Stephen King - Das Mädchen

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  • Es ist schon etwas länger her, dass ich das Buch gelesen habe, aber ich weiß noch, dass es mir sehr gut gefallen hat!


    Auf jeden Fall ist es kein "typischer" King

    :lesen: Die Blutlinie - Cody McFadyen

  • Hallo zusammen,


    dann reihe ich mich mal in die Riege der Fans ein - mir hat´s gefallen, auch wenn es kein typischer King war.


    Zitat von "Valentine"

    Allerdings fand ich sie manchmal für einen Neunjährige außergewöhnlich gewitzt und klug.


    Meinst Du damit vielleicht die Stelle, wo sie sich entschließt, dem Miniwasserlauf zu folgen, weil er bestimmt zu Menschen führt? Das fand ich für eine Neunjährige nicht schlecht.


    Zitat von "Kringel"

    Schön, daß King es immer wieder schafft, ohne jegliche übernatürlichen Phänomene tolle, spannende Romane zu schreiben, nicht?


    War da ganz am Schluss nicht doch etwas Übernatürliches? Mit dem Baseballspieler? Ist aber schon zu lange her, ich kann mich nicht mehr genau dran erinnern.


    Liebe Grüße
    Manjula

  • Es gab schon die eine oder andere Szene, in der man meinen konnte, es gehe nicht alles mit rechten Dingen zu. Allerdings kann man genausogut annehmen, daß das Mädel sich alles nur einbildet - schließlich ißt sie seltsame Dinge, trinkt schmutziges Wasser, schläft schlecht und ist überanstrengt - da kann man schonmal die bizarrsten Visionen haben!

  • Huhu,


    Zitat von "Kringel"

    Es gab schon die eine oder andere Szene, in der man meinen konnte, es gehe nicht alles mit rechten Dingen zu. Allerdings kann man genausogut annehmen, daß das Mädel sich alles nur einbildet - schließlich ißt sie seltsame Dinge, trinkt schmutziges Wasser, schläft schlecht und ist überanstrengt - da kann man schonmal die bizarrsten Visionen haben!


    Genau so habe ich das eigentlich immer für mich interpretiert. Am Schluß ist sie ja mit ihren Kräften am Ende und total ausgehungert - und wenn manche Völker sich mit Fasten in Wahnvorstellungen versetzen, wieso sollte es einem Kind anders gehen.


    Das Ende fand ich dann schon fast wieder typisch King.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Meine Eltern haben mir das Buch mitgebracht und es verstaubte recht lange in meinem Regal. Irgendwann raffte ich mich auf und las das Buch innerhalb eines Tages durch. Es war wirklich spannend und hat mich gefesselt. Jedoch war es an manchen Stellen ein wenig unglaubwürdig, da ich Neunjährigen nicht so viel zutraue. Aber ansonsten ein tolles, spannendes Buch das wieder auf meinen SUB (oder auf meinen Stapel Bücher die noch einmal gelesen werden müssen) gelandet ist.

    "It's small. It's tiny size. It has cat-type creatures on it. But it is a chair. For ninety-nine cents, you can buy furniture. That is America, man!"

  • ich fand das buch etwas strange, dennoch fand ich das mädchen gut dagestellt man sollte neunjährige nie unterschätzen sie bekommen mehr mit und sie wissen mehr als man denkt.


    das ende hat mich sehr an david und goliat erinnert.


    bye bye cappu

    aktuelle schullektüre: <br />Effi Briest (deutsch)<br />My Beautiful Laundrette (englisch)<br />Volevo i pantaloni (italienisch)<br /><br />private lektüre: Sex and the city

  • Hallo,


    auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: mich hat Das Mädchen damals nicht wirklich begeistert *schnellwegduck*.


