Sam Savage - Firmin. Ein Rattenleben

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    Sam Savage - Firmin. Ein Rattenleben


    Klappentext
    Boston in den 60er Jahren. Im schäbigen Keller der Buchhandlung am Scollay Square wird Rattenjunge Firmin geboren. Er ist der Kleinste im Wurf und kommt immer zu kurz. Als der Hunger eines Tages zu schlimm wird, knabbert er die in den Regalen lagernden Bücher an. Eines nach dem anderen wird gefressen, bis Firmin entdeckt, dass auf dem Papier etwas steht, was ihn sein Elend vergessen lässt: Ob Lolita oder Ford Madox Ford, ob Moby Dick oder Cervantes, die Welt der Menschen verspricht Abenteuer und Liebe, Krieg und Frieden, kurz: alles, was eine Ratte nicht hat. Voller Neugier sucht Firmin die Freundschaft zu Buchhändler Norman. Als dieser einen Giftanschlag auf ihn verübt, muss Firmin einsehen, dass er in den Augen der Menschen wohl doch nichts weiter ist als ein lästiges Tier. Wie so oft im Leben zeigt sich aber gerade in den dunkelsten Stunden ein Licht am Ende des Tunnels. Sam Savages Roman erzählt von den Hoffnungen und Idealen der Beat-Generation und von der Fähigkeit, immer wieder aufzustehen, möge es noch so hart kommen.


    Über den Autor
    Sam Savage wurde in South Carolina geboren und lebt heute in Madison, Wisconsin. Er promovierte in Philosophie, unterrichtete auch kurzfristig, arbeitete als Tischler, Fischer, Drucker und reparierte Fahrräder. Dies ist sein erster Roman.


    Teilnehmer:
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    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • Ok, dann fange ich mal an.


    Erstmal habe ich festgestellt, dass von der Leseprobe nicht viel hängen geblieben ist. Hat mich irgendwie gewundert, weil ich sie ja total toll fand. Aber egal. Ich hab ja eh nochmal von vorne angefangen. :breitgrins:


    1. Kapitel
    Der Einstieg in das Buch gefällt mir auch beim zweiten Lesen noch total gut. Diese ganzen Zitate sind eine tolle Einführung, auch wenn Firmin das nicht so sieht und dann lieber nochmal von vorne anfängt. Das finde ich übrigens total niedlich. :breitgrins:


    Ja und dann wirds ja auch schon traurig. Der arme kleine Firmin wird im Keller eines Hauses geboren ist zu klein und schwach, um sich gegen seine Geschwister durchzusetzen. Das in Verbindung mit dem Bild auf dem Umschlag ist ja wohl mal echt herzzerreißend. :heul: Ich finde da sieht man dieses arme kleine Ding doch vor sich, wie es verzweifelt versucht, auch mal einen Schluck Milch von "Mam" abzubekommen. [size=7pt]Oh man, ich werde sentimental... :rollen:[/size]


    2. Kapitel
    Klein Firmin entdeckt erst seine Liebe zum Papier und dann die Liebe zum Lesen. Da sieht man mal, dass auch der traurigen Angelegenheit, dass er hungern muss, doch noch was gutes wird. Zwar wird das mit dem Hunger nicht wirklich viel besser, aber immerhin hat er ein "Hobby" entdeckt. Besser ist das auch...sonst hätte er noch die ganzen Bücher aus dem Keller aufgefressen...so geht es ja nun aber wirklich nicht, Firmin! :grmpf: :breitgrins:


    Eine lesende Ratte, quasi eine Leseratte im wahrsten Sinne des Wortes - sehr schöne Vorstellung. Allein schon, wie er es wohl mit seinen kleinen Pfoten schafft, die Seiten umzublättern. Herrlich. :klatschen:


    3. Kapitel
    Firmin entdeckt die Buchhandlung, die sich über dem Keller befindet.
    Total niedlich finde ich, dass er die Rohre, über die er nach oben gelangt, für Tunnel hält, die seine Vorfahren angelegt haben. :breitgrins: Er ist überhaupt so schön naiv. Das macht ihn mir direkt sympathischer. Vermutlich stürzt ihn das aber auch noch in die ein oder andere Krise... :gruebel:


    Sehr interessant finde ich die Szene, in der "Mam" ihre Kinder auf das Leben außerhalb des Kellers vorbereiten will und mit Firmin und seiner einen Schwester abends auf Tour geht. Während seine Schwester sofort das Verhalten der Mutter nachahmt und frisst und aus Bierpfützen trinkt, fühlt sich Firmin absolut unwohl, bekommt keinen Bissen herunter und will einfach nur wieder nach Hause. Er scheint der Einzige zu sein, der den Keller wirklich als "zu Hause" ansieht. Vielleicht ist das so, weil er durch die Bücher und die Entdeckung der Buchhandlung eine Bindung zu dem Haus aufgebaut hat? Was meint ihr?


