Thomas Pynchon - Gegen den Tag

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  • Pynchon bleibt faszinierend und zugleich sehr anstrengend.


    Er verarbeitet ab etwa Seite 1200 das sogenannte Tunguska-Ereignis am 17. Juni 1908. 60 Millionen Bäume wurden umgeknickt. Zur Unglücksstelle ist man erst 20 Jahre später erstmals vorgedrungen. Die genaue Ursache ist bis heute nicht geklärt, als am wahrscheinlichsten gilt ein Kometeneinschlag.


    Interessanterweise ist dieses Unglück in den Köpfen unserer westlichen Welt kaum präsent (ganz im Gegensatz zum Unglück der Titanic 1912). Auch mir war das Ausmaß so nicht bewusst.


    Vielleicht interessiert das jemand: Stanislaw Lem verarbeitete dieses Ereignes in seinem Roman "Die Astronauten"


    Liebe Grüße
    mombour

  • Vielleicht interessiert das jemand: Stanislaw Lem verarbeitete dieses Ereignes in seinem Roman "Die Astronauten"


    Liebe Grüße
    mombour



    Und in die Popkultur eingegangen ist es in den 1990ern durch die Fernsehserie Akte X.


    Liebe Grüße,
    mohan

  • Vielleicht interessiert das jemand: Stanislaw Lem verarbeitete dieses Ereignes in seinem Roman "Die Astronauten"


    Liebe Grüße
    mombour


    Man kann es bei wikipedia nachlesen, es ist mehrfach literarisch verarbeitet.


    Gruß, Thomas

  • Pynchon wagt sich mehrere Male an eines der schwierigsten Themen in der Literatur heran, der Beschreibung von Sexualität. Er streut immer wieder unterschiedliche sexuelle Praktiken, die wenig mit Liebe zu tun haben, in seinen Roman ein. Auf Seite 1300 gibt es eine etwa 2 Seiten lange Szene, sonst ist er deutlich knapper. Er findet einen Ton, der nicht ins Geschmacklose und Vulgäre abgleitet, bleibt aber auch nicht bei jugendfreien Beschreibungen stehen. Es passt stimmig in die sonstige Handlung. In solchen Szenen (auch bei Landschafts- und Stimmungsbeschreibungen findet er großartige Bilder) zeigt sich die Könnerschaft des Autors.


    Um ein vorläufiges Fazit vorwegzunehmen - noch stehen 300 Seiten Lektüre aus -, fehlt mir jedoch um diese Szenen herum eine etwas klarere Handlung, in der man nicht nur rätseln muss, was die Protagonisten dort wieder reden und für unsinnige Dinge tun. Zudem macht auch sein großer Fremdwortschatz bzw. sein "Ausgraben" unbekannter historischer Ereignisse und mathematischer sowie naturwissenschaftlicher Erkenntnisse das Lesen nicht gerade einfach. Es ist klar, dass dieser Autor Kult ist, man kann auf jeder Seite (wenn man zufällig Experte ist) eine Menge an Hintergrund zur Auflösung des Buches beisteuern. Das zieht sicher einen Teil der Leserschaft an.


    Gruß, Thomas

  • Zum Ende dreht Pynchon noch einmal richtig auf, bringt allerlei Mathematisches, Irreales und jede Menge reale Personen und Begebenheiten.


    Interessant und mir (wieder) vollkommen unbekannt, der Fall "Louis Le Prince", der die ersten Filmaufnahmen der Geschichte durchführte. Seine entwickelte Kamera wollte er in New York vorstellen, kurz zuvor ist er jedoch bei einer Reise nach Paris spurlos verschwunden. Bis heute ist sein Schicksal ungeklärt. Pynchon bringt solche Begebenheiten nur ganz nebenbei, ohne wikipedia könnte man das nicht entschlüsseln. Die Verquickung von Wirklichkeit und Fiktion gelingt ihm auf perfekte Weise. Und über guten Kartoffelsalat (!) wird auch noch parliert.


    50 Seiten liegen noch vor mir. Morgen gibt es dann die Rezi.


    Schöne Grüße,
    Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()