Amélie Nothomb - Mit Staunen und Zittern

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.854 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kaliyo.

  • Hallöchen! :winken:


    Ja, mit Staunen und Zittern habe ich festgestellt, dass dieses Büchlein hier noch gar keinen eigenen Thread besitzt. Dem muss Abhilfe geschaffen werden, darum - tadaaa :breitgrins::


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    [size=6pt]Das war ja wieder klar, dass die hübsche Schmuckschachtel-Version mit dem süßen Cover erst dann rauskommt, wenn ich schon das grauenvoll hässliche Teil zuhause habe. *grml*[/size]


    Inhalt:
    Sie hat es sich selbst eingebrockt: Aus Übermut und Neugier hat Amélie eine Stelle bei einem japanischen Unternehmen angenommen. Als Dolmetscherin, dachte sie, doch sie wird wegen ungebeten guter Leistungen alsbald strafversetzt. In die Buchhaltung. Dort wird ihr ein Crash-Kurs in Sachen Hierarchie erteilt. Eines ist von Anfang an klar: Eine Frau, zumal eine aus Europa, kann nur ganz unten einsteigen. Und noch tiefer fallen. Amélies letzte Wirkungsstätte sind die Toiletten, und an diesem «Örtchen» verbringt sie die lustigste Zeit ihres Lebens.


    Meine Meinung:
    Mit Ahnungslosigkeit und Neugier habe ich begonnen, dieses kleine Buch zu lesen, in der Hoffnung, mein Französisch zu verbessern und natürlich eine gute Geschichte vorzufinden. Beides ist gelungen. Amélie san, wie sie von ihren japanischen Mitarbeitern genannt wird, hat es nicht leicht. Obwohl sie Teil ihrer Kindheit in Japan verbrachte und die Sprache sehr gut beherrscht, zeigt sie doch ein großes Manko wenn es um die hiesige Kultur geht.
    Eine der besten Stellen in dieser Geschichte ist die Schimpftirade von Amélies direkter Vorgesetzer, in der sie ihr erklärt, was es bedeutet, eine japanische Frau zu sein. Es mögen nur eineinhalb oder zwei Seiten sein, aber danach hing mir erst mal das Unterkiefer und ich hatte das Bedürfnis, jemanden zu küssen und zu danken, dass ich in Europa lebe. Unter einem derartigen Druck zu stehen, muss grauenvoll sein - da reicht mir schon der Diätwahn, dem ja auch wir nicht entkommen sind. :rollen:


    Doch Amélie sieht das alles eher mit Humor. Sie tut ihr bestes, wirklich ihr bestes. Und landet schließlich als Putzfrau auf den Toiletten. Man könnte meinen, dass man mit ihren Qualifikationen in einem solchen Job nur noch in Depressionen verfallen kann. Aber nein. Die bewundernswerte Eigentschaft von Amélie, in allem irgendetwas Gutes oder Amüsantes zu finden, macht diesen kleinen Roman zu einem charmanten Erlebnis.


    Ganz besonders schön fand ich das Ende, das Amélie wieder zurück in Frankreich zeigt und mit einigen kleinen Sätzen ein großes Lächeln auf das Gesicht des Lesers zaubert. :zwinker:


    5ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Es ist schon Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe, aber ich habe mich damit auch bestens amüsiert.


    War da nicht auch irgendeine grauenvolle Szene am Kopierer? :gruebel:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ja, genau. Wo sie einen riesigen Stapel von Zetteln kopieren muss und zwar einzeln, per Hand, und es doch nie "richtig ausgerichtet" ist. :breitgrins: Es gibt so viele Wege, wie man seine Untergeordneten in einem solchen Unternehmen schikanieren kann. Aber, wie gesagt, die Art, mit der Amélie damit umgeht, macht es schwer, sie zu bemitleiden. Man grinst dann über ihre tolle Einstellung. :zwinker:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog


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    Oh, die Ausgabe sieht ja toll aus! Die will ich haben :breitgrins:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Amélie Nothomb: Stupeur et tremblements
    187 Seiten


    Inhalt
    Als Kind hatte Amélie, wie wohl viele Kinder, genaue Vorstellungen davon, was sie später mal werden wollen würde. Als Erwachsene nun ist es ihr Traum, in einer japanischen Firma zu arbeiten. Dieser Wunsch geht in Erfüllung, als sie einen Jahresvertrag bei Yumimoto erhält. Amélie, in Japan geboren und dort aufgewachsen, ist gut vertraut mit der japanischen Kultur und Sprache, doch auf das, was sie in dieser Firma erwartet, ist sie nicht vorbereitet.


    Der erste Satz
    Monsieur Haneda était le supérieur de monsieur Omochi, qui était le supérieur de monsieur Saito, qui était le supérieur de mademoiselle Mori, qui était ma supérieure.


