vor die Wahl stellt - und den kürzeren zieht :zwinker:.


    10. Kapitel
    Ein weiteres Beispiel für die Fähigkeit Don Quijotes, sich alles schön zu denken und seine Träume mit der Realität zu verflechten, bietet die Begegnung mit drei Bäuerinnen, die Sancho seinem Herrn als Dulcinea mit ihren Hofdamen präsentiert. Als deren Äußeres so gar nicht zu Don Q.s Vorstellungen passt, vermutet er wieder den Zauberer als Ursache, der ihm einen "Nebelflor und grauen Star auf die Augen gelegt" hat und die Damen so verunstaltet erscheinen lässt. An seinen abgehobenen Vorstellungen hat sich gegenüber dem 1. Buch nichts geändert, er versteht es immer noch meisterhaft, sich alles so zurechtzurücken, dass es in seine ritterliche Welt passt.
    Ich frage mich, was in der Zeit zwischen dem 1. und 2. Buch, von der ich noch nicht herausgefunden habe, wie lange sie eigentlich gedauert hat, bei unserem Helden vor sich gegangen ist. Viel Erfolg hatten Pfarrer, Barbier, Don Q.s Nichte und Haushälterin mit ihren Heilungsbemühungen nicht.


    Die Schreibweise ist jetzt anders als im 1. Buch. Die diversen Begebenheiten werden straffer und kürzer geschildert, es gibt weniger bzw. viel kürzere Monologe, auch von eingeschobenen Erlebnissen anderer Personen ist nichts zu lesen. Insgesamt kommt es mir leichter zu lesen vor.

  • Auch wenn ich noch alleine im Thread unterwegs bin, schreibe ich einfach mal weiter, sonst verfliegen die Eindrücke des Gelesenen wieder. Im Moment macht das Lesen ohnehin mehr Spaß als das Interpretieren :breitgrins:.


    Im 11. Kapitel treffen Don Q. und Sancho auf ein Ensemble von Schauspielern, die ganz unvermutet ihre Späße mit den beiden treiben. Vielleicht halten sie den Ritter ebenfalls für einen Schauspieler? Auch ihre Reittiere bekommen ihren Teil ab. Als Don Q. die Truppe angreifen will, setzen sie sich erfolgreich zur Wehr und Sancho findet in wenigen Sätzen die richtigen Worte, um seinen Herrn von dem aussichtslosen Unternehmen abzuhalten. Der Knappe erweist sich einmal mehr als sehr eloquent und nicht zum ersten Mal frage ich mich, wo der Ritter jetzt wäre, wenn er Sancho nicht dabei hätte. Eigentlich schade, dass er zum Bauern geboren wurde, seine Qualitäten liegen an ganz anderer Stelle.


    Ein alter Bekannter taucht im 12. Kapitel in der Gestalt eines Ritters wieder auf. Der Grund dazu wird im 15. Kapitel präsentiert. Ich hatte mich schon gefragt, wo die Urheber dieser Aktion abgeblieben sind.


    Im 16. Kapitel erscheint ein weiterer Ritter, der über seinen "nicht so wohlgeratenen" Sohn klagt, da er sich nur für Bücher interessiert :breitgrins:. Für andere Ritter bringt Don Q. natürlich viel Verständnis auf und so tröstet er seinen Waffenbruder mit einer wunderschönen Eloge auf eigene Nachkommen und vor allem die Liebe zur Literatur. Für mich eine der schönsten Stellen im Buch!