    Liegt vielleicht daran, dass ich mit Kindern in dem Alter generell nicht soviel anfangen kann. Ich hatte auch den Eindruck, dass ihr Verhalten öfter nicht einer Neunjährigen entspricht. Und auch das Ende, naja, kam mir so vor, als ob Hr. King irgendwann endlich mal fertig werden wollte und halt irgendwas hingehaspelt hat. (Das hat mich aber an anderen King-Büchern auch schon tierisch genervt).


    Für mich hätte der Stoff eine super Kurzgeschichte hergegeben, mehr aber auch nicht.

  • Das Buch "Das Mädchen" war bisher mein erstes Buch von King und auch mein letztes. Bei mir hat sich gar keine Spannung so richtig aufgebaut. Das Mädchen läuft das ganze Buch lang nur in diesem Wald rum und es passiert rein gar nichts... sie isst ein paar Beeren, folgt einem Fluss und kommt dann zu einer Straße. Und nebenbei hat sie das Gefühl von irgendwas verfolgt zu werden... aber es passiert nichts...Und dann auf einen Schlag ist das Buch aus... Mich hat King nicht wirklich überzeugt und ich konnte mich bisher noch nicht dazu aufraffen nochmal ein Buch von ihm zu lesen. Hatte mir viel mehr von ihm erwartet, da es ja wirklich so viele Leute gibt, die ihn lieben... :confused:

    Träume nicht dein Leben, sondern Lebe deine Träume!

  • Ich habe das Buch gerade beendet und fand es ganz nett. Ich habe vorher nie was von Stephen King gelesen und werde wahrscheinlich nicht noch ein Buch von ihm lesen. Nicht weil ich dieses schlecht fand, sondern weil ich weiß, dass seine anderen Bücher deutlich gruseliger sind.


    Trisha fand ich gut dargestellt, ich glaube auch nicht, dass sie für eine neunjährige zu viel wusste, in so einer extremen Situation handelt man wohl instinktiv, da macht es wenig Unterschied, ob man nun neun ist oder deutlich älter. Ihre Angst vor einem namenlosen Grauen konnte ich auch gut nachvollziehen, erst vor kurzem war ich spät abends im Wald spazieren und das war schon ziemlich gruselig, obwohl nur wenige Meter entfernt eine vielbefahrene Straße vorbeiführte. Wie schlimm muss es da abseits von jeglicher Zivilisation sein!
    Etwas schade fand ich, dass Baseball eine so große Rolle im Buch spielt. Das mag zwar für einen Amerikaner ganz toll sein und es war auch süß, dass Trisha sich so sehr für den Sport begeistert und ihr die Spielberichte im Radio durch dunkle Nächte helfen, aber für mich, die ich keine Ahnung von diesem Sport habe, war es etwas zu viel.
    Das Buch ließ sich schnell und leicht lesen und hat mich ganz gut unterhalten, überragend fand ich es aber nicht.
    3ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de


  • Es ist schon etwas länger her, dass ich das Buch gelesen habe, aber ich weiß noch, dass es mir sehr gut gefallen hat!


    Auf jeden Fall ist es kein "typischer" King


    Ich wehre mich als großer King Fan immer gegen den Begriff "typischer King". Denn nicht alle Kings sind blutrünstig, übernatürlich etc., einige verarbeiten autobiografische Elemente, andere gar nicht, manche sind sehr "übernatürlich", manche sind das überhaupt nicht. gerade dieses vielfältige Können macht King für mich immer wieder lesens- und entdeckenswert!

  • Ich bin grad bei der Stelle mit dem zerstückelten Hirsch; und lag als ich das gelesen habe in der Badewanne.
    Es war so nachvollziehbar und ich hatte echte Gänsehaut beim Lesen.

  • Ich wehre mich als großer King Fan immer gegen den Begriff "typischer King". Denn nicht alle Kings sind blutrünstig, übernatürlich etc., einige verarbeiten autobiografische Elemente, andere gar nicht, manche sind sehr "übernatürlich", manche sind das überhaupt nicht. gerade dieses vielfältige Können macht King für mich immer wieder lesens- und entdeckenswert!


    Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Aber King wird nunmal überwiegend dem Horror-Genre bzw. dem Übernatürlichen zugeordnet und ich wollte mit dem "typischen King" eigentlich nur ausdrücken, dass ich dieses Buch nicht dazu zähle :smile:

    :lesen: Die Blutlinie - Cody McFadyen

  • Hallo ihr Leseratten.


    Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Aber King wird nunmal überwiegend dem Horror-Genre bzw. dem Übernatürlichen zugeordnet und ich wollte mit dem "typischen King" eigentlich nur ausdrücken, dass ich dieses Buch nicht dazu zähle :smile:


    Ah, nun wird es auch ein wenig deutlicher. :zwinker:
    Mir erging es nämlich ähnlich wie chil. Ich denke mal "Das Mädchen" ist in seiner Form (fast ein Ein-Personen-Stück) mit dem Fokus auf Gedanken und Ängste auch viel eher mit "Das Spiel" zu vergleichen, als mit den Tommynockers. :breitgrins:


    Übrigens hat mir persönlich "Das Mädchen" sehr gut gefallen. Ich mag diese Richtung, die King mit dieser Art Bücher anschlägt eigentlich generell sehr gerne. Die Stimmungen und Hinterfragungen kamen hier sehr gut rüber, wie ich fand.
    Und ungewöhnlich klug oder sensibel empfand ich die kleine Neunjährige auch nicht. Hier war für mich vieles schlüssig. Man bedenke, dass dieses Kind so ganz alleine auf sich gestellt und nur von ihren Ängsten geleitet wurde.



    das ende hat mich sehr an david und goliat erinnert.


    Ja, so ging es mir hier auch. :zwinker:


    Und das mit der Gänsehaut, kann ich auch bestätigen. :breitgrins:


    Liebe Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Titel: das Mädchen
    Autor: Stephen King
    Verlag: Ullstein
    Erscheinungsdatum: 01.05.2001
    Buchform: Taschenbuch
    Preis: € 8,95
    Seiten: 272 Seiten
    Format: 18,8 x 12 cm
    ISBN-Nr: 978-3548251288


    [size=1]Buchrückseite:
    Die Welt hat Zähne. Und mit denen beißt sie zu, wann immer sie will. Diesmal trifft es die neunjährige Trisha. In einem Moment der Unachtsamkeit verirrt sie sich hoffnungslos im dichten Wald. Sie erlebt eine Odyssee voller Schrecken, von der ersten flatternden Unruhe im Bauch über die Stürze in der Wildnis bis hin zum Abstieg in eine Welt voller Halluzinationen. Dazu die nervenzersägenden Moskitos.[/size]



    Inhalt


    Das Mädchen ist eine Geschichte über die kleine Trisha, die sich im Wald verläuft. Unterwegs mit ihrem älteren Bruder und der geschiedenen Mutter bei einem Ausflug in die Wälder von Maine USA, muss sie den Streit zwischen der Mutter und dem Sohn ertragen.
    Im Streit vertieft, merken weder Mutter noch Sohn, dass die Tochter beziehungsweise Schwester zurückbleibt. Das Mädchen geht ab von einem Waldpfad um kurz zu urinieren. Dadurch verläuft sie sich radikal und findet nicht mehr zum Pfad zurück, im Gegenteil, sie läuft geradewegs in die falsche Richtung.
    Sie folgt einem Fluss, da sie glaubt, der würde sie früher oder später aus den Wäldern hinausführen. Wie sich später herausstellt, konnte sie die Richtung gar nicht ungünstiger gewählt haben. Durch viele erschwerende Waldgebiete, wie Sumpf, Unterholz, Hänge behauptet sie sich und muss überdies noch andere Strapazen, vor allem lästige Insekten, auf sich nehmen.
    Mit der Zeit quält sie baldig nicht nur Hunger und vor allem Durst, sondern auch ein boshaftes Wesen, der Gott der Verirrten, durch Beobachtung und Verfolgung.
    Weiter wird in dieser Erzählung erwähnt, wie das Mädchen Tage lang weiterhin in den tiefen Wälder umherirrt und es mehr und mehr an Gewicht und Kraft verliert, und es auch bald zu einen Entscheidungskampf zwischen ihr und diesem Wesen hinausläuft.



