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Charles Dickens: A Tale of Two Cities
Anmerkung: Im Deutschen wird der Titel manchmal übersetzt mit "Eine Geschichte aus zwei Städten" und manchmal mit "Eine Geschichte zweier Städte". Ich habe eine etwas ältere Ausgabe hier mit dem Titel "Aus zwei Städten".
Inhalt
Der Roman spielt im 18. Jahrhundert, zur Zeit der französischen Revolution und kurz davor, in den beiden Städten London und Paris. Erzählt wird die Geschichte von Dr. Manette, einem französichen Arzt, der unschuldig in Paris im Gefängnis saß, nach achtzehn Jahren Haft freikommt, und sein weiteres Leben mit seiner Tochter Lucie in London verbringt. Lucie heiratet Charles Darnay, einen nach England emigrierten französischen Adligen, der sich von seiner Familie und seiner Vergangenheit losgesagt hat, und alle führen ein idyllisches Familienleben, bis Charles von seiner Vergangenheit eingeholt wird und die ganze Familie in die Wirren in den Folgejahren der französischen Revolution von 1789 hineingezogen wird.
Meine Meinung
Dickens gibt uns ein Zeitgemälde des Lebens in England und im vorrevolutionären Frankreich des 18. Jahrhundert. Schonungslos und präzis schildert er die Grausamkeiten und Brutalitäten der französischen Herrscher und Adligen und die unermeßlichen Leiden und das Elend der einfachen Leute. Folgerichtig kommt es zur Revolution von 1789. Mit beklemmender Deutlichkeit beschreibt Dickens nun die Umwälzungen, die neue Freiheit, aber auch Brutalität, Haß und Rachedurst einiger Vertreter des zuvor unterdrückten Volkes, die sich durch wahllose unberechenbare Repressalien, Denunziationen und Hinrichtungen Unschuldiger ebenso ins Unrecht setzen wie die adligen Machthaber zuvor. Das Leben von Alexander Manette, Lucie und Charles in London wirkt im Kontrast dazu wie eine paradiesische Idylle. Doch Charles wird von der Vergangenheit seiner adligen Familie eingeholt, reist (aus edlen Motiven) nach Frankreich und gerät dort in Lebensgefahr.
Anfangs entwickelt sich die Geschichte gemächlich und detailverliebt. Obwohl Dickens es meisterhaft versteht, Stimmungen und Atmosphäre zu beschreiben, mit Worten Bilder zu malen, zu charakterisieren bis zur Gleichnishaftigkeit, fiel es mir anfangs des Buches schwer, der Handlung zu folgen, die vielen, scheinbar unzusammenhängenden Episoden und stellenweise etwas schwülstigen Dialoge, bei denen man sich häufig Unausgesprochenes und nur Angedeutetes zusammenreimen muß, zu verfolgen. Doch das Weiterlesen hat sich gelohnt. Das Buch entwickelt in der zweiten Hälfte einen unglaublichen Sog. Alles ergibt am Ende ein Ganzes und jedes Detail bekommt im Nachhinein seine Bedeutung. Das Buch liest sich wie ein Theaterstück, ein Gleichnis, in dem alles mit allem zusammenhängt und alles seinen Sinn hat. Es gibt sehr viele zufällige Zusammentreffen, das hat mich bei anderen Büchern manchmal gestört, hier aber nicht, denn hier dient alles dem Zweck, ein großes Ganzes zu schaffen und einen Sinn zu ergeben. Diese Geschichte zeigt uns, daß Gewalt, Haß und Rache immer wieder neue Gewalt erzeugen und keine Zukunft haben, daß nur aus Mitgefühl und Menschlichkeit etwas Positives entstehen kann und daß Liebe und Humanität am Ende stärker sind als der Haß. Dabei wird eine zunächst belanglos scheinende Nebenfigur am Ende zum Helden der Geschichte, niemals hätte ich eine solche Entwicklung erwartet. Ich werde meine Liste der Highlights des Jahres wohl um eines erweitern müssen.
Viele Grüße
kaluma