Edgar Allan Poe - Verschiedene Erzählungen (+ ein Gedicht)

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  • Das war auch mein erster Gedanke, nur: Die Geschichte wird von einem Ich-Erzähler in der Vergangenheit erzählt. Geht schlecht, wenn dieser Ich-Erzähler am Ende des Abenteuers "beseitigt" wurde, oder?


    Ja das stimmt allerdings. Mh... Und wenn die Geschichte nicht mit: "Vor vielen Jahren stand ich in nahen Beziehungen zu einem Herrn William Legrand..." anfangen würde, hätte ich mir das jetzt so gedacht: Der Erzähler geht nochmal alles in seinem Kopf durch was die letzten paar Tage passiert ist. Bis zum Schluß der Geschichte bei dem sie am Ausgrabungsort stehen. Also so weit bis er die letzte Frage stellt. Genug Zeit dazu hatte er ja beim Wandern durch den Wald, beim graben, etc. Und dann endet sein Rückblick und wir sind im "jetzt". Dann würde auch meine Weiterführung wieder passen. Aber dieses "Vor vielen Jahren..." passt einfach nicht dazu. :grmpf:


  • Und gerade die letzten 2 Sätze sagen für mich alles. Denkt mal etwas finster und gemein! Na? Ich denke das Legrand nun nach Beendigung der Arbeit seine Mitwisser beseitigen wird. Ganz einfach. Finster, aber ich denke das ist es. Und ich finde den Schluss, so wie ich es denke, genial! :smile:


    Okay, okay, ich stelle mal wieder fest, dass ich hoffnungslos gutgläubig und naiv bin :redface: . Der Gedanke ist mir tatsächlich nicht gekommen, obwohl er eigentlich naheliegend ist. Dass der Erzähler die Geschichte in der Vergangenheit erzählt - naja, wird ja nicht gesagt, wem er sie erzählt. Vielleicht seinen Mit-Leidenden in der Hölle (da er dann ja wohl ungebeichtet gestorben ist)?


    *Grübel*


    Aber so ganz überzeugt mich diese Deutung, so attraktiv sie auch ist, nicht. Dazu fehlt mir eine zunehmende Spannung und Unheimlichkeit, die in dieser Erkenntnis kumuliert. Poe, so wie ich ihn in Erinnerung habe (und wie er sich in "Usher" zeigt), würde auf ein solches Ende besser hinarbeiten. Mir scheint das Ende eben doch nur eine Auflösung der noch offenen Fragen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Mh... Ich glaub ich kann heut Nacht nicht schlafen. Das läßt mir jetzt keine Ruhe! :gruebel:

  • So, ich habe die Geschichte mittlerweile auch mal gelesen...
    Ehrlich gesagt, habe ich mich streckenweise doch schon sehr gelangweilt :sauer: besonders nervig fand ich die lange Erklärung wie Legrand an die Lösung des Codes kam. Die Erklärung war einfach zu ausführlich und dadurch kam einfach nur noch Langeweile auf.
    Aber auch ansonsten gefiel mir die Geschichte nicht besonders, wahrscheinlich weil ich ganz lange nicht wusste, worauf das ganze nun überhaupt hinauslaufen soll...

    Anmerkung in meinen Buch:

    Oft kommt der Protagonist in Poes Geschichten aus gutem Hause. Er führt ein zurückgezogenes Leben, beispielsweise auf dem Familienanwesen (wie Montresor in Das Fass Amontillado) oder im Dschungel der Großstadt (wie Dupin in die Morde in der Rue Morgue). Legrand hat sich für einen ländlichen Rückzugsort entschieden.


    Den bis zu vierzig Meter hohen Tulpenbaum findet man vor allem im Osten der Vereinigten Staaten. wo Poe lebte. Im Herbst färbt sich das Laub dieser Bäume goldgelb.


    Poe bezeichnet Legrands Unterkunft im Englischen als "hut"; er meint damit aber eine etwas komfortablere Bleibe, keine primitive Holzhütte. Wahrscheinlich hatte sie Holzwände, eine Veranda und einen Außenkamin.


    William Kidd wurde 1645 geboren und war Freibeuter, bevor er sich der Piraterie zuwandte. 1701 wurde er in London gehängt.


  • Okay, okay, ich stelle mal wieder fest, dass ich hoffnungslos gutgläubig und naiv bin :redface: . Der Gedanke ist mir tatsächlich nicht gekommen, obwohl er eigentlich naheliegend ist. Dass der Erzähler die Geschichte in der Vergangenheit erzählt - naja, wird ja nicht gesagt, wem er sie erzählt. Vielleicht seinen Mit-Leidenden in der Hölle (da er dann ja wohl ungebeichtet gestorben ist)?