    Fazit


    Es ist eine fesselnde, unterhaltende Geschichte mit einem recht einfachen Schreibstil.
    Man hat wirklich Mitleid mit dem Mädchen und kann sich gut in ihre Situation hinein versetzen. Die Angst sich zu verlaufen und umherzuirren, insbesondere in einem Wald, dass auch bei Nacht, wird hier sehr wirklichkeitsnah geschildert.
    Auch die Gedankengänge des Mädchens sind äusserst unterhaltsam, ebenso wie hier einiges über das Waldleben, wie auch –überleben erzählt wird.



    [size=1]Bildlink und amazon-URL entfernt; an bestehenden Thread angehängt. LG, Aldawen[/size]

    Der Meister sprach: »Arm sein ohne zu murren, ist schwer, reich sein ohne stolze Überheblichkeit dagegen ist leicht.«

    Einmal editiert, zuletzt von Aldawen ()

  • So, habe das Buch nun auch gelesen.


    Wirklich fesselnd fand ich es jetzt nicht. Man wollte zwar wissen, wie Trishas Weg weiter geht und ob sie es von selbst schafft oder gerettet wird, aber es war jetzt nicht so, dass mich dieses Buch weitergehend beschäftigt hätte. Ich habs zwar quasi in einem Rutsch gelesen, aber nur weil ich grad nichts Besseres zu tun hatte.


    Allerdings waren die Beschreibungen der Insekten, des Hungers und Dursts etc. schon sehr realistisch beschrieben und ich konnte mich sehr gut, in Trishas Lage hinein versetzen. Auch ihre Hoffnungen, die sei auf die Sox aufbaute, konnte ich verstehen und es war irgendwie auch sehr süß. Es war das Einzige, was ihr in der Wildnis blieb.


    Zu pfiffig für eine Neunjährige? - Nein gar nicht. Wo auch?


    Also, durchaus realistisch.


    Und ein Buch, das über nicht allzu viel Handlung verfügt, über dreihundert Seiten zu schreiben ohne richtige Langeweile aufkommen zu lassen, muss man erstmal nachmachen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Stephen King - Das Mädchen
    Originaltitel: The girl who loved Tom Gordon
    übersetzt von Wulf Bergner
    Pan
    ISBN 9783426283561
    ISBN 3426283565
    Jugendbuch, 12 Jahre
    Neuausgabe 2011
    Umschlaggestaltung ZERO Werbeagentur, München
    Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag, 304 Seiten
    [D] 14,99 €


    Zum Buch / Meine Meinung


    Die 1998 entstandene Geschichte wurde zuvor von anderen Verlagen (Schneekluth und Ullstein) veröffentlicht. Im Februar 2011 erschien sie ein weiteres Mal über den Pan-Verlag. Der grün gehaltene Buchumschlag der aktuellen Ausgabe zeigt einen kahlen Wald, das Motiv der Vorderseite ist mit einem Hologramm gleichermaßen schlicht wie schön gearbeitet. Es zeigt zusätzlich zu dem mehr oder weniger dunklen Wald (je nachdem wie man das Buch hält) ein junges Mädchen und ein gelbes Augenpaar, das auf das Mädchen starrt.


