Sam Savage - Firmin - Ein Rattenleben

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 19.362 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Meli.

  • Ich hatte die Gelegenheit, dieses Buch vorab zu lesen. Hier ist meine Rezension:


    „Gut essbar gleich gut lesbar“ FIRMIN - EIN RATTENLEBEN


    Das ist die Devise von Firmin, einer Ratte.
    Er kommt als 13. eines Rattenwurfs in einer Bostoner Buchhandlung zur Welt.
    Firmin ist anders als seine Geschwister. Er bekommt nie genug Muttermilch und so wendet er sich den Büchern als Nahrungsquelle zu. So nimmt die Entwicklung zur Leseratte ihren Lauf.
    Die Welt der Bücher ist eine Offenbarung für ihn.
    Er nimmt sie für sich ein und wird von ihr eingefangen.
    Und während er sich durch die Weltliteratur und Lexika frisst, reift in ihm der Wunsch menschlich zu werden.


    Dies ist seine Geschichte:
    Ein Auf und Ab, ein Wechselbad der Gefühle, ein Geben und Nehmen, Lernen und Vergessen, Imagination und Realität, Freundschaft und Ablehnung, Wissen und die Erkenntnis über die Unzulänglichkeiten eines Rattenkörpers in Bezug auf Kontaktaufnahme zur Welt der Menschen,…….


    Er liebt die Weltliteratur. Wir begegnen ihr in Form von Zitaten, Buchtiteln und Autoren.
    Dies führt dazu, dass man an der einen oder anderen Stelle innehält, um sich selber an das erwähnte Buch zu erinnern oder das Buch zum Selber lesen zu notieren.


    Ratten- und Mäuseliteratur ist ihm zuwider. Firmin hat aber auch nichts mit Ratty in Der Wind in den Weiden gemein.


    Firmin bezeichnet sich selber als Romantiker, Humanist und Zyniker.


    Die Geschichte Firmins ist auch die Geschichte des Bostoner Viertels Scollay Square in den 60er Jahren ( Wer mehr über das Viertel erfahren möchte dem empfehle ich folgenden Link: http://www.bambinomusical.com/Scollay/ )


    Mit der Wortgewalt und dem wunderbaren sprachlichen Fluss des Buches kann ich leider nicht mithalten.


    Die Aufmachung des Buches empfinde ich als sehr gelungen.


    Als ich das Buch das erste Mal in die Hand nahm, schoss mir gleich der Gedanke durch den Kopf: „Ist das wirklich ein neues Exemplar?“


    Es sieht aus, als wenn es schon einige Jahre in einem Buchregal verbracht hätte.


    Das Titelbild passt wunderbar zur Geschichte.


    Wer sich auch nur ein bisschen für Bücher und den in ihnen erzählten Geschichten interessiert, dem kann ich dieses angenehm ruhige und doch unterhaltsam inhaltsreiche Buch nur ans Herz legen.


    Oder um Firmin zu zitieren:
    „Übrigens muss man nicht alle Geschichten glauben, um sie lieben zu können.“

  • Die Ratte Firmin, kommt als als Schwächster einer alkoholabhängigen Mutter im Keller einer Buchhandlung im Bostoner Stadtviertel Scollay Square zur Welt, bekommt nur selten Muttermilch und ernährt sich daher von Büchern. Erst frißt er sie und dann beginnt er zu entdecken, daß Bücher auch geistige Nahrung sind. Firmin liest sich durch die Weltliteratur und wird dadurch unter seinesgleichen immer mehr zum Außenseiter.


    Seine erste Liebe, Buchhändler Norman, versucht, Firmin mit Rattengift umzubringen. Das Stadtviertel verfällt, während Firmin sich eine Fantasiewelt erträumt.
    Dem Buch fehlt es an Spannung, sprachlich ist es recht anspruchsvoll. Immer wieder begegnen dem Leser Zitate aus der Weltliteratur. Es ist tragisch und lädt zum Nachdenken ein.


    Das Cover ist passend und auch die Ratte wirkt sehr gut. Zu diesem Buch paßt der Rough-Cut, den ich ansonsten überhaupt nicht leiden kann.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Ich konnte es auch schon vorablesen und habe es nicht geschafft das Buch aus den Händen zu geben:


    Tierisches Genie!
    Eine Ratte, geboren im Keller einer Buchhandlung aber keineswegs eine Hausratte....
    Eine Leseratte.
    Durch und durch hingerissen von Literatur, fängt er an die Welt durch Bücher kennen zu lernen und sich zu erklären.
    Ereignisse verbindet er mit Aussprüchen seiner Bücher, die er erst anknabberte und dann, als es ihm zu schade um dieselbigen wurde, nur noch mit den Augen verschlang.
    Eine Sucht und ein Drang entwickeln sich. Nachts verschlingt er die Klassiker und tagsüber sitzt er auf seinem Aussichtspunkt und beobachtet das geschäftliche Treiben in der Buchhandlung.
    „[Dieser] diente [ihm] als Fenster zur Menschenwelt,[sein] erstes Fenster“.
    Er wird älter und plötzlich stehen die Bücher in Konkurrenz mit dem Nachtleben und den „Hübschen“ im „Rialto“. Doch nie nimmt er Abstand von seiner geschriebenen Welt.