    Auf die Idee bin ich aber auch nicht gekommen... :redface: Aber das ist ja das schöne an so einer Leserunde - Ich glaube, ich muss die Geschichte noch einmal lesen.. :breitgrins:
    Ansonsten bin ich wie immer begeistert. Angesichts der Tatsache, dass schon Samstag-Abend ist, wollte ich den Goldkäfer noch "eben schnell" lesen und habe ganz schön geseufzt, als ich gesehen habe, dass die Geschichte ganze 40 Seiten lang ist. Aber die 40 Seiten waren sehr fix gelesen und ich habe mich die ganze Zeit nur gefragt, was dieser Legrand denkt, als er Abends dem Erzähler die Zeichnung des Käfers zeigt und sich dann zurück zieht. Als er dann auch noch alle zu einer Schatzsuche überredet habe ich mich wirklich gewundert, ob der Typ nun völlig durchdreht. Die Erklärung am Schluss und auch die Entschlüsselung des Textes fand ich total spannend! Da ich nun grade in einer Piraten-Phase stecke, hat mir die Geschichte auch noch einmal extra gefallen :zwinker:

    ~ The world is quiet here ~

  • So... ich habe den "Goldkäfer" jetzt endlich auch gelesen.


    Schön fand ich, dass die Geschichte mal ein bißchen länger war und mich hat die seitenlange "Dechiffrierung" auch nicht gestört. Wie einige hier habe ich allerdings noch nicht ganz verstanden, welche Rolle dieser Käfer jetzt genau in der ganzen Geschichte spielt. Anfangs hatte ich ja den Verdacht, dass sich Legrand durch den Käferbiss mit irgendeiner ominösen Krankheit infizieren würde. Dann wurde der Käfer aber eher zum Beiwerk als wirklich zum Inhalt. Wegen des Titels hätte ich allerdings ein bißchen mehr Infos zum Käfer erwartet.


    Das Ende der Geschichte hatte ich erstmal auch harmlos aufgefasst. Wäre ich an der Stelle des Ich-Erzählers gewesen läge ich wohl schon tot neben den anderen beiden Skeletten. Brrrr!! :wegrenn:

    Einmal editiert, zuletzt von Puenktchen ()

  • So, da ich die letzten Tage keine Zeit hatte, musste ich leider aussetzen. Aber pünktlich zu "Grube und Pendel" bin ich wieder da :winken:


    Ich habe schon irgendwann vorher mal etwas über diese Methode mit dem Pendel gelesen und finde diese Mittelalterlichen Methoden einerseits sehr erschreckend, aber auch interessant.
    Beeindruckend fand ich wirklich die Möglichkeiten, die sich die "Hänker" ausgedacht hatten, und anstatt ihn in die Grube zu werfen, ließen sie ihn freiwillig reinfallen, wobei mich interessiert hätte, was ihn in der Grube erwartet hätte. Wäre er ertrunken? Oder verhungert/verdurstet? Hätten ihn die ratten angeknabbert? Was war an dieser Grube so unglaublich furchteinflößend, weil er meinte, dass dies eine schreckliche Art zu sterben wäre und er schon viele Geschichten über die Grube erzählt bekommen hatte.


    Sehr überraschend kam für mich das Ende. Nachdem es noch einmal unglaublich spannend wurde mit den Wänden, die sich auf ihn zubewegten und anfingen zu glühen, was mir ein unglaubliches Bild vor Augen verschaffte, kam auf einmal der eine rettende Hand und hielt ihn fest und rettete ihn vor dem Absturz und der Krieg war vorbei. Das kam so plötzlich, so überraschend.


    Einerseits gelungen, andererseits zu abrupt.

  • Von der Atmosphäre her die bisher intensivste Geschichte. Was das Ende betrifft, bin ich mir nicht sicher, wie ich es finden soll. Einerseits hätte ich Poe diesmal wirklich zugetraut, dass er den Erzähler draufgehen lässt, denn esl wird ja erwähnt, dass er seine Erlebnisse aufschreibt. Andererseits kann ich nach dieser Rettung in letzter Sekunde sicherlich besser schlafen, als mit dem Bild des getoasteten/zerquetschten/auf-dem-Boden-der-Grube-von-Ratten-angeknabberten Erzählers vor Augen. Aber ist diese Happy End wirklich passend...?