  • Meine Ausgabe enthält ein paar Anmerkungen und ein Nachwort.
    Das Nachwort enthält dabei so ein bisschen was zur Biographie von Cervantes, aus der man sich so einige Parallelen zu Don Quijote ziehen kann. :breitgrins:
    Nach seinem Soldatenleben und ein paar Jahren Sklaverei hat sich Cervantes als Kaufmann/Beamter versucht aber sein ritterliches Denken war ihm da wohl im Wege, es fehlte Geld in den Staatskassen und er kam wohl zweimal ins Gefängnis. In dieser Zeit hat er am 1. Teil gearbeitet, der 1605 erschien und ein Erfolg wurde. Allerdings hat Cervantes daraus keinen Gewinn gemacht, den haben sich Verleger und Nachdrucker einbehalten. Demzufolge blieb Cervantes ein armer Schlucker mit Schulden, neuer Gefangenschaft und Feinden/Rivalen. Als Schriftsteller braucht er aber einen Mäzen, denn ohne Moos nix los :zwinker: Der zweite Teil war erst 1614 fertig und bösartigerweise ist aber vor der Veröffentlichung ein zweiter Teil zu Don Quijote von jemandem anderen erschienen mit einer ziemlich bösen Vorrede, die Cervantes angreift und natürlich den Erfolg stehlen will. Cervantes zweiter Teil wird 1615 veröffentlicht und in seiner Vorrede empört :grmpf: er sich einfach über das Plagiat. :breitgrins:


    Und die Sache mit der Namen der Frau Pansa ist Dir richtig aufgefallen. Da bin ich auch schon stutzig geworden - auch schon wegen dem ganzen Hin und Her mit dem Esel. Also hab ich mal fix in den Anmerkungen geblättert und richtig - nennen wir es einfach Vergesslichkeit des Autors :rollen:


    Die Unterredung zwischen Sancho Pansa und seiner Frau Teresa Pansa im 5. Kapitel find ich dabe sehr bemerkenswert.
    Teresa entpuppt sich hier meines Erachtens nicht als die dumme Bauersfrau sondern als forschrittlich menschlich denkendes Wesen. Ihr Ziel ist es nicht, aus ihrem Stande aufzusteigen, ihr liegt offensichtlich vielmeher das Glück ihrer Kinder am Herzen und möchte sich nicht über andere stellen. So sagt sie selbst

    Zitat

    Von jeher. lieber Freund, hab ich es mit der Gleichheit gehalten, und ich mag keine Großtuerei, wo nicht der geringste Grund dazu da ist.


    Auch damals war es üblich, dass die Frauen bei der Heirat den Nachnamen des Mannes annahmen und Teresa wirft hier ein, Sie müsste ja eigentlich Teresa Cascajo (Name ihres Vaters) heissen aber weil sie nun mal mit Sacho Pansa verheiratet ist, heisst sie Pansa, weil es das Gesetz des Königs so will.
    Na wenn das keine Anspielungen auf die Gleichberechtigung und die Gleichheit der Menschen darstellen soll. :rollen:
    Aber letztendlich unterwirft sich Teresa in ihre Rolle in ihrer Zeit aber nicht ohne einen Funken Frechheit :zwinker:

    Zitat

    Aber ich sag Dir noch einmal, tu, was dir gut dünkt; denn diese Bürde ist den Weibern schon bei der Geburt auferlegt, daß sie ihren Männern gehorchen müssen, und wenn es auch Klotzköpfe sind.


    Ein sehr schönes Kapitel :breitgrins:

  • 1. Kap.:
    Besonders faszinierend am Don finde ich die Vermischung von seinem Wahn und Intelligenz. Wie er hier z. B. auf die Frage, wie groß ein Riese eigentlich gewesen sei, auf die Bibel verweist, als Beweis dafür, dass Riesen "wirklich" existieren (die Bibel kann natürlich nicht lügen), ist schon sehr geschickt.


    2. - 4. Kap.:
    :breitgrins: Don Quijote (der Mann) erfährt von Don Quijote (dem Buch). Sehr schön gemacht!
    Auch wie Cervantes auf gewisse Fehler im ersten Teil eingeht, ist geschickt. Da ist nicht nur die Sache mit dem Esel, sondern auch die Frage nach den 100 Escudos, von denen nie erwähnt wird, was Sancho mit ihnen anstellt. Ich hatte mich das kurz gefragt und dann wieder vergessen. Im 4. Kap. erfahren wir es.
    Quijotes und Carrascos Gespräch über eine mögliche Fortsetzung lässt mich dann so aussehen: :spinnen: . In der Fortsetzung fragt die Hauptperson, ob es schon eine Fortsetzung gebe, bevor die Fortsetzung überhaupt stattgefunden hat.