    Das durch das Hologramm ebenfalls mal größer oder kleiner wirkende Mädchen und seine düstere Umgebung passen zum Inhalt und verdeutlichen bereits sehr gut, worum es in Kings Roman geht. Der 1947 geborene Autor ist ein Garant für Gänsehauteffekte. Über 400 Millionen verkaufter Bücher in mehr als 40 Sprachen zeigen, dass er nicht nur in seinem Heimatstaat Maine eine feste Größe des Horrorgenres ist. Allerdings richtete sich der größte Teil seiner Geschichten an ein eher erwachsenes Publikum. Wie passt ein Jugendbuch in das von ihm bevorzugte Genre?


    Die Lektüre zeigt sehr bald, dass das überraschend gut geht. Denn King verlässt die größtenteils von ihm beschrittenen, bereits etwas ausgetretenen Horrorpfade und beschreibt den Überlebenskampf der realistisch gezeichneten neunjährigen Trisha, die sich bei einem Tagesausflug zu einem Teilstück des Appalachian Trail hoffnungslos im Wald verirrt. Die meiste Zeit ist der Fokus auf das Kind gerichtet, nur kurzzeitig ergeben sich minimale Perspektivwechsel auf die besorgte Familie. Obwohl Trisha mittels Gedanken und Selbstgesprächen zu Wort kommt, erzählt sie ihre Geschichte nicht selbst.


    Zitat

    Ich habe keine Angst. Überhaupt keine Angst. Der Wanderweg ist gleich dort vorn. Es ist wirklich ganz unmöglich, sich hier zu verlaufen ….


    Dass es das doch ist, merkt Trisha sehr schnell. Tagelang versucht sie verzweifelt aus dem Wald zu gelangen oder jemanden zu finden, der ihr dabei helfen kann. Für eine einfache Wanderung mag ihre Kleidung und Ausrüstung ausgereicht haben, für eine solche Situation genügt sie nicht. Zudem ist der für einen Tagesausflug bemessene Proviant viel zu schnell verbraucht. Der Wald bietet Nahrung - doch was ist giftig, was schadet mehr, als dass es ihr weiterhilft? Wespen fallen über sie her, Stechmücken fressen sie fast auf, sie verletzt sich, wird krank. Trotzdem läuft sie fast zu Tode erschöpft immer weiter. Trifft die eine oder andere fatale Entscheidung, entfernt sich mehr und mehr von den Suchtrupps.


    Die Kraft dafür zieht sie unter anderem aus erdachten Gesprächen – mit sich selbst, ihrem Vater, ihrer Freundin, einem Baseballspieler, für den das Mädchen schwärmt. Ruft Erinnerungen wach, um sich von ihrer momentanen Situation abzulenken. Eine kleine Schwachstelle der Geschichte bietet hier Trishas Begeisterung für Baseball, was sowohl der Autor in die Geschichte, als auch der Verlag in die Buchgestaltung eingebaut hat. Die einzelnen Kapitel sind nicht nur in „Vor dem Spiel“, insgesamt Durchgänge (ein Spiel dauert je nach Liga 9 Innings) mit einzelnen Hälften, und „Nach dem Spiel“ unterteilt, was jeweils deutlich durch eine zwei-, bzw. ab dem vierten Durchgang, dreiseitige Wiederholung des Waldmotives vom Text abgegrenzt wird. King lässt sich auch über die Sportart an sich aus und für Laien können die betreffenden Textpassagen Längen beinhalten. Davon wird man aber schnell wieder abgelenkt. Etwa von Trishas Nächten mit ihrem Walkman, der ihr Kraft gibt und dabei hilft, nicht verrückt zu werden. Wenn die Angst zu groß wird, weil die Nacht zu dunkel und voll erschreckender Geräusche ist, flößen die Stimmen aus dem kleinen Gerät Zuversicht ein, geben zumindest etwas Halt durch ihre – im Normalfall – Selbstverständlichkeit. Nicht nur die Schilderung dieser Nächte mit der das Mädchen umgebenden Dunkelheit ist King überaus gut gelungen.


