Maggie Stiefvater – Lament (The Fairie Queen's Deception, Book 1)
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Deutsche Ausgabe (ab August 2009): Lamento: Im Bann der Elfenkönigin
(Ein wenig irritiert mich der Titel der deutschen Ausgabe, denn im Original ist grundsätzlich die Rede von den Fae oder Faeries und das sind doch eigentlich Feen und keine Elfen, oder?)
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Anmerkung: Der Roman ist im Original ein Young Adult Roman, also ein Jugendbuch. Der deutsche Verlag, Knaur, wird es aber in seinem Programm für erwachsene Leser veröffentlichen. Deshalb packe ich die Rezension mal in dieses Unterforum.
Inhalt:
Es gibt romantischere Orte als die Schultoilette, um den Mann seines Lebens kennenzulernen. Doch der siebzehnjährigen Deirdre Monaghan passiert genau das. Sie ist eine talentierte Musikerin, nimmt an Wettbewerben teil und tritt mit ihrer Harfe bei Hochzeiten und Jubiläen auf. Jedes Mal hat sie vorher so schlimmes Lampenfieber, dass sie sich übergeben muss. Doch an diesem Tag, als sie vor einem Talentwettberwerb erneut die Übelkeit übermannt und sie sich auf die Toilette flüchtet, ist da plötzlich der geheimnisvolle Luke, der ihr Mut macht und ihr Selbstvertrauen für ihren Auftritt gibt. Obwohl Deirdre ihm noch nie begegnet ist, kennt sie ihn aus den merkwürdigen Träumen, die sie Nachts immer wieder heimsuchen.
Von da an beginnt sich Deirdres Leben dramatisch zu verändern: Ständig findet sie an den unmöglichsten Orten Kleeblätter, sie begegnet merkwürdigen Gestalten, die aus einer anderen Welt zu stammen scheinen und entdeckt, dass sie selbst übersinnliche Kräfte zu entwickeln beginnt. Die betörend schönen und grausam verspielten Wesen der irischen Feenwelt scheinen tatsächlich zu existieren und Deirdre gehört zu den wenigen Menschen, die in der Lage sind sie zu sehen.
Als Deirdre sich in Luke verliebt wird die Lage noch schwieriger, denn der junge Mann verbirgt ein dunkles Geheimnis. In welcher Beziehung steht er zu den Feen, die plötzlich ein merkwürdiges und bedrohliches Interesse an Deirdre zeigen? Kann sie Luke überhaupt vertrauen?
Kommentar:
Stephenie Meyer nimmt dich in Acht, hier kommt Maggie Stiefvater! Das war es, was mir in den Sinn kam, als ich die ersten 50 Seiten von „Lament“ gelesen hatte.
Eigentlich mag ich solche Vergleiche nicht, aber hier kann ich einfach nicht anders, denn „Lament“ ist, obwohl thematisch wie inhaltlich nur ansatzweise ähnlich, im Prinzip das, was auch „Twilight“ war: eine phantastische Teenieschnulze erster Güte.
Mir gefällt vor allem die Idee, die irische Sagenwelt als Motiv für den Roman zu wählen sehr gut. Es war schön auf alte Bekannte wie Thomas den Barden zu treffen und die Feen nicht als gute, sphärische Gestalten, sondern als trickreiche Wesen mit einem kindlich grausamen Spieltrieb zu erleben. Dass Deirdre Musikerin ist und Musik durchaus eine Rolle in dem Roman spielt, rundet das Bild ab und bildet einen schönen atmosphärischen Rahmen für die Handlung.
Der Plot von „Lament“ ist gut (besser als der von „Twilight“ übrigens). Die Geschichte hat überraschende Wendungen und die nötigen tragischen Enthüllungen, um den Leser zu fesseln. Da die Autorin wirklich einen Sinn für Dramatik hat, ist die Liebe zwischen Deirdre und Luke schon fast herzzerreißend aussichtlos.
Der Schluss ist gut gelungen und obwohl eine Fortsetzung folgen wird, kann man das Buch auch als Einzelroman lesen, denn man wird nicht durch einen Cliffhanger gequält.
Nun zu den Dingen, die mir weniger gefallen haben. Manchmal fehlte mir die emotionale Tiefe, einige Dinge konnte ich einfach nicht mitfühlen. Und nicht immer sind die Entscheidungen und Handlungen der Figuren nachvollziehbar.
Deirdre hat außerdem leider ganz schöne „Mary Sue“-Ansätze. Sie ist talentiert, aber eher die unverstandene Einzelgängerin und natürlich ist sie eigentlich eine ganz tolle Person. Aus heiterem Himmel entwickelt sie telekinetische und telepathische Kräfte. Es wird zwar erklärt warum sie diese Kräfte hat, aber sie entwickelt sie meistens genau im passenden Moment, sodass die Autorin sie ein, zwei Mal schon recht unelegant benutzt, um die Protagonistin Dinge erfahren zu lassen, die sie eigentlich nicht wissen kann.
Im Prinzip fehlen dem Buch immer wieder ein paar Seiten, um bestimmte Aspekte zu vertiefen, denn die Geschichte an sich hat absolutes Potential, das aber an einigen Punkten unausgeschöpft bleibt.
Ich mochte das Buch trotz aller Macken und ich erwarte mit Spannung, was diese Autorin noch schreibt und ob sie die Schwächen ihres Erstlings noch loswird. Wer „Twilight“ mochte, sollte diesem Buch unbedingt eine Chance geben. Die weibliche jugendliche Zielgruppe dürfte es ohnehin lieben. Alle anderen müssen selbst entscheiden, ob Fantasy mit ausgeprägter Jugendromanze ihre Sache ist.
Übrigens ist die englische Ausgabe sehr hübsch gestaltet. Sie hat fast das Format eines Trade-Paperbacks, ist auf einigermaßen gutem Papier gedruckt und hat vor jedem Abschnitt eine schwarz-weiß-Illustration (Edit: Allerdings sehe ich gerade, dass man das Cover der englischen Ausgabe geändert hat. Gut möglich, dass das auch die übrige Ausstattung betrifft).
Von mir gibt es:
Fortsetzung:
Ballad (irgendwann 2009)