    Die kurzen Anmerkungen zu Literatur, die im gesamten Buch immer wieder zu finden sind, gefallen mir auch hier wieder gut und verwundern mich durch ihre Aktualität.
    "Der zweite Teil wird nie genauso gut" - Auch diese Erfahrung haben die Leser also schon vor 400 Jahren gemacht; hoffen wir nur, dass es sich hier um eine Ausnahme handelt! Auch
    "Aha, er ist also nur auf Geld aus, der Autor" ist eine Unterstellung, die bei Fortsetzungen von erfolgreichen Romanen zu Recht oder Unrecht immer wieder fällt.



    Die Unterredung zwischen Sancho Pansa und seiner Frau Teresa Pansa im 5. Kapitel find ich dabe sehr bemerkenswert.
    Teresa entpuppt sich hier meines Erachtens nicht als die dumme Bauersfrau sondern als forschrittlich menschlich denkendes Wesen.


    Ja, die Teresa, die bei mir vorher Juana hieß, gefällt auch mir sehr gut! Sie steht mit beiden Beinen fest auf der Erde (das muss sie auch mit einem Mann wie dem ihren) und hat ebenso vernünftige wie realistische Ansichten.


    7. Kap.:
    Was planen Carrasco und der Pfarrer nur? Erst vermutete ich, Carrasco würde den Don aus reiner Boshaftigkeit zu einer neuen Abenteuerfahrt aufwiegeln, aber hier scheint es, als wüsste der Pfarrer Bescheid und Carrasco handele mit seiner Zustimmung.


    10. Kap.:
    :lachen: Wie Sancho Don Quijote überlistet, indem er ihm einredet, er wäre mal wieder dem Einfluss eines Zaubers erlegen, der ihn Falsches sehen ließe, ist wirklich wunderbar!



    Die Schreibweise ist jetzt anders als im 1. Buch. Die diversen Begebenheiten werden straffer und kürzer geschildert, es gibt weniger bzw. viel kürzere Monologe, auch von eingeschobenen Erlebnissen anderer Personen ist nichts zu lesen. Insgesamt kommt es mir leichter zu lesen vor.


    Den Eindruck habe ich auch. Bisher gefällt mir der 2. Teil (noch) besser als der erste.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Bis einschließlich dem 7. Kapitel habe ich jetzt auch gelesen.


    Während ich die Widmung an den Grafen Lemos noch gut verstanden habe, ging es beim Vorwort ziemlich drunter und drüber und ich wusste überhaupt nicht, wovon Cervantes da eigentlich spricht. Das mit der Kriegsverletzung konnte ich mir noch zusammen reimen, aber ständig spricht er von Anfeindungen und sowas.


    Meine Ausgabe enthält ein paar Anmerkungen und ein Nachwort.
    Das Nachwort enthält dabei so ein bisschen was zur Biographie von Cervantes, aus der man sich so einige Parallelen zu Don Quijote ziehen kann. :breitgrins:
    Nach seinem Soldatenleben und ein paar Jahren Sklaverei hat sich Cervantes als Kaufmann/Beamter versucht aber sein ritterliches Denken war ihm da wohl im Wege, es fehlte Geld in den Staatskassen und er kam wohl zweimal ins Gefängnis. In dieser Zeit hat er am 1. Teil gearbeitet, der 1605 erschien und ein Erfolg wurde. Allerdings hat Cervantes daraus keinen Gewinn gemacht, den haben sich Verleger und Nachdrucker einbehalten. Demzufolge blieb Cervantes ein armer Schlucker mit Schulden, neuer Gefangenschaft und Feinden/Rivalen. Als Schriftsteller braucht er aber einen Mäzen, denn ohne Moos nix los :zwinker: Der zweite Teil war erst 1614 fertig und bösartigerweise ist aber vor der Veröffentlichung ein zweiter Teil zu Don Quijote von jemandem anderen erschienen mit einer ziemlich bösen Vorrede, die Cervantes angreift und natürlich den Erfolg stehlen will. Cervantes zweiter Teil wird 1615 veröffentlicht und in seiner Vorrede empört :grmpf: er sich einfach über das Plagiat. :breitgrins:


