Robert Jordan – Drohende Schatten

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  • Robert Jordan – Drohende Schatten
    (erster Band der Reihe „Das Rad der Zeit“)


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    Inhaltsangabe:
    Hier muss ich etwas gliedern:
    1. Prolog: Ausklang einer nicht näher beschriebenen Katastrophe.
    2. Die eigentliche Geschichte: In einem harmlosen Dorf im Auenland Land der Zwei Flüsse wird ein Fest vorbereitet. Das dauert. Etwa 100 Seiten lang. Plötzlich und unerwartet überfallen Trollocs (Halbmenschen mit eher niedrigem IQ, aber großer Massakrierlust) das Dorf und wollen die Bewohner niedermetzeln. Die Schlacht ist schnell vorbei, und im Anschluss sind die Überlebenden unschlüssig, was zu tun ist. Das sind sie wieder etwa 100 Seiten lang. Eine Gruppe aus ein paar jungen Dorfbewohnern, zusammen mit der örtlichen Seherin, einem Gaukler, einer wirklich rein zufällig vorbeigekommenen, mächtigen Zauberin und noch ein paar Redshirts anderen Teilnehmern macht sich auf den Weg, um den Dunklen König zu bekämpfen, der den Überfall (vermutlich) initiiert hat.
    Sie reisen, werden überfallen, reisen weiter, geraten in Gefahren, reisen weiter, und am Ende des Buches weiß ich immer noch nicht genau, was der Spaß an der Sache sein soll.
    3. Glossar: das einzig Interessante am Buch!


    Der erste Satz (Prolog):
    „Der Palast bebte immer noch von Zeit zu Zeit, wenn die Erde grollte, wenn sie aufstöhnte, als wollte sie ableugnen, was doch geschehen war.“


    Meine Meinung zum Buch:
    Es war für mich eine ziemliche Quälerei, das Buch zu lesen. Von zwei, drei spannenden Stellen abgesehen besteht es in meinen Augen aus endlosen Diskussionen, Beratungen, Legendenerzählungen und Überlegungen, die aber nicht deutlich machen, was genau jetzt der Grund für den Überfall auf das Dorf war und was überhaupt hinter der ganzen Sache steckt.
    Man merkt dem Buch zu sehr an, dass es auf ein mehrbändiges Epos ausgelegt ist. Mehrbändige Epen sind schön zu lesen, aber für mich muss jeder Band auch eigenständig sein und im Gesamtkontext einen Anfang und ein Ende haben. Das war für mich auch mit ein Grund, warum ich bei „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin nicht über den ersten Band hinaus gekommen bin, obwohl es in sich wesentlich spannender war als dieses hier.


    Vom Stil her fand ich das Buch sehr schwülstig geschrieben. Ein paar weniger Adjektive hätten der Geschichte sicher mehr Tempo gegeben. Bei Sätzen wie „Das Mondlicht webte einen Strahlenkranz um sie“ oder den oben zitierten Prologanfang werde ich einfach nur noch müde.


    Gestört hat mich auch, dass der Autor einerseits wie verrückt mit Fantasynamen um sich wirft (wobei ich nie weiß, ob ich mir die jetzt merken soll oder es auch lassen kann), diese aber für mich teilweise schon zu große Ähnlichkeiten mit realen Bezeichnungen „aus unserer Welt“ haben. Zum Beispiel:
    Das Frühlingsfest Bel Tine = wer denkt da nicht sofort an das keltische Beltane?
    Oder die Trollocs = natürlich assoziiere ich Trolle
    Ba’alzamon (eine ganz doll böse Kreatur) = Beelzebub
    u.s.w.
    Evtl. ist das ja absichtlich so gemacht, aber dann frage ich mich, wozu.


    Leider werden die Trollocs (die Exekutive des Dunklen Königs, vermute ich jedenfalls) als hirnlose Schlächter dargestellt. Wie langweilig! Warum nimmt man nicht mal wieder ein intelligentes „Heer des Bösen“, wie es z. B. die Jem Haddar (Star Trek DS9) sind? Das sind auch emotionslose Kampfmaschinen, aber sie haben wenigstens Stil und ein gewisses Ehrgefühl, damit kann ich mehr anfangen als mit den tumben Trollocs, die sich in ähnlicher Form hundertfach in Fantasyromanen tummeln.


    Vielleicht ist die Zeit der großen Fantasy-Epen, die sich in mittelalterlichen Gesellschaftsformen ansiedeln, für mich auch einfach vorbei. Vielleicht habe ich schon zu viele davon gelesen, denn ich entdecke immer öfter Parallelen zu anderen Werken und Welten. Natürlich erinnert mich Emondsfeld an Hobbingen, die Trollocs an die Orks und die Aes Sedai an die Bene Gesserit (aus „Dune“). Manchmal finde ich das selbst schade.


    Die Geschichte selbst erhält von mir gar keine Ratte, aber das Buch hat sehr schöne Illustrationen und das Glossar ist wirklich interessant zu lesen.
    Also gibt’s unterm Strich dann doch noch 2ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Hallo,


    ich habe das "Rad der Zeit" vor Jahren zu lesen begonnen und finde die Reihe (gesamt) eine der lesenswertesten Fantasy-Serien überhaupt. Der Anfang ist sehr zäh, da hast du recht (ich brauchte mehrere Anläufe, bis ich den ersten Band wirklich gelesen hatte). Die von dir genannte Ausgabe ist allerdings nur die Hälfte des ersten Bandes, weil der deutsche Verlag die umfangreichen Bücher in mehrere Bände aufgeteilt hat, blöderweise. Die Geschichte gewinnt in Folge sehr an Fahrt und es herrscht auch kein Mangel an originelleren Ideen und interessanteren Figuren. Ich bin Fan :smile:.