    Einmal editiert, zuletzt von Liafu ()

  • WOW! :entsetzt:


    Dies war die einzige Geschichte von der ich wenigstens schon mal was gehört hatte...
    und bisher ist sie mit riesigen Abstand die beste!!! :daumen:


    Ich konnte überhaupt keine Pause beim Lesen machen, weil ich so mitgezogen wurde und ich endlich zum Ende kommen wollte, weil mir das ganze Angst gemacht hat. Gruselig fand ich die Geschichte nicht, sie hat mir aber trotzdem das Gefühl der Angst vermittelt. Mir fällt gerade keine richtige Beschreibung dafür ein...
    Ich habe das Ende als sehr gut empfunden, weil plötzlich im letzten Satz die ganze Anspannung von einem abfällt und ich mich beruhigt von der Geschichte verabschieden kann...

    Anmerkungen aus meinem Buch:

    Mit dem Begriff Autodafé bezeichnet man die öffentliche Verkündigung (später auch die Vollstreckung) eines Urteils der Inquisition.


    Hinrichtungen fanden öffentlich statt, und Zuschauer waren willkommen, denn dadurch wurde die religiöse Einheit sowie die Zentralmacht gestärkt. Die Grubenfolter hat Poe allerdings erfunden.


    Juan Antonio Llorente war Sekretär der Inquisition. Als die Truppen Napoleons ihr ein Ende bereiteten, wurde er damit beauftragt, sich um die Archive der Inquisition zu kümmern und ihre Geschichte zu dokumentieren. Seine Aufzeichnungen erschienen 1812 in Madrid und wurden vielfach übersetzt. Poe kannte sie aus Teilpublikationen in Zeitschriften.


    Die Stadt Toledo wurde 1808 von den Franzosen eingenommen. Als General Lasalle Toledo erreichte, begab er sich geradewegs zum Palast der Inquisition, um der Tyrannei ein Ende zu bereiten.


  • WOW! :entsetzt:


    Dies war die einzige Geschichte von der ich wenigstens schon mal was gehört hatte...
    und bisher ist sie mit riesigen Abstand die beste!!! :daumen:


    :breitgrins: Na das freut mich ja! Ich sagte ja eine: muss-man-gelesen-haben Geschichte. Aber ich bin bis jetzt noch nicht dazu gekommen. Leider! Aber ich werde sie in Englisch lesen da ich sie schon mehrfach auf Deutsch gelesen habe.


    gruss


    Andreas


  • WOW! :entsetzt:


    Genau! Die Geschichte kannte ich natürlich schon, hatte sie als Jugendliche mehrfach und vor ein/zwei Jahren in einer Horrorlesenacht noch einmal gelesen. Und dennoch hat mich diese alptraumhafte Atmosphäre auch dieses Mal wieder gefangengenommen. Die "Grube" finde ich ja nicht so schlimm (obwohl das geschickt von Poe gemacht ist, dass man nie erfährt, was sich in ihr befindet), aber die Vorstellung des Pendels, dass sich langsam und unausweichlich nähert... Das ist der Stoff, aus dem Alpträume sind.


    Das Ende - nun, ich weiß nicht. Plötzlich "verpufft" alles. Eigentlich sagt die Tatsache, dass mich das Ende jedes Mal wieder aufs Neue überrascht, alles. Das ist so nicht-erinnerungswürdig, vor allem im Vergleich mit dem Horror zuvor.


    Lange Zeit war ich am Überlegen, ob das Ganze wirklich geschieht. Meine Idee war, dass der Erzähler schwer krank ist und im Fieberdelirium Alpträume hat. In die "Grube" könnte er (beinahe) gefallen sein, als er im Wahn ein paar Schritte durch sein Krankenzimmer machte und hinfiel, worauf er dann zu seinem Schutz im Bett angebunden wurde. Das Pendel sehe ich als das Pendel einer großen Standuhr, die genau in seinem Blickfeld steht und dessen Pendelbewegung er in einem Fiebertraum umdeutet. Die Erwärmung der Wände ist natürlich eine Fieberspitze.
    Nur das Ende kann ich nicht richtig mit dieser Idee verbinden. Gut - man könnte sagen, dass die "Rettung" gleichbedeutend mit dem Überstehen der Krise und somit seiner Genesung ist, aber dann müsste er doch eigentlich auch aufhören zu halluzinieren, also nicht von Lasalle reden. Schade um die Idee.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • So jetzt hab ich es endlich geschafft! :smile: Auf Englisch...