    Leider hat meine Ausgabe keine Anmerkungen, aus denen sich das ergeben könnte, aber zum Glück wird man hier ja aufgeklärt. :zwinker:


    Grinsen musste ich, als im ersten Kapitel der Pfarrer und der Barbier den Don auf seine Geistesverfassung geprüft haben und er dann so geheimnisvoll getan hat. Richtig bildlich konnte ich mir ihre gespannten Gesichter vorstellen, die dann in sich zusammen fielen, als der Don wieder von den irrenden Rittern anfing. :breitgrins:



    2. - 4. Kap.:
    :breitgrins: Don Quijote (der Mann) erfährt von Don Quijote (dem Buch). Sehr schön gemacht!
    Auch wie Cervantes auf gewisse Fehler im ersten Teil eingeht, ist geschickt. Da ist nicht nur die Sache mit dem Esel, sondern auch die Frage nach den 100 Escudos, von denen nie erwähnt wird, was Sancho mit ihnen anstellt. Ich hatte mich das kurz gefragt und dann wieder vergessen. Im 4. Kap. erfahren wir es.
    Quijotes und Carrascos Gespräch über eine mögliche Fortsetzung lässt mich dann so aussehen: :spinnen: . In der Fortsetzung fragt die Hauptperson, ob es schon eine Fortsetzung gebe, bevor die Fortsetzung überhaupt stattgefunden hat.


    Das fand ich auch witzig. Innerhalb der Geschichte wird auf die Veröffentlichung der Geschichte eingegangen. Großartig. :bang:


    Dass im 5. Kapitel Sanchos Frau kurzerhand umbenannt wurde, ist mir ehrlich gesagt nicht aufgefallen. :redface: Liegt wohl doch schon etwas zu viel Zeit zwischen den verschiedenen Kapiteln, in denen sie ihren Auftritt hatte.
    Ihre Einstellung zum Thema Standesschranken ist aber erstaunlich weitläufig gedacht und leider in manchen Fällen immer noch aktuell (die sog. Neureichen und der alte Adel).



    7. Kapitel
    Als sich Don Q. erneut zu einer neuen Ausfahrt rüstet, verlangt Sancho Pansa einen monatlichen Lohn, weil er sich zukünftig nicht mehr nur auf Versprechungen verlassen will. Da Don Q. kurzerhand auf Sancho verzichten will, bietet der sich daraufhin als unentgeltlicher Knappe an. Da steckt wohl eine Mischung aus Ergebenheit, Abenteuerlust und dem Drang, sich unentbehrlich zu machen, dahinter. Oder hat er gar ein wenig gepokert? Seine Schlitzohrigkeit hat er ja schon genügend unter Beweis gestellt.


    Schlitzohrig? Der Sancho? Aber nicht doch, dass war doch alles nur die Idee seiner Frau! :breitgrins:
    Hier beweist Sancho, dass er immerhin noch mit einem halben Bein im Leben steht. Schließlich muss er auch seine Familie ernähren, denn kostenlose Speisen bekommen schließlich nur die irrenden Ritter höchstpersönlich. :zwinker:



    Er wäre nicht der Erste, der seinem Arbeitgeber auf diese Weise vor die Wahl stellt - und den kürzeren zieht :zwinker:.