    Er träumt sich hinein in die Geschichten, fängt selbst an zu dichten und zu träumen.
    Doch was soll er anfangen mit seinem Wissen? Mit einer simplen und äußerst niedlichen Botschaft in Zeichensprache begibt er sich auf die Suche nach Verständnis und Erwiderung.
    Verjagt und geschlagen, hungrig und kraftlos wird er aufgelesen... von einem Schriftsteller.
    Mit diesem und den Abenteuern welche die kleine Ratte Firmin mit ihm erlebt endet nach rund 200 Seiten die Geschichte.


    Der Schreibstil Sam Savage lädt das ganze Buch über zum Schmunzeln und Auflachen ein. Ihm gelangt es eine äußerst sympathische, lesewütige Ratte zu kreieren die den Leser selber in ihren Bann zieht. Selbstkritisch, ironisch, charmant und sehr witzig beschreibt der Rattenjunge sein Leben aus dem „Zeitfenster“ und klappt sein Fernrohr aus.


    An vielen Stellen wird der Rezipient direkt angesprochen, in einer offenen und kritischen Weise mit der Firmin sich und sein Leben eigenständig in Witze packt und dabei dennoch Stoff zum Nachdenken und vereinzelt auch zum „traurig-sein“ bietet.


    Etwas kritisch habe ich das jähe Ende anzumerken. Als ich umblätterte war ich davon überzeugt die Geschichte müsste noch weiter gehen. Die lag vielleicht auch an meiner Begeisterung gegenüber dem Buch selber. Ich wollte noch mehr „Firmin“. Dennoch ist das offene Ende sehr gut gewählt. Es endet auf typisch „firminer“ Art.


    Die Aufmachung des Buches passt perfekt. Die ausgefransten Seiten und auch die Gestaltung des Umschlages lassen sofort wieder an den Keller der Buchhandlung und an den Geruch alter Bücher denken.
    Mit dem vorne anzutreffenden Gedicht konnte ich erst einmal nichts anfangen. Nach der Lektüre jedoch, erkennt man die Parallelen zu Firmin, und damit ist der Rück- bzw. Vorbezug wieder gegeben.


    Das Buch ist äußerst lesenwert, vor allem für wahre Bücherratten. Die häufigen Bezüge zur Weltliteratur, bekannten Schriftstellern und ihren Werken erfordert dennoch das Wissen eines erfahrenen Lesers um alle Witze und Parodien zu verstehen, was mir Gott sei Dank meistens gelang.


    Also ganze 5ratten und :tipp:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Hallo,


    ich habe das Buch auch vorab gelesen und hier ist meine Rezension:



    Die Bezeichung "Leseratte" allein macht es nicht!:



    Nachdem ich das Buch "Firmin - Ein Rattenleben" von Sam Savage im neuen Ullstein-Katalog entdeckt und auch die Leseprobe gelesen hatte, war ich mir ganz sicher: Dieses Buch muss ich lesen.


    Leider war ich aber von Seite zu Seite enttäuschter. Die Geschichte der Ratte Firmin, die die schwächste des Wurfes ist und aus der Not heraus beginnt Buchseiten zu essen, fängt noch vielversprechend an, zumal ich es als interessant empfand wirklich mal ein Buch aus Sicht einer echten Leseratte zu lesen. Denn Firmin isst die Seiten nicht nur, nein er beginnt auch sie mit Begeisterung zu lesen und ist schon bald um einiges intelligenter als alle anderen Ratten. Auch die Tatsache, dass er in einer Buchhandlung lebt, machte das Buch für mich reizvoll.


    Aber sonst passiert im Buch nicht wirklich viel, Firmin beschreibt Kunden der Buchhandlung und den Besitzer, sowie einige Begebenheiten mit anderen Ratten/seiner Familie. Alles ist dabei sehr trocken und langweilig erzählt, ohne Humor oder besonderen Charme. Spannung kommt nichtmal ansatzweise auf. Wirklich schade, dass der Autor wohl der Meinung ist, es würde ausreichen einen neuartigen Hauptcharakter für sein Buch zu wählen, ohne selbst ein besonderes schreiberisches Talent zu besitzen. Schon mit dem Anfang macht er es sich schwer, wenn darauf hingewiesen wird, dass ein gutes Buch immer mit einem bedeutungsvollen/einprägsamen Satz beginnen sollte, denn dieses Buch selbst tut dies nicht.


    Mit der Aufmachung, die wirklich sehr gelungen ist (schöne(r) Covergestaltung/Einband, Buchschnitt im Rough Cut) soll das Buch wohl einen bibliophilen Eindruck bekommen, was ja auch prinzipiell zum Thema passen würde. So sollen Liebhaber bibliophiler Bücher gelockt werden (und bei mir hat es ja auch geklappt), aber dies kann nicht über die Belanglosigkeit des Inhalts und den faden Schreibstil hinwegtäuschen. Firmin wird somit keinen bleibenden Platz in meinem Regal erhalten.


    1ratten und somit: :flop:

  • Ich ärgere mich immer noch das ich die Buchprobe gelesen und auf vorablesen rezensiert habe... jetzt hab ich das Buch am Hals... naja ich werd es wohl dann schon lesen immerhin hab ich es ja dafür bekommen. Aber danach kann ich es ja jemandem geben der sich darüber freut^^

  • Die Leseprobe habe ich spaßeshalber auch gelesen. Ich finde das Buch vollkommen belanglos geschrieben. Natürlich finde ich es als Bibliomaner interessant, welche Bücher der Autor zitiert und welche großen Werke von ihm nicht erwähnt werden. Aber dazu muss man natürlich das Buch nicht komplett lesen.