    Denn was ein neunjähriges Stadtkind allein in einem unendlich wirkenden, nachts zappendusteren oder lediglich mondbeschienen, unwegsamen Wald erlebt oder was ihre überreizte Fantasie ihr vorspielt, ist natürlich weder normal noch eine Selbstverständlichkeit. Und was eigentlich recht simpel beginnt, wird - ganz King – weitergesponnen. Denn da gibt es natürlich noch etwas. Dieses Etwas wird nicht nur durch die gelblichen Augen im Covermotiv oder einen Hinweis in der Inhaltsangabe angedeutet. Schon bald merkt nicht nur Trisha, dass ihr etwas auf den Fersen ist, dem sie im Ernstfall nichts, aber auch gar nichts entgegenzusetzen hat.


    Sehr früh wird dem Leser aus seiner sicheren Position heraus klar, um was genau es sich dabei handelt. Dennoch schafft King es, durch den ihm typischen Erzählstil die an sich schon beklemmende Grundsituation sukzessiv zu verschärfen. Wie gewohnt lässt er das Grauen in ruhigen Tönen anklingen. Jedoch nicht um es letztlich, wie von eingefleischten Fans vermutlich erwartet, in lautlosem Gebrüll lichterloh zu entfachen. Trotz der deutlichen Steigerung der Bedrohungssituation lässt er die Geschichte dadurch, dass er sein Hauptaugenmerk auf das Mädchen richtet, einsteigerfreundlich oder auch jugendbuchgerecht wachsen. Die Schilderung von Trishas Erlebnissen ist sensibel und lässt ihr Wechselbad an Gefühlen auch ohne übernatürlichen Horror überaus authentisch wirken. Die Gänsehaut wird weniger durch das ihr beständig folgende Wesen hervorgerufen, als durch die Phasen der Hoffnungslosigkeit, Angst und Verzweiflung, die sie durchlebt. Trauer und Wut werden abgelöst durch leichte Panik bis hin zur Existenzangst, die durch Hunger und Krankheit ausgelöste Halluzinationen noch verstärkt wird. Der ins scheinbare Nichts führende Weg voller Hindernisse und Probleme ist es, der für aufgestellte Nackenhärchen sorgt. Ein Weg, den viele von uns vermutlich ebenso naiv wie Trisha betreten, unter Umständen jedoch weitaus weniger gut bewältigen würden. Gekonnt und subtil konfrontiert der Autor seine Leserschaft mit Urängsten, die in uns allen stecken.


    Auch wenn Das Mädchen sich vom Gros seiner Bücher unterscheidet: Kings Erzählstil zieht einen dennoch durch das Buch, selbst wenn man Grausigeres von ihm gewohnt ist und das avisierte Lesealter deutlich überschritten hat. Man fühlt mit dem Kind, man leidet mit ihm, man möchte es in die Arme schließen und hofft auf einen guten Ausgang.


    Fazit 4ratten


    Bis auf die erwähnten kleineren Längen, die durch die Ausführungen zum Thema Baseball für Laien und Nicht-Fans entstehen, ein spannendes Buch, das durchaus für die anvisierte Leser- bzw. Altersgruppe geeignet ist (entgegen meiner ursprünglichen Befürchtungen) und für das ich vier von fünf Punkten vergeben möchte.


    Copyright © 2011 by Antje Jürgens (AJ)

    Man sagt, dass die Welt ohne Fantasie ein trostloser Ort wäre.<br />Doch was wäre die Fantasie ohne Worte? Sie sind die Flügel, auf denen Fantasien in die ganze Welt gelangen können.

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    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Huhu, ihr Lieben!


    Mein erstes SLW-Buch dieses Jahr war gleich ein voller Hit. Was habe ich mich auf diesen 364 Seiten gefürchtet! :entsetzt:


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    Inhalt:
    Ein Mädchen verirrt sich im Wald.