    Schlechtes Thema, das Gespräch mit meinem Chef erwartet mich in ein paar Wochen. Und ich hab keine Ahnung, wie ich da rein gehen soll. :titanic:

  • Ich habe fertig - jedenfalls diesen Abschnitt. :breitgrins:


    Das 10. Kapitel war mal wieder zum Schießen. Sancho bietet all sein Können auf, um den Don zu seiner Dulcinea zu führen, ohne es wirklich zu tun. Einfach herrlich zu lesen. Am schrägsten war, dass sich Sancho ausgerechnet eine von den ganz häßlichen Bäuerinnen ausgesucht hat, die noch so schön nach Knoblauch stank. :rotfl:


    Der Hofstaat des Todes war dann das erste richtige Abenteuer des dritten Auszugs des Don, und er kam sogar mit heiler Haut davon, wenn auch nur Dank Sanchos Eingriff.


    Der Knappe erweist sich einmal mehr als sehr eloquent und nicht zum ersten Mal frage ich mich, wo der Ritter jetzt wäre, wenn er Sancho nicht dabei hätte. Eigentlich schade, dass er zum Bauern geboren wurde, seine Qualitäten liegen an ganz anderer Stelle.


    Das habe ich mir an dieser Stelle auch schon gedacht. Gut, dass er trotz des fehlenden Gehalts den Don nicht im Stich gelassen hat.


    Als im 12. Kapitel dann ein anderer irrender Ritter, natürlich unglücklich verliebt, auftauchte, dachte ich erst, es wäre die Folge der Veröffentlichung der ersten Abenteuer des Don Quixote, die Nachahmer gefunden hätte. Im 15. Kapitel wird zwar aufgeklärt, wer hinter dem Ritter aus dem Walde steckt, allerdings bin ich mir nun nicht mehr sicher, was alles Fassade war und was nicht. Wurden denn im Buch die Geschehnisse des Don wirklich veröffentlicht, oder hat sich das der Bakkalaureus nur ausgedacht?


    Puh, im 17. Kapitel war mir dann wirklich etwas anderes. Sich ausgerechnet mit Löwen einzulassen und dann auch noch so cool dazustehen und abzuwarten, wann sich denn der Löwe aus dem Käfig traut ... das hätte ich dem Don niemals zugetraut. :entsetzt: Allein vom fehlenden Verstand kann soviel Mut nicht kommen, da muss schon ein natürlicher Grundstock vorhanden sein. Ich bin an der Stelle viel lieber mit Sancho und den anderen geflohen, soweit es ging. :wegrenn:


    Nach einer Verschnaufpause im Hause des Don Diego geht es nun weiter. Ich bin gespannt, wohin.



    Den Eindruck habe ich auch. Bisher gefällt mir der 2. Teil (noch) besser als der erste.


    So geht es mir auch. Irgendwie ist es flüssiger zu lesen, was wohl auch daran liegt, dass z.B. bei der Ankunft im Haus des Don Diego sich der Übersetzer :zwinker: dazu entschlossen hat, nicht alles Mobiliar einzeln aufzuzählen.

  • 11. Kap.:
    Der 2. Teil ist wirklich anders als der erste! Jetzt hat Don Quijote schon zwei "Abenteuer" überstanden und ist - abgesehen von einem Sturz mit Pferd - immer noch unversehrt!


    12. Kap.:
    Ich verstehe die Welt nicht mehr! Hier taucht doch glatt ein weiterer fahrender Ritter auf, und ich dachte doch immer don Quijote befände sich alleine auf weiter Flur. Das Gespräch der beiden Knappen im 13. Kap. ist köstlich. Sie fachsimpeln darüber, welche Belohnung die beste ist - Inselstatthalter oder vielleicht doch eher ein Kanonikat? :lachen:


    Das 14 Kap.:
    ließ mir gleich mehrfach die Kinnlade runterfallen. Ich weiß gar nicht, was mich davon am meisten überrascht hat. Erst

    Rosinante, dann

    Don Quijote den Ritter vom Walde und schließlich erweist sich der


    16. Kap.:
    Wenn Quijote nicht gerade im Ritterwahn ist, hat er wirklich vernünftige Ansichten. Lass deine Söhne - wenn die Finanzen es zulassen - ihre eigene Berufslaufbahn wählen. Versuch nicht, sie zu etwas zu zwingen, das sie nicht wollen. Das gefällt mir!
    Auch die die Dichtkunst betreffenden Ratschläge an den Sohn mag ich: Keine Sprache ist "besser" oder "feiner" als eine andere. Auch die Klassiker haben in ihrer Muttersprache gedichtet, weshalb sollten die Spanier, Deutsche oder selbst Basken das nicht auch tun.