    Den Anfang mit den Gedanken zum ersten Satz fand ich noch recht vielversprechend, danach wird es jedoch recht seicht.


    Für die Leseprobe:


    2ratten


    Gruß, Thomas

  • Von meinem Wunschzettel ist das Buch bereits wieder runtergerutscht. Es hörte sich eigentlich wirklich gut an, aber die Leseprobe fand ich nicht besonders ansprechend und ich bin froh, dass ich mich dafür nicht eingetragen habe. Interessant wäre höchstens, auf welche Bücher der Autor anspielt, aber sooo sehr interessiert es mich dann auch wieder nicht.


    Bin trotzdem auf eure Meinungen gespannt. :winken:

  • Sam Savage – Firmin. Ein Rattenleben


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    Inhalt:
    Firmin überlebt nur knapp, als 13. Spross einer Rattenfamilie, seine Kindheit. Geboren wird er in einem alten Bücherladen.
    Schon in frühen Kindheitstagen wird ihm bewusst, dass er anders als normale Ratten ist und entdeckt bald seine leidenschaftliche Liebe zur Literatur und auch seine Faszination für das menschliche Leben und Leiden. Er ist begeistert von den Geschichten und Schicksalen über die er liest und liebt nichts mehr als vor sich hin zu phantasieren und sich seinen Tagträumen in seiner Wunschwelt hinzugeben.


    Meine Meinung:
    Für mich war „Firmin. Ein Rattenleben“ ein sehr schönes, unterhaltendes und vor allem kurzweiliges Vergnügen für Zwischendurch.


    Firmin ist eine sehr sympathische, redefreudige und selbstironische Ratte, die schon in jungen Jahren ihre Leidenschaft für Literatur entdeckt, ein Buch nach dem anderen verschlingt und somit dem Begriff „Leseratte“ eine vollkommen neue Bedeutung verleiht. Einem Bücherfreund schlägt das Herz höher, wenn man verschiedene Zitate aus bekannten Werken von den Großen wiedererkennt und seine Leidenschaft mit dem kleinen Nager teilen kann.


    Doch leider muss Firmin auch früh erkennen, dass er trotz seiner erstaunlichen Begriffs-, Aufnahmefähigkeit und Intelligenz nicht fähig ist sich über seine primitiven tierischen Einschränkungen hinwegzusetzen und sich seinen Mitmenschen „mitzuteilen“. Auch seine Tagträumereien und somit verbundenen Ausflüge in ihm bekannte literarische Welten, mit denen er sich gerne die Zeit vertreibt, kosten ihm fast das Leben, da er gerne vergisst, dass er doch bloß eine Ratte ist und den meisten Menschen nicht trauen kann...


    Im Großen und Ganzen hat mir diese Geschichte sehr gut gefallen, da ich sie nie als langweilig empfand. Auch der Erzählstil war sehr flüssig, wobei ich mich zu Beginn etwas einlesen musste. Sie wird von Firmin erzählt, der die Sprache mit sehr viel Witz und Ironie ausstattet und Begebenheiten aus seinem Leben so wundervoll beschreibt und mit Details ausschmückt, sodass das eine oder andere laute Auflachen nicht lange auf sich warten lässt. Man kann sich das so vorstellen, als ob man eine lustige Anekdote von einem Freund erzählt bekommt.


    Verwirrt hat mich allerdings das Ende. Obwohl sein Leben von Anfang an von Tragik begleitet und durchzogen war, empfand ich die Geschichte trotzdem als recht lustig - so nach dem Motto „don’t worry, be happy“. Deswegen hatte ich mich auch auf ein ganz anders Ende eingestellt und war am Schluss doch ziemlich traurig und auch irgendwie unbefriedigt...


    Doch da das Buch trotzdem so schön „geflutscht“ ist vergebe ich: 4ratten

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Mir hat das Buch gut gefallen und ich möchte euch meine Rezension nicht vorenthalten.


    Firmin ist keine gewöhnliche Ratte, sondern ein lesebegabter Zyniker mit gewöhnungsbedürftigem Humor, der von seinen Erfahrungen als Bewohner eines Buchladens erzählt. Dabei spielen zwei Menschen eine wichtige Rolle in seinem Leben: Norman, der Ladenbesitzer, den Firmin anfangs vergöttert, der ihn jedoch bald bitterlich enttäuscht, und Jerry, ein erfolgloser Autor, der über dem Buchladen wohnt und Firmin ein guter Freund wird, der aber selbst ein Außenseiter unter den Menschen ist.
    Firmin leidet sein Leben lang darunter, nicht auf Menschenart mit diesen faszinierenden Wesen kommunizieren zu können, die er so gern beobachtet und analysiert. Zum Lachen sind seine Versuche, mit Hilfe der Zeichensprache Kontakt aufzunehmen, die jedoch fast mit seinem Todschlag enden, weil er von den Menschen für eine tollwütige Ratte gehalten wird.
    Die Tragik seines Lebens wird begleitet vom zunehmenden Verfall und Untergang des Bostoner Stadtviertels Scollay Square, in dem die Handlung in der Zeit der 60er Jahre spielt. Plastisch werden in der Beschreibung die bemüllten Straßen, die rattenbesetzten Häuser und die schmuddeligen Etablissements mit ihren zwielichtigen Gestalten lebendig.


