Edgar Allan Poe - Verschiedene Erzählungen (+ ein Gedicht)

Es gibt 322 Antworten in diesem Thema, welches 71.469 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von insekt.

  • Ok, also mir ist es bzgl des Lesetempos recht gleich. Hat alles seine Vor- und Nachteile, man kann nebenbei noch andere Bücher lesen :D


    Zitat

    deshalb bemerkt er die lebende Schwester im Grab nicht.


    tut er doch.. er sagt doch selbst, dass er sie gehört hat, aber nichts unternommen hat..
    Allerdings find eich passt diese Tatsache noch besser z udeiner Theorie mit dem unterdrückten Teil seiner Seele

  • puh, Liafu, die englische Stelle sagt mir grad gar nichts.. wahrscheinlich weil es englisch ist

    Ich bezog mich auf die Stelle, an der der Erzähler das Aussehen der "toten" Schwester beschreibt.


    PS: Laßt uns doch in einem Thread darüber reden... :zwinker:

    Genau, am besten hier, sonst wird's unübersichtlich.


  • Wie ist das Englisch denn so? Ziemlich schwierig oder?


    Leicht ist es nicht gerade, zumindest verglichen mit z. B. einem modernen Krimi. Poes Sprache merkt man ihr Alter schon an mit dem teilweise ungebräuchlichen Wortschatz und den manchmal ganz schön langen Sätzen. Nichts für Englischleseanfänger. Ich halte es auch nicht für ausgeschlossen, dass mich die Atmosphäre gerade wegen der doch vorhandenen Sprachbarriere nicht so ergriffen hat, allerdings mochte ich "Usher" schon früher auf Deutsch nicht so sehr wie anderes.


    Vermischst du hier eventuell Usher und Metzengerstein?

    Metzengerstein sagt mir so auf Anhieb nichts, aber ich möchte nicht ganz ausschließen, dass ich es in grauer Vorzeit nicht doch schon mal gelesen habe. Allerdings glaube ich, dass der blutrot durch den Riss scheinende Mond durch seine Farbe die Feuerassoziation hervorgerufen hat.
    Bei längerem Nachdenken finde ich das Versinken im Teich eigentlich auch besser, da es besser zu der düsteren Stimmung der gesamten Geschichte passt. Weniger dramatisch, weniger was "für's Auge", also ohne die Faszination, die ein Feuer auf die Zuschauer ausübt, und vor allem ganz ohne Überreste. Es ist wirklich nichts mehr von dem Haus übrig, nicht einmal ein Trümmer- und Aschehügel.



    Allerdings hab ich das nicht mit den Geräuschen in Verbindung gebracht. Ich dachte an ein Kind der beiden, dass aufgrund des Inzestes wahnsinnig ist und im Dachgeschoss herumpoltert.


    Das ist ja ein interessanter Gedanke. Ein inzenstuöses Verhältnis habe auch ich in Betracht gezogen, aber an ein eventuelles Kind als Geräuschursache habe ich nicht gedacht. Auch wenn diese später eine andere Erklärung bekommen, ist das eine gute Idee.


    Allerdings finde ich Nischas Deutung noch überzeugender:


    Der Riss im Haus kann die Beziehung der Geschwister darstellen, aber da beide Zwillinge sind könnte man heraus lesen, das die Schwester einen unterdrückten Teil des Bruders darstellen soll, also sein Alter Ego darstellt, das er zu verdrängen sucht und nicht erhören will, deshalb bemerkt er die lebende Schwester im Grab nicht. Die Seele kämpft mit seinem Alter Ego, symbolisiert durch die grausig stürmische Nacht. Die Verdrängung gelingt nicht und die Schwester/das unterdrückte Alter Ego erscheint und reißt ihn mit in den Tod. Die Moral: Es kann nicht gelingen Teile seiner selbst zu verleugnen und zu unterdrücken. Man muß sich akzeptieren wie man ist und das fällt schwer. Bei mißlingen aber stirbt die Seele.

    Tolle Deutung! Und dazu passt dann eben auch das Versinken des Hauses im Teich besser als ein Feuer.

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • :winken:


    Nachtfalterin


    stimmt Du hast recht, er bemerkt sie, ich meinte eigentlich er will und möchte sie eigentlich nicht bemerken,da dieser Teil sterben/tot sein soll und unternimmt deshalb nichts.


    Saltanah
    Das Versinken im Teich beinhaltet wirklich viel Symbolik.



    Hat eigentlich einer die alte Verfilmung mit Vincent Price gesehen? Es ist schon sehr lange her bei mir das ich diesen Film gesehen habe, aber geht das Haus dort vielleicht in Flammen auf? Ich kann mich nicht erinnern


    Gruß
    Nischa

    Habent sua fata libelli


  • Allerdings finde ich Nischas Deutung noch überzeugender:

    Tolle Deutung! Und dazu passt dann eben auch das Versinken des Hauses im Teich besser als ein Feuer.


    Ich finde die Deutung auch sehr gut, zumal ich sowieso sehr interessiert an psychoanalytischen Interpretationen bin. Ich hab vorhin nochmal etwas im Internet recherchiert und da gab es eine ähnliche Interpretation. Demzufolge waren die Schwester, der Bruder und das Haus eine Seele, wobei das Haus das Unterbewusstsein darstellt.


    An Inzest musste ich während des Lesens übrigens auch denken. Das ist doch irgendwie schon komisch, dass wir unabhängig von einander an so etwas denken, obwohl davon überhaupt nichts im Text steht! Findet ihr das nicht auch merkwürdig?

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • Hat eigentlich einer die alte Verfilmung mit Vincent Price gesehen? Es ist schon sehr lange her bei mir das ich diesen Film gesehen habe, aber geht das Haus dort vielleicht in Flammen auf? Ich kann mich nicht erinnern


    Jupp, ich. Hatte ich auch hier gepostet. :smile: Ich sehe schon das Chaos kehrt ein. :zwinker: Und da wollen wir tatsächlich 2 oder mehrere Geschichten pro Woche lesen? :zwinker:
    Zum Film. Ist bei mir auch schon ne ganze Weile her und darum bin ich mir (wie bereits gepostet) nicht mehr sicher ob das Haus im Film am Schluss brennt oder nicht. Muss ich die Tage mal nachschauen...



    An Inzest musste ich während des Lesens übrigens auch denken. Das ist doch irgendwie schon komisch, dass wir unabhängig von einander an so etwas denken, obwohl davon überhaupt nichts im Text steht! Findet ihr das nicht auch merkwürdig?


    Doch steht es! Zwar nicht das Wort Inzest, es wird aber etwas über den Stammbaum der Ushers erwähnt das man so bezeichnen kann. :zwinker:

  • "Jupp, ich. Hatte ich auch hier gepostet. Ich sehe schon das Chaos kehrt ein. Und da wollen wir tatsächlich 2 oder mehrere Geschichten pro Woche lesen?
    Zum Film. Ist bei mir auch schon ne ganze Weile her und darum bin ich mir (wie bereits gepostet) nicht mehr sicher ob das Haus im Film am Schluss brennt oder nicht. Muss ich die Tage mal nachschauen..."


    Entschuldigung, ich hatte Deinen Post schon gelesen, so ist es nicht, aber das Gedächtnis...