    17. Kap.:
    Und noch ein heile überstandenes Abenteuer, noch dazu eines, das richtig übel hätte ausgehen können!


    Sich ausgerechnet mit Löwen einzulassen und dann auch noch so cool dazustehen und abzuwarten, wann sich denn der Löwe aus dem Käfig traut ... das hätte ich dem Don niemals zugetraut. :entsetzt: Allein vom fehlenden Verstand kann soviel Mut nicht kommen

    Mich hat hier mehr überrascht, dass dem Don nichts geschehen ist. An Mut hat es ihm ja wirklich noch nie gemangelt. Es erfordert doch mindest ebenso viel Mut, ein großes Feindesheer anzugreifen (auch wenn das für andere nur eine Schafherde war, so war es in den Augen des Don eben ein Heer) wie sich einem Löwen zu stellen. Mut hat der Don, wie auch sonst einige gute Eigenschaften - wenn da nur sein Wahn nicht wäre, könnte er glatt die Heldenrolle in einem beliebigen anderen Buch übernehmen.


    18. Kap..
    Eine Frage zu diesem und allen anderen Gedichten im Buch: Sind die Gedichte auf Deutsch auch so schlecht? Holperig und mit einigen "Notreimen"? Mein schwedischer Übersetzer schrieb im Vorwort, er habe sich besonders Mühe mit den Gedichten gegeben und ich bin schon die ganze Zeit am Rätseln, ob er als Dichter einfach eine Niete ist, oder ob Cervantes' Figuren einfach nur schlechte Gedichte produzierten.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Sodele! Ich melde mich zurück und hab mich gerade durch die Leserunde geflogen. Ich stehe vor Kapitel 19.


    Der 2. Teil gefällt mir viel besser als der erste. Während ich mich durch Teil 1 nur noch irgendwie durchgekämpft habe, weil es sich in die Länge zog wie Kaugummi (eh die endlich den Ritter zu Hause hatten :rollen:), hab ich mich bei Teil 2 von Anfang an wohlgefühlt. Entweder ändert Cervantes den Stil oder ich habe mich daran gewöhnt.


    Was mir vollkommen unklar ist, sind die verschiedenen Erzählweisen. Erst kommt gleich am Anfang der Araber wieder ins Spiel, dann erzählt auch der Erzähler, sprich Cervantes, und letztendlich kommt immer mal wieder ein Satz mitten im Text aus der Übersetzerwerkstatt. Anmerkungen des Übersetzers werden doch eigentlich als Fußnote angebracht oder irgendwie anders gekennzeichnet, oder? Gehört das also zu einer neuen Erzählperspektive von Cervantes? Zum Beispiel im Kapitel 5 die Einleitung, die darauf hinweist, dass der Übersetzer der Meinung ist, dass dieses Kapitel untergeschoben wurde, weil Sancho Panza nicht so spricht?


    :smile:

    Ein Leben lang lesen ist nicht genug!<br /><br />Top 3:<br />1. &quot;Die Brautprinzessin&quot; von William Goldman<br />2. &quot;Männer&quot; von Dietrich Schwanitz<br />3. &quot;1984&quot; von George Orwell


  • Was mir vollkommen unklar ist, sind die verschiedenen Erzählweisen. Erst kommt gleich am Anfang der Araber wieder ins Spiel, dann erzählt auch der Erzähler, sprich Cervantes, und letztendlich kommt immer mal wieder ein Satz mitten im Text aus der Übersetzerwerkstatt. Anmerkungen des Übersetzers werden doch eigentlich als Fußnote angebracht oder irgendwie anders gekennzeichnet, oder? Gehört das also zu einer neuen Erzählperspektive von Cervantes? Zum Beispiel im Kapitel 5 die Einleitung, die darauf hinweist, dass der Übersetzer der Meinung ist, dass dieses Kapitel untergeschoben wurde, weil Sancho Panza nicht so spricht?


