Kelly Jones - Das siebte Einhorn

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    Der Klappentext klang prima: Kunsthistorikerin entdeckt Zeichnungen, die zu einem alten, verschollenen Gobelin führen. Auf der Suche danach kommt sie einem Geheimnis auf die Spur und muss sich gegen Konkurrenten durchsetzen, die die gleichen Spuren verfolgen.


    Zuerst das Positive, die Ausstattung ist wirklich nett, Lesebändchen, schönes Papier. :teufel:


    Ansonsten erwies sich das Buch leider als gar nicht so prima. Bei solchen Büchern hoffe ich immer miträtseln zu können, ich mag die Vorstellung, dass man mit genügend Kenntnissen in Kunstgeschichte und der richtigen Bibliothek im Hintergrund, das Rätsel um das Kunstwerk ebenfalls hätte lösen können. In diesem Buch gibt es aber eigentlich gar kein Rätsel, Hauptfigur Alex erforscht keine Geheimnisse und verfolgt auch keine verschlüsselten Hinweise, sondern ihr fällt einfach das Gesuchte in die Hände und sie muss sich keinerlei Mühe geben. Selbst der böse Konkurrent, den die Autorin mit allen Mitteln finster zu zeichnen versucht, ist einfach nur ein konkurrierender Kurator, der für sein Museum Kunstschätze akquirieren möchte und dafür gewiss nicht, wie angedeutet, über Leichen geht.


    Eigentlich dient diese ganze Kunstschatzsuche sowieso nur als Hintergrundgemälde um der reichlich unromantischen Liebesgeschichte zwischen den beiden reichlich egozentrisch wirkenden Hauptfiguren Alex und Jake ein bisschen Leben einzuhauchen. Hätte die Autorin sich auf den wahren Inhalt beschränkt - Mann kehrt nach 20 Jahren an seinen Studienort zurück, trifft alte Liebe und lebt endlich (erfolgreich) seine künstlerische Ader aus – wäre das Buch zu einem 100 Seiten langem Groschenheftchen geschrumpft.


    Auf Groschenheftniveau, oder besser gesagt, Schulaufsatzniveau ist leider auch die Sprache, so ähnlich wie dieses Buch klangen meine Nacherzählungen in der 6. Klasse, ich frage mich, ob Übersetzer oder Autorin da so schlechte Arbeit geleistet haben.


    Einen guten Übersetzer hätte ich der Autorin allerdings auch für die französischen Sätzchen gewünscht, die sie ihren Figuren in den Mund legt, diese französischen Einsprengsel sind fürchterlich. Es soll wohl zum Lokalkolorit beitragen und dem Leser zeigen, dass die Hauptfigur französisch spricht, zeigt mir aber nur, dass die Autorin wohl nicht wirklich französisch kann. Einige Dinge klingen fürchterlich falsch und wenn die Hauptfigur dann im Kloster erst den einen Raum besichtigt und danach darum bittet, doch wie versprochen in die Bibliothek geführt zu werden, würde sie, wenn sie wirklich französisch spräche, wohl kaum so unhöflich sein, der Nonne ein „La bibliothèque“ an den Kopf zu werfen, statt in ganzen Sätzen zu sprechen. So etwas muss man doch merken, so fern von jedem Sprachempfinden kann doch niemand, schon gar nicht eine Autorin, sein: Das hat mich wirklich das ganze Buch hindurch aufgeregt und ist alleine schon für eine Ratte Abzug verantwortlich.


    2ratten