Radhika Jha - Der Duft der Gewürze

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    Inhalt laut Klappentext:


    Als ihr Vater bei Aufständen gegen die indische Bevölkerung in Nairobi getötet wird, entschließt sich Leelas Mutter, ihre Tochter zu Verwandten in Paris zu schicken, während sie selbst mit den zwei Söhnen nach London zieht. Unvermittelt sieht sich die scheue Leela aus der Geborgenheit ihrer Familie in Kenia herausgerissen und in die Enge einer stickigen Wohnung in Paris verschlagen. Pflichtbewußt, aber unglücklich hilft die junge Inderin ihrer Tante im Haushalt und ihrem Onkel in seinem Laden. Aber selbst diese relative Sicherheit ist von kurzer Dauer. Eines Nachts findet sich Leela auf der Straße wieder, ohne Geld und ohne Paß. In der darauffolgenden Odyssee von Job zu Job, von Beziehung zu Beziehung, entdeckt Leela eine außerordentliche Fähigkeit an sich: Sie kann noch den zartesten Duft riechen, die Konsistenz eines Aromas erkennen - und mit dieser Erkenntnis ändert sich ihr Leben auf intensive Weise.


    Die Autorin:


    Radhika Jha studierte Anthropologie am Amherst College in Massachusetts und erhielt ihr Diplom in politischer Wissenschaft an der Universität Chicago. Sie schrieb als Journalistin für die "Hindustan Times" und für "Business World" und arbeitete für die Rajiv Gandhi Foundation, bei der sie ein Hilfsprojekt für Kinder von Gewaltopfern in den verschiedensten Teilen Indiens betreute. Sie war als Austausch-Studentin in Paris und besucht auch heute noch die Stadt, wann immer sie kann. Radhika Jha lebt in Delhi. "Der Duft der Gewürze" ist ihr erster Roman, der begeistert gefeiert wurde, ein neues Kapitel der modernen indischen Literatur eröffnet zu haben.



    Meine Meinung:


    Der Klappentext klingt sehr vielversprechend und hat mich sehr neugierig gemacht. Leider verspricht er mehr, als das Buch hält, und auch "begeistert gefeiert" und "neues Kapitel der modernen indischen Literatur" kann ich nicht so ganz nachvollziehen (oder ich verstehe zuwenig von der indischen Mentalität).


    Die ersten 150 Seiten haben mir sehr gut gefallen: die Gefühle von Fremdheit und Heimatlosigkeit der nach Paris verschlagenen Leela, ihre Zerrissenheit zwischen den Kulturen sind gut ausgedrückt und man kann ihre Unsicherheit und ihren Kummer gut nachfühlen. Auch die Schilderung ihrer Fähigkeit, Gerüche wahrzunehmen, und die Beschreibung der Gerüche ist gelungen.


    Dann aber kommt es zum Bruch mit ihren Verwandten und von da an verhält sich Leela für den Rest des Buches völlig unverständlich: trotz ihrer strengen Erziehung wirft sie sich einem Liebhaber nach dem anderen ohne weitere Bedenken an den Hals, lebt in den Tag hinein, sucht sich Gelegenheitsjobs, anstatt mal an einer Sache dranzubleiben, einen Beruf zu lernen oder zu studieren. Wie sie ihre Fähigkeit zum Riechen nutzbringend einsetzt, wird nur beiläufig erwähnt. Ich habe während des Lesens immer auf den großen "Knalleffekt" gewartet, auf die im Klappentext angekündigte Wendung ihres Lebens zum Positiven - die aber bis zum Ende des Buches nicht kommt. Mit der Zeit verhält Leela sich immer irrationaler und wurde mir zusehends unsympathisch. Auch die Charakterzüge der Männer, mit denen Leela sich einläßt, und ihrer sonstigen Pariser Bekanntschaften sind so, daß es einem beim Lesen kalt den Rücken runterläuft - ich hoffe mal stark, daß diese Personen nicht repräsentativ für die Pariser oder die französische Bevölkerung sind!


    Insgesamt habe ich den Eindruck, aus dem vielversprechenden Ansatz der Geschichte hätte die Autorin wesentlich mehr machen können und hier wurde leider eine sehr gute Idee verschenkt. Schade.
    Unterhaltsam ist das Buch trotzdem, vor allem die ersten 150-200 Seiten, deshalb:


    2ratten


    Viele Grüße
    Katja

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.