    Ich habe es so verstanden: Cervantes/Erzähler berichtet, dass der Araber das Buch geschrieben hat, findet dessen Manuskript und lässt es, da er kein Arabisch kann, von jemandem übersetzen. (Das wird irgendwo im 1. Teil erwähnt.) Dieser Übersetzer, der also weder der "Autor" Sidi ben Sowieso noch Cervantes/Erzähler ist, mischt sich hier in die Geschichte ein und bringt seine Sicht der Dinge. Schon etwas kompliziert :spinnen: .

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Ich habe es so verstanden: Cervantes/Erzähler berichtet, dass der Araber das Buch geschrieben hat, findet dessen Manuskript und lässt es, da er kein Arabisch kann, von jemandem übersetzen. (Das wird irgendwo im 1. Teil erwähnt.) Dieser Übersetzer, der also weder der "Autor" Sidi ben Sowieso noch Cervantes/Erzähler ist, mischt sich hier in die Geschichte ein und bringt seine Sicht der Dinge. Schon etwas kompliziert :spinnen: .


    Da kannst du Recht haben. Das heißt, es gehört doch zum Text. Und die 10. Dimension mit der "Übersetzung" aus dem Arabischen hatte ich glattweg übersehen. Klar, da der Autor ja nicht der Autor, sondern nur der Übersetzer des Autors ist, hat das natürlich nichts mit dem Übersetzer des Übersetzers des Autors zu tun. Ich verstehe vollkommen :schwitz:


    Ansonsten schwirr ich auf Kapitel 20 zu. Die Geschichte der Hochzeit geht weiter und es handelt sich für mich wiedermal um eine Länge ... aber ich bleibe zäh :breitgrins:

    Ein Leben lang lesen ist nicht genug!<br /><br />Top 3:<br />1. &quot;Die Brautprinzessin&quot; von William Goldman<br />2. &quot;Männer&quot; von Dietrich Schwanitz<br />3. &quot;1984&quot; von George Orwell

  • 18. Kap..
    Eine Frage zu diesem und allen anderen Gedichten im Buch: Sind die Gedichte auf Deutsch auch so schlecht? Holperig und mit einigen "Notreimen"? Mein schwedischer Übersetzer schrieb im Vorwort, er habe sich besonders Mühe mit den Gedichten gegeben und ich bin schon die ganze Zeit am Rätseln, ob er als Dichter einfach eine Niete ist, oder ob Cervantes' Figuren einfach nur schlechte Gedichte produzierten.


    So schlecht finde ich die Sonette und Gedichte in der deutschen Fassung gar nicht, teilweise gefallen sie mir sogar sehr gut. Holperig - nun ja, manchmal schon, aber das führe ich auf die alte Übersetzung zurück, die für jemandem, der nicht so häufig Klassiker aus dieser Periode oder überhaupt Lyrik liest, einfach ungewohnt ist. Notreime sind ziemlich selten, jedenfalls für mein Empfinden.

  • Da ich mich mit Lyrik so ziemlich überhaupt nicht auskenne und auch keine Ahnung habe, nach welchen Regeln überhaupt Sonette u.a. aufgebaut sind, kann ich dazu gar nichts sagen.
    Einige Gedichte finde ich allerdings sehr schön. Nicht unbedingt die vom Don selbst, aber einige von den Liebesgedichten der jungen Männer, die hier fast am laufenden Band aufgetaucht sind. Die vom Don hingegen kommen mir meistens etwas holprig vor, aber da denke ich, dass es eher an der Figur als am Übersetzer/Autor/wem auch immer liegt.

  • Danke, Doris und Myriel!
    Mir scheint allmählich, mein Übersetzer kann wirklich keine Lyrik übersetzen. (Wenn eure die Gedichte nicht "geschönt" haben.)

    Wir sind irre, also lesen wir!