    Firmin ist ein tragischer Held, denn seine Intelligenz, seine durch Bücher erworbene Bildung und seine Beobachtungsgabe, helfen ihm in keinster Weise dabei, sein Glück zu finden. Im Gegenteil: sein Leben lang bleiben seine Sehnsüchte unerfüllt, sein Streben nach Höherem führt zu nichts. Von seinen Artgenossen wird er aufgrund seiner ungewöhnlichen Neigungen verachtet, für seine geliebten Menschen ist er nichts als eine widerwärtige Ratte oder aber ein amüsantes Haustier. Firmin bleibt daher ein Beobachter, ein Träumer, ein Verlierer im Leben. Somit ist das Buch sehr melancholisch getönt. Auf keinen Fall darf man Firmin mit anderen Rattengeschichten vergleichen, wie etwa Ratatouille. Firmin ist nicht niedlich. Er selbst betont seine Abneigung gegenüber Tiergeschichten aller Art mit einer ebensolchen Tierdarstellung.


    Mir hat die Lektüre vor allem aufgrund der schönen Sprache sehr gut gefallen. Die ruhige und fließende Erzählweise ist wunderbar für entspannte Lesestunden mit Anspruch. Firmins Sicht der Dinge eröffnet manche Lebensweisheit und lädt zum Philosophieren ein. Wenn ich Firmins Beurteilung eines Buches aufgrund seines Geschmacks verwenden darf: „Firmin“ von Sam Savage ist definitiv kein Fastfood, sondern ein Buch für Gourmets.

    &quot;The difference between fiction and reality? Fiction has to make sense.&quot;<br />Tom Clancy

  • Hallo Alle zusammen :klatschen:


    Auch ich durfte Firmin vorablesen!


    Anbei meine Meinung zu diesem Buch

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    Firmin - Eine waschechte LESERATTE aktualisiert
    Firmin erzählt in diesem Buch seine Lebensgeschichte.


    Firmin wächst als eines von 13 Rattenjungen im Keller einer Buchhandlung auf. Als schwächstes Mitglied seiner Familie hat er es jedoch von Anfang an nicht leicht. Um überhaupt etwas Milch abzubekommen muss er auf das warten was übrig bleibt. Vor lauter Hunger un Verzweiflung fängt er das gemeinsame Lager, welches aus Buchschnipseln besteht anzuknabbern, und fängt lansgam aber sicher Gefallen am erkauen von Papier. Mit der Zeit merkt er das jedes Buch seinen eigenen Geschmackt hat. Und plötzlich kann er lesen was auf den Buchrücke und Seiten geschrieben steht. Seine Liebe zur Literatur erwacht udn wird immer Stärker. Als alle seine Geschwister längst das Nest verlassen haben bleibt Firmin in der Buchhandlung und richtet sich dort sein Leben zwischen Büchern ein. Dort entdeckter immer mehr die Liebe zu Geschichten, udn im nahegelegenen Kino sogar die Liebe zum weiblichen Menschengeschlecht.


    Doch diese Näherzu den Menschen und sein Vertrauen werden seinem Leben noch eine große Wende bringen.



    Sam Savage schreibt in Firmin aus dem Blick einer Ratte. Man hat sehr oft wirklich das Gfühl direkt von Firmin angesprochen zu werden, fast so als ob dieser vor einem sitzt und seine Geschichte erzählt. Im Laufe des Buches wird Firmin immer menschlicher. Er berichtet von seiner Zuneigung zur Literatur und zu den Menschen. Gerne würde er aus seiner Haut schlüpfen und in die eines Menschen.


    Der Schreibstil wirkt am Anfang noch gewöhnungsbedürftig, Firmins Art zu erzählen zieht einen jedoch schon nach wenigen Seiten komplett in seinen Bann. Ab da fliegt man nurnoch so durch Firminslebensgeschichte. Es liest sich weniger, wie der erwartete Fantasy/Kinderroman, sondern eher wie ein sozial kritisches Buch über unsere Gesellschaft und die Liebe zur Literatur und dem geschriebenen Wort.


    Passend zum Inhalt kommt dieses Buch im Rought Cut (mit zerfranztem Anschnitt) daher und vermittel so schon vor dem Aufschlagen den Eindruck Firmin hätte es schon angeknabbert. Auch das Vorhandensein eines Lesebändchens finde sehr ansprechend.


    Fazit:


    Nicht nur aber vor allem für Bücherliebhaber und "Leseratten eine wirklich gelungene Lektüre. Und ein sehr schön und passend aufgemachtet Buch. Ich hatte sehr viel Vergnügen an der Lektüre und werde dieses Buch bestimmt als Geburtstagsgeschenk für meine Lesenden Freund vormerken.


    5ratten


    Liebe Grüße
    Dreamy

    Lieber barfuß als ohne Buch. <br />(Isländisches Sprichwort)<br /><br /><br />:leserin:

  • Hier kommt meine Rezi :winken:


    Dieses Buch ist für mich in jeglicher Hinsicht etwas besonderes.


    Zum einen gefällt mir die Aufmachung außerordentlich gut. Der Rough Cut, den ich hier zum ersten Mal überhaupt gesehen habe, passt perfekt zum Inhalt des Buches und hat mein Lesevergnügen durchaus positiv beeinflusst.


    Außerdem finde ich das Titelbild sehr bezeichnend für die Handlung. Es hat es mir sehr erleichtert, eine bildhafte Vorstellung von Firmin zu erlangen und meine Sympathie für ihn eigentlich bereits vor dem Lesen geweckt.


