Hitomi Kanehara - Obsession

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    Sinnlose Geschichte einer liebeskranken Japanerin


    Inhalt:


    Rin ist 22, erfolgreiche Schriftstellerin und hat vor kurzem ihren Traummann geheiratet. Doch glückich ist sie nicht, denn etwas stimmt nicht mit ihr. Sie ist besessen von der Liebe zu ihrem Mann Shin, lässt ihm keine Luft zum Atmen und würde lieber sterben als von ihm betrogen zu werden oder ohne ihn leben zu müssen. Rin weiß, dass ihre extreme Abhängigkeit und Eifersucht nicht gut sind, denn es nicht ihre erste Beziehung die genau daran zu scheitern droht. Doch sie kann einfach nicht anders, hinter jeder Kleinigkeit vermutet sie den großen Betrug.
    Wird es ihr gelingen ihr Leben zu ändern?


    Meine Meinung:


    Der neue Roman von Hitomi Kanehara umfasst glücklicherweise nur 221 Seiten. So ist die Lektüre schnell beendet und man muss seine Zeit nicht mehr an ein so sinnloses Buch verschwenden.
    Der Leser wird nämlich ziemlich im Stich gelassen, die Autorin lässt uns am ausgestreckten Arm verhungern. Wozu wird das leben von Rin geschildert, wenn dann immer wieder im entscheidenden Moment ein Bruch erfolgt? Was will die Autorin damit erreichen, etwas Lust auf eine Fortsetzung machen? Sollte das ihr Ziel gewesen sein, hat sie dafür die falschen Mittel verwendet.


    Die Charakterzeichnung ist stumpf & eintönig, einfach langweilig. Rin selbst ist einfach nur nervig und unglaubwürdig. Soll es wirklich eine Frau geben, die beim Sex mit ihrem Unterleib spricht? Die sich ein Wesen namens „Smith-Smith“ schafft, nur um ihre Probleme und Ängst auf das Handeln dieses Wesens schieben zu können? Das kann ich mir nicht vorstellen. Außerdem ist die Eifersucht der Hauptprotagonisten, aus deren Sicht die komplette Handlung geschildert wird, einfach nur überzogen und der Verfolgunswahn unter dem sie leidet ist grenzenlos.


    Auch die Handlung ist völlig flach, jeder Abschnitt läuft nach demselben Schema ab. Kommt dann endlich etwas Hoffnung auf Spannung auf, wird diese sofort wieder im Keim erstickt. Die plötzlichen Abbrüche der einzelnen stoppen die Lust am Lesen, Fragen die im Laufe des Romans auftauchen bleiben unbeantwortet.
    Die wirren Gedankengänge von Rin sind nicht nachvollziebar und schwer zu verfolgen. Zudem kommt es oft zu Gedankensprüngen, die zusätzlich für Verwirrung sorgen.


    Die Vergangenheit der Protagonistin mag zwar ihren labilen Charakter der Gegenwart erklären, gibt aber keine Aufschlüsse darüber warum Rin schon in ihrer Kindheit und Jugend diese Probleme hatte.
    Lediglich der Aufbau der Geschichte ist strukturiert, klar und geordnet.
    Die Sprache, die zu Anfang noch leicht & locker ist, schlägt schnell um und ist nach wenigen Seiten nur noch derb, niveaulos und beleidigend.


    Fazit:


    Aufgrund der vielen Schwächen hat es mir keine Freude bereitet das Buch zu lesen.
    Ein Buch, das leider keine einzige Minute der Zeit verdient, die man zum Lesen benötigt.

  • Meine Begeisterung hält sich auch in Grenzen - auch wenn mein Urteil nicht völlig vernichtend ist. :breitgrins:


    Obsession – Bei diesem Buch ist der Titel absolut Programm. Rin wird ihr ganzes Leben lang von verschiedenen Obsessionen geplagt. In dem Buch werden in Ausschnitten einige Etappen ihres Lebens behandelt. Es geht um maßlose Eifersucht, Lügen, Todesphantasien, Unterwerfung und Seitensprünge, um hier nur einige Beispiele zu nennen.


    In vier längeren Kapiteln erzählt Rin von ihrem Leben. Dabei greift sie als Ich-Erzählerin verschiedene Phasen ihres Lebens in Form von Rückblicken auf, die alle einige Gemeinsamkeiten haben – so gibt es immer einen Mann an ihrer Seite, dem sie sich ohne Einschränkungen unterwirft, sie wird immer von Todesphantasien geplagt und ihre Gedanken sind immer gleichermaßen tiefgründig und verworren – genau wie ihre Handlungen.


