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Ein wichtiges Buch, wie ich finde. Claus Hipp, den Babynahrungshersteller kennt jeder. Zu Recht! Sein Betrieb zeichnet sich durch Umsichtigkeit und Korrektheit aus. Wenn Claus Hipp in der Werbung spricht: dafür stehe ich mit meinem Namen, dann bedeutet dieser Satz etwas und ist keine leere Phrase.
Erwartet hatte ich zunächst eine klassische Biographie. Das ist dieses Buch nicht. Dieses Buch beschränkt sich nicht darauf, zu erzählen, wann er wo war und was er dort erlebt hat. Nein, es geht um seine Einstellung zum Leben, um die Dinge, die dafür sorgen, dass sein Name eben etwas bedeutet. Im Zentrum stehen sein christliches, religiöses Gedankengut, seine heutige Bedeutung, die Umstände, die in Deutschland nicht die schlechtesten, aber auch nicht die besten sind. Es ist eine Stellungnahme von einem, für den Moral und Anstand, Menschlichkeit und Fürsorge keine hohlen Phrasen sind, es zeigt, dass eine Ethik Charta etwas Gutes hat und Weitsichtigkeit und Rücksicht auch Erfolg haben können.
Mich persönlich hat das Buch sehr tief angesprochen, weil es exakt die Umstände beleuchtet, die mir persönlich in unserem Land immer mehr aufstoßen.
Da haben wir zunächst unser Steuersystem, dass dem Mittelstand tief in die Tasche greift, die Industrieelite jedoch weitgehend verschont. Da haben wir eine Erziehung zur Unmündigkeit, die sich bei uns im Land durch immer mehr Regulierungen und Gesetze zieht. Man kann es überall beobachten: die Radl Rambos, die ungebremst durch die Stadt brausen, ohne Rücksicht darauf, ob sie einen alten Menschen damit zu Tode erschrecken. Da haben wir Manager, die sich als Vertrauensträger durch korruptes Verhalten disqualifizeren und durch ihr Verhalten insgesamt die Vertrauensbasis zerstören, die man zu Führungskräften haben können sollte. Gegen dieses Verhalten nützt auch keine Helmpflicht, sondern nur Anstand und Erziehung und ein Gespür für richtig und falsch.
Wir haben Schüler, die keinen geraden Satz denken, geschweige denn dann schreiben können. Eine allgemeine Bildung fällt weitgehend vollständig aus, nicht nur bei Hauptschülern, sondern auch bei Studenten. Die Politikverdrossenheit ist enorm (mich eingeschlossen), Wahlversprechen sind groß, die Auswirkungen klein, weil es Koalitionen gibt, die einfach nicht tragen können. Anstatt einen fruchtbaren Boden zu schaffen, aus dem Gutes entstehen kann, stehen Profilierungsversuche ganz oben und verschwischen die Parteiinhalte.
Besonders deutlich sieht man dies an der Feinstaubdebatte und den Feinstaubzonen. Da klagt ein Münchner auf sein Recht auf saubere Luft, wohnt aber direkt am mittleren Ring. Und statt diese Tatsache mal im Kopf reveupassieren zu lassen, der Gedanke, der dahinter steht, nämlich auf die Umwelt wieder mehr zu achten, haben wir nun Feinstaubzonen. Die Zeiten, in denen viele, die es nicht unbedingt brauchen ihre Räder einfach mal aus dem Keller holen und das Auto der Umwelt zu Liebe mal stehen lassen sind rar. Nein, wir brauchen tausende von Schildern und eine riesiges Regelwerk, dass mir sagt, wann ich mit meinem Auto wohin fahren darf. Das ist Erziehung zur Unmündigkeit. Der Staat oder die Kommunen oder die Stadt spricht damit ihren Bürgern einen gesunden Menschenverstand ab.
Oder betrachten wir Sozialbetrug. Viele fühlen sich im Recht, wenn sie, wo sie nur können, den Staat betrügen (Schwarzarbeit, Abkassieren von Harz IV, ect., aber auch Kindergeld für jedermann fällt hier meiner Meinung nach darunter) Dies geht dann zu Lasten derjenigen, die es wirklich brauchen. Was bei uns in Deutschland mehr und mehr abhanden kommt, ist der Gedanke des Sozialstaates. Sozial heißt bei uns, die einen zu schröpfen und eine Schieflage zu schaffen, die einfach ungerecht verteilt ist.
Ebenso zeigt sich eine asoziale Ader im Arbeitsleben. Da werden Menschen mit Familie und Kindern entlassen, obwohl sie günstiger sind als Menschen, die über eine Zeitarbeitsfirma kommen, weil man sie einfach nicht wieder so schnell loswerden kann, wenn man sie nicht mehr braucht. Stellen werden nicht nachbesetzt. Arbeit ist bei uns in Deutschland einfach viel zu teuer. Drei schwangere Frauen in einem mittelständischen Betrief können diesen ruinieren.
Der Staat ist nicht mehr für die Bürger da, sondern der Staat wird mehr und mehr zu einem Feind der Bürger, den man umgehen muß, wo man nur kann, damit man sich einigermaßen frei bewegen kann. Dafür bleibt die Menschlichkeit vollständig auf der Strecke. Parkwächter der Polizei arbeiten, wie man immer wieder hört, auf Provision und für eine vergessene Parkscheibe zahlt man fünf Euro, völlig gleichgültig, ob die Logik, die dahinter steht eindeutig belegt, dass es gar nicht anders sein kann, als dass das Auto ordentlich geparkt war. Es ist ein unmenschlicher Umgang mit menschlichen Schwächen.
Das Buch von Claus Hipp ist für mich ein kleiner, aber wichtiger Beitrag dafür, dass ein Umdenken stattfinden kann. Es ist einfach geschrieben, für jedermann verständlich und beruft sich auf alte Werte, die bisher noch keiner Gesellschaft geschadet haben. Dabei ist es in gewisser Hinsicht auch unmodern, weil es eben sehr christlich ist. Aber das macht nichts, denn die Regeln für das menschliche Zusammenleben stehen ja nicht nur in der Bibel, sie stehen auch im Strafgesetz, man findet sie in psychologischen Praxen und zuletzt in der eigenen Bedürfniswelt.
+ , weil es eben viele Wiederholungen drin hat.