    Auch der Inhalt hat mich überzeugt. Da wäre zunächst der ungewöhnliche aber grandiose Einstieg. Diese ganzen Zitate sind eine tolle Einführung, auch wenn Firmin das nicht so sieht und dann lieber noch einmal von vorne anfängt, was ich sehr niedlich finde.


    Ja und dann die Geschichte selbst...immer wenn man denkt es geht nicht mehr schlimmer, ging es garantiert noch eine Stufe weiter runter für Firmin.


    Er wird geboren als kleinstes und schwächstes Kind unter 13 Geschwistern. Die Mutter ist dem Alkohol nicht abgeneigt und kümmert sich nur sehr sporadisch um ihre Kinder. Firmin kann sich gegen seine Geschwister kräftemäßig nicht behaupten und befindet sich somit von klein auf im Kampf ums überleben.


    Durch eben diesen Kampf entdeckt er schließlich seine Liebe zu Büchern, die in dem Keller, in dem er lebt, reichlich vorhanden sind und wird noch mehr zum Außenseiter der Familie. Als diese sich zerstreut, bleibt er als einziger in dem Haus zurück und lebt fortan zwischen den Büchern der Buchhandlung, die sich über dem Keller befindet.


    Er identifiziert sich immer weiter mit dem Betreiber des Ladens und verliert nach und nach den Bezug zu seinen Artgenossen.


    Vom Pech verfolgt stirbt Firmin mehrmals fast, weil er in den Menschen seine „Freunde“ sieht. Er geht einfach fälschlicherweise davon aus, dass sie ihn genauso mögen würden, wie er sie mag, aber der Durchschnittsmensch ist wohl eher weniger gut auf Ratten zu sprechen.


    Seine Wünsche und Träume werden des Öfteren enttäuscht, aber Firmin lernt auch nicht wirklich daraus.


    Aus dieser Naivität resultiert wohl auch das traurige Ende der Geschichte, wobei das letzte Kapitel für mich doch ziemlich verwirrend war.


    Obwohl der Inhalt an sich nicht wirklich spektakulär ist, schafft es Sam Savage doch, mich als Leser zu fesseln. Zum einen möchte ich natürlich wissen, wie sich Firmin aus der ein oder anderen schwierigen Situation herausmanövriert, andererseits verliert er sich immer wieder in Tagträumen, die die Handlung spannender und interessanter machen.


    Hinzu kommt, dass mir Firmin bereits ziemlich schnell sehr sympathisch war, so dass ich doch sehr häufig Mitleid mit dem kleinen Kerl hatte. Teilweise habe ich beim Lesen regelrecht vermenschlicht, da er durch seine Äußerungen schon auch zeigt, dass er sehr gescheit ist.


    Damit bin ich dann auch schon bei der Sprache. Hier bekommt man als Leser eine gute Mischung aus gehobenem Ausdruck und umgangssprachlichen Formulierungen geboten, was das Geschehen in meinen Augen auflockert. Es zeigt sich, dass Firmin einerseits gebildet ist, eben weil er so viel liest, andererseits aber auch geprägt ist von dem Geschehen auf der Straße. Denn obwohl er das Leben "draußen" nicht mag, ist er gezwungen, gelegentlich daran teilzunehmen, weil er sich Nahrung suchen muss.


    Alles in allem ist „Firmin – Ein Rattenleben“ für mich ein sehr schönes, sehr gut gelungenes Buch, was es durchaus auch wert ist, irgendwann noch einmal gelesen zu werden. Ich bin auf der ganzen Linie begeistert.


    Deshalb vergebe ich: 5ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

    Einmal editiert, zuletzt von Stephi ()

  • Nun meine Rezi zu Firmin


    Nachdem ich ja von der Leseprobe restlos begeistert war und das Buch auch unbedingt haben wollte, musste ich feststellen, dass es meine Erwartungen nicht erfüllt hat.
    Die Idee einer Rattenbiographie fand ich ja ganz witzig und es fanden sich auch sonst einige Stellen die mich zum Lachen brachten. Z.B. als er mit seiner Mutter und Schwester unterwegs war und schier verrückt wurde wegen des prallen Hinterns seiner Schwester. Köstlich!
    Trotzdem wurde mir Firmin mit der Zeit immer unsympathischer, wie hier schon von Miramis erwähnt wirkte er egozentrisch und selbstgefällig.
    Klar erzählt man in Biographie über sich selbst, aber Firmin war meiner Meinung nach absolut eingebildet, was er doch alles kann und überhaupt ist er ja die beste und klügste Ratte die jemals auf Erden wandelte. Als Firmin sich Gedanken über den Tod machte, dachte ich, er merke dass es um Jerry schlecht steht, aber nein! Die Ratte dachte mal wieder egoistisch an sich selbst.
    Eigentlich wunderte ich mich auch über mich, dass mir eine Hauptperson so zuwider werden kann, obwohl ich Firmin anfangs so süß fand


    Ich will damit nicht sagen, dass mir das Buch an sich nicht gefiel, im Gegenteil.
    Die Geschichte fand ich wirklich gut.
    Der Erzählstil und die vielen Zitate aus anderen Büchern.
    Wie Savage die Räumlichkeiten des Buchladens beschreibt, klasse, ich hatte oft das Gefühl mittendrin zu stehen.
    Überhaupt konnte ich mich gut in die Geschichte hineinversetzen, aber niemals konnte ich Firmin menschlich sehen.
    Bei Jerry ertappte ich mich sogar dabei, dass ich das Foto von Savage auf der Rückseite betrachtete, ja genauso stellte ich mir Jerry vor :zwinker:


    Das Nachwort hat mich dann doch wieder etwas besänftigt, und ich sagte mir dann auch immer wieder:
    Bine, es ist ein fiktiver Roman!!!


