Edgar Allan Poe - Verschiedene Erzählungen (+ ein Gedicht)

Es gibt 322 Antworten in diesem Thema, welches 71.453 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von insekt.

  • Ich habe mir nun auch endlich die vierbändige Gesamtausgabe vom Insel-Verlag geholt, stand eh schon so lange auf der Wunschliste und nun hat meine Buchhandlung die wieder ins Sortiment aufgenommen. :smile:


    "Streitgespräch mit einer Mumie" habe ich nun schon zum zweiten Mal gelesen und fand sie auch dieses Mal sehr sehr amüsant! Kein bisschen gruselig zwar, aber dennoch mit dem typisch schwarzen Humor von E. A. Poe, den ich so mag. In dem Moment, als die Mumie Dr. Honnorius aus dem Fenster kickt, musst ich breit grinsen. Das Vieh hat Humor. :breitgrins:


    Mal was ganz anderes als die typischen Poe-Geschichten, aber ich fands sehr erheiternd.

  • Ich habe die Geschichte nun auch gelesen. Ein sehr schönen Humor hat der Mister Poe :breitgrins:
    Die Geschichte kannte ich noch gar nicht und bin sehr froh, sie endlich gelesen zu haben! Ab besten hat mir übrigens auch die Szene gefallen in der die Mumie den Doktor mit einem Tritt aus dem Fenster befördert und Mr. Buckingham sich vorher unter dem Tisch versteckt.
    Ich möchte allerdings wirklich gerne wissen, warum Honnorius im Original Ponnonner heißt... und warum die Mumie (zumindest auch in meiner Ausgabe) mit Allapsussos übersetzt wurde :gruebel: Ich finde, es hätte besser gepasst, wenn man einfach den englischen Namen beibehalten hätte!


    Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es sich bei dem ganzen um einen Traum handelt, weil einfach alles total surreal wirkt. Und nach so einem Welsh Rabbit könnte ich mir auch gut vorstellen, dass man dann nicht sonderlich gut schläft :zwinker:

    ~ The world is quiet here ~

  • :gruebel: Auf englisch heißt er "Dr Ponnonner". Wieso wird aus Ponnonner Honnorius? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mir auf englisch eine Anspielung entgeht.

    Wikipedia sagt: Ponnonner = Upon honor

  • Besser spät als nie, habe ich auch das "Gespräch mit einer Mumie" gelesen. Allerdings hat sie mir nicht wirklich zugesagt.


    Der Einstieg war okay, als aufgezählt wurde, was der Erzähler alles als ein leichtes Abendmahl zu sich genommen hat. Der Fenstersturz des Doktors war sicherlich ganz witzig, aber der ganze Hauptteil, der Disput über die Moderne und das alte Ägypten hat mich viel zu sehr an den angesprochenen Schw***vergleich erinnert. :rollen: Gestört hat mich vor allem, dass die Mumie so extrem übertrieben und gelogen hat und keiner der Ägyptologen ihr widersprach, sondern sie das alles für bare Münze nahmen.
    Das Ende hingegen war wieder ganz amüsant, als sich der Erzähler überlegte, sich auch für ein paar Jährchen mumifizieren zu lassen. Ich muss zugeben, dass hätte für mich auch einen gewissen Reiz, die Welt in 50 Jahren zu sehen und dann vielleicht nochmal in 100 Jahren oder so.


    Fazit:
    Den Untergang des Hauses Usher fand ich im Vergleich zu der Erzählung besser. Entweder liegt mir Poes Humor nicht richtig oder ich habe die Geschichte in der falschen Stimmung gelesen. Mal schauen, wie es bei der nächsten humoristischen Erzählung wird.

  • Moin,


    habe ich es denn nun auch noch einmal geschafft, diese Geschichte zuende zu lesen.


    Das meiste habt ihr ja schon geschrieben.


    Ich fand die Geschicht auch sehr lustig, vor allem als sie die Mumie ankleideten, mußte ich herzlich lachen.
    Besonders als dann noch die Szene mit dem stilistischen Geschmack kam, auf den die Mumie sich nicht äußerte, weil
    der heutige Mensch ja nur in Kleidungsfragen überlegen wäre. Da wäre mir auch der Mund offen geblieben, bei der Kleiderwahl...


    Ich denke auch, das es sich bei der Mumie um einen Traum handelte nach den reichhaltigen lukullischen Einlagen.


    Irgendwie hatte ich auch manchmal das Gefühl, das die Mumie die Kultur und die Wissenschaft darstellte, mit der diskutiert wurde.


