Walter Wangerin – Das Buch von Gott. Die Bibel als Roman

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  • Keine Ahnung, ob ich hier richtig bin, aber das Forum erschien mir noch am passendsten.


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    Walter Wangerin - Das Buch von Gott. Die Bibel als Roman


    Wie der Untertitel schon sagt, handelt es sich hier um eine Nacherzählung der biblischen Geschichten in Romanform. Von einem Roman erwarte ich persönlich eine runde Sprache in ganzen Sätzen (keine Versform), näher charakterisierter Handlungsträger und eine fortlaufende Handlung. Nicht in allen Dingen wurde ich von diesem Buch zufrieden gestellt.


    Die Sprache unterscheidet sich, soweit ich das einschätzen kann, an manchen Stellen nicht sehr von der Bibel. Einige Redewendungen und Sprachweisen stechen aus dem Gesamtbild heraus, so dass ich vermute, hier hat sich der Autor wörtlich aus der Bibel bedient. Insgesamt liest es sich dennoch sehr flüssig und nicht so antiquiert wie die Stellen, die ich beim Blättern in der Bibel gelesen habe.


    Problematischer waren da schon die Charaktere. Aufgrund des langen Zeitraums, den das alte Testament umspannt, wechseln die Hauptpersonen des jeweiligen Abschnitts sich recht häufig ab, so dass es mir nur selten möglich war, eine Verbindung zu den Protagonisten herzustellen. Dies änderte sich erst ab dem Auftritt von David. Ab dieser Epoche verharrte der Blick für längere Zeit auf einer Person und ermöglichte dadurch eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Charakter, seinen Motiven und Moralvorstellungen. Es wird dabei deutlich, dass längst nicht alle Söhne Abrahams gottesfürchtig waren, sondern seine Ge- und Verbote regelmäßig missachtet wurden, was dementsprechende Vergeltungsmaßnahmen des eigentlich gütigen Gottes heraufbeschwor.
    Im Neuen Testament, welches sich mit Jesus Christus und seinem Wirken beschäftigt, sind die Hauptpersonen dagegen sehr anschaulich beschrieben und selbst bei Jesus werden leichte Grauschattierungen sichtbar, von denen ich vorher nichts geahnt hatte. Ebenso wird gezeigt, dass die zwölf Apostel, Verbreiter des Christentums nach Jesus’ Tod, nicht uneingeschränkt gläubig waren, sondern selbst von Zweifeln und Unverständnis geplagt wurden.


    Bezüglich der eigentlichen Handlung kann man Wangerin keine Vorwürfe machen, da er nur die gesammelten Erzählungen der Bibel in eine neue Sprachfassung gebracht hat. Zu kritisieren ist jedoch aus meiner Sicht, dass er dabei Auslassungen vorgenommen hat, ohne dies im Text oder einem (nicht vorhanden) Anhang deutlich zu machen. So klaffen zwischen den verschiedenen Abschnitten des Buches z.T. historische Lücken, die das Verständnis der folgenden Geschehnisse erschwerten. An diesen Stellen war ich sehr froh über meine Parallellektüre (Biblica – Der Bibelatlas), die für mich unlogische Entwicklungen auflöste und dabei half, den Überblick nicht zu verlieren.


    An dieser Stelle möchte ich zudem darauf hinweisen, dass weder Karten, noch Zeittafeln oder Personenregister im Buch vorhanden sind und sich dies bei der Fülle der Inhalte doch teilweise arg negativ auf das Verständnis auswirkt.


    Als Fazit bleibt mir zu sagen, dass das eigentliche Ziel, weswegen ich dieses Buch gelesen habe, nämlich mehr über die Erzählungen der Bibel und die Zusammenhänge zu erfahren, erfüllt wurde. Der Weg hierhin war allerdings weitaus steiniger als erwartet und wäre ohne „Gehhilfe“ wohl nicht zu bewältigen gewesen. Trotz des gut gelungenen letzten Teils, der sich dem Neue Testament widmet, kann ich nicht mehr als 2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: vergeben.

  • Puuh, das Buch war für mich absolute Schwerstarbeit und mir ist eigentlich selbst nicht klar, warum ich nicht einfach aufgegeben habe.


    Ich dachte mir, dass die Bibel in Romanform zu lesen eine sehr gute Idee wäre um einen guten Überblick zu bekommen. Leider endete dieses Vorhaben eher in einem Kampf ums Durchhalten. Ich habe für dieses Buch fast zwei Monate gebraucht!


    An meisten hat mich die Emotionslosigkeit gestört. In die meisten Personen konnte ich mich überhaupt nicht hinein versetzen und dadurch auch kaum ihr Verhalten verstehen. Es gab kaum Erklärungen und besonders der erste Teil, der das Alte Testament nacherzählt, ist sehr verwirrend. Es werden lauter Geschichten von vielen Personen erzählt und man verliert sehr schnell den Überblick.


    Den Messiasteil des Buches, der das Neue Testament nacherzählt, war zwar besser geschrieben, da man bei Jesus und seinen Jüngern verweilte. Aber als gut lesbar würde ich es trotzdem nicht bezeichnen.


    Mein einziges Highlight in diesem Buch war die Josefsgeschichte, bei der ich wirklich mit Josef mitgefiebert habe. Die Geschichte ist auch ausführlicher beschrieben.


    Falls jemand nicht die Bibel lesen möchte und trotzdem wissen möchte, was drin steht, würde ich doch eher eine Kinderbibel empfehlen. Die sind meist doch wesentlich angenehmer zu lesen und haben außerdem noch viele schöne Bilder zum Anschauen.


    Ich vergeben eine Ratte für die Josefsgeschichte und ein Mäuschen für den Versuch die Bibel als Roman umzuschreiben:
    1ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hier kommt meine Meinung zu diesem Buch:


    Es gab zwei Gründe, warum ich mir dieses Buch gekauft und gelesen habe.
    1. Es gab hier eine Leserunde
    2. wollte ich mein Gedächtnis von diverese Bibelgeschichten auffrischen


    Es war schwerstarbeit für mich, dieses Buch nicht abzubrechen. In die Sprache muss man sich erst hineinarbeiten, um sie besser verstehen zu können.
    Interessant fand ich das Buch von Anfang an, es waren ja schließlich Geschichten, mit denen ich in der katholischen Kirche groß geworden bin. Doch mit der Zeit vergisst man das Ein oder Andere wieder. Manche Geschichten habe ich mehr oder weniger überflogen, Kriege zwischen diveresen Königen etc.
    Bei anderen Geschichten kam dafür öftes mal ein "Aha"- Effekt.
    Fasziniert habe ich das Kennenlernen von Josef und Maria verfolgt (das kannte ich bisher nicht :breitgrins:)


    Dennoch kann ich nicht mehr als
    3ratten vergeben