    Ehrlich gesagt, es war interessant zu lesen, aber müsste ich es kaufen, würde ich mich wahrscheinlich über die 16,90 € ärgern



    Trotzdem gebe ich 2ratten und :marypipeshalbeprivatmaus: , da mir der Schreibstil wirklich sehr gut gefiel und die Idee für so eine verrückte Geschichte belohnt werden soll

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Sam Savage - Firmin. Ein Rattenleben

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    Klappentext:


    Firmin wächst im Keller einer Bostoner Buchhandlung auf und liest sich Buch für Buch durch die Weltliteratur. Er entdeckt, wie spannend das Leben der Menschen ist und macht sich auf, ihre Freundschaft ihre Freundschaft zu suchen. Sam Savage erzählt in diesem gefeierten Kultbuch die traurig-charmante Geschichte eines verkannten Außenseiters.


    Meine Meinung:


    Anfangs hat mir das Buch noch sehr gut gefallen. Ich hatte zwar kein Mitleid mit Firmin, da er sich aus jeder misslichen Lage retten konnte, aber dennoch habe ich mich über die Ratte sehr amüsiert.
    Firmin identifiziert sich nicht mit anderen Ratten, sondern mit Menschen, von denen er in Büchern liest oder auch im Kino sieht. Und möchte dringend mit ihnen in Kontakt treten, um ihnen zu zeigen, was er für eine schlaue Ratte ist.
    Manches war auch recht vorhersehbar, besonders die Szenen mit den Menschen.


    Was ich anfangs noch für süß fand, entwickelte sich im Laufe des Buches zu einer Nervensäge, die nur an sich denkt. Wirklichkeit vermischte sich mit seinen Tagträumen und manchmal musste ich eine Szene nochmal lesen um zu wissen, ob das jetzt wahr ist oder nur geträumt.
    Auch das Ende und vorletzte Kapitel lassen mich unbefriedigt zurück und ehrlich gesagt, habe ich mir von dem Buch mehr erhofft.
    Firmin wird auch sehr vermenschlicht dargestellt und manchmal hatte ich in meinem Kopf keine Ratte, sondern einen kleinen Menschen sitzen...


    Die Buchgestaltung gefällt mir sehr gut, das Cover sowie der Rough Cut passen zu dem Buch. Die Sprache finde ich sehr schön und das Buch ließ sich gut und schnell lesen.


    Insgesamt gebe ich dem Buch 3ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Sam Savage - Firmin - Ein Rattenleben


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    Äußerlich bin ich von dem Buch begeistert. Der Einband, der aussieht, als hätte das Buch schon Risse und Abnutzungserscheinungen und auch der Rough Cut, den ich sonst meistens unpassend finde, gefällt mir sehr gut. Die Ratte auf dem Cover ist auch gut getroffen, genau so kann man sich Firmin vorstellen, so ist er auch im Buch beschrieben.


    Firmin als Hauptfigur eines Romans gefällt mir sehr gut, ich finde ihn interessant, da er teilweise eindeutig als Ratte, andererseits dann doch sehr vermenschlicht auftritt. Sehr oft musste ich schmunzeln, oder auch laut lachen. Andererseits gibt es auch Szenen, in denen man Firmin bedauert, da er trotz seiner Belesenheit die Menschen nicht versteht und vieles falsch deutet.


    Die Sprache und Erzählweise finde ich auch sehr gelungen. Es ist sehr passend für das Buch, dass Sam Savage seine kleine Ratte selbst erzählen lässt und den Leser auch manchmal persönlich anspricht. Firmins Andeutungen auf zukünftige Ereignisse bauen Spannung auf und wecken Interesse beim Leser. Das Buch lässt sich flüssig lesen, ist aber trotzdem sprachlich anspruchsvoll, schon alleine wegen den Zitaten und Andeutungen aus Klassikern der Weltliteratur.


    Nachdem mir die Leseprobe noch sehr gut gefallen hat, wurde mir die Handlung schnell langweilig. Leider passiert viel zu wenig, Firmin beschreibt ein halbes Buch lang nur den Buchladen, in dem er lebt. Auch die "überraschenden" Wendungen waren wenig überraschend, sondern eher vorhersehbar. Das Ende war dann auch enttäuschend nichtssagend. Das letzte Kapitel hätte man gut und gerne weglassen können.


    Die Idee des Romans und die äußere Aufmachung so wie die Sprache haben mir also durchaus gut gefallen und man hätte meiner Meinung nach viel mehr daraus machen können. Leider war die Handlung dann etwas flach und hat mich enttäuscht.


