Rafik Schami - Das Geheimnis des Kalligraphen

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.988 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Miramis.

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    Die bewegende Geschichte des Damaszener Kalligraphen Hamid Farsi, der den großen Traum einer Reform der arabischen Schrift verwirklichen will und nicht merkt, in welche Gefahr er sich begibt. Seine Frau Nura ahnt nnichts von den großen Plänen ihres Mannes und fühlt sich vernachlässigt. Sie verliebt sich...


    Soviel zum Klapptext. Ich habe das Buch im richtigen Flair, in Ägypten gelesen und war begeistert. Als wir aus dem Bus ausstiegen in Kairo, roch es nach Zimt und Sandelholz. Das Buch spielt zwar in Damaskus, also in Syrien, aber es war sehr ähnlich mit der Umgebung die mich umgab. So muss ich sagen, dass ich automatisch in das Buch gezogen wurde. Ich liebe orientalische Literatur und so begann ich das Buch in Wien eher schleppend und fraß es im Urlaub regelrecht auf. Was mir allerdings aufgefallen ist und das schon bei vielen Romanen in letzter Zeit, ist die Tatsache, dass es, wenn es gegen Schluss geht, viel zu schnell geht. Man merkt regelrecht, dass der Verlag gedrängt hat. Das ist mitunter unbefriedigend, da man in dem Buch im richtigen Tempo mitschwimmen konnte und gegen Schluss prallt man gegen einen Stein im Wasser. Dennoch, trotz meines Schwindelgefühls am Schluss bin ich extrem begeistert.


    Wer die Kalligraphie genauso liebt und gleichzeitig einmal nach Damaskus eintauchen möchte, dem lege ich das Buch ans Herz.


    4ratten


    EDIT: Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Danke für die Rezi cori. :bussi:
    Ich habe das Buch zum Geburtstag geschenkt bekommen von meinem Papa (er ist großer Schami-Bücher Schenker) und freue mich nun noch mehr es zu lesen. :klatschen:

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Ninette! Freut mich! Du wirst nicht enttäuscht sein und Dein Vater hat geschmack!!!!
    :smile:lg cori

  • Da hattest du ja eine ideale Kulisse, Cori! :zwinker:
    Das erinnert mich daran, dass ich mein erstes Schami-Buch in Südafrika las - allerdings im Winter und ohne Heizung mit vielen Decken :breitgrins: Naja, er gehört mittlerweile trotzdem zu meinen Lieblingsautoren.

  • Danke für die Rezi, Cori.


    Am Sonntag hatte Dennis Scheck das Buch vorgestellt und das Interview mit Schami fand ich richtig interessant...das Buch befindet sich jetzt erstmal auf meiner Wunschliste...mal sehen, wie viel Geld ich zu Weihnachten bekomme :breitgrins:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Mir geht's wie kathchen. Ich habe auch das Interview mit Rafik Schami in der aktuellen "druckfrisch"-Sendung gesehen. Ich habe noch kein Buch von ihm gelesen und ihm bislang keine rechte Beachtung geschenkt, leider muss ich sagen, denn er scheint ein äußerst intelligenter und zutiefst sympathischer Mensch zu sein. Und es war mitreißend, mit welch überschäumender Begeisterung er über "Das Geheimnis des Kalligraphen" und die Geschichte, die darin und dahinter steckt, gesprochen und den Zuschauern schmackhaft gemacht hat. Ein Buch, das auf jeden Fall auf meine Merkliste kommt.


    Das Interview kann man sich übrigens auf der druckfrisch-Seite bzw. in der ARD-Mediathek noch mal ansehen (über den Link "Video zum Beitrag"):
    http://www.daserste.de/druckfrisch/thema_dyn~id,260~cm.asp

  • Ich habe das Buch jetzt fast zu Ende gelesen.