    Habent sua fata libelli

  • Streitgespräch mit einer Mumie


    Was, es hat sich noch niemand geäußert? Dann mache ich eben den Anfang.
    Eine so ganz unpoeische Geschichte mit viel mehr Humor, als ich es von Poe gewohnt bin. Schon die Diskussion, wieviel Welsh rabbit der Ich-Erzähler als "leichtes Abendessen" denn nun gegessen hätte, ließ mich teils grinsen, teils eine unruhige Nacht für den Erzähler erwarten. Und so kam es dann auch.
    Die Mumie mit dem sprechenden Namen lässt die Wissenschaftler ungeahnte Neuigkeiten über das alte Ägypten erfahren, aber insgesamt könnte man ihre Aussagen so zusammenfassen: "Die Ägypter sind einfach nicht zu überbieten, nichts von wegen Fortschritt." Oder noch kürzer: "Früher war alles viel besser", was mich verwundern lässt, dass der Erzähler dann auch gleich die nächsten 500 Jahre verschlafen will - um (muss man annehmen) in noch schlechteren Verhältnissen zu erwachen. Aber sein übermäßiger Schlafwunsch könnte natürlich auch von den 5 Flaschen "Brown Stout" herrühren :zwinker: .
    Eine wunderbar humoristische Erzählung mit einigen Seitenhieben auf die Gegenwart.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Streitgespräch mit einer Mumiemit viel mehr Humor, als ich es von Poe gewohnt bin.

    Ja, ich wusste gar nicht, dass Poe auch so humorvolle Geschichten geschrieben hat. Besonders der Beginn und der letzte Absatz haben mir in der Hinsicht gut gefallen. Aber der (sorry) Schw***vergleich zwischen Viktorianern und Mumie war natürlich ebenfalls sehr amüsant. Wobei ich zugeben muss, dass sie Pointe, wenn es denn eine sein sollte, am Ende des Streitgesprächs irgendwie an mir vorbeigegangen ist. Der Englische Titel "Some Words with a Mummy" gefällt mir hier übrigens deutlich besser, irgendwie lässt er den humorvollen Inhalt eher erahnen, als der deutsche.

  • ARGH! Ich hatte die Geschichte gestern schon gelesen, jedoch verpeilt hier zu Posten. Und jetzt wollte ich ganz frech "ERSTER" rufen... Leider zu spät dran gedacht... :grmpf: :zwinker:


    Ja definitiv eine sehr witzige Geschichte und ich finde es gut das wir die hier Lesen, und nicht nur solche die man erwarten würde. Wahrscheinlich hatte Poe ein bissel zu viel Absinth intus als er dies verfasste, oder?


    Ich hatte übrigens die Version aus der 10 Bände Ausgabe - Gesamte Werke Poes von 1980 gelesen in der die Geschichte "Disput mit einer Mumie" heißt.

  • Ich habe die Geschichte auch gerade gelesen und fand sie auch ganz amüsant. Vom Hocker gerissen hat sie mich aber trotzdem nicht. Ich konnte mich mit der Idee einer auferstandenen (bzw. immernoch lebenden) Mumie einfach nicht so wirklich anfreunden und die Vergleiche zwischen Vergangenheit und (Poes) Gegenwart fand ich nun auch nicht so spannend.


    Den deutschen Titel "Streitgespräch mit einer Mumie" finde ich übrigens etwas übertreiben. Ein Streitgespräch habe ich mir etwas aggressiver vorgestellt.



    Ja definitiv eine sehr witzige Geschichte und ich finde es gut das wir die hier Lesen, und nicht nur solche die man erwarten würde. Wahrscheinlich hatte Poe ein bissel zu viel Absinth intus als er dies verfasste, oder?


    Oder Opium!

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Ich kann mich euch nur anschließen. Definitiv witzig, aber gruselig? Fehlanzeige... Bei Poe hatte ich ursprünglich immer an richtige Horrorgeschichten gedacht. Die Vorstellung muss ich dann wohl über Board werfen. Aber ich lass mich jetzt einfach mal überraschen, was noch kommt.


    Am Besten an der Geschichte fand ich das Ende. Weil ihm seine Frau nicht passt, beschließt er, sich erst Hunderte von Jahren später wieder erwecken zu lassen. So kann man auch eine Scheidung umgehen. :breitgrins:

  • Und die Frau bekommt keine Witwenrente. ^.-


    Tja, also diese Geschichte...die ersten paar Absätze fand ich auch sehr gelungen, wo es immer mehr Flaschen werden, die er sich vor dem Schlafen gehen reingezogen hat und man sich schon denken konnte: Oh je...da kommt was auf uns zu. Man wird wahrscheinlich am Ende nicht wissen, ob er einen Traum hatte oder es wirklich passiert ist.
    Ich fand es spannend bis zu dem Zeitpunkt, als die Mumie erwacht ist, denn man wusste ja die ganze Zeit, dass das passieren würde, aber ab der eher stillen Reaktion der Männer, hab ich mich ein bisschen gelangweilt. Jaja, wir haben keine Ahnung von Ägypten, die hatten alles schon, waren größer, besser, schöner, hatten eigentlich eine Eingottreligion (war Poe so religiös, dass er das noch einbauen musste, um die ägyptische Überlegenheit zu zeigen?) und sowieso und überhaupt.
    Aber doch, ja: Etwas, das ich nicht von Poe erwartet hätte.

    Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.<br />~ A. Einstein<br /><br />Man umgebe mich mit Luxus; auf das Notwendige kann ich verzichten. <br />~ Oscar Wilde

  • Hey :winken:
    diese Geschichte konnte ich in meinem eigenen kleinen Poe-Büchlein lesen :leserin:

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    Da ich auch davon ausgegangen bin, dass Poe eigentlich nur Gruselgeschichten geschrieben hat, habe ich soetwas hier auch erwartet... Zunächst hätte es ja auch noch eine Gruselgeschichte werden können...
    Ich fand diese Geschichte nicht so sehr gelungen, auch wenn ich an mehreren Stellen doch schmunzeln musste, habe ich das "Streitgespräch" als zu lang und zu langweilig empfunden.
    Eigentlich hatte ich auch erwartet, dass das Ganze nur ein Traum ist aufgrund der "leichten" Kost, aber ich muss zugeben, dass ich Poes Ende wesentlich besser finde.... Zum einen habe ich es nicht erwartet und zum anderen finde ich es einfach viel lustiger, wenn ich mir vorstelle, dass nun zwei Mumien bei Honnorius herumliegen :breitgrins:


    Anmerkung aus meinem Buch:
    Poe hatte keine Skrupel, sich über bekannte Persönlichkeiten lustig zu machen. Der englische Reporter James Silk Buckingham (1786-1855) hatte in den 1820er-Jahren interessante Reiseberichte über den Nahen Osten veröffentlicht. Er trug keine Perücke (Englisch: wig), doch Poe stattete ihn mit einer solchen aus, um das Wortspiel mit der politischen Partei der Whigs machen zu können.


  • Eigentlich hatte ich auch erwartet, dass das Ganze nur ein Traum ist aufgrund der "leichten" Kost, aber ich muss zugeben, dass ich Poes Ende wesentlich besser finde....