    Meine Meinung
    Ich glaube, die ersten Absätze des Buches gehören zu meinen Lieblingsstellen. Da wird gleich unmissverständich klar, in welchen Maße die Firma Yumimoto hierarchisch geprägt ist und welche Stellung die Protagonistin da einnimmt: die ziemlich unten. Doch es geht noch tiefer nach unten, das wird Amélie im Laufe des Jahres gezeigt werden.
    Die Schilderung dessen, was ihr in dieser Firma so alles widerfährt, hat bei mir ziemlich oft lautes Lachen hervorgerufen, das einem aber dann doch im Hals stecken bleibt. Oder man will mit dem Kopf gegen die Wand rennen. Diese Episoden sind unnachahmlich geschildert, so dass einige - meiner Meinung nach - etwas langatmigere Passagen in der Mitte des Buches nicht so ins Gewicht fallen.


    Manchmal fühlte ich mich beim Lesen auch ein bisschen beklommen, wobei z.B. beitrug, dass die Erzählerin bewusst auf die Schilderung ihres Lebens außerhalb der Firma verzichtet. Alleiniger Schauplatz des Buches ist also die Firma, wodurch man den Eindruck erhält, dass sie Amélie mit Haut und Haaren verschlingt (und da fühlte ich mich manchmal an Zola erinnert, der ja auch in seinen Romanen gerne eine Institution vermenschlicht oder sie den Menschen bedrohen lässt.)


    Auch wenn ich mit Amélie mitgelitten habe, konnte ich ihr Verhalten nicht immer nachvollziehen. Das bezieht sich eigentlich vor allem auf ihr Verhalten gegenüber Fubuki. Für meinen Geschmack hätten auch die Stellen, an denen Fubuki beschrieben wird, etwas spärlicher ausfallen können.

    Nach der Lektüre bleibe ich, muss ich gestehen, etwas ratlos zurück und habe einige Fragen, die mir das Buch nicht beantwortet.
    Inwiefern ist das Buch tatsächlich autobiographisch? Die Anspielungen sind ja deutlich, aber ich würde doch gerne wissen, in welchem Maße hier fiktionalisiert/literarisiert wurde.
    Dann frage ich mich, als eine Leserin, die ehrlich gesagt wenig Ahnung von der japanischen Kultur hat, inwiefern die geschilderten Umstände in der Firma tatsächlich Realität sind oder satirisch aufbereitet wurden. Gleiches gilt für die Passage, die die Stellung der Frau in der japanischen Gesellschaft beschreibt.
    Gleich nach der Lektüre hätte ich mir also am liebsten ein Nachwort mit ein paar Ausführungen bezüglich dieser Fragen gewünscht, andererseits würde dies wohl einen großen Teil des Reizes dieses Buches zerstören.
    Fazit also: sehr lesenswert und ich vergebe
    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Cathy Ytak: Rendez-vous sur le lac<br /><br />Deine Freunde sind die, die neben dir stehen, wenn die Welt Death Metal spielt.<br />(Aleksander Melli: Das Inselexperiment)<br /><br />SLW 2011<br />Seychella-List


  • [size=6pt]Das war ja wieder klar, dass die hübsche Schmuckschachtel-Version mit dem süßen Cover erst dann rauskommt, wenn ich schon das grauenvoll hässliche Teil zuhause habe. *grml*[/size]


    Das habe ich mir auch gedacht. :breitgrins: Ich habe nochmal eine andere Ausgabe, die ich online nicht gefunden habe, aber das Foto ist das gleiche wie bei dem mittleren Cover.

    :lesen: Cathy Ytak: Rendez-vous sur le lac<br /><br />Deine Freunde sind die, die neben dir stehen, wenn die Welt Death Metal spielt.<br />(Aleksander Melli: Das Inselexperiment)<br /><br />SLW 2011<br />Seychella-List

  • Nach "Der japanische Verlobte" ist dies mein zweites Buch, das ich von Amélie Nothomb gelesen habe. Zufällig (oder auch nicht?) spielen beide in Japan. Und wieder bin ich fasziniert von Amélies herzerfrischender, unbekümmerter und humorvoller Art zu Schreiben. In diesem kurzen und knappen Büchlein stecken so unglaublich viele wahnwitzige, komische und erschreckende Dinge in einem, dass ich wirklich selbst mit "Staunen und Zittern" das Buch in einem Rutsch gelesen habe, immerzu zwischen ungläubigem Kopfschütteln und lautem Gekicher hin und her schwankend, bis ich zum wirklich wunderbar pointierten und versöhnenden Ende kam und einfach nur glücklich den Buchdeckel schloss. Mehr davon!


    5ratten