    Schami schreibt, wie sonst Geschichten in trauter Runde erzählt werden:
    Immer wieder schweift er ab von der zentralen Handlung, streut Rückblenden ein
    und widmet sich kleinen Nebenschauplätzen.
    Das rasche Hin und Her der Geschichten mit ihren vielen Dutzend Protagonisten mag es
    evtl. am Anfang schwer machen, der Handlung zu folgen. Wenn sich die vielen kleinen
    Begebenheiten aber zu einem Gesamtmosaik des orientalischen Lebens zusammenfügen,
    ist es ein echter Lesegenuß.
    Schami gelingt es meines Erachtens sehr gut, Gerüche, Geräusche und Atmosphäre
    fühlbar zu machen. Man hört die Stimmen in den Basaren und riecht die Gewürze in den Küchen.
    Man erfährt davon, wie Christen, Juden und Moslems in Damaskus zusammengelebt haben
    und das Schicksal des Kalligraphen, der die arabische Schrift modernisieren will, zeigt dann
    auch wie unbeweglich die islamische Kultur ist.
    Es hat mir viel Spaß gemacht dieses Buch zu lesen. :smile:

  • hallo flower, du hattest ein ähnliches leseerlebnis wie ich. es ist so verwirrend am anfang, aber das löst sich wirklich auf.
    fandest du den schluss nicht zu "schnell"?

  • Auch ich bin mit dem Buch fertig. Hier meine Meinung:


    Gekauft habe ich mir das Buch, nachdem ich ein Interview mit Rafik Schami gesehen habe, in dem er über "Das Geheimnis des Kalligraphen" spricht. Ich hatte zuvor weder etwas von dem Autor noch von seinem neuesten Buch gehört. Allerdings faszinierte mich die Begeisterung und Leidenschaft, mit der Schami erzählte.


    Das Buch beginnt mit einem Gerücht, dass sich schnell in Damaskus verbreitet: Die Frau des berühmten Kalligraphen Hamid Farsi sei geflüchtet. Danach werden einzelne Erzählstränge, die weit vor dem Geschehen beginnen, für den Leser in kleinen Episoden erzählt, die sich nach und nach zusammenfügen und ein rundes Bild ergeben. Im Nachhinnein wurde mir bewußt, ist es ein wenig so, wie bei der Entstehung einer Kalligraphie.
    Ich habe es beim Lesen keine Sekunde bereut, dieses Buch praktisch blind gekauft zu haben. Es ist wunderbar geschrieben und hat viele interessante Charaktere, so dass man sich kaum entscheiden kann, welchem Erzählstrang man am begeistertsten folgt. Einen Schnitt gab es für mich spürbar, als der Leser an der Stelle ankommt, an der das Gerücht vom Beginn zur Wahrheit wird. Die Perspektive wechselt und man erfährt fortan viel mehr über den Kalligraphen. Und hier gibt es für mich auch den einzigen Abzug der Wertung. Mir war alles in diesem Teil zu fahrig und gehetzt. Das Ende wiederum kam mir von der Erzählart wieder dem großen ersten Teil des Buchs nahe. Insgesamt konnte ich "Das Geheimnis des Kalligraphen" nicht verschlingen, wie so manches andere gute Buch, sondern musste es in Häppchen genießen, damit sein Zauber länger hält.


    Fazit: Ein wunderschönes Buch, dass ich jedem ans Herz legen möchte.


    Aufgrund der Erzählweise im Mittelteil ziehe ich dennoch eine Ratte ab: 4ratten


    Viele Grüße,
    Muertia

    :lesen: Rebecca Gablé - Der dunkle Thron<br />SuB: 6 (+16 bereits bestellte Bücher, um den SuB mal ein wenig aufzuwerten)

  • Hallo!


    Am Anfang kam ich etwas schwer in das Buch rein aufgrund der – ich nenne sie mal so – orientalisch angehauchten Erzählweise. Es wird oft abgeschweift und viele kleine Geschichten erzählt, zum Teil wird auch in die Zukunft vorgegriffen. Doch das hat mir auch gefallen, denn auf diese Weise erfährt man auch einiges über die Nebenfiguren. Auch gelingt es Schami, seine Geburtsstadt Damaskus sehr plastisch darzustellen, so dass ich mich während der Lektüre überhaupt nicht fremd gefühlt habe.


