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Inhalt: Zwei Jungen aus der Stadt, aus akademischen Familien, werden zur „Umerziehung“ in ein abgelegenes Bergdorf geschickt. Das Leben ist hart, die Chancen, aus diesem Leben wieder herauszukommen, sind für beide minimal. Als sie einem Bekannten aus der Stadt, der ins Nachbardorf geschickt wurde, in einer Notsituation helfen, gibt dieser ihnen ein Buch: Ursula Mirouet von Honoré de Balzac. Die beiden berauschen sich förmlich daran, wollen mehr, zumal sie wissen oder zumindest ahnen, daß dieser Junge über einen ganzen Koffer voller Bücher verfügt, an den sie gerne herankämen. Die hübsche junge Schneiderin in einem anderen Nachbardorf läßt sich die Geschichte auch gerne erzählen, Luo (der Freund des Erzählers) und sie werden ein Liebespaar. Aber die Literatur hat auch noch andere Effekte ...
Meine Meinung: Die beiden Jungs sind recht sympathisch, wie sie es schaffen, in der „Umerziehung“ doch sie selbst zu bleiben. Und die Verführungen der Literatur sind wohl jedem Leser nachvollziehbar. Der Umfang des Romans steht aber sowohl einer genaueren Charakterzeichnung als auch einem tieferen Einblick in die genauen Umstände dieser „Umerziehung“ entgegen. Sicher, das war vermutlich auch gar nicht das Anliegen des Autors, aber ein bißchen schade ist es schon.
Gerade bei so kurzen Büchern mit einer überwiegend „inneren Handlung“, denn „passieren“ im Sinne von richtiger Aktion tut hier kaum etwas, erwarte ich nur immer etwas mehr von der sprachlichen Ausgestaltung, und dafür kam mir dies dann doch etwas zu schlicht daher. Da hat z. B. Alessandro Baricco in Seide für meinen Geschmack sehr viel besser gezeigt, wie das geht. Von daher bleibt als Konsequenz vor allem: Nettes kleines Büchlein, das man an einem Abend entspannt durchlesen kann.
+ (für die darin aufgeführten Literaturverführungen)
Schönen Gruß,
Aldawen