    Ich freue mich auf die nächste Erzählung


    Gruß
    Nischa

    P.S. am 24.08.2008
    Was hab ich mir da bloß zusammengelesen! Es waren Pastillen und nicht die Keidung!
    Mag vielleicht daran liegen, das ich beim Lesen an meine beste Freundin gedacht habe, die gerade
    im Krankenhaus ist und vor einigen Tagen per NotOP iht Kind bekommen hat im 7. Monat.


    Ich werde wunderlich

    Habent sua fata libelli

    Einmal editiert, zuletzt von Nischa ()

  • Hey,


    ich hab gerade "Der Goldkäfer" gelesen. :daumen: Und ich hab es mal wieder genossen. Eine fabelhafte Geschichte wie ich meine. Ich habe sie in diesem Buch gelesen:


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    Sehr gut geschrieben, spannend vom ersten bis zum letzten Wort. Und gerade der Schluss ist nochmal so richtig schön "Poe" wie ich finde. :zwinker: Einfach genial! Eine tolle Detektivgeschichte wenn man es so will. Mit einem Schuss Abenteuer, aber definitiv kein Horror! Macht nix. Poe ist ja auch für seine Detektivstories bekannt, ich sag nur "Der Doppelmord in der Rue Morgue" oder "Der entwendete Brief". Beides tolle Geschichten! Und zum Glück lesen wir noch eine davon!


    Was für mich einfach genial ist:


    Was ich auch toll fand:


    gruss


    Andreas

  • So, jetzt habe auch ich den "Goldkäfer" gelesen, richtiger gesagt wiedergelesen, denn auch er befand sich in dem Sammelband meiner Eltern.
    Allerdings hatte ich auch diese Geschichte weitgehend vergessen. Beim Lesen kam sie mir vom Titel abgesehen völlig unbekannt vor - bis zu der Stelle hin, die Insekt als "einfach genial" bezeichnet. Ja, das muss sie wirklich sein, da sie mich als Jugendliche offensichtlich so sehr beeindruckt hatte, dass ich mich noch an sie erinnere. Es war wohl das erste Mal, dass ich etwas über die Lösung einer Chiffre gelesen hatte und die Überlegungen faszinierten mich damals sehr - und auch heute noch finde ich sie interessant.
    Allerdings muss ich sagen, dass ich mit der der deutschen (Nicht-)Übersetzung, die bei Gutenberg-De nachzulesen ist, nicht zufrieden bin. Wieso hat man sich nicht die Mühe gemacht, sie ins Deutsche zu übertragen? In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, ob bei allen euren Übersetzungen die Chiffre und ihre Entschlüsselung auf englisch belassen wurde? Wobei - einen Grund dafür kann ich erkennen: Das Wortspiel mit dem Namen des Verfassers kann nicht übersetzt werden und daraus wird ja auch eine wichtige Schlussfolgerung gezogen. Schwierig :gruebel: .


    Insekts Einschätzung dieser Geschichte als "Detektivgeschichte" kann ich nur zustimmen. Es gibt zwar auch Anleihen aus dem Abenteuergenre, aber zentral ist doch der Detektivanteil.


    Übrigens war ich als Englischleserin sehr froh, erst vor kurzem "Onkel Toms Hütte" ebenfalls auf englisch gelesen zu haben. So hatte ich schon Übung im Entschlüsseln von Jupiters Sklavendialekt, der sehr ähnlich wie Onkel Tom spricht. Eine Replik wie z. B.

    Zitat

    "Keeps a syphon wid de figgurs on de slate--de queerest figgurs I ebber did see. Ise gittin' to be skeered, I tell you. Hab for to keep mighty tight eye 'pon him 'noovers. Todder day he gib me slip 'fore de sun up and was gone de whole ob de blessed day. I had a big stick ready cut for to gib him deuced good beating when he did come--but Ise sich a fool dat I hadn't de heart arter all--he looked so berry poorly."

    kann sonst doch ziemlich schwer zu verstehen sein.


    Eine Sache ist mir unklar geblieben und zwar der Goldkäfer selbst:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo!