    Auf den Inhalt der einzelnen Kapitel möchte ich gar nicht genauer eingehen, da ich nicht zu viel der Handlung verraten will. Allerdings kann ich sagen, dass für mich im Laufe des Buches einiges klarer geworden ist, was ich zu Beginn fragwürdig oder unlogisch fand.


    Während ich vom ersten Kapitel noch reichlich genervt war und teilweise eine regelrechte Wut in mir aufstieg, hat mich das Buch schließlich doch noch wenigstens in Teilen überzeugen können und gerade das Ende hat mich ziemlich nachdenklich werden lassen.


    Obwohl sich Rins Gedanken immer wieder um die gleichen Fragen drehen und sich viel wiederholt, was gelegentlich etwas nervig ist, konnte ich das Buch nur schwer zur Seite legen. Es lässt sich flüssig lesen und stellt sprachlich eine Mischung zwischen Slang, Umgangssprache und Schriftsprache dar. Dadurch wird Rin als Person plastischer und wirkt authentisch – auch wenn man ihre Authentizität nach manchen Handlungen in Frage stellt.


    „Obsession“ ist ein Buch, was erst zum Ende zeigt, was es eigentlich ausmacht. Über weite Strecken habe ich mich als Leser gefragt, was mir das Buch eigentlich sagen möchte. Um so überraschter war ich schließlich vom Ausgang und von der Entwicklung, die deutlich wird. Mit etwas Verständnis kann man Rin zum Ende hin ein wenig besser verstehen – auch wenn das ihre Handlungen nicht besser macht. Meine Befürchtung, dass sich das ganze Buch im Stil des ersten Kapitels, welches von maßlos übersteigerter Eifersucht geprägt ist, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Dennoch kann der Einstieg dadurch nicht wett gemacht werden.


    Meine Wertung: 2ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • :grmpf:


    Beim Lesen dieses Buches fielen mir die zehn Grundrechte des Lesers ein, die ich irgendwo einmal gelesen hatte. Besonders "Das Recht, ein Buch nicht zu Ende zu lesen!" stand mir schon bald so deutlich vor Augen, dass ich mich nur mit großer Mühe überhaupt dazu durchringen konnte, es nicht vorzeitig abzubrechen.


    Was schon mit einem "naja"-Gefühl auf den ersten Seiten begann, steigerte sich so schnell zu einer Katastrophe, dass mir beim Lesen flau wurde. So etwas Schlechtes habe ich schon sehr lange nicht gelesen.


    Der zunächst noch gutwillig als locker gewertete Schreibstil rutschte immer mehr ins Plumpe, Obszöne, Nervige, Grottenschlechte ab. Eine Handlung konnte ich nicht erkennen, die vielen japanischen Namen bleiben ohne hinreichende Verknüpfung mit einer Figur, die ich mir merken wollte.


    Was soll ich nun von den Japanern halten, wenn die diesen Roman und seine Autorin so gut finden, dass die Rede von "Bestseller" ist? Oder war der Übersetzer bei seiner Arbeit besoffen? Wie schlecht muss eigentlich ein ausländischer Autor sein, damit seine Werke in Deutschland nicht übersetzt und publiziert werden? Diesen Platz im Verlagsprogramm hätte man lieber dem Erstlingsroman eines deutschen Autors zugeteilt.


    Kann man eigentlich auch null Ratten vergeben? Oder am liebsten minus vier Ratten?


    Ich bin soooo glücklich, dass ich vor und nach diesem Buch richtig gute Romane in die Finger bekommen habe und jetzt ein schönes Leserundenbuch lese, sonst wäre mein Lesestart ins neue Jahr sehr frustrierend gewesen.

  • Ich war sehr neugierig auf dieses Buch und fand die Leseprobe bei vorablesen.de noch ganz gelungen. Deshalb war ich jetzt auch etwas überrascht, als ich diesen Thread mit so negativen Stimmen zum Buch entdeckt habe. Nachdem es allerdings bei vorablesen auch nur negative Rezensionen gibt, bin ich jetzt ganz einfach mal froh, dass ich diesmal nicht zu den "glücklichen" Gewinnern gehörte und streiche das Buch von meiner Wunschliste!

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Wow, die Meinungen sind hier ja ganz schön vernichtend...ich habe jetzt ca. die Hälfte gelesen und ehrlich gesagt, mir gefällt es ganz gut :redface:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice


  • Wow, die Meinungen sind hier ja ganz schön vernichtend...ich habe jetzt ca. die Hälfte gelesen und ehrlich gesagt, mir gefällt es ganz gut :redface:


    Aaaaaaah, sag das doch nicht, jetzt will ich es doch haben :zwinker: Ich warte mal auf deine Rezi und entscheide dann... Würde mir ja irgendwie schon gerne meine eigene Meinung bilden...

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  • Wow, die Meinungen sind hier ja ganz schön vernichtend...ich habe jetzt ca. die Hälfte gelesen und ehrlich gesagt, mir gefällt es ganz gut :redface:


    Na dann gibt es ja endlich mal eine positive Rezi. :breitgrins: Aber falls es dich tröstet...wirklich aus der Hand legen konnte ich das Buch auch nicht. Warum auch immer. :gruebel:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

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    In "Obsession" erzählt die Autorin Hitomi Kanehara die Geschichte von Rin. Das Buch ist in vier Teile gegliedert, die jeweils einen kleinen Lebensabschnitt von Rin beinhalten.
    Im ersten Abschnitt ist Rin 22 Jahre alt, Schriftstellerin und verheiratet. Eigentlich könnte sie ein schönes Leben führen - wäre da nicht ihre Eifersucht. Rin kann Lügen, Geheimnisse, etc. nicht ausstehen und reagiert ziemlich extrem darauf.


    Die nächsten drei Abschnitte enthalten Ereignisse aus ihrem Leben, als sie 18, 16 und 15 Jahre alt war. Und durch jedes Alter zieht sich ein ähnliches Muster - Rin lebt mit einem Mann/Jungen zusammen und ist ihm hörig. Geprägt wird dieses Verhalten schon früh durch Sex, Drogen und Alkohol.


    Das ganze Buch über habe ich mich gefragt, wie wird jemand so abhängig von einem Mann, egal ob man ihn liebt oder nicht. Rin ist nicht in der Lage eigene Entscheidungen zu treffen. Sie lässt sich durch das Leben treiben, ohne öffentlich ihre Meinung zu sagen. Dadurch, dass das Buch in der Ich-Form geschrieben wurde, bekommt der Leser ihre Gedanken mit und durch ein Ereignis als sie 15 Jahre alt war, merkt man besonders ihre Hilflosigkeit. Während in ihrer Kindheit die Eltern über sie bestimmt haben, übernehmen später ihre wechselnden Freunde diesen Part ein. Für mich war Rin selbst mit 22 Jahren keine "ganze" Erwachsene, sondern noch ein halbes Kind.


    Rin empfand ich nie als nervig, etc. sondern hatte nur Mitleid mit ihr. Für mich hat sie sich, zwischen all ihren Obsessionen, nach Liebe gesehnt - doch sie war ständig nur einsam. Während der Partner in einer Beziehung in der Regel an erster Stelle steht, fühlte sich Rin immer nachhinten, an 3. oder 4. Stelle versetzt.


    Die weiteren Personen, die in dem Buch auftreten, bleiben weitestgehend farblos und Rin selbst, ist kein Charakter, indem man sich hineinversetzen kann. Die fast schon ordinäre Sprache passt zu Rin und ihren Taten und wirkt sehr authentisch dadurch.
    Mir hat das Buch gut gefallen und ich konnte kaum aufhören zu lesen. Auch jetzt nach Beendigung des Buches denke ich noch oft über Rin nach. Hätte man ihr Helfen können sich zu ändern, wäre sie an einen "netten" Kerl gekommen? Hätten ihre Eltern verhindern können, dass sie sio wird?
    Ein Zitat, dass Rin mit 22 Jahren von sich gibt, charakterisiert sie für mich sehr gut:


    "In Wirklichkeit ist niemand vor dem Tod gefeit. Die meisten Menschen vergessen das bloß und leben in der Annahme, dass ihre Existenz auch für den nächsten Tag gesichert ist. Ich selbst kann mich nicht in dieser Gewissheit wiegen."


    Wenn man mich fragen würde, ob ich das Buch weiterempfehlen würde, wüsste ich nicht, was ich darauf antworten sollte. "Obsession" ist ein schwieriges Buch und ich kann mir gut vorstellen, dass viele ein Problem mit der Person "Rin" haben. Teilweise erinnerte mich das Buch an "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche, weniger vom Inhalt her, sondern die Sprache. Im Endeffekt muss jeder selbst für sich entscheiden, ob "Obsession" etwas für einen ist oder besser nicht. Ich habe das Buch gerne gelesen und bereue keine Sekunde, die ich mit dem Buch verbracht habe.


    4ratten

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  • Rin ist 22 und frisch verheiratet, sie hat Todesfantasien, sieht in jeder anderen Frau eine mögliche Bedrohung ihrer Ehe und scheint psychisch nicht gerade stabil zu sein.
    In 4 Kapiteln erfährt der Leser über ihre 4 Beziehungen, die jeweils tragisch scheitern. Mit jedem Kapitel macht man einen weiteren Schritt in die Vergangenheit und entdeckt nach und nach, wie Rin sich entwickelt hat und warum sie zu der Frau in der Gegenwart geworden ist.


    Sicherlich ist die Hauptfigur, Rin, keine Sympathieträgerin, die wenigsten werden sich mit ihr und ihrem Verhalten identifizieren können. Sie hat mich durchaus auch an manchen Stellen genervt, man würde sie oft am liebsten schütteln und ihr sagen, dass sie in eine Sackgasse rennt und doch ist sie eine faszinierende Romanfigur, die mich so neugierig gemacht habe, dass ich das Buch an einem Stück durchgelesen habe.


    Der Aufbau des Buches ist sehr gelungen, man erfährt die Ereignisse nicht chronologisch sondern rückwärts und kann sich so erst nach und nach aus einzelnen Puzzleteilen Rins Leben zusammensetzen. Scheint auch ihr Verhalten am Anfang nur nervig und nicht nachvollziehbar, im Laufe des Buches wird klar, warum sie sich in diese Richtung entwickelt hat. Ihr Familienleben und ihre Beziehungen haben sie zu dem Menschen gemacht, der sie jetzt ist.


    Die Sprache ist teilweise derb und sehr jugendlich, das unterstreicht aber gerade noch Rins Charakter. Sie ist kein Mensch, der sich gewählt ausdrückt, sie sagt das, was sie sich denkt und so nimmt auch das Buch selbst kein Blatt vor den Mund. Mir gefällt diese Offenheit und Direktheit jedenfalls sehr gut.


    Ich habe mir während dem Lesen sehr viele Gedanken gemacht über Frauen allgemein, darüber, wie sie sich oft in Beziehungen verhalten und unterdrücken lassen und auch über unbegründete Eifersucht, die wohl den wenigsten Menschen fremd sein dürfte. Rin fungiert dabei als extremes Negativbeispiel und kann durchaus helfen, das eigene Leben etwas kritisch zu betrachten.


    Für mich ist „Obsession“ ein sehr gelungenes Buch, auf das man sich einlassen muss um es verstehen und genießen zu können. Ich kann die vielen negativen Stimmen zum Buch nicht ganz nachvollziehen und möchte es gerade jungen Frauen ans Herz legen.


    3ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

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  • Ich habe noch einen Gedanken zum Buch, den ich jetzt nicht in meine Rezi schreiben wollte: Rin kriegt ja im ersten Kapitel den Auftrag, eine Autofiktion zu schreiben, also eine fiktive Autobiografie. Und deshalb dachte ich mir, dass die Rückblenden gar nicht ihre wirkliche Vergangenheit sind, sondern ihr eigener Erklärungsversuch, warum sie zu dem Menschen geworden ist, der sie ist. Was meint ihr dazu?

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  • Als Erklärungsversuch habe ich es auch gelesen. Ich würde mich nur nicht festlegen wollen, ob das nun wirklich autobiografisch oder fiktional ist. Ich denke mal, dass das jeder Leser für sich entscheiden kann. :winken:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Ich habe das Buch gerade zu Ende gelesen und fühle mich innerlich noch sehr aufgewühlt. Vor allem ihre Erlebnisse mit 15 fand ich erschütternd. Ich frage mich, wie ein Mädchen so aus der Bahn geraten kann...


    Die Erwachsene Rin fand ich schon nervtötend, also Rin wäre garantiert keine Person mit der ich befreundet bzw. als Mann zusammensein möchte! Ich empfinde sie als extrem anstrengend. Diese extreme Eifersucht, diese Anhänglichkeit und diese selbstzerstörerischen Phantasien, dazu wird das ganze noch durch ihren Alkoholismus verstärkt.


    Ich habe die Abschnitte aus ihrem früherem Leben schon als Autofiktion gelesen. Das war einfach alles zu crass, was da abgelaufen ist. Da hätte sich die erwachsene Rin ja mehr als gut gemacht! Nein, ich denke nach dieser Biographie wäre sie keine erfolgreiche Schriftstellerin geworden, hätte keinen recht normalen Kerl zum Heiraten abbekommen. Nein, sie wäre immer noch drogen- und sexsüchtig und wahrscheinlich längst auf dem Strich gelandet oder im Jenseits. Ich denke zwar, dass die Rückblenden einen Wahrheitskern haben, aber die Autofiktion stark übertreibt.


    Die Sprache ist wie bereits häufig erwähnt ziemlich vulgär. Einerseits macht das Rin authentisch, mich als Leser hat das aber extrem abgeschreckt und mich der Person Rin noch weiter entfremdet. Ich fand es teilweise echt zuviel und hab Seiten nur überflogen, weil es einfach nur eklig war. So was will ich einfach nicht lesen...


    Für mich ist das Buch ein Spiegelbild des jungen Japan, wenn auch ein etwas verzerrtes, ins Extreme gezogene Bild, doch leider ist sehr viel Wahres daran.


    Es war kein Buch, mit dem ich warm geworden bin. Ich denke es ist grundsätzlich ein durchaus gutes Buch, doch leider nicht für mich.


    Daher gibts von mir:
    2ratten

  • Obsession handelt von der jungen Schriftstellerin Rin, die man nur als kranke Persönlichkeit beschreiben kann. Über alle Maßen eifersüchtig, zwanghaft klammernd und völlig unselbständig.


    Zu Beginn 22 Jahre, wird in mehreren Episoden zurückgeblendet, bis in ihr 15. Lebensjahr. Falls die die Autorin dadurch nahebringen will, was Rin zu dem Menschen gemacht hat, der sie ist, ist ihr das gründlich mißlungen. Ich kann nicht den Hauch von Verständnis aufbringen. Vielmehr hat mich Rin nach 20 Seiten schon so genervt, dass ich das Buch am liebsten in die Tonne geworfen hätte.


    Die Handlung wird aus Rins Sicht betrachtet, inklusive sämtlicher innerer Selbstgespräche, die in nüchternem Zustand seltsam genug sind und immer wirrer werden, je mehr Rins Alkoholpegel steigt.


    Der Preis von 18 Euro für 220 Seiten ist an sich schon hoch gegriffen. Rechne ich dann noch den Inhalt ein, kann ich nur sagen, dass man sein Geld anderweitig besser anlegen kann.


    Ein kluger Mensch hat einmal gesagt, selbst das schlechteste Buch hat etwas Gutes: Die letzte Seite. Meine volle Zustimmung. Obsession ist genau so ein Fall.


    1ratten

  • Rin ist eine junge Frau, die kein Selbstbewusstsein hat und sich für einen Mann völlig aufgibt. An erster Stelle stehen immer die Wünsche des Partners und deren Erfüllung. Rin lebt für den aktuellen Partner und reagiert sofort mit Eifersucht, wenn dieser es wagt, sein Leben weiterhin selbstständig zu gestalten.
    Das Buch lässt sich flüssig und gut lesen. Die jugendliche manchmal leicht derbe Sprache passt gut zum Inhalt.
    Mir hat "Obsession" gefallen und ich kann das Buch weiterempfehlen. Ich finde den Preis für die Hardcover-Ausgabe unangemessen hoch.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Hitomi Kanhara hat hier ein Buch geschrieben, dessen Sinn und Zweck ich nicht verstehe. Ich kann noch nicht einmal verstehen, weshalb sie in ihrem Heimatland Japan so erfolgreich ist und mit Preisen überhäuft wird. Umso erstaunter bin ich, wenn ich beispielsweise Hiromi Kawakami lese, eine sehr feine Schriftstellerin, die für mich um Längen mehr von ihrer Kultur, der japanischen Gesellschaft und ihrer Probleme vermittelt. Aber vielleicht interpretiere ich Frau Kaneharas Werk auch falsch: vielleicht handelt es sich dabei ja um den Versuch, die Tabuisierung und die Verstocktheit der dortigen Kultur ganz radikal aufzubrechen - vielleicht ist sie eine Art Charlotte Roche für Japan.


    Mir jedenfalls war dieses Buch too much. Rin lässt zwar tief in ihre Seele blicken, aber diese Einblicke sind krass. Die junge Frau ist geprägt von Zerrissenheit, von Unfähigkeit zu eigenen Entscheidungen, hinter denen man zumindest öfter mal auch stehen sollte, und von seltsamen sexuellen Visionen (dazu gehört beispielsweise, dass sie mit ihrer 'Möse' Gespräche führt)...


    Sprachlich geht es auch nicht niveauvoller zu - man darf nicht sonderlich zimperlich sein, wenn man diesen Stil lesen möchte, der mit derbsten Ausdrücken gespikt ist.


    Kurzum: für mich war es auf keinen Fall ein Vergnügen, "Obsession" komplett zu lesen, auch wenn ich den Ansatz, einen Einblick in eine psychisch kranke junge Frau zu gewähren, sehr interessant fand - zusätzlich zu dem Punkt, dass das Buch in einer anderen, mir unbekannten Kultur spielt. Aber bei diesem anfänglichen Interesse blieb es auch. Seite um Seite wurde Kanharas Werk für mich immer mehr zu einer kleinen Zumutung.


    1ratten

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Was soll ich nun von den Japanern halten, wenn die diesen Roman und seine Autorin so gut finden, dass die Rede von "Bestseller" ist?


    Auf der japanischen Amazonseite hat das Buch nur 3 1/2 Sterne bekommen. Auch dort gibt es viele verheerende Kritiken. Also wäre es wohl missraten aus diesem Buch etwas über die Japaner zu schließen.

  • Auf der japanischen Amazonseite hat das Buch nur 3 1/2 Sterne bekommen. Auch dort gibt es viele verheerende Kritiken. Also wäre es wohl missraten aus diesem Buch etwas über die Japaner zu schließen.


    Naja, bei uns steht Bestseller auch häufig auf dem allergrößten Blödsinn.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ich bin froh, dass ich das Buch auf Englisch

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    gelesen habe. Dadurch von der Gewalt, den Obszönitäten und Ekelhaftigkeiten weniger mitbekommen als wenn ich mich dem in der Muttersprache ausgesetzt hätte. Schon bei Kaneharas Debütroman

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    hatte ich mir meine eingeschränkten Englischkenntnisse zunutze gemacht und wurde nicht von den ekligen Details abgehalten. Beide Bücher wirklich gut zu finden, fällt mir wegen besagter Überfrachtung mit Sex und sinnloser Gewalt schwer. Aber besonders "Autofiction" ist (auf Englisch) stilistisch clever aufgebaut.


    Die Eingangsszene im Flugzeug, wo Rin vor Eifersucht ausrastet, stellt sich als Kurzgeschichte heraus, die später einen Verlagslektor anregen wird, Rin zu bitten, einen ganzen Roman in diesem Stil einer fiktiven Autobiographie zu schreiben. Zudem ist das intellektuelle Niveau des ersten Kapitels, in dem Rin 22 Jahre alt und verheiratet ist, vergleichsweise hoch, die Beschreibung der Selbstzweifel und der Streitereien der vielen inneren Ichs ("selfs") sind durchaus glaubwürdig.


    Die drei folgenden Kapitel dürften die erbetene Auto-Fiktion sein, auch wenn es keinen Übergang zwischen der Beschreibung von Rins Leben in Ich-Form und der fiktionalen "Autobiographie" gibt wie innerhalb des ersten Kapitels. Das Niveau der Kapitel nimmt mit dem Alter der Erzählerin Jahr für Jahr ab. Waren es mit 22 noch endlose psychologische Dispute zwischen verschiedenen Ichs, sind es mit 18 seitenlange Selbstgespräche zwischen Rin und ihrer "pussy". Mit 16 stehen Sex und Pachinko-Spiel im Mittelpunkt des geistigen Interesses, während mit 15 die Aufmerksamkeit ganz den abgeschlagenen Samuraiköpfen dient, von der finalen Abtreibung einmal abgesehen. Sprachlich wird dieser Niedergang sehr gut widergespiegelt: mit 22 strukturierter und intellektueller, mit 15 simpler und infantiler. Dass dieser Niedergang so gut deutlich wird, liegt größtenteils daran, dass er rückwärts erzählt wird, es sich also eigentlich um einen Reifeprozess handelt.


    Die Handlung hingegen ist für mich nicht immer nachzuvollziehbar und wirkt doch sehr extrem. Was Sprache, Stil und Struktur angeht allerdings ein beachtliches Werk. Für 5 Ratten sollte eigentlich beides zusammenpassen, hier klaffen jedoch die Qualität von Handlung und Stil krass auseinander. Nur durch den Filter der Fremdsprache betrachtet vergebe ich
    4ratten