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Inhalt: Dobbs, ein heruntergekommener und in Mexiko gestrandeter Amerikaner, schlägt sich mit Gelegenheitsjobs und Bettelei durch. Der Versuch, Arbeit auf den Ölfeldern zu finden, schlägt fehl und er landet wieder in der Stadt, wo er einem Contractor über den Weg läuft, der ihn vom Fleck weg zum Aufriggen eines Camps engagiert. Die Arbeit ist hart, aber gut bezahlt – wenn der Contractor zahlen würde. Dobbs und ein Kollege, Curtin, bekommen ihren Lohn erst nach Gewaltanwendung. Wiederum zurück in der Stadt lernen die beiden Howard kennen, einen alten, erfahrenen Goldsucher, und schon steht der Plan fest: Es wird noch etwas Geld aufgetrieben, eine Ausrüstung angeschafft und in eine abgelegene, aber laut Howard erfolgversprechende Ecke zum Goldgraben gezogen. Tatsächlich finden sie eine Stelle, wo sich aus dem Sand Gold auswaschen läßt. Die Arbeit ist hart, der Ertrag mäßig, aber immerhin sichtbar, das größte Problem ist das enge Zusammenleben und der Lagerkoller, der sich in Streitigkeiten aus nichtigem Anlaß äußert.
Aber sie bleiben unbehelligt von Polizei, Banditen und sonstigen Störungen, bis eines Tages Curtin aus dem nahegelegenen Indianerdorf zurückkommt und – ungewollt – im Schlepptau einen Eindringling mitbringt. Es gelingt zwar, die Mine vor diesem zu verbergen, aber eine Banditengruppe, Überreste eines großen Eisenbahnüberfalls, stellt auch das viel unmittelbarere Problem dar. Dieser Situation gerade noch entronnen, wollen Curtin, Dobbs und Howard ihr Glück nicht länger versuchen und beschließen, zusammenzupacken und aufzubrechen. Howard bleibt in einem Indianerdorf hängen, wo man ihn nicht ohne weiteres ziehen lassen will, nachdem er einen fast ertrunkenen Jungen wiederbelebt hat. Curtin und Dobbs sollen mit den Eseln nach Durango weiterziehen und das Gold sichern. Zwei Männer und eine Eselskarawane Gold – eine große Versuchung ...
Meine Meinung: Ein durchaus abenteuerliches Buch, das man ohne weiteres als „reinen“ Abenteuerroman lesen kann, auch wenn man ihm damit vielleicht nicht gerecht wird. Die Western-Atmosphäre ist nämlich trügerisch, hier liegt kein klassischer Western mit jeweils an der Hutfarbe zu erkennenden strahlenden Helden und reinen Schurken vor. Wie meist bei B. Traven ist die Erzählperspektive konsequent die von unten, vom Rand der Gesellschaft, wo sich Dobbs, Curtin und Howard gleichermaßen, aber mit Abstufungen befinden. Und diese Abstufungen sind das entscheidende, sie zeigen sich im Ausmaß von Gewissen, das den dreien trotz ihrer Lebenslage geblieben ist, und was sie weder eindeutig zum Helden noch zum Schurken taugen läßt. Moral ist durchaus ein Wert, aber Traven zeigt auch, wie leicht durch verschiedenste Dinge sie unterhöhlt werden kann: Kirche, Kapitalismus, Gier, ...
Trotz ihres Alters wirken Travens Romane auf mich immer noch ausgesprochen frisch, was zum einen an ihrer unangestrengten Erzählweise liegt, die angesichts der (sozial-)kritischen Inhalte nicht selbstverständlich ist. Zum anderen scheinen sie mir angesichts der Wirtschaftsmeldungen in den Nachrichten eine neue Aktualität zu gewinnen, die sie in den vorigen Jahrhzehten etwas eingebüßt hatten. Traven läßt sich jedenfalls, wenn man so etwas wie Kapitalismus erklärt haben möchte, immer noch mit Gewinn lesen. Und wenn man daran nicht interessiert ist, dann bleibt ja immer noch das Abenteuer. Speziell hier gilt auch noch: Überhaupt nichts gegen Humphrey Bogart, der Film ist klasse, aber er hat mit dem Buch so wenig zu tun, daß dieses allemale auch noch bzw. erst recht eine Lektüre wert ist, wenn man ihn kennt. Und hoffentlich ringt sich irgendwann doch noch ein Verlag zu einer Traven-Gesamtausgabe durch, 2009 zum 40. Todestag wäre eigentlich ein guter Startpunkt.
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Schönen Gruß,
Aldawen