    Meine Güte zu diesem Kapitel fällt mir irgendwie viel ein. Aber egal. :breitgrins:
    Ich finde es sehr schön, dass der Leser zwischendurch immer wieder direkt angesprochen wird. Das gibt mir irgendwie das Gefühl, dass Firmin wirklich seine Lebensgeschichte "erzählt". Ok, das hört sich komisch an. :gruebel: Ich meine einfach, dass es die Geschichte für mich irgendwie authentischer macht, weil man beim Erzählen ja meist wirklich einzelne Aspekt nachschiebt, die einem später noch einfallen. Und das passiert in dem Buch eben auch. Genauso gibt er ab und an kleine Ausblicke auf die Dinge, die noch passieren werden, ohne wirklich viel zu verraten. Das gefällt mir total gut.


    4. Kapitel
    Das vierte Kapitel fand ich wieder ziemlich traurig.
    Zum einen zerstreut sich die Familie langsam aber sicher, weil erst "Mam" und dann alle anderen den Keller verlassen. Firmin bleibt als einziger zurück. Ok, das ist noch nicht wirklich traurig. Die hatten ja eh alle nichts mit Firmin am Hut. :grmpf:


    Aber dann... :heul:
    Firmin nimmt nach und nach die Buchhandlung weiter in Beschlag und liest sich durch den Bestand. Eines Tages lässt jemand die Tür zur Toilette offen und er kann sich dadurch zum ersten Mal im Spiegel betrachten - er findet sich abgrundtief hässlich. Der arme Kerl. :traurig: Die Beschreibung ist auch wirklich alles andere als schön, aber warum ist er so selbstkritisch? Hat er in den ganzen Büchern zu viele hübsche Menschen gesehen und fühlt sich nun minderwertig, weil er eben kein Mensch ist? Manchmal habe ich das Gefühl, dass er das wirklich bedauert. Immerhin kann er zwar lesen, sich aber nie mit irgendwem über das Gelesene austauschen. [size=7pt]Literaturschock für Ratten wäre da gut. :breitgrins:[/size]


    In diesem Kapitel ist mir zum ersten Mal auch die Sprache besonders aufgefallen. Die Mischung aus gehobenem Ausdruck (Verwendung von Fremdwörtern etc.) und umgangssprachlichen Formulierungen lockert das Geschehen in meinen Augen auf. Es zeigt sich, dass Firmin einerseits gebildet ist, eben weil er so viel liest, andererseits aber auch geprägt ist von dem Geschehen auf der Straße. Denn obwohl er das Leben "draußen" nicht mag, ist er gezwungen, gelegentlich daran teilzunehmen, weil er sich Nahrung suchen muss.


    Achso, was ich jetzt fast vergessen hätte. Es ist ja nicht alles traurig in dem Kapitel, sondern es sind durchaus auch schöne Szenen zu finden.
    Dies ist für mich zum Beispiel der Fall, als Firmin Norman analysiert und schließlich zu dem Schluss kommt, dass er seine "erste große Liebe" ist. :herz: Was ist das doch niedlich. :freu:


    So, das war es erstmal von mir. Ich bin zwar schon weiter gekommen, aber jetzt will ich weiterlesen. :breitgrins:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Ich habe bisher auch die ersten 4 Kapitel gelesen.


    Habe mich entschlossen das ganze als literaturwissenschaftliches Märchen zu betrachten, weil ich mich sonst ständig dabei erwische zu fragen: "Wie geht denn sowas?"
    Das Buch ist ja wirklich realistisch geschrieben- was die ganzen Bücher betrifft und den allgemeinen Beschreibungen, wie Ratten leben.
    Wie er aber Bücher aufklappen und herausholen kann - nunja ... süß ist es trotzdem. :zwinker:


    Besonders begeistert war ich von dem Einstieg in das 1.Kapitel. Ich selbst arbeite zur Zeit an meinem ersten Roman- und die Fragen, wie man eine Geschichte wohl am besten beginnen kann ... und das ewige Vergleichen mit den perfekten Anfängen meiner Lieblingsbücher ist leicht qualvoll.
    Ich sehe darin auch nicht die Ratte, sondern den Autor ... der vorhat eine etwas andere, tief bewegende Geschichte zu schreiben und sich ewig Gedanken gemacht hat, wie er einen etwas anderen Anfang finden kann.
    Dass er sich dafür Ford Madox Ford's ersten Satz: "Dies ist die traurigste Geschichte, die ich je gehört habe" ausgeborgt hat, stört nicht im geringsten.
    Dadurch, dass er zuvor seine Unsicherheit und seine Bewunderung für andere Sätze ausgedrückt hat, wirkt dieser Satz nur wie eine Hommage für Firmins Geschichte- nicht aber wie stumpfes kopieren.


    Im Großen und Ganzen tut mir der kleine Firmin auch total leid und ich sehe auch die niedliche Geschichte, die uns da erzählt wird, aber wirklich berühren tut mich Savages tolle Sprache. Allein schon sein Autorenfoto hat mir gesagt, dass er etwas anders ist- bescheiden intellektuell, wie ich es nennen würde. (studierter Philosoph- und dennoch einfacher Tischler und Fischer)
    Im zweiten Kapitel bin ich besonders an: "[...] ist an sich, auch wenn es keinerlei Nährwert hat, Nahrung für's Träumen. Und Träume von Nahrung sind wie andere Träume - man kann davon leben, bis man stirbt." hängengeblieben.
    Das ist voll poetisch!