    Ich habe "Der Goldkäfer" gestern zum zweiten Mal gelesen. Von der ersten Lektüre ist mir nicht viel im Gedächtnis geblieben, deswegen konnte ich mich während des Lesens mal wieder über Legrands seltsames Verhalten wundern. Am besten fand ich dann auch die Auflösung der Verschlüsselung - da kann man noch einiges lernen. Bei meiner Übersetzung wurde die Chiffre und ihre Entschlüsselung auf englisch gelassen (ich habe die vierbändige insel-Ausgabe). Ich wüsste auch gar nicht, wie man das übersetzen könnte. :gruebel:


    Bei dem Ende ging es mir wie Saltanah.

  • Also bei mir sind die Wörter auch in Englisch. Die Erklärung wie er von den Verschiedenen Zeichen auf die einzelnen Buchstaben kommt, meine ich. Und deshalb meinte ich ja, das es wahrscheinlich besser ist die Geschichte in Englisch zu lesen. Aber eben nur wegen der Erklärung, die Geschichte selber macht auch so einen riesen Spaß! :smile:


    Bei mir ist das dann noch so: Als alle Zeichen in Buchstaben getauscht waren, kam der ganze Text erstmal in Englisch und dann direkt danach übersetzt ins Deutsche. Bei euch auch?


  • Bei mir ist das dann noch so: Als alle Zeichen in Buchstaben getauscht waren, kam der ganze Text erstmal in Englisch und dann direkt danach übersetzt ins Deutsche. Bei euch auch?


    Bei mir gab es die deutsche Übersetzung als Fußnote. :winken:

  • Für mich war diese Geschichte die bisher schwächste.


  • Den "Goldkäfer" fand ich persönlich wieder besser als das "Gespräch mit einer Mumie". Der Detektivanteil gefiel mir relativ gut, insbesondere die Auflösung der Chiffre und Legrands Erklärung insgesamt. Allerdings ist mir dasselbe unklar geblieben wie Saltanah. Wahrscheinlich war es einfach nur ein komischer Zufall, der den Käfer zur rechten Zeit am rechten Ort sein ließ und im Folgenden hat Legrand ja einfach nur so gehandelt, um Jupiter und dem Ich-Erzähler eins auszuwischen.
    Das Ende kam mir dann aber sehr offen vor. Da hatte ich das Gefühl, dass Poe einfach mitten im Satz abgestorben ist. :rollen:


    Übrigens waren die Stellen mit dem Chiffre und seiner Entzifferung bei mir auch auf Englisch und nach der vollständigen Dechiffrierung folgte der Text nocheinmal auf Deutsch.


    Eine Zwei Fragen habe ich noch: bisher waren ja alle drei Geschichten aus der Ich-Perspektive geschrieben. Macht das Poe immer so? Und soll er selbst der Ich-Erzähler sein oder gibt es eine durchgängige "Hintergrundstory" für die Person?

  • Guten Morgen! :winken:



    bisher waren ja alle drei Geschichten aus der Ich-Perspektive geschrieben. Macht das Poe immer so?


    Oft. Ob immer kann ich aus dem Gedächtnis auch nicht sagen.



    Und soll er selbst der Ich-Erzähler sein oder gibt es eine durchgängige "Hintergrundstory" für die Person?


    Der Autor ist ja in den seltensten Fällen mit dem Ich-Erzähler gleichzusetzen. Ich denke, das ist bei Poe auch der Fall.


  • Und soll er selbst der Ich-Erzähler sein oder gibt es eine durchgängige "Hintergrundstory" für die Person?


    Wie Cuddles schon geschrieben hatte, kann man Poe wohl nicht mit den Ich-Erzählern gleichsetzen. "Ich-Erzähler" benutze ich hier bewusst im Plural, weil ich sie in den 3 Geschichten als 3 verschiedene Personen auffasse, alle drei aber gleich namenlos. Ich denke, das zeigt auch, wie unwichtig der jeweilige Erzähler ist, wichtiger ist die Geschichte selbst. Auf ihn können wir nur indirekt Rückschlüsse ziehen - in "Usher" z. B., dass er ein unabhängiges Vermögen besitzen muss (und wahrscheinlich keine eigene Familie hat), sonst hätte er nicht so ohne weiteres seinen Freund für ein paar Wochen besuchen können. Ich denke, das gilt für die anderen mehr oder weniger auch. Obwohl - der "Mumien"-Erzähler hat eine Frau und ich stelle ihn mir auch älter vor als die anderen beiden.



    Das Ende kam mir dann aber sehr offen vor. Da hatte ich das Gefühl, dass Poe einfach mitten im Satz abgestorben ist.