    Meine Meinung:
    Hier zeigt sich ganz klar, dass Stephen King schreiben kann. Wer sonst könnte eine simple Idee - nämlich ein kleines Mädchen, das sich in einem großen Wald verirrt - dermaßen spannend und mitreißend beschreiben?
    Trisha ist 9 (aber groß für ihr Alter) und muss auf einem Ausflug mit streitender Mutter und Bruder dringend aufs Klo. Sie sagt den beiden zwar Bescheid, aber die sind zu verwickelt in ihr Streitgespräch. Also geht Trisha ein Stückchen von ihnen weg und sucht sich einen einladenen Busch, vorzugsweise ohne Brennesseln. Als sie zurückgehen will, merkt sie aber schnell, dass "zurück" gar nicht so leicht zu finden ist.


    Was simpel beginnt, wird dann immer größer und angsteinflößender. Trisha ist zwar reif für ihr Alter und hat glücklicherweise allerlei Wissen was Waldpflanzen betrifft mitgebracht, aber der Wald, in dem sie nun hoffnungslos verloren ist, ist riesig! Anfangs denkt sie noch logisch, erinnert sich an die Lektionen aus der Schule und was sie von ihrer Mutter weiß - die besten Wege, aus einem unbekannten Wald wieder herauszufinden. Sie geht dabei sehr erwachsen vor, wirkt aber nie unpassend, sondern einfach wie ein kluges und sehr, sehr mutiges Mädchen.
    Je länger sie jedoch keine Menschen trifft und auf keinerlei Pfad stößt, umso mehr leidet sie unter der Wildnis. Mücken, Wespen und Mangel an Nahrung sind da nur wenige der Dinge, mit denen sie sich tagtäglich herumplagen muss.


    Ich war von Anfang an völlig fasziniert, wie Stephen King es schafft, das Grauen in diesem Buch perfekt aufzubauen. Ich habe - in exakt gleichem Maße wie Trisha - erst gedacht, so schlimm kann es nicht werden. Doch je mehr passiert und je mehr das Mädchen mitmacht, umso mehr schwindet die Hoffnung und umso mehr fürchtet man sich. Vor allem, weil es im Wald nicht nur natürliche Wesen zu geben scheint. Ich habe jede Seite gehofft, dass Trisha bald gefunden wird und dass es ein Happy End für sie gibt. Selten habe ich mich so um einen Charakter gesorgt!


    Fazit: Ein toller Stephen King, der seine besten Qualitäten zeigt und auf Grund der niedrigen Seitenzahl auch super für King-Neulinge ist.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

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    Ich kann Wendy nur zustimmen, King kann definitiv schreiben und auch mich hat es gegruselt beim Lesen. Ich fand Trisha auch sehr tapfer und klug, sie hat sich in in meisten Situationen besonnen verhalten. Das Gruseligste an diesem schmalem Büchlein war jedoch das Ding, von dem sich Trisha ständig beobachtet und verfolgt gefühlt hat. Das war wirklich erschreckend. :entsetzt:
    "Das Mädchen" war mein erster Stephen-King-Roman und ich kam wirklich gut damit zurecht. Ich hatte vor der Lektüre vor King immer Angst, weil es hieß : "Der schreibt so unendlich ausschweifend und wiederholt sich ständig und irgendwann kommt dann der Horrormoment, dann aber richtig!"
    Davor hatte ich schon etwas Bammel, muss ich gestehen.
    Ich wusste früher auch gar nicht, mit welchem Buch von King ich denn nun beginnen sollte, er hat irgendwie so viel (sowohl von der Seitenzahl her als auch quantitativ) geschrieben. Da war es ganz gut, dass ich zuerst an "Das Mädchen" geraten bin und nun sage kann: Bitte mehr von Stephen King!


    4ratten (weil ich glaube, dass er sich noch steigern kann)

    Einmal editiert, zuletzt von Aurelia ()