    Im 4. Kapitel wird angedeutet, dass mit Norman wohl etwas nicht stimmt bzw. sich Dinge noch so entwickeln werden, wie der kleine, naive Firmin es zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen konnte. Es wird ja gesagt, dass er seinen seitlichen Kopf keiner Charakterstudie unterziehen konnte, weil der mit Haaren bedeckt ist.


    Alles in allem zwingt mich eher die Schönheit der Sprache dazu weiterzulesen, als die Spannung der Geschichte selbst.
    Ich liebe Bücher über Bücher. Sie versetzen mich immer in eine so schöne Stimmung.
    Das fing mit diesem Buch schon an, als ich den wohlbekannten ersten Satz aus "Anna Karenina" laß - und ich ständig über Namen aus meinen Lieblingsbüchern stolpere- etwa Huckleberry Finn.

    [glow=red,2,300]http://www.lillyberry.de[/glow] :schmetterling:<br /><br />[url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/14167.msg322477#msg322477] Mein SuB + Rezes

  • Ich bin nun auch bis Kapitel 5 gekommen und musste mich zügeln, nicht noch weiter zu lesen! Es liest sich einfach herrlich "so weg" :klatschen:
    Hm, eigentlich hast du schon alles geschrieben, Stephi - ich versuch trotzdem mal meine Gedanken zusammen zu fassen:


    Ich finde Firmins Erzählstil einfach total mitreißend, als würde man mit ihm gemütlich zusammen sitzen und er einfach drauflos reden. Und trotzdem ist es nicht einfach so dahin geschrieben, sondern intelligent und auf besondere Weise witzig. Besonders schön fand ich Firmins Eindruck von der Außenwelt, als er mit seiner Schwester und seiner Mutter auf Streifzug geht. Während sich die anderen beiden auf alles ess- und trinkbare stürzen ist er einfach total fasziniert von den bunten Lichter und den fremden Eindrücken. Diese Ratte ist einfach hochsympathisch und ich hätte nicht gedacht, dass ich mich in so vielen Seiten von Firmin wiedererkennen kann :zwinker:


    Mich hat übrigens folgender Satz sehr beeindruckt, weil es mir soo bekannt vorkommt: :zwinker:
    "Noch heute muss ich mich ständig, manchmal durch leichte Schläge auf den Hinterkopf, daran erinnern, dass Eisenhower real ist, Oliver Twist aber nicht." (Seite 50)


    Ich werde gleich noch weiter lesen, bin schon total gespannt was mit diesem Norman los ist...

    ~ The world is quiet here ~

  • So, ich bin durch. :klatschen: Schön war es. Aber ich warte noch mit meinen weiteren Kommentaren. Habs erstmal alles ins Word geschrieben und werde es hier nach und nach posten. Ich hoffe das ist ok.



    Habe mich entschlossen das ganze als literaturwissenschaftliches Märchen zu betrachten, weil ich mich sonst ständig dabei erwische zu fragen: "Wie geht denn sowas?"


    Lach. Das Problem hatte ich am Anfang auch. Aber ich finde mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Zumal ich ihn zwischenzeitlich beim Lesen auch unbewusst eher als Mensch betrachtet habe - bis mir dann wieder einfiel, dass es ja um eine kleine Ratte geht. :breitgrins: Naja, so kann es gehen...



    Dass er sich dafür Ford Madox Ford's ersten Satz: "Dies ist die traurigste Geschichte, die ich je gehört habe" ausgeborgt hat, stört nicht im geringsten.
    Dadurch, dass er zuvor seine Unsicherheit und seine Bewunderung für andere Sätze ausgedrückt hat, wirkt dieser Satz nur wie eine Hommage für Firmins Geschichte- nicht aber wie stumpfes kopieren.


    Oh ja den Anfang liebe ich auch. Total genial. Und ich gebe dir vollkommen Recht - die Unsicherheit macht die Sache rund. :smile:



    Im Großen und Ganzen tut mir der kleine Firmin auch total leid


    Mir auch. :heul::breitgrins:



    aber wirklich berühren tut mich Savages tolle Sprache. Allein schon sein Autorenfoto hat mir gesagt, dass er etwas anders ist- bescheiden intellektuell, wie ich es nennen würde. (studierter Philosoph- und dennoch einfacher Tischler und Fischer)


    Du sprichst mir aus der Seele. Sprachlich finde ich es auch wunderschön. :herz:



    Hm, eigentlich hast du schon alles geschrieben, Stephi


    Ist das zu viel gewesen? Ich bin noch nicht so leserundenerprobt... :redface:



    Besonders schön fand ich Firmins Eindruck von der Außenwelt, als er mit seiner Schwester und seiner Mutter auf Streifzug geht. Während sich die anderen beiden auf alles ess- und trinkbare stürzen ist er einfach total fasziniert von den bunten Lichter und den fremden Eindrücken. Diese Ratte ist einfach hochsympathisch und ich hätte nicht gedacht, dass ich mich in so vielen Seiten von Firmin wiedererkennen kann :zwinker:


    Interessanter Gedanke. Da hatte ich noch gar nicht drüber nachgedacht. :gruebel: Aber wenn ich es mir so recht überlege...ich glaube ein bisschen erkenne ich mich auch wieder. :breitgrins:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Huhu,


    ich habe die ersten drei Kapitel gelesen und bin gut in die Geschichte hineingekommen, wie schon in die Leseprobe. Die ersten zwei Kapitel sind ja durchaus bekanntes Terrain und ich konnte mich an das meiste erinnern.


    Die Idee, eine Ratte als Erzähler fungieren zu lassen, finde ich recht nett, besonders in Kombination mit dem Thema Bücher und Literatur, denn der Begriff "Leseratte" bringt die beiden Elemente ja auch zusammen und ist ein allgemein gebräuchlicher Begriff (für unsereins :breitgrins:).


    Ich sehe die Figur des Firmin ein wenig anders als ihr; klar versucht er, bei seinen Lesern Mitleid zu erregen (och, die arme kleine Ratte, für die es keine Zitze mehr gab... :zwinker:), aber bei näherer Betrachtung ist er in meinen Augen doch ganz schön selbstverliebt und egozentrisch. Ein interessantes Phänomen, dass er sich aufgrund seiner körperlichen Unterlegenheit den anderen gegenüber auf die geistig Ebene begibt und dort glänzen möchte. Ja, das ist fast noch untertrieben, er will sich abgrenzen vom Rest der Rattenfamilie und etwas ganz besonderes sein. Ist er ja auch. :zwinker:


    Im Moment stört es mich auch nicht, dass Firmin relativ "vermenschlicht" auftritt; das wird mir in manchen Tierbüchern zum Stolperstein, aber hier finde ich die Verbindung aus einem ans menschliche Bewusstsein angelehnte Selbstverständnis und den doch vorhandenen Ratteninstinkten recht gelungen.


    Gut gefällt mir der Blick durch Firmins Rattenaugen auf die literarische Welt; sein Geschmack (er frisst ja die Bücher), den er mit dem jeweiligen Werk verknüpft (fandet ihr es auch so witzig, als er in Kapitel 3 den Geschmack eines Salatblattes als Jane Eyre definiert? :breitgrins:) und seine Leidenschaft, mit der er sich aufs Lesen verlegt, nachdem er schon etliche Bücher verspeist hat. Ich bin mal gespannt, was er durch seinen Aufenthalt in der Buchhandlung noch so alles darüber lernt.


    Aber auch die eher rattigen Szenen finde ich sehr gut gemacht, die Erkundung des Labyrinths und auch der erste Ausflug in die Außenwelt. Hoffentlich lernt er noch, sich sein Futter zu selbst beschaffen (also nicht das Lesefutter :zwinker:) und nicht um jeden Popcornhaufen einen großen Bogen zu machen; sonst ist er bald nur noch Haut und Knochen - und das Gehirn wird dabei auch nicht größer. :breitgrins:


    Das waren meine ersten Eindrücke; ich lasse ihn mal eine Weile weitererzählen und bin gespannt auf seine ersten Begegnungen mit den Menschen.


    Viele liebe Grüße :winken:
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Huch ihr seit aber flott.


    Ich bin erst im 3. Kapitel aber ich schliesse mich überwiegend euren Meinungen an.
    Mitleid habe ich allerdings bis jetzt noch nicht empfunden, das liegt wohl daran, das ich mich über manche Schilderungen kaputt lachen könnte, wie z.B. das Mum eine Schnapsdrossel ist oder jetzt kann sie ihrem Swingerleben wieder nachgehen...Das kann ich mir immer so schön bildlich vorstellen.
    Mir gefällt der Schreibstil auch ausgesprochen gut und auch wie er so manches beschreibt,als er z.b. Normans Laden erkundet und feststellt das Norman vor Jahren wohl eien Durchbruch gemacht hat.
    Man hat das Gefühl man ist dabei, während Firmin auf Besichtigungstour geht.
    Witzig fand ich auch, als er schrieb das Salatblatt schmecke wie Jane Eyre :breitgrins:


    So nun habe ich euch auch meinen ersten Eindruck geschildert und ich freue mich schon aufs Weiterlesen

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Ich habe bisher die ersten 3 Kapitel gelesen und das Buch gefällt mir sehr gut. Habe mich dann extra auch gezwungen nicht weiterzulesen, damit hier auch eine schöne Diskussion zustande kommt und ich nicht nur einen Beitrag schreiben kann :zwinker:


    Ich konnte mich an die Leseprobe kaum erinnern, ich habe sie damals nur kurz überflogen, weil ich mir nicht sicher war, ob mir das Buch überhaupt gefällt. Aber ich bin positiv überrascht. Der Anfang gefällt mir sehr gut und ich fand es sehr süß, dass Firmin über die ganzen berühmten ersten Sätze ganz vergisst, dass er auch einen tollen ersten Satz haben wollte.
    Ansonsten kann ich zur Handlung noch nicht viel sagen, die ersten zwei Kapitel waren ja eher so etwas wie eine Einleitung, richtig viel passiert ist ja noch nicht. Als Bücherfreund ist es natürlich schon traurig zu lesen, wie Bücher zerstört und gefressen werden... Aber zum Glück entdeckt Firmin auch bald das lesen für sich :breitgrins:


    Der Schreibstil gefällt mir auch sehr gut, auch dass Firmin seine Geschichte selbst erzählt und teilweise Andeutungen macht, was noch kommt. Ich finde es auch gut, dass man als Leser teilweise angesprochen wird, das macht das Ganze irgendwie "persönlicher"


    Das waren jetzt erst mal meine ersten Eindrücke, ich werde heute Abend sicher noch das ein oder andere Kapitel lesen.


    Liebe Grüße,
    Stefanie

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin jetzt beim 5. Kapitel angekommen und mir gefällt es bisher ganz gut.


    Der Anfang war ja echt gelungen mit der Suche nach dem besten ersten Satz, das fand ich sooo süüß :breitgrins:
    Wobei ich sagen muss, soo großes Mitleid habe ich ehrlich gesagt nicht mit Firmin...ich finde das meiste eher ziemlich witzig und könnte mich die meiste Zeit kringeln vor Lachen. Besonders wenn Mam betrunken nach Hause kommt, und sich seine Geschwister von der Milch betrinken und Firmin später wenn alle schlafen wieder frische Milch hat :breitgrins:


    Irgendwie finde ich es ja grausig, als seine Mutter am Anfang die Buchseiten zerupft hatte und auch Firmin an den Büchern geknabbert hatte :entsetzt: Aber zum Glück hat er ja frühzeitig bemerkt, dass er das alles lesen kann.


    Firmin wirkt ziemlich vermenschlicht. Manchmal vergesse ich auch kurz, dass er eigentlich eine Ratte ist. Aber das macht mir nichts aus. Zumal ab und zu doch seine Herkunft wieder hervorschaut. Z.B. als er sagt, dass er nicht reden kann und immer nur "Fiep" herauskommt, klasse.


    Norman lässt wohl nichts Gutes verheißen, ich bin mal gespannt, wie es mit seiner "ersten großen Liebe" weitergeht.



    Ich habe bisher die ersten 3 Kapitel gelesen und das Buch gefällt mir sehr gut. Habe mich dann extra auch gezwungen nicht weiterzulesen, damit hier auch eine schöne Diskussion zustande kommt und ich nicht nur einen Beitrag schreiben kann :zwinker:


    So geht es mir auch. Und ich schätze, ich werde heute noch das ein oder andere Kapitel lesen.



    Witzig fand ich auch, als er schrieb das Salatblatt schmecke wie Jane Eyre :breitgrins:


    Ohja, :breitgrins: Allerdings frage ich mich da, ist das positiv oder eher negativ? :gruebel:


    Den Schreibstil finde ich sehr toll, da fließen die Seiten nur dahin. Und auch selbst angesprochen zu werden und die Andeutungen, was noch kommt, ist zwar gemein ( :grmpf: :breitgrins:), aber dennoch mag ich sowas seehr gerne :redface:


    :winken:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Ich werde leider erst Samstag einsteigen können, da mir im Moment nicht viel Zeit zum lesen bleibt. Euch schonmal viel Spaß und bis Samstag ;)

  • Kapitel 5 und 6 ...
    könnten unter dem Namen "Firmin möchte ein Menschlein sein" stehen. Er entdeckt das Kino für sich, ein Schauspieler wird sein menschliches Idol und das kleine Schweinchen sieht sich Pornographie an. Allerdings bleibt alles nett und sauber- und er redet immer nur von "meinen Hübschen".


    Normans "Abgründe" werden deutlich, indem er den Ring selbst aufsetzt, anstatt sich bei der Kundschaft nach einem Verlust zu informieren- und er handelt mit illegalen Büchern.


    Langsam scheint auch ein wenig Handlung in die Geschichte zu kommen. Sie war bisher zwar hübsch und chronologisch erzählt- aber wirklich was spannendes ist ja nicht passiert.
    Das Viertel soll abgerissen und neu gestaltet werden, wogegen sich die ansässigen Geschäftsleute arge Sorgen machen. Und Firmin scheint auch Angst um sein Zuhause zu haben.


    Was mir bis jetzt wie ein logischer Fehler erscheint- öfter wurde schon davon berichtet, dass Firmin spricht (z.B. als er jemandem sagte, dass Bücher wie Kaffee sind), aber vorher wurde erzählt, dass er nur "fiepen" kann.


