Mike Zupanc - Das Vermächtnis der Wanderer

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    Mildred trauert seit langem um ihren verschwundenen Mann. Just an ihrem 60. Geburtstag, genau 30 Jahre nachdem Conrad spurlos verschwand, nimmt sie zum ersten Mal ein Bild in die Hand, welches er ihr damals schenken wollte. Es zeigt einen mythischen Steinkreis und plötzlich wird sie durch das Bild in eine andere Welt gesogen.


    Der Klappentext klang ganz nett und für Geschichten mit Parallelwelten bin ich immer zu haben. Wie dieses Buch zu seinen positiven Kritiken auf Amazon gekommen ist, kann ich allerdings beim besten Willen nicht nachvollziehen. Der Sprachstil ließ bereits nach kürzester Zeit meine Nackenhaare abstehen, so fürchterlich fand ich ihn, ich habe hier nur ein paar der meiner Meinung nach besonders grottigen Beschreibungen und unterirdischen Vergleiche gesammelt, damit sich jeder sein eigenes Bild davon machen kann:


    [li]„…klamm von dem feinen Nieselregen, der wie dunstige Staubwölkchen langsam auf die Erde herabrieselte.“[/li]
    [li]„In der Küche pfiff lauthals der Teekessel und spuckte heißen Dampf, wie eine alte Lokomotive.“[/li]
    [li] „… Fenstervorhänge, […] die wie ein alter nasser Mantel…“[/li]
    [li]„Wie ein herabstürzender Wasserfall, schoss das frische Morgenlicht in das karg eingerichtete Schlafzimmer…“[/li]
    [li]„…Kopf, […] der einer übergroßen, fleischigen Tomate nicht gerade unähnlich war.“[/li]


    Ich habe der Geschichte dann noch ein bisschen Zeit gegeben sich zu entwickeln, das inhaltliche Niveau war aber nicht sonderlich weit vom sprachlichen entfernt. Mildreds ängstliche Alt-Frauen-Art hätte interessante Chancen für die Charakterentwicklung geboten, der Autor hat es allerdings vorgezogen, sie nach der Einleitung flugs in eine selbstbewusste, hübsche, junge Frau zu verwandeln und uns dann nur noch ständig wissen zu lassen, dass gerade ihr Magen knurrt und ihre Gedanken mal wieder ums Essen kreisen. Ansonsten wirkt der Charakter eher unausgegoren und so manche Handlung nicht gerade nachvollziehbar. Der Plot bietet auch wenig Neues und die Welt enthält die übliche Völker und Personenkonstellationen: es gibt Elfen (auch wenn sie nicht so heißen), Trolle, einen guten Menschenkönig (der sich auch noch in Mildred verliebt), einen bösen, dunklen Herrscher und sogar Merlin hat der Autor nicht außen vor gelassen. Das Ganze ergibt ein krudes Mischmasch der typischen Fantasybestandteile auf dem Niveau eines durchschnittlichen Schulaufsatzes.


    Das 2005 erschienene Buch ist übrigens der erste Teil einer Trilogie, wie man spätestens auf der letzten Seite feststellen darf, wenn die Erzählung völlig offen endet - und ein Folgeband, auch wenn ich ihn ganz gewiss nicht lesen wollte, ist bislang nicht erschienen.


    1ratten