    Im Mittelteil, wenn Nura und Salman endlich aufeinandertreffen, nimmt die Geschichte ganz schön an Fahrt auf und die Seiten flogen nur so dahin. Außerdem erfährt man hier einiges über die Kalligraphie, was ich – da Kalligraphie eines meiner (leider nicht wirklich ausgeübten) Steckenpferde ist – sehr interessant fand. Toll fand ich vor allem, dass der Autor diese Kenntnisse nicht doziert, sondern fast wie nebenbei mit einfließen lässt.


    Der zweite Teil war für meinen Geschmack etwas kurz geraten. Ich will nicht sagen, dass es am Ende alles zu schnell ging, aber ich hätte mir gewünscht, dass das Schicksal des Kalligraphen etwas ausführlicher geschildert würde, nicht nur in Form seiner Erinnerungen. Am Ende schließt sich jedoch der Kreis und der Leser erfährt noch, was schließlich mit Salman und Nura passiert, das fand ich sehr schön.


    Mein Fazit: Kein Meisterwerk, aber doch eine angenehme Lektüre. Dem Autor werde ich sicherlich noch eine zweite Chance geben.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


  • Ich habe das Buch im richtigen Flair, in Ägypten gelesen und war begeistert.


    Auch ich habe das Buch in Ägypten, genauer gesagt in Luxor, bei gefühlten 50 Grad, gelesen.


    Was für einen bezaubernden orientalischen Teppich Rafik Schami dem Leser hier geknüpft hat.


    Mag die Geschichte am Anfang etwas hin und her springen, so ist doch kein Satz umsonst und man taucht von Seite zu Seite mehr in diese besondere arabische Erzählkunst des Autors ein.
    Dabei ist die Geschichte vielschichtig. Es geht wie so oft in Schamis Büchern um Damaskus, es geht um die Liebe, um Reformen und Mut zu Veränderungen.
    Liegt der Schwerpunkt der Geschichte zu Beginn bei der Liebe zwischen zwei Menschen, so wechselt der Inhalt und die Liebe zur Kalligraphie und zur arabischen Schrift wird der Inhalt der Geschichte.
    Abgerundet wird das Ganze durch eine zusätzliche kurze Geschichte des Autors über die Schönheit der Schrift mit wunderbaren Kalligraphien von Ismat Amiralai


    Wer übrigens ein wenig mehr über das Buch erfahren möchte: hier erzählt Rafik Schami das erste Kapitel, und der Mann hat eine Stimme ...



    5ratten

  • Das hat doch einige Zeit gedauert, bis ich in die Geschichte richtig hinein gefunden habe und manches hat mich bis zum Ende hin irritiert. Aber von vorn:


    Anfangs konnte ich mit dem Damaskus der 50er Jahre nicht sehr viel anfangen und hatte Probleme mit der zeitlichen Verortung; denn einerseits fühlt sich der Roman anfänglich wie ein historischer Roman an, andererseits passen neuzeitliche Errungenschaften wie Telefon und Auto nicht in das Bild. Es hat doch eine Weile gedauert, bis ich mit dieser Mischung klar kam.


    Zunächst führt Rafik Schami seine Protagonisten ein und erzählt ihren Lebenslauf, unabhängig voneinander. Nura und Salman erleben ihre Kindheit in völlig verschiedenen Welten und doch in derselben Stadt. Es dauert sehr lange, bis die beiden aufeinander treffen, und dann wendet sich die Handlung vollkommen von ihnen ab und dem titelgebenden Kalligraphen zu, von dem man bis dato noch nicht nennenswert viel mitbekommen hat. Dessen Kindheitserlebnisse wiederum werden am Ende dann in Rückblenden erzählt und erklärt.


    Das mag alles eine "typisch orientalische Erzählweise" sein, nichts desto trotz hat es mich irritiert und ich hätte mir die Handlung etwas durchgängiger und ausgeglichener gewünscht. An sich ist die Geschichte nämlich durchaus spannend und fesselnd, deswegen habe ich auch die Lektüre trotz der genannten Schwierigkeiten nicht bereut. Die Intrigen und Verwicklungen in Politik und Gesellschaft, das übergreifende Thema der Kalligraphie und die bewegenden Schicksale der Figuren hatten durchaus ihren Reiz. Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen.


    Am Ende bleibt es aber bei drei Ratten, mehr ist für mich nicht drin.


    3ratten

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

    Einmal editiert, zuletzt von Miramis ()