    Ich vergebe 3ratten

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Dann will ich nun auch mal:


    Meine Meinung:
    Eine Ratte, die menschlich denkt? Hm,.. wieder so eine "nette" Tiergeschichte, dachte ich zuerst. Aber schon nach wenigen Seiten wird man trotz aller Vorbehalte von Firmin in seine Geschichte gezogen. Er erzählt sein relativ trauriges Leben, als ob er grade beim Bierchen zusammen mit dem Leser in der nächsten Eckkneipe sitzt und schweift gelegentlich auch vom Thema ab, immer mit einer ganzen Portion Ironie. Besonders gut gefallen hat mir dabei der philosophische Unterton und Firmins Gedankengänge, wenn er Dinge genauer beschreiben wollte. Die Geschichte selber mag nichts weltbewegendes sein, denn man merkt schnell, dass Firmins Liebe zu Menschen kein gutes Ende haben kann, aber trotzdem habe ich lange nicht mehr so mitgefiebert und mitgelitten! Auch wenn der Großteil des Buches in einer Buchhandlung spielt und für andere eher langweilig war, fand ich diese Beschreibungen einfach 'gemütlich' und konnte seine Faszination total nachempfinden. Ich wäre Firmin gerne mal besuchen gekommen :zwinker:


    Hoffentlich gibt es bald mehr von Sam Savage!
    Eigentlich hätte ich ihm 4 Firmins gegeben, aber da mich lange kein Buch mehr so zum Heulen gebracht hat, bekommt er noch eine kleine Maus dazu :breitgrins:
    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    ~ The world is quiet here ~

  • Ich habe das Buch noch nicht gelesen. Die Meinungen dazu gehen hier ja weit auseinander. Also, wer es unbedingt loswerden möchte, ich würde mich sehr darüber freuen ;)

    Bücher kaufen und Bücher lesen sind zwei völlig verschiedene Hobbys.

  • Meine Meinung:


    Die Idee, eine Ratte als Erzähler fungieren zu lassen, fand ich sehr außergewöhnlich. Dabei störte es mich nicht, dass Firmin relativ vermenschlicht auftritt; das wird mir in manchen Tierbüchern zum Stolperstein, aber hier fand ich die Verbindung aus einem ans menschliche Bewusstsein angelehnte Selbstverständnis und den doch vorhandenen Ratteninstinkten recht gelungen. Das Setting, ein heruntergekommener Bostoner Stadtteil, bildet die ideale graue und trostlose Kulisse für diesen Roman.


    Anfangs fand ich Firmin ziemlich selbstverliebt und egozentrisch. Mit aller Macht will er sich abgrenzen, will der Außenseiter sein; der belesene und überlegene Spross, der mit seinen intellektuellen Fähigkeiten glänzt. Die verdankte er den vielen Büchern, die er anfangs frisst und später dann liest und die ihm sehr viel bedeuten. Eindrucksvoll fand ich, wie er sich in die gelesenen Bücher hineinversetzen kann; er liest nicht nur, er lebt die Geschichten, die er da liest, und schlüpft in die Rolle des Hauptprotagonisten. Raffiniert hat der Autor die Sache mit der Sprache hinbekommen; es ist ganz klar, dass Firmin nicht sprechen kann, sondern nur fiepen. Die Sätze, die er bildet, bleiben unausgesprochen in seinem Gehirn - fast schon wieder tragisch. Spätere Versuche, mit den Menschen per Zeichensprache zu kommunizieren, scheitern kläglich.


    Trotzdem findet er einen Freund unter den Menschen und wie es zu erwarten ist, einen absoluten Seelenverwandten. Dieser Teil der Geschichte hat mir sehr gut gefallen und Firmin wurde mir zusehends sympathischer. Er spuckt nicht mehr so große Töne wie am Anfang, bildet sich nicht mehr so viel auf seine Klugheit und Belesenheit ein, denn das alles ist nichts wert, ohne einen Freund, mit dem man es teilen kann. Mir kam es so vor, als ob Firmin ein Menschenleben im Zeitraffer lebt. Anfangs strotzt er noch vor jugendlichem Selbstbewusstsein und ist wahnsinnig von sich eingenommen, aber nach und nach wandeln sich seine Werte. Er will dazugehören; nicht zu den Ratten, zu den Menschen will er gehören, denn in seinem Rattenkörper steckt ein menschlicher Geist. Aber obwohl er sich noch so anstrengt, er bleibt doch immer eine Ratte. Am Ende ergibt er sich seinem Rattenschicksal und die Geschichte endet mit einem melancholischen Klang.


    Mir hat "Firmin" von ein paar Längen im ersten Drittel abgesehen, recht gut gefallen und ich habe mich sehr wohl damit gefühlt. Witzig-ironische und skurrile Passagen, philosophische Betrachtungen und auch die traurigen Seiten dieser Geschichte bilden ein kleines, nachdenkliches Stück Literatur, das eine Hommage an alle Außenseiter dieser Welt ist.



    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • [move]Firmin - Ein Rattenleben[/move]


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist wunderschön und einfach zu lesen.
    Schon das Erscheinungsbild wirkt anziehend, das Cover ist toll und den Rough Cut finde ich auch passend.
    Firmin, letzte und schwächste Ratte seines Wurfes, hat es von Anfang an nicht leicht im Leben. Da er leider immer zu kurz kommt, fängt er an Papier zu fressen. Da ist es natürlich von Vorteil, dass er im Keller einer Buchhandlung wohnt. Also fängt er an, an Büchern zu nagen, bis er merkt, dass es um seine Knabberlöcher etwas zu lesen gibt. Von da an verbringt er fast seine ganze Zeit mit lesen und knabbert nur noch die unbedruckten Ränder. Seine einseitige Freundschaft zum Buchhändler ist ganz wunderbar geschildert.
    Ein Buch mal lustig, mal traurig und auf jeden Fall auch zum Nachdenken.