    Mein Lieblingszitat aus Kapitel 5:
    "Manchmal denke ich, alles, was wir im Leben brauchen, ist ein Haufen Popcorn und ein bisschen Schönheit."

    [glow=red,2,300]http://www.lillyberry.de[/glow] :schmetterling:<br /><br />[url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/14167.msg322477#msg322477] Mein SuB + Rezes

    Einmal editiert, zuletzt von lilly ()


  • Was mir bis jetzt wie ein logischer Fehler erscheint- öfter wurde schon davon berichtet, dass Firmin spricht (z.B. als er jemandem sagte, dass Bücher wie Kaffee sind), aber vorher wurde erzählt, dass er nur "fiepen" kann.


    Ist das nicht Teil eines Tagtraums? Hat er sich nicht nur vorgestellt, dass er das zu jemandem gesagt hat? Weil dann wäre es ja kein logischer Fehler, sondern einfach Wunschdenken, was sich in einem Traum äußert.

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10


  • Ist das nicht Teil eines Tagtraums? Hat er sich nicht nur vorgestellt, dass er das zu jemandem gesagt hat? Weil dann wäre es ja kein logischer Fehler, sondern einfach Wunschdenken, was sich in einem Traum äußert.


    Hm, muss ich gleich nochmal nachblättern :redface:

    [glow=red,2,300]http://www.lillyberry.de[/glow] :schmetterling:<br /><br />[url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/14167.msg322477#msg322477] Mein SuB + Rezes

  • Die Familie schläft, Mama wacht früh auf und schnappt sich ihr Buch, bevor sie heute gar nicht mehr dazu kommt.


    Firmin in der Hand zu halten, ist um einiges besser - am PC lese ich gar nicht so gerne, nicht einmal kurze Leseproben. Man kann in Rough Cut sogar blättern - ich hatte da wesentlich schlimmere Details erwartet, weil ich sowas zuvor noch nie gesehen hatte.


    Ich komme mit dem Stil Firmins auch sehr gut zurecht bisher. Die winzigen Exkurse, die er sich leistet, gefallen mir - von uns erzählen die meisten ja genauso im Gespräch, man hat noch diesen Einfall, jene Erläuterung... Auch der Start gefällt mir, auch wenn danach erst einmal wenig Literatur folgt. Aber ich fand es originell, wie sich jemand am Beginn seines Buchs mit anderen Büchern vergleicht und sich fragt, wo seine eigene Schiene liegen soll.



    Die Idee, eine Ratte als Erzähler fungieren zu lassen, finde ich recht nett, besonders in Kombination mit dem Thema Bücher und Literatur, denn der Begriff "Leseratte" bringt die beiden Elemente ja auch zusammen und ist ein allgemein gebräuchlicher Begriff (für unsereins :breitgrins:).


    Schön auf den Punkt gebracht :winken:


    Firmin hat's als Nr.13 zwar nicht leicht, aber er löst sein Problem doch recht schnell sehr clever. Bisher habe ich wenig Mitleid (nicht, weil's daran insgesamt mangeln würde ;) und ich glaube bisher auch nicht, dass das das große Ziel von Savage war), aber mir erzählt eine pfiffige Ratte ihr Leben, sie schildert, wie sie das Problem der fehlenden Zitze mit Mutters Alkoholismus zu umgehen weiß - all das bedeutet doch, dass sich da jemand früh zu helfen wusste. Mitleid ist bei mir eher was für Leute, die keinen Clou finden.


    Firmin menschlich zu sehen, klappt ganz gut - und ich muss eh Zugeständnisse machen, wenn mir eine Ratte was von der großen Literatur erzählt. Firmin wird - vermute ich - eh nicht die Geschichte einer Ratte. Irgendwo liegt da was zwischen den Zeilen; ich muss nur herausfinden, was. Im Klappentext wird was von der Beatgeneration geschwafelt - mal sehen...

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe jetzt bis Kapitel 8 gelesen.
    Firmin findet sich als Ratte nicht so gut zurecht und wäre lieber ein Mensch. Aber wenigstens hat er jetzt aufgehört, an den Büchern zu knabbern und geht jetzt lieber ins Rialto um dort die Reste aufzufuttern und sich dabei noch Filme anzusehen. Irgendwie ist das ja traurig, ein Tier in der falschen Spezies, sozusagen :breitgrins:


    Das Firmin Norman Geschenke macht, finde ich ja sehr süß, erst der Ring und dann die Blume. Ich hätte mich bestimmt ganz schön erschreckt, wenn da wie aus dem Nichts eine Blume in meiner Tasse liegen würde :zwinker:


    Oje und jetzt hat Norman ihn entdeckt und legt Firmin gleich Rattengift aus :entsetzen: Aber gut, dass war ja eigentlich zu erwarten...



    Ist das nicht Teil eines Tagtraums? Hat er sich nicht nur vorgestellt, dass er das zu jemandem gesagt hat? Weil dann wäre es ja kein logischer Fehler, sondern einfach Wunschdenken, was sich in einem Traum äußert.