    Ich gehe schon davon aus, dass das ganze ein Traum war, auch wenn die von mir erwartete "Auflösung" fehlt. Erstens war da wie gesagt, die "leichte" Kost mit entsprechender Flüssigkeit zum runterspülen, dann ist da der Name der Mumie (heißt die in den deutschen Übersetzungen eigentlich auch "Allamistakeo" - All-a-mistake - oder ist er übersetzt worden?). Weiter gibt es den plötzlich verschwindenden Mr. Gliddon ("Herr Gliddon war durch einen unerklärlichen Vorgang plötzlich unsichtbar geworden", englisch "Mr. Gliddon, by some peculiar process, rendered himself invisible"). Der "peculiar process" ist doch ein typisches Traummerkmal, wo Personen ohne Erklärung verschwinden oder auftauchen können.
    Und schließlich ist da natürlich das Gespräch mit der Mumie an sich in seiner ganzen Absurdität. Amis und Mumie führen eine Kleine-Jungen-Angebergespräch à la "Mein Papa ist stärker als dein Papa" und der Mumie wird erst mit dem Hinweis auf ein paar Pastillen der Mund gestopft. Eisenbahnen haben die Ägypter seit Urzeiten - und was für welche -, sie waren geniale Phrenologen schon Jahrtausende bevor jemand in Europa daran auch nur dachte etc, nur ein paar Halstabletten sollen sie nicht erfunden haben?
    Poe nutzt das Gespräch, um sich über seine Gegenwart lustig zu machen, aber um es für "wahr" (in der Logik der Geschichte) zu halten, dazu ist es mir zu irreal. Dabei meine ich nicht die Erweckung der Mumie - das kann ich sonderbarerweise problemlos glauben :vogelzeigen: -, sondern z. B. die problemlose Verständigung mir der Mumie, der nur einige Wörter erklärt werden müssen, sowie vor allem die Art, wie die Wörter erklärt (Politik :breitgrins: ), die offenbaren Lügen, die die Mumie über das alte Ägypten erzählt, die oben schon genannte "besser, größer, stärker"-Angeberei... eben alles.
    Ob das Ende auch noch zum Traum gehört oder ob der Erzähler weiterhin noch so besoffen ist, dass er seinen Traum für wahr hält, weiß ich nicht, halte aber beides für möglich. Dass es aber ein Traum war, davon bin ich überzeugt.



    Anmerkung aus meinem Buch:
    Poe hatte keine Skrupel, sich über bekannte Persönlichkeiten lustig zu machen. Der englische Reporter James Silk Buckingham (1786-1855) hatte in den 1820er-Jahren interessante Reiseberichte über den Nahen Osten veröffentlicht. Er trug keine Perücke (Englisch: wig), doch Poe stattete ihn mit einer solchen aus, um das Wortspiel mit der politischen Partei der Whigs machen zu können.


    Ich wünschte, mein Buch hätte auch Anmerkungen! (Nur wäre es dann noch dicker und noch unbequemer zu halten, also ist es ohne vielleicht doch besser.) Dass es einen Silk Buckingham tatsächlich gab, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte nur nach Gall und Spurzheim gegoogelt.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo!


    Mein Wochenende war leider etwas stressig, deswegen bin ich nicht dazu gekommen, "Der Fall des Hauses Usher" zu lesen. Beim Durchgehen eurer Kommentare ist mir aufgefallen, dass ich die Hälfte schon wieder vergessen habe, obwohl ich die Geschichte schon zweimal gelesen habe. :redface:


    Nun aber zum "Streitgespräch mit einer Mumie", diese Geschichte musste ich natürlich lesen, da ich sie ja selbst ausgesucht habe. :zwinker:


    Ich kenne schon einige Geschichten von Poe, von daher habe ich nicht unbedingt etwas Gruseliges erwartet. Ich fand die Geschichte herrlich überzogen und absurd. Bei der Vorstellung, wie die Mumie Dr. Honnorius mit einem Tritt aus dem Fenster befördert, musste ich ziemlich grinsen. :breitgrins: Das hat fast schon was Slapstickartiges.



    Ich gehe schon davon aus, dass das ganze ein Traum war, auch wenn die von mir erwartete "Auflösung" fehlt. Erstens war da wie gesagt, die "leichte" Kost mit entsprechender Flüssigkeit zum runterspülen, dann ist da der Name der Mumie (heißt die in den deutschen Übersetzungen eigentlich auch "Allamistakeo" - All-a-mistake - oder ist er übersetzt worden?).


    Im deutschen heißt er Allapsusso. Mir wäre gar nicht aufgefallen, dass das eine Bedeutung hat, aber hier hat man "mistake" wohl mit "Lapsus" übersetzt.



    Weiter gibt es den plötzlich verschwindenden Mr. Gliddon ("Herr Gliddon war durch einen unerklärlichen Vorgang plötzlich unsichtbar geworden", englisch "Mr. Gliddon, by some peculiar process, rendered himself invisible"). Der "peculiar process" ist doch ein typisches Traummerkmal, wo Personen ohne Erklärung verschwinden oder auftauchen können.


