Karl Immermann - Münchhausen: Eine Geschichte in Arabesken

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    Klappentext
    »Was für ein schändliches Laster ist das Lügen! Denn erstens kommt es leicht heraus, wenn einer zu arg flunkert, und zweitens kann jemand, der sich's angewöhnt hat, auch einmal die Wahrheit sprechen, und keiner glaubt sie ihm dann.


    Daß mein Ahnherr, der Freiherr von Münchhausen auf Bodenwerder einmal in seinem Leben die Wahrheit sagte, und niemand ihm glauben wollte, das hat bei dreihundert Menschen das Leben gekostet.« »Wie?« riefen der Baron und seine Tochter aus einem Munde. »Geschätzte Freunde und liebe Wirte, mäßiget Euer Erstaunen«, versetzte der Gast, indem er, wie ein Kaninchen, die Nasenflügel zitternd bewegte, und mit den doppelfarbigen Augen zwinkerte. »Nichts natürlicher, als das. Hört nur zu.«


    Meine Meinung
    Immermanns Münchhausen stellt sich selbst als Enkel des Lügenbarons vor.
    Das Buch beginnt mittendrin mit dem Eilften Kapitel. Nach ein paar Kapiteln ist der Briefwechsel zwischen Immermann und seinem Verleger eingeschoben, und man versteht, warum das Buch nicht mit dem ersten Kapitel startete.
    Der Roman besteht eigentlich aus zwei ineinander verwobenen Geschichten. Auf der einen Seite die Erlebnisse Münchhausens und auf der anderen Seite die Geschehnisse auf einem westphälischen Bauernhof (dieser Teil wurde später oft als "Der Oberhof" separat veröffentlicht). Beide Teile sind nur schwach miteinander verbunden.
    Im Münchhausen-Teil karikiert Immermann einige seiner Zeitgenossen und ihre Werke (z.B. Pückler-Muskau). Leider setzt er die genaue Kenntnis dieser voraus, sodas ohne einen guten Kommentar dem heutigen Leser vieles dunkel bleibt.
    Im Oberhof-Teil schildert Immermann sehr detailgetreu das bäuerliche Leben der Zeit. Leider tendiert dieser Teil in Richtung eines Nackenbeißers.
    Alles in allem hat das Buch seine Höhen und Tiefen. Münchhausen treibt es wild mit seiner Umwelt. Da gibt es oft was zum Lachen. Im Oberhof-Teil lernt man Interessantes über das bäuerliche Leben dieser Zeit, Hochzeitsbräuche, Fehmgerichte etc. Eine Kammerzofe spielt beim Happy End eine überraschende Rolle.
    Immermanns Trick der Korrespondenz mit dem Verleger ist witzig und erlaubt einen recht unkonventionellen Aufbau der Geschichte.
    Es ist schwierig das Buch zu bewerten. Ich habe die Lektüre nicht bedauert, aber ich kann es nur bedingt weiter empfehlen. 3ratten

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001