    Hmmm...oder er redet da mit einer anderen Ratte? Die Ratten untereinander können sich ja verstehen, meine ich.


    :winken:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Dann mache ich mal auch weiter :smile:


    Man man im 5. Kapitel tun sich ja Abgründe auf... :zwinker: :breitgrins:
    Es zeigt sich wunderbar, dass Firmin kein Kind von Traurigkeit ist. :breitgrins: Schließlich geht er regelmäßig ins Kino, wo ab Mitternacht Pornos gezeigt werden. Ja, Firmin vergöttert die Frauen, nennt sie liebevoll „meine Hübschen“. Irgendwie ist das ziemlich absurd. Statt auf Rattenweibchen steht er auf Frauen. Da sieht man mal wieder, wie sehr er sich mit der Welt der Menschen identifiziert – in seinem Herzen ist er schon jetzt mehr Mensch als Ratte.



    Das Firmin Norman Geschenke macht, finde ich ja sehr süß, erst der Ring und dann die Blume. Ich hätte mich bestimmt ganz schön erschreckt, wenn da wie aus dem Nichts eine Blume in meiner Tasse liegen würde :zwinker:


    Das finde ich auch total niedlich. :klatschen: Diese Ratte besitzt mehr soziale Kompetenz als manch ein Mensch. Schade nur, dass seine Bemühungen nicht wirklich viel ausrichten.


    Meine Lieblingsstelle im 6. Kapitel:
    Firmin betont, dass er nicht meschugge ist, obwohl er sich immer wieder in Tagträumen verliert. :breitgrins: Wem will er das einreden? – Sich oder dem Leser? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es eher um ihn geht. Schließlich weiß er ja auch, dass es ihm besser geht als „anderen Menschen“. Die Grenzen scheinen immer mehr zu verschwimmen. Er lebt fast ausschließlich in der Umgebung von Erwachsenen und identifiziert sich immer öfter mit ihnen, auch wenn er nicht mit ihnen kommuniziert.


    Und dann der Supergau im 7. Kapitel...Rattengift!
    Im ersten Moment war ich ziemlich entsetzt, dann habe ich mein Gehirn eingeschaltet und das Entsetzen wich der Einsicht. :breitgrins:
    Eigentlich zeigt Norman eine übliche/normale Reaktion – eine, die ich erwartet hätte, wenn mir Firmin nicht schon so ans Herz gewachsen wäre. Ich fand es sehr schade, dass seine Hoffnungen und Wünsche so plötzlich zerstört wurden.


    Im 8. Kapitel sucht Firmin nach Möglichkeiten, mit den Menschen zu kommunizieren. Die Zeichensprache hält er für am besten geeignet und lernt den schönen Satz „Auf Wiedersehen Reißverschluss“ :breitgrins: Damit kommt man auch weit im Leben. :elch:
    Erwartungsgemäß geht 'Operation Menschen ansprechen' nach hinten los. Das war wohl ziemlich vorhersehbar. Wieder einmal steht ihm seine Naivität und Gutgläubigkeit im Weg. Er lernt es aber auch nicht. Die meisten Menschen mögen Ratten halt einfach nicht. :rollen:


    Das war es dann erstmal wieder von mir. :winken:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Hallo ihr Lieben! :winken:


    Ich habe bis jetzt bis Kapitel 5 gelesen und ich bin auch weiterhin von Firmin und seinem Leben begeistert. :klatschen:


    Den Erzählstil finde ich sehr gelungen. Wie ihr schon sagtet - genau so, als ob mir ein Freund eine Geschichte erzählen würde. Gelegentlich ist es zwar ein bisschen verwirrend, aber ich lese mich schnell wieder ein. Grinsen und manchmal auch laut auflachen muss ich ziemlich oft. Mir gefällt wie witzig Firmin erzählt und wie unglaublich ironisch er manchmal auch sein kann.


    Mitleid empfunden habe ich bis jetzt ehrlich gesagt auch noch nicht. Für mich ist die Geschichte bis jetzt eher etwas wie eine Tragikomödie. Mir ist zwar bewusst, dass so manche Dinge in seinem Leben vielleicht nicht so lustig abgelaufen sind, wie z.B. die Alkoholsucht seiner Mutter und die Tatsache, dass er beinahe seine Kindheit nicht überlebt hätte- aber ich finde, dass Firmin so lustig und mit so viel Selbstironie über sein Leben erzählt, dass man einfach nur darüber lachen kann. :smile:


    Jedoch bin ich gespannt auf was diese Geschichte abzielt bzw. wie der weitere Verlauf der Handlung sein wird. Ich habe noch absolut keine Ahnung was noch auf mich zukommt. Und da ich doch schon knapp bei der Hälfte bin und ich nicht mehr viele Seite zu lesen habe... na, ich bin mal gespannt! :zwinker:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Ich habe die ersten 4 Kapitel gelesen.


    Mir fiel der Einstieg in die Lebensgeschichte Firmins sehr leicht. Vor allem die Gedanken zum ersten Satz, der ein Buch ja nachhaltig prägt, finde ich sehr interessant und gut nachvollziehbar.