    Mir erschien die Geschichte im Gegenteil abgeschlossen. Der Schatz ist gefunden, der Hintergrund dazu erklärt - was soll da noch mehr kommen? Der Erzähler hätte höchstens noch in einem Vorausblick etwas zu Legrands und Jupiters Zukunft schreiben können, ein Märchenende à la "und sie lebten glücklich und zufrieden (und reich) bis ans Ende ihrer Tage" hinzufügen können. Aber das versteht sich sowieso von selbst.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • was soll da noch mehr kommen?

    Ein bisschen mehr Info zum Käfer? Ich habe ja gar nicht unbedingt eine 100%ige Auflösung dieses Punktes erwartet, aber dass er so gar nicht mehr erwähnt wird...

    Der Erzähler hätte höchstens noch in einem Vorausblick etwas zu Legrands und Jupiters Zukunft schreiben können, ein Märchenende à la "und sie lebten glücklich und zufrieden (und reich) bis ans Ende ihrer Tage" hinzufügen können. Aber das versteht sich sowieso von selbst.

    Ich hatte eher mit dem Gegenteil gerechnet und die ganze Zeit darauf gewartet, dass noch irgendetwas passiert, das einen dicken Strich durch die "glücklich + reich bis an ihr Lebensende"-Rechnung macht.


    Insgesamt habe ich ein wenig das Gefühl, dass man aus den Elementen, die diese Geschichte mitbringt, mehr hätte machen können.

  • Hallo,


    also ich sehe das Ende eher so: Legrand brauchte Helfer um den Schatz zu bergen - Jupiter & der Ich-Erzähler. Weil es alleine einfach unmöglich gewesen wäre. Allein schon um das riesige Loch zu graben! So. Und am Schluss will unser Erzähler doch wissen was die Leiche in der Kiste zu bedeuten hat. Naja und da sagt Legrand:



    Und gerade die letzten 2 Sätze sagen für mich alles. Denkt mal etwas finster und gemein! Na? Ich denke das Legrand nun nach Beendigung der Arbeit seine Mitwisser beseitigen wird. Ganz einfach. Finster, aber ich denke das ist es. Und ich finde den Schluss, so wie ich es denke, genial! :smile:


    gruss

  • Und gerade die letzten 2 Sätze sagen für mich alles. Denkt mal etwas finster und gemein! Na? Ich denke das Legrand nun nach Beendigung der Arbeit seine Mitwisser beseitigen wird. Ganz einfach. Finster, aber ich denke das ist es. Und ich finde den Schluss, so wie ich es denke, genial! :smile:

    Das war auch mein erster Gedanke, nur: Die Geschichte wird von einem Ich-Erzähler in der Vergangenheit erzählt. Geht schlecht, wenn dieser Ich-Erzähler am Ende des Abenteuers "beseitigt" wurde, oder?

  • Hi Leute,


    nachdem ich Anfang der Woche - warum auch immer - "Der Teufel im Glockenstuhl" gelesen habe, um dann festzustellen, dass diese Geschichte erst in zwei Wochen dran ist :grmpf: :breitgrins:, habe ich mir heute den "Goldkäfer" vorgenommen.


    Von der Lesbarkeit und vom Lesefluss her fand ich die Geschichte super. Sie ließ sich flüssig lesen, war gut verständlich und zumindest teilweise auch spannend. Der Ich-Erzähler hat mir gut gefallen und ich konnte seinen Ausführungen besser folgen, als es in den beiden anderen Geschichten der Fall war.


    Allerdings gibt es auch ein paar Kritikpunkte:
    Die Erklärung Legrands im letzten Teil der Geschichte war mir viel zu lang. Es war ja alles nicht uninteressant, aber dennoch hätte ich beispielsweise den Dechiffrier-Part nicht in der Länge gebraucht. Gut, dass das Ende dann in meinen Augen doch wieder sehr gelungen war.


    Außerdem bleibt für mich offen, was daran jetzt eine Detektivgeschichte war. Maximal würde ich in Legrands Herleitung des Fundortes vom Schatz so etwas wie Detektivarbeit sehen, aber daraus resultiert ja keine wirkliche Spannung... :gruebel:



    Ich teile dazu deine Meinung, Andreas. Der gute Legrand hat es scheinbar echt faustdick hinter den Ohren. :breitgrins:


    Fazit: Wenn "Der Goldkäfer" nicht unter Detektivgeschichte laufen würde, hätte er mir wohl noch besser gefallen, als er es eh schon tut. Bis jetzt war dies für mich die beste Erzählung Poes.


    Liebe Grüße
    Stephi

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10