The Remarkable Story of the Telegraph and the Nineteenth Century's On-line Pioneers
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In einem Dutzend Kapitel erzählt Standage die Geschichte des Telegraphen, beginnend mit der optischen Telegraphie und den ersten in Strecke geordneten Systemen von Flügeltelegraphen. Dann geht es über die Forschungen, Versuche und Rückschläge der Nutzung von Elektrizität weiter. Selbst als die technischen Probleme grundsätzlich gelöst waren, breitete sich die neue Kommunikationsmöglichkeit nicht leicht aus, die Skepsis überwog bei weitem, sogar beim Militär, dem man ein großes Interesse daran unterstellen mußte. Die ersten Strecken mußten sich recht mühselig beweisen, aber als dies geschehen war, explodierte das Kabelnetz förmlich. Manche Kurzstecken, z. B. zwischen den jeweiligen Börsen und Haupttelegraphenbüros waren gar nicht mehr in der Lage, die Menge an Nachrichten zu transportieren, so daß Alternativen gesucht werden mußten: die Geburt der Rohrpostsysteme. Die Langstreckenkommunikation mit Hilfe von Unterseekabeln stellte nochmals andere Anforderungen und ging mit neuen, teuren Rückschlägen einher. Schließlich wurde die Telegraphie zu einer allseits akzeptierten, wenn auch nicht immer geliebten Technik. In einzelnen Kapiteln erzählt Standage Anekdoten über Mißbrauch, Betrügereien, Tele-Hochzeiten, Diplomatie, Veränderungen des Wirtschaftslebens (z. B. Stock-Ticker) und der Nachrichtenwelt (z. B. Gründung von Nachrichtenagenturen). Aber mit dem Telefon spielte sich dann schon der Nachfolger ins Rampenlicht.
Standage erzählt das alles recht locker-flockig, aber etwas zu sehr konzentriert auf das Schema „Große Männer machen große Erfindungen“ und auf zwar amüsante, aber nicht unbedingt bedeutsame Anekdoten. Der Vergleich mit dem Internet trifft es einerseits, andererseits (wie die meisten Vergleiche) auch wieder nicht. Es gibt durchaus Parallelen, vor allem in der frühen Skepsis und späteren Akzeptanz der Technologie, dem Verwenden von Codes bzw. Protokollen, den kriminellen Mißbräuchen usw. usf. Als Inter-Net läßt sich das Telegraphennetz aber wohl noch nicht bezeichnen, und auch die behördlichen Kontroll- und Zugriffsmöglichkeiten sind deutlich andere. Aus diesen Gemeinsamkeiten und Unterschieden hätte sich ein ordentlicher Vergleich herausarbeiten lassen, der nicht nur mit einem populären im Begriff im Titel spielt. Aber wahrscheinlich war das gar nicht Standages Absicht. Übrig bleibt auf jeden Fall eine kurzweilige Übersicht über eine Technologie, die die Welt grundlegend verändert hat, und wer sich darüber einfach mal ein bißchen informieren möchte, ohne zu sehr mit technischen Details geplagt zu werden, der liegt hier durchaus richtig.
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Schönen Gruß,
Aldawen