    Mitleid empfinde ich mit Firmin gerade irgendwie gar nicht. Ich denke, dass seine Geschichte gar nicht so tragisch ist, dass er sie nur tragisch erscheinen lässt, was meiner Meinung folgenden Grund hat: Durch die vielen Bücher, die Firmin liest und deren Protagonisten allesamt Menschen sind (Rattenbücher mag er ja nicht!), identifiert sich Firmin unglücklicherweise nur mit Menschen. Mit seinen Geschwistern und auch seiner Mutter scheint er ja sehr wenig zu tun zu haben. Mir ist da vor allem aufgefallen, dass bisher kein einziger Dialog vorkam.


    Besonders deutlich wird dieses Verhalten meiner Meinung nach, als Firmin mit Schwester und Mutter das Leben außerhalb der Buchhandlung erkundet und sich eher für die Fotos der nackten Frauen als für das herumliegende Popcorn interessiert. Auch kann er dem natürlichen Instinkt, in aller Öffentlichkeit über seine Schwester herzufallen, nur mit Mühe widerstehen.
    Interessant fand ich auch die Szene, als er zum ersten Mal sein Spiegelbild realisiert hat. Er stellt sofort fest, wie hässlich er ist. Dies ist kein Wunder, wenn sich eine Ratte mit den Schauspielern Ava Gardner und Rita Hayworth vergleicht. Firmin könnte ja die schönste Ratte der Welt sein und würde bei diesem Vergleich dennoch den Kürzeren ziehen. In diesem Moment stellt er auch zum ersten Mal die Ähnlichkeit mit seinen Geschwistern fest, was wohl so eine Art Schock für Firmin darstellt.
    Mitleid habe ich daher wohl nicht, weil Firmins Leben ja gar nicht so schlimm ist... aus Rattensicht!


    Diesen Aspekt des Buches finde ich ganz toll ausgearbeitet. Firmin scheint seine eigene (tierische) Persönlichkeit abzulehen oder zu verdrängen und eher den Mensch in ihm zum Vorschein kommen zu lassen. Jetzt bin ich schon ganz gespannt, wie es weitergeht.


    Meine Zukunftsprognose ist ja, dass Firmin den Fehler macht, zu denken Norman würde sich um ihn kümmern, so als ob Firmin Normans Sohn wäre... Leider vergisst Firmin hier wieder ein wichtiges Detail: Er ist eine Ratte!

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Hallo zusammen,


    irgendwie habe ich es dann gestern doch nur bis zum 2. Kapitel geschafft :grmpf:.
    Musste das auch nochmal lesen, da ich nicht sicher war ob ich noch alles gelesene der Leseprobe parat habe.


    Die Art des Einstiegs in die Geschichte finde ich auch sehr gut aber auch ein wenig langatmig. Gott sei dank endet dies genau an der Stelle an der ich mir gedacht habe "Nu is aber langsam gut". :breitgrins:


    Das mit den Bierpfützen die die Mutter austrinkt und seine Geschwister damit auch besoffen macht und ihre fettleibigkeit erinnert mich ein wenig an sozialkritische Themen. Kann es sein das der Autor hier versucht genau diese Thematik anzuschneiden?


    Nun werd ich aber machen das ich endlich auch weiter lese *grummel*


    Gruß
    das gestresste Dreamy

    Lieber barfuß als ohne Buch. <br />(Isländisches Sprichwort)<br /><br /><br />:leserin:

  • Ich bin jetzt bis Kapitel 6 gekommen und finde, dass langsam etwas mehr passieren dürfte. Firmin tritt immer noch als reiner Beobachter auf. Bis auf die Geschenke, die er Norman bringt bleibt er sehr passiv. Seine Gedanken sind ja schön und gut, aber langsam würde ich mich über etwas Handlung doch freuen.



    Man man im 5. Kapitel tun sich ja Abgründe auf... :zwinker: :breitgrins:
    Es zeigt sich wunderbar, dass Firmin kein Kind von Traurigkeit ist. :breitgrins: Schließlich geht er regelmäßig ins Kino, wo ab Mitternacht Pornos gezeigt werden. Ja, Firmin vergöttert die Frauen, nennt sie liebevoll „meine Hübschen“. Irgendwie ist das ziemlich absurd. Statt auf Rattenweibchen steht er auf Frauen. Da sieht man mal wieder, wie sehr er sich mit der Welt der Menschen identifiziert – in seinem Herzen ist er schon jetzt mehr Mensch als Ratte.


    Das finde ich doch ziemlich verwunderlich. Auch wenn er eine außergewöhnliche Ratte ist, die Bücher liest, ist es durchaus seltsam, dass er sich mehr für Menschen"weibchen" interessiert, als für Rattenweibchen. Anscheinend identifiziert er sich wirklich zu sehr mit den Menschen, was man auch daran sieht, dass er in seinen Tagträumen nicht die "hässliche" Ratte ist, sondern als Mensch auftritt.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de