    An der besagten Stelle habe ich das eher so interpretiert, dass der Herr sich kurzzeitig verkrümelt hat. Ob es nun ein Traum ist oder nicht, ist mir eigentlich egal. Die Erzählung hat auf jeden Fall den Charakter eines Traumes oder Hirngespinstes.



    Anmerkung aus meinem Buch:
    Poe hatte keine Skrupel, sich über bekannte Persönlichkeiten lustig zu machen. Der englische Reporter James Silk Buckingham (1786-1855) hatte in den 1820er-Jahren interessante Reiseberichte über den Nahen Osten veröffentlicht. Er trug keine Perücke (Englisch: wig), doch Poe stattete ihn mit einer solchen aus, um das Wortspiel mit der politischen Partei der Whigs machen zu können.


    Danke für die Anmerkung! Sowas hätte ich auch gerne in meinem Buch...

  • In der von mir gelesenen Version heißt die Mumie auch Allamistakeo...

  • So, ich habe "Disput mit einer Mumie" nun auch endlich gelesen. Habe es diese Woche einfach nicht früher geschafft.


    Ich habe die gleiche Version wie Andreas gelesen, also auch die Erzählung aus der 10-bändigen Ausgabe.


    Mit der Sprache bin ich dieses Mal von Beginn an sehr gut klar gekommen. Der Stil hat mir sogar ausgesprochen gut gefallen. Irgendwie hat das alles gut zusammen gepasst und das Lesen hat wirklich Spaß gemacht.


    "Disput mit einer Mumie" hat mir besser gefallen als "Der Untergang des Hauses Usher". Obwohl durch den Inhalt viele (ägypterfreundliche :breitgrins:) Informationen vermittelt wurden (speziell die Erklärungen der Mumie) ist der Humor nicht zu kurz gekommen.



    Schon die Diskussion, wieviel Welsh rabbit der Ich-Erzähler als "leichtes Abendessen" denn nun gegessen hätte, ließ mich teils grinsen, teils eine unruhige Nacht für den Erzähler erwarten. Und so kam es dann auch.


    Das fand ich auch total klasse. :klatschen: Ein super Einstieg, der mich sofort in die Geschichte hinein gezogen hat. Beim "Untergang des Hauses Usher war es die Beschreibung des Hauses, dieses mal ist es diese Szene. Ich hoffe, dass Poe in den nächsten Geschichten weiterhin so tolle Anfänge zu bieten hat. :zwinker:


    Auch sehr gelungen fand ich den ersten Teil des Traumes (ja, auch ich gehe davon aus, das es ein Traum war :smile:), in dem die Mumie wieder zum Leben erweckt wurde und sich erst mal aufregt, wie denn mit ihr umgegangen wird. :breitgrins: Total lustig. :breitgrins:



    Ja definitiv eine sehr witzige Geschichte und ich finde es gut das wir die hier Lesen, und nicht nur solche die man erwarten würde. Wahrscheinlich hatte Poe ein bissel zu viel Absinth intus als er dies verfasste, oder?


    Man weiß es nicht, aber nüchtern war er sicherlich auf keinen Fall. :breitgrins: Naja es sei ihm vergönnt. Ist ja sehr lustig geworden. :lol:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10


  • Man weiß es nicht, aber nüchtern war er sicherlich auf keinen Fall. :breitgrins: Naja es sei ihm vergönnt. Ist ja sehr lustig geworden. :lol:


    ODER: Poe hatte die meisten seiner Geschichten im Absinth-Rausch geschrieben und einige wenige nüchtern, und diese zählt womöglich zu den nüchternen. :zwinker:

  • ODER: Poe hatte die meisten seiner Geschichten im Absinth-Rausch geschrieben und einige wenige nüchtern, und diese zählt womöglich zu den nüchternen. :zwinker:


    Das kann ich (noch) nicht beurteilen. Lass uns am Ende der Leserunde nochmal spekulieren. :breitgrins:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10