    Mich hat das Buch wirklich begeistert. Mal etwas ganz anderes für Bücher- und Rattenliebhaber.


    4ratten

  • Inhaltszusammenfassung:


    Die Ratte Firmin verbringt ihr ganzes Leben in einer Buchhandlung in Boston. Dort entdeckt sie, vom Hunger getrieben, wie "nahrreich" Bücher doch sein können und beginnt die hohe Literatur zu lesen, statt sie nur anzuknabbern. Obwohl Firmin dort zu Beginn zusammen mit seiner Familie lebt, kann er weder eine Beziehung zu seiner Mutter, noch zu seinen 12 Geschwistern aufbauen. Stattdessen entscheidet sich die Leseratte dafür, sich eher die Menschen (die er ja so gut aus den Büchern kennt) als Bezugs- und Identifikationspersonen zu wählen. Dies stellt sich jedoch als verhängnisvoller Fehler heraus...


    [hr]


    Obwohl ich von der Idee einer fiktiven Autobiographie einer ungewöhnlichen Ratte anfangs sehr begeistert war, verlor das Buch für mich etwa nach den ersten 5 Kapiteln seinen Reiz. Zeitweise war das Buch doch sehr handlungsarm. Gestört hat mich häufig auch, die negative Grundhaltung von Firmin. Firmin macht den Fehler, sich eher mit Menschen zu identifizieren und die Kommunikation mit ihnen zu suchen, statt ein einfaches Rattenleben zu führen. Aufgrund dessen versinkt Firmin in Selbstmitleid, was mir beim Lesen häufig negativ aufgefallen ist. Außerdem empfand ich das Buch an vielen Stellen als zu vorhersehbar. So ist es doch nur eine logische, nachvollziehbare Reaktion


    Das Ende des Romans fand ich dann sehr verwirrend. Es wollte vom Stil her so gar nicht in den Kontext des restlichen Buches passen.


    Ein Lichtblick des Buches war allerdings die Sprache. Sam Savages Stil gefiel mir äußerst gut. Vor allem die vielen Andeutungen und die direkte Kommunikation mit dem Leser haben es mir angetan. Die Kommunikation mit den Menschen, die Firmin trotz aller Mühen sein ganzes Leben lang verwährt bleibt, scheint ihm letzten Endes in Form eines Buches zu gelingen.


    Natürlich haben mir als Vielleser auch die vielen literarischen Anspielungen sehr gut gefallen.


    Alles in allem, empfand ich das Buch als lesenswert und, trotz der egozentrischen Veranlagung des Protagonisten und wegen der Sprachgewalt und Ausdrucksweise des Autors, größtenteils als witzig.


    3ratten

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

    Einmal editiert, zuletzt von Mrs.Dalloway ()

  • Ich habe heute das Buch in der Leserunde beendet und ziehe mein Fazit:


    Firmins Mutter wirft im Keller einer Buchhandlung 13 Junge; als jüngster und schwächster überlebt Firmin nur mit Mühe und Not den Kampf mit den Geschwistern um die 12 Milchzitzen. Bücher retten ihn über den ärgsten Hunger hinweg und als die Ratten alt genug für ein eigenes Leben auf der traße sind, bleibt Firmin dort, wo er geboren wurde, umgeben von Büchern und mit Kopfschütteln von der Familie zurückgelassen.


    Obwohl der Roman fast schon fulminant beginnt, wird er traurig und ruhig und erzählt die Geschichte eines sehr einsamen Firmin. Der kann lesen, will sich mit den Menschen austauschen, kann aber im wahrsten Sinn des Wortes nicht aus seiner Haut raus. Zudem muss er auf harte Weise erfahren, dass die Menschen seine Gesellschaft gar nicht wollen. Ein bisschen versponnen ist er obendrein und kommt arg als Tagträumer an. Er liest z. B. medizinische Bücher und diagnostiziert daraufhin munter seine Umwelt. Ich hatte immer den Eindruck, er halte sich für etwas Besseres. Genau das Niveau, das er verdient zu haben glaubt, kann und wird er nie erreichen. Einen Menschen findet er, der ihn schätzt und bei sich aufnimmt - und doch zeigt auch diese Zeit melancholische Risse.


    Firmin war für mich kein Sympathieträger, eher eine interessante Spezies. Er, der überdurchschnittliche Fähigkeiten hat, bleibt trotzdem irgendwo hängen und verliert für mein Empfinden ein bisschen den Bezug zur Realität. Sein verkopftes Auftreten kostet ihn eher das Leben, als dass es ihm Überleben sichert.
    Im Buch schienen mir manche Passagen etwas zu lang geraten, nicht immer waren Firmins ausschweifende Erzählungen interessant - zumal nicht wirklich viel passiert.


    Das Buch wurde als Rough Cut verlegt, eine Buchkante ist also gezielt unsauber geschnitten. Das sieht bei einem Hardcover-Buch mit einem auf altes Pergament getrimmten Schutzumschlag gar nicht schlecht aus. Aber es ist beim Blättern nicht immer praktisch. Und man sieht dem Buch in der Tat an, das es gelesen wurde, denn hervorstehende Seiten kassieren schnell einmal einen leichten Knick. Mich erstaunt es, dass Rough Cut eingesetzt wurde, denn immerhin soll diese Schnitttechnik teuerer sein als der typisch glatte Beschnitt.


    3ratten

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