    Obwohl mir die Reihe sehr gefällt, habe ich aufgehört, sie zu lesen. Das liegt aber nur daran, dass zwischen den Veröffentlichungen der Bände oft mehrere Jahre liegen und man wegen der Menge an Schauplätzen und handelnden Figuren nach einer Pause durcheinanderkommt. Gekauft habe ich allerdings alle erschienenen Bücher, damit ich das Gesamtwerk irgendwann in einem Rutsch lesen kann. Leider ist der Autor, Robert Jordan, letztes Jahr vor Vollendung des letzten Bandes (in dem alle Handlungsfäden verknüpft und alle Rätsel gelöst werden sollen) gestorben, er soll aber ein sehr genaues Konzept zur Fertigstellung hinterlassen haben. Ich hoffe sehr, dass sich ein fähiger Autor findet - schließlich habe ich einige der Figuren sehr ins Herz geschlossen und möchte unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgeht.


    Von mir gäbe es für die gesamte Reihe vier Ratten, einzeln kann man imho die Bände nicht betrachten. Eine Ratte Abzug, weil auch einige Folgebände Längen haben.


    Beste Grüße,
    Paige

  • Ich konnte am ersten (englischen) Band auch nichts Tolles entdecken. Meiner Meinung nach war dieser öd und zäh. Immer mal wieder eine Fluchtszene und das wars.


    Und übrigens schreibt Brandon Sanderson den letzten Band der Reihe, "A Memory of Light".

    Einmal editiert, zuletzt von Nachtfrost ()

  • Wie? Was? Das "Rad der Zeit" findet tatsächlich ein Ende?? :breitgrins:
    Ich glaub's ja nicht. So irgendwann nach dem ca. 18. Band hab ich es dann auch aufgegeben. Bei Amazon gibt es eine schöne Rezension dazu, die mir die Worte aus dem Mund nimmt, ich finde sie nur leider auf Anhieb nicht. Sie spricht diese unendliche auf-dem-Zopf-herumkauerei von Nynaeve an, das ständige Röcke glätten der Aes-Sedai und noch ein paar Baukasten-Sätze von Jordan, und ich muss zugeben, dass ich froh bin, meine bis dato gesammelten 23 Bände für gutes Geld bei eBay verkauft zu haben.


    Anfangs war ich schwer begeistert von den ersten paar Bänden, doch im Nachhinein bin ich der festen Meinung, dass man das "Rad der Zeit" nicht gelesen haben muss. Es gibt weitaus bessere und lesenswertere Fantasy, die zu alledem mit weniger Seiten auskommt.

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

  • Hallo,


    ich habe gerade den ersten (englischen) Band für den SUB-Wettbewerb gelesen:


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    Meine Meinung:


    Die ersten 150 Seiten sind leider wirklich zäh, bis die Helden mal aus ihrem Dorf rauskommen dauert es wirklich ewig. Natürlich kommt die Gruppe für den Quest gaaanz zufällig zusammen, manche erscheinen einfach im richtigen Augenblick im Stall. :zwinker:
    Interessant an dieser Gruppe fand ich jedoch, dass zwei Personen dabei sind, denen die anderen nicht wirklich vertrauen können. Auch durch verschiedene Rivalitäten bleibt die Interaktion spannend. Leider bleibt die Gruppe nicht über das ganze Buch zusammen.


    Insgesamt gibt es nicht viel Neues: Drei Jungen aus einem Dorf machen sich auf, das Böse (ach so Böse) zu stoppen. Natürlich müssen sie dabei über die halbe Landkarte wandern und werden dabei ständig von Trollocs und Fades verfolgt.


    Trotzdem ist das Buch größtenteils echt spannend, obwohl die Handlung eigentlich nur aus Flucht, Kampf, Flucht, Kampf... besteht. Es bleibt aber aufgrund der doch ganz interessanten Charaktere schon interessant. Allerdings versuchten bestimmte männliche Wesen immer wieder die weiblichen Wesen zur Rückkehr aufzufordern, was nach dem dritten Mal dann schon nervt.


    Wenigstens ist kein jammerndes 'Mooncalf' dabei, aber ansonsten hat mich das Rad der Zeit schon ein wenig an Osten Ard erinnert. Das liegt wahrscheinlich an den etwas ausufernden Beschreibungen, die leider manchmal isoliert als Block dastehen und nicht in den übrigen Text integriert sind.


    Fazit: Empfehlen würde ich das Buch nicht unbedingt, erst recht nicht Leuten, die häufiger Fantasy lesen. Es kommt einem so ziemlich alles irgendwo bekannt vor, das einzig Neue ist eigentlich das 'Wheel of Time' und das ist eher der ganz große Bogen, der im ersten Band noch nicht so ganz zu erkennen ist.
    Trotzdem hatte ich ein paar schöne Lesestunden und werde Band 2 und 3 auch noch lesen (weil ich die schon daheim habe).


    3ratten


    LG, Mobi