    Ich mag Poes Sprache. Gefällt mir einfach.


    Zur Geschichte. Ich finde dies eine hervoragende Geschichte von Poe. Atmosphärisch einfach Klasse. Die Idee mit der Grube und dem Pendel = Toll! Mit dem Ende habe ich kein Problem. Ein apruptes Ende darf einen nicht stören wenn man Poe liest, da dies ja öfters vorkommt. Zum Beispiel in "Der Bericht des A. Gordon Pym". Eine der besten Geschichten Poes, vielleicht sogar seine Beste, jedoch das Ende... Aber dazu kommen wir ja noch. Irgendwann im Dezember glaub ich... :gruebel:


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    gruss


    Andreas

  • Ich habe eben auch "Die Grube und das Pendel" gelesen und bin hin und weg.


    WOW! :entsetzt:


    Das fasst meine Empfindungen gerade gut zusammen. Eine unheimlich dichte und bedrückende Atmosphäre kreiiert Poe in seiner Erzählung. Der etwas wirre Anfang spiegelt die Verwirrung des Ich-Erzählers richtig gut wieder und die ständige Furcht, was seine Peiniger sich als nächstes für ihn ausgedacht haben, ist fast greifbar.


    Die Idee mit der Grube und ihrem mysteriösen Inhalt gefällt mir auch sehr gut.


    Die "Grube" finde ich ja nicht so schlimm (obwohl das geschickt von Poe gemacht ist, dass man nie erfährt, was sich in ihr befindet), ...


    So kann sich jeder selbst das in der Grube vorstellen, vor dem er am meisten Angst hat und damit kann man sich noch besser in den Erzähler hineinversetzen. Allerdings wüsste ich auf Anhieb nicht, was ich mir in der Grube vorstelle. :gruebel:


    Das immer näher kommende Pendel ist da eine viel greifbarere Gefahr und um keinen Preis der Welt möchte ich mir vorstellen, wie es ist, so auf seinen langsamen und schmerzhaften Tod zu warten. Die Faszination des Erzählers am Pendel ist auf der anderen Seite auch verständlich. Viel tun kann er ja nicht, also beginnt sein Geist sich mit der Situation zu arrangieren.


    Das abrupte Ende fand ich gar nicht schlimm. Es war vielmehr eine Erlösung für den Leser. Auch wenn man weiß, dass viele Menschen nicht aus der Folter der Inquisition erlöst wurden, kann man doch erstmal beruhigt aufatmen.



    Lange Zeit war ich am Überlegen, ob das Ganze wirklich geschieht. Meine Idee war, dass der Erzähler schwer krank ist und im Fieberdelirium Alpträume hat. [...]
    Nur das Ende kann ich nicht richtig mit dieser Idee verbinden. Gut - man könnte sagen, dass die "Rettung" gleichbedeutend mit dem Überstehen der Krise und somit seiner Genesung ist, aber dann müsste er doch eigentlich auch aufhören zu halluzinieren, also nicht von Lasalle reden. Schade um die Idee.


    Die Idee find ich spitze. Wenn man deine Idee in der Zeit von Poes Erzählung ansiedelt, würde sogar das Ende einen Sinn ergeben. Möglicherweise ist der Erzähler ja ein verwundeter Soldat, der in einem Hospital o.ä. liegt und dort Besuch von General Lasalle bekommt, dessen Handreichung ihn aus seinem Fieberwahn befreit.

  • Ich schließe mich eurem WOW an :breitgrins:
    Das war vor einigen Jahren die erste Geschichte, die ich von Poe gelesen habe (bzw. ich glaube, es war eine vorgelesene Hörversion von Vorleser.net) und seitdem hatte mich das Poe-Fieber gepackt! Ich habe selten eine Geschichte gelesen, die mich so in den Bann gezogen hat und bei der sich mein Herzschlag so sehr ins Bedenkliche verschnellert hatte :zwinker:
    Umso schöner war es, sie jetzt noch einmal zu lesen! Ich habe es erst mit der englischen Version versucht, aber muss gestehen, dass ich damit doch meine Schwierigkeiten hatte..
    Eine Stelle, die mir immer ganz besonders im Gedächtnis geblieben ist, ist die, wo er neben der Grube aufwacht und grade noch mal Glück hatte, dass er nicht runtergefallen ist. Was sich da unten wohl alles findet, wenn es dort nach verwesenden Schwämmen riecht *grusel* Auch seine Erschöpfung und Verzweiflung kommt einfach so realistisch rüber!
    Das Ende finde ich eigentlich ok so, weil es den Leser einfach total perplex zurück lässt, was ja zu Poe passt. Eigentlich könnte ich mir auch gar nicht vorstellen, wie man es anders/besser machen könnte.



    Lange Zeit war ich am Überlegen, ob das Ganze wirklich geschieht. Meine Idee war, dass der Erzähler schwer krank ist und im Fieberdelirium Alpträume hat. In die "Grube" könnte er (beinahe) gefallen sein, als er im Wahn ein paar Schritte durch sein Krankenzimmer machte und hinfiel, worauf er dann zu seinem Schutz im Bett angebunden wurde. Das Pendel sehe ich als das Pendel einer großen Standuhr, die genau in seinem Blickfeld steht und dessen Pendelbewegung er in einem Fiebertraum umdeutet. Die Erwärmung der Wände ist natürlich eine Fieberspitze.
    Nur das Ende kann ich nicht richtig mit dieser Idee verbinden. Gut - man könnte sagen, dass die "Rettung" gleichbedeutend mit dem Überstehen der Krise und somit seiner Genesung ist, aber dann müsste er doch eigentlich auch aufhören zu halluzinieren, also nicht von Lasalle reden. Schade um die Idee.


    :daumen: Die Interpretation finde ich klasse! Macht alles Sinn und ist schlüssig. Ich bin nur immer wieder erstaunt, dass ich selber nie über so etwas nachgedacht habe.. :redface: Deshalb nochmal: Toll, dass wir unsere Leserunde haben :winken:

    ~ The world is quiet here ~


  • Ich habe es erst mit der englischen Version versucht, aber muss gestehen, dass ich damit doch meine Schwierigkeiten hatte..


    Wo genau denn? Ich habe die Geschichte ebenfalls in Englisch gelesen und muss sagen, das ich es gar nicht so schwer fand. Hast du denn allgemein Probleme mit Englisch oder ist es einfach nur Poe? :smile:



    :daumen: Die Interpretation finde ich klasse! Macht alles Sinn und ist schlüssig. Ich bin nur immer wieder erstaunt, dass ich selber nie über so etwas nachgedacht habe.. :redface: Deshalb nochmal: Toll, dass wir unsere Leserunde haben :winken:


    Muss man doch auch nicht. Selber über all das nachdenken meine ich. Wahrscheinlich fesselt dich das gelesene so sehr, das du völlig darin versinkst und du einfach nur "dabei" bist. Während andere sich vielleicht mehr auf das wer-wie-wo-was-warum-wieso-weshalb-warum konzentrieren. Soll nicht heißen das das schlecht wäre - im Gegenteil! Aber was ist denn generell besser? Darin völlig zu versinken oder alles genauestens zu analysieren? Ich bevorzuge versinken. Da hab ich mehr von würde ich sagen. :smile:


    gruss


    Andreas

  • Wo genau denn? Ich habe die Geschichte ebenfalls in Englisch gelesen und muss sagen, das ich es gar nicht so schwer fand. Hast du denn allgemein Probleme mit Englisch oder ist es einfach nur Poe? :smile:


    Englisch ist eigentlich kein Problem, aber Poe anscheinend schon. Ich glaube, hätte ich die Geschichte nicht schon ein paar mal auf deutsch gelesen, hätte ich kaum etwas verstanden,.. vielleicht liegt es aber einfach daran, dass ich grade noch zwei andere englische Bücher lese und deshalb grade mal 'Schicht-im-Schacht' mit der englischen Sprache war :zwinker:



    :daumen: Die Interpretation finde ich klasse! Macht alles Sinn und ist schlüssig. Ich bin nur immer wieder erstaunt, dass ich selber nie über so etwas nachgedacht habe.. :redface: Deshalb nochmal: Toll, dass wir unsere Leserunde haben :winken:


    Zitat


    Muss man doch auch nicht. Selber über all das nachdenken meine ich. Wahrscheinlich fesselt dich das gelesene so sehr, das du völlig darin versinkst und du einfach nur "dabei" bist. Während andere sich vielleicht mehr auf das wer-wie-wo-was-warum-wieso-weshalb-warum konzentrieren. Soll nicht heißen das das schlecht wäre - im Gegenteil! Aber was ist denn generell besser? Darin völlig zu versinken oder alles genauestens zu analysieren? Ich bevorzuge versinken. Da hab ich mehr von würde ich sagen. :smile:


    Da hast du recht! Mir geht es auch bei Filmen immer so. Es gibt einige, bei denen zum Schluss alles aufgeklärt wird und ich bin meist die einzige, von der man dann ein "wow" hört, während alle anderen meist sagen "ja, das hab ich mir schon gedacht..". Naja, aber ist auch schön, immer wieder über den Aha-Effekt überrascht zu sein :breitgrins:

    ~ The world is quiet here ~


  • vielleicht liegt es aber einfach daran, dass ich grade noch zwei andere englische Bücher lese und deshalb grade mal 'Schicht-im-Schacht' mit der englischen Sprache war :zwinker:


    :smile: Zu viel Input! Bist halt nicht Nummer 5. :zwinker:

  • Moin,


    diese Geschichte reißt mich immer wieder mit. Atemlos liest man weiter bis zum Ende...


    Der Gerichtsprozeß leitet die Geschichte ein (wie soviele tragische Gechichten im wahren Leben auch...), Die Inquisitoren haben den Protagonisten zum Tode verurteilt. "Ich war krank" die Inquistion lag wie eine Krankheit auf dem Land, auf Toledo. Das Urteil war gesprochen, er war schuldig und zum Tode verurteilt.
    Das Pendel als Synonym für den baldigen Tod und das Joch den die Inquistion auf das Land gelegt hatten, das dadurch immer "kleiner" wird, wie seine Zelle durch das Pendel.


    "Die französische Armee war in Toledo eingezogen. Die Inquisition befand sich nicht mehr in den Händen ihrer Feinde."


    Die Geschichte spielt zur Zeit der Besatzung durch Napoleon und der Arm von General Lasalle (nach Internet Recherchen vermutlich Antoine Charles Louis Lasalle) zog den Protagonisten unter dem Pendel hervor. Rettung vor der Inquisition durch Napoleon...
    Was ich gelesen habe, soll Lasalle ein ziemlicher Lebemann gewesen sein und dem Alkohol sehr zugetan, daraufhin gründete er eine "Gesellschaft für Alkoholiker". Poe war ja dem Alkohol auch sehr zugetan und der Anfang mit -krank- könnte auch ein Hinweis auf Alkoholkrankheit sein die wie ein Todespendel auf den Protagonisten einwirkt und seine Welt immer kleiner macht, Lassalle reichte ihm einen Arm mit seiner "Gesellschaft für Alkoholiker" und rettete ihn so vielleicht.


    http://en.wikipedia.org/wiki/Antoine_Charles_Louis_Lasalle


    Gruß
    Nischa

    Habent sua fata libelli

  • Moin! :winken:
    Ich hab mir die Geschichte gestern zum zweiten Mal zu Gemüte geführt und hatte wie beim ersten Lesen wieder ein sehr beklemmendes und düsteres Gefühl, aber genau deshalb les ich den Poe ja so gerne. :smile: Obwohl ich die Geschichte schon kannte, hat mich das Ende doch überrascht. Für meinen Geschmack wurde das Ende ein wenig zu zackig abgehandelt, aber ich war irgendwie froh, dass die Geschichte gut ausging (was man nicht von vielen Poe-Geschichten behaupten kann!).



    Was ich gelesen habe, soll Lasalle ein ziemlicher Lebemann gewesen sein und dem Alkohol sehr zugetan, daraufhin gründete er eine "Gesellschaft für Alkoholiker". Poe war ja dem Alkohol auch sehr zugetan und der Anfang mit -krank- könnte auch ein Hinweis auf Alkoholkrankheit sein die wie ein Todespendel auf den Protagonisten einwirkt und seine Welt immer kleiner macht, Lassalle reichte ihm einen Arm mit seiner "Gesellschaft für Alkoholiker" und rettete ihn so vielleicht.
    http://en.wikipedia.org/wiki/Antoine_Charles_Louis_Lasalle


    Auch ein interessanter Ansatz!
    Der Eindruck, dass die Geschichte mit der Gefangenschaft nur eine Metapher für ein anderes Leiden ist (man denke an Poe's Katalepsie), war auf mich recht stark.


    Ich bin gespannt auf die nächste Geschichte ab morgen, die kenne ich nämlich noch nicht. :zwinker:


  • aber ich war irgendwie froh, dass die Geschichte gut ausging (was man nicht von vielen Poe-Geschichten behaupten kann!).


    Aber wenn es immer ein Happy End gäbe